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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2017

Würdest du zustimmen, deine Frau zu töten?

Die Gerechte
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Die Ausgangssituation fand ich schon mal super, weil sie so ungewöhnlich war. Und genauso geht das Buch auch weiter. An sich ist es ja nicht sooo besonders, dass ein Ehemann betrogen wird. Aber wie dann ...

Die Ausgangssituation fand ich schon mal super, weil sie so ungewöhnlich war. Und genauso geht das Buch auch weiter. An sich ist es ja nicht sooo besonders, dass ein Ehemann betrogen wird. Aber wie dann alles verläuft, ist wirklich unfassbar genial - solange es eine fiktive Thriller-Handlung bleibt.

Sehr gut gefallen hat mir, dass alles in der Ich-Form geschrieben ist, die einzelnen Kapitel dann immer abwechselnd von anderen Personen. So bekommt der Leser hautnah verschiedene Sichtweisen mit und es gibt immer kleine Cliffhanger. Ich musste das Buch einfach an einem Tag verschlingen, weil ich es nicht weglegen konnte. Aber nicht nur deshalb: Es gibt so viele unvorhersehbare Wendungen, dass ich mir mehrmals gedacht habe: "Das kann jetzt nicht sein!." In sich ist dann aber alles so schlüssig und logisch, dass es ein großes Ganzes ergibt.

Die Sprache an sich ist sehr nüchtern, Emotionen gibt es kaum. Dadurch werden die Ereignisse, die sich teilweise überschlagen, teilweise schon surreal. Es geht schließlich darum, dass ein Mord geplant wird, weil der Ehemann betrogen wurde. Eifersucht sucht man trotzdem vergeblich. Aber es ist nicht schlecht, denn die Verhaltensweisen, so nüchtern sie auch sind, passen nicht nur zum Handlungsverlauf, sondern auch zu den Personen.

Ted, der gehörnte Ehemann, tritt als Hauptperson schnell in den Hintergrund. Für mich war er beim Lesen eher Beiwerk. Da bietet Lily, die schöne Unbekannte vom Flughafen, einfach viel mehr Potential. Sie scheint absolut kein Gewissen zu haben und es ist erschreckend, aber genau das macht sie sympathisch. Sie ist absolut rational, nicht bösartig, aber trotzdem trifft sie Entscheidungen über Leben und Tod.

Wunderbar ist dann auch das Ende. Für den Leser bleiben keine Fragen offen, hier gibt es einen runden Abschluss. Aber trotzdem gibt es zum Schluss noch einen tollen Twist, der mich richtig begeistert hat.

Ihr habt gemerkt, das Buch konnte mich komplett überzeugen. Deswegen: Lange Rede, kurzer Sinn: 5 Sterne!

Veröffentlicht am 13.03.2017

Wer ist hier verrückt?

Kaltes Verlangen
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Man fängt an, dieses Buch zu lesen und ist total gefesselt. Denn anders als üblich geht der Leser hier mit der "bösen" Protagonistin mit - einer Stalkerin, die wirklich komplett verrückt zu sein scheint. ...

Man fängt an, dieses Buch zu lesen und ist total gefesselt. Denn anders als üblich geht der Leser hier mit der "bösen" Protagonistin mit - einer Stalkerin, die wirklich komplett verrückt zu sein scheint. Sie sieht jemanden in der U-Bahn oder an einem anderen öffentlichen Ort, findet ihn oder sie gut und verfolgt denjenigen dann, bis es ihr zu langweilig wird. Diese Perspektive war wirklich spannend.

Auch war es irgendwie komisch, dass man die Protagonistin, obwohl sie wirklich einige verrückte und illegale Dinge tut, richtig sympathisch findet. Zumindest am Anfang. Denn leider ist meine Meinung dem Buch gegenüber ab der Hälfte gekippt - und das lag auch an Kim.

Sie verhält sich nicht wirklich rational, vergeudet aufgrund ihrer Stalking-Sucht auch ihre Talente, aber sie ist auch sehr gefühlskalt. Es passieren schlimme Dinge, die sie geschehen lässt und sie zeigt keinerlei Gefühle. Zwar wird mal erwähnt, dass sie ein schlechtes Gewissen hätte, aber so wirklich kam das für mich nicht rüber.

Das lag auch ein bisschen am Schreibstil. Der ist flüssig, gut zu lesen und man kann gut folgen. Allerdings bleibt er, was die Gefühle betrifft, doch sehr oberflächlich.
Spannend sind allerdings die immer mal wieder eingeschobenen Tagebucheinträge. Die scheinen anfangs gar nicht so richtig zur Geschichte zu passen. Zum Ende wird das dann aber logisch aufgeklärt.

Aber das Ende... konnte mich leider gar nicht packen. Es hat sich für meinen Geschmack dann doch etwas gezogen. Es gab zwar viele unerwartete Wendungen, auf die ich so nicht gekommen wäre. Aber trotzdem hat mir was gefehlt... Es geht mir zu glatt, die Spannung fehlt und leider eben auch die anfängliche Sympathie für Kim.

Insgesamt hat das Buch eine super Idee, die in der ersten Hälfte des Buches super umgesetzt wurde. Danach geht es allerdings für meinen Geschmack bergab - deswegen nur 3 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Handlung
  • Spannung
Veröffentlicht am 12.03.2017

Der Schwarze Tod kommt zurück

Gift - Der Tod kommt lautlos
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Leider, leider nimmt der Klappentext meiner Meinung nach zu viel vorweg. Denn bis es zum Giftanschlag kommt, der hier genannt wird, hat man schon das halbe Buch gelesen.
An sich ist es nicht schlimm, da ...

Leider, leider nimmt der Klappentext meiner Meinung nach zu viel vorweg. Denn bis es zum Giftanschlag kommt, der hier genannt wird, hat man schon das halbe Buch gelesen.
An sich ist es nicht schlimm, da es trotzdem spannend ist - mir geht es aber dann immer so, dass ich richtig auf die Infos und Handlungen aus dem Klappentext warte.

Der Einstieg ist mir diesmal ein bisschen schwerer gefallen, auch wenn einige Personen auftauchen, die man aus "H2O" schon kennt. Trotzdem war es am Anfang etwas wirr und ich musste mich erst wieder hineinfuchsen, wer auf welcher Seite steht und was das große Ganze ist.

Dann wurde das Buch aber wieder zu einem absoluten Lesegenuss: Toller Schreibstil, überraschende Wendungen und Entwicklungen, kurze Kapitel mit Perspektivenwechsel... also alles, was das Thriller-Herz begehrt.

Das Erschreckendste war natürlich, wie realistisch das Szenario war. Wenn Terroristen einen Virus aussetzen, hat man kaum die Chance, dem entgegenzuwirken. Das wurde hier sehr gut dargestellt. Manchmal war es mir sogar schon ein bisschen zu realistisch, vor allem wenn es um die Darstellung der Anschlagsopfer und deren Symptome ging.

Gut gefallen hat mir auch, dass ein aktuelles Ereignis - die Krise zwischen Russland und der Ukraine - Aufhänger des Buches war. Auch wenn ich nicht hoffe, dass sich das zu einer der im Buch gezeigten Situation entwickelt, hat es doch die Machtlosigkeit auf der einen, die Machtgier mancher Politiker auf der anderen Seite gut aufgezeigt. Natürlich wird hier aber auch sehr schwarz-weiß gezeichnet: Russland gegen den Westen. Hoffen wir einfach, dass es nicht soweit kommt.

Insgesamt hat mir das Buch wirklich sehr gut gefallen, es kam aber für mich nicht an den Vorgänger heran. Deswegen gibt es von mir 4 Sterne!

Veröffentlicht am 12.03.2017

Wer hats erfunden?

Die letzten Tage der Nacht
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Ich gebe zu: Das Thema ist jetzt keins, über das ich Bücher verschlinge und auch das Cover wäre mir wahrscheinlich im Buchladen nicht wirklich aufgefallen. Zum Glück hat das Buch aber doch seinen Weg zu ...

Ich gebe zu: Das Thema ist jetzt keins, über das ich Bücher verschlinge und auch das Cover wäre mir wahrscheinlich im Buchladen nicht wirklich aufgefallen. Zum Glück hat das Buch aber doch seinen Weg zu mir gefunden...

Nach einigen Startschwierigkeiten bin ich doch sehr gut hineingekommen und nach einer Weile konnte ich es kaum noch aus der Hand legen.
Das Thema "Elektrizität" und "Patentrecht" ist etwas, was man nur selten in Romanen findet. Warum eigentlich nicht? Denn auch wenn es trocken klingt, war es richtig spannend, den Wettkampf der Erfinder mitzuerleben. Außerdem hat es der Autor geschafft, den ganzen Elektrik-Kram anschaulich und verständlich herüberzubringen, ohne das es langweilig wird. Und eigentlich ist es traurig, aber jetzt habe ich den Unterschied zwischen Gleich- und Wechselstrom begriffen, in der Schule nicht :D

Die Sprache wird der Zeit, in der das Buch angesiedelt ist, gerecht. Es lässt sich gut lesen, man versetzt sich aber förmlich durch die Dialoge in das Amerika des 19. Jahrhunderts. Man erfährt außerdem viele Hintergründe zu den Großstädten, vor allem New York, was ich richtig spannend fand.

Gut gefallen hat mir auch, dass jedes Kapitel mit einem passenden Zitat begann. Das kam dann auch nicht umbedingt von einer historischen Persönlichkeit, es durfte auch mal Steve Jobs sein. Dadurch wurde die Verbindung, die wohl alle Visionäre gemeinsam haben, noch deutlicher.

Ich habe durch das Buch einen tollen Einblick in die Welt der Erfinder und Tüftler bekommen - denn was damals geleistet wurde, wird hier richtig deutlich. Oder könntet ihr euch vorstellen, noch mit Gaslampen eure Wohnung zu beleuchten?

Aber nicht nur die Erfinder stehen im Mittelpunkt. Die eigentliche Hauptperson ist der Anwalt Paul Carvath. Er zeichnet sich durch Raffinesse und Ehrgeiz aus - man muss ihn einfach mögen und mit ihm mitfiebern. Das gute ist außerdem, dass er auch keine Ahnung von Technik hat und er durch seine Fragen den Leser hilft, alles ein bisschen besser zu verstehen. Und mit Paul zieht auch ein bisschen Romantik in das Buch ein, was ein schöner Nebeneffekt ist, ohne dass er die Hauptgeschichte erdrückt.

Insgesamt konnte mich das Buch komplett überzeugen - auch, oder gerade weil es mal etwas ganz anderes ist und aus der Masse hervorsticht. Deswegen gibt es von mir 5 Sterne!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Recherche
Veröffentlicht am 05.03.2017

Spannend!

HELIX - Sie werden uns ersetzen
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Natürlich wird gleich zu Beginn klar, um was es in diesem Buch gehen wird: Die verändern von DNA und somit auch die Veränderungen der Gene. Was heute bei Pflanzen gang und gäbe ist, geht beim Menschen ...

Natürlich wird gleich zu Beginn klar, um was es in diesem Buch gehen wird: Die verändern von DNA und somit auch die Veränderungen der Gene. Was heute bei Pflanzen gang und gäbe ist, geht beim Menschen natürlich nicht - oder?

Der Anfang des Buches ist nicht unbedingt leicht, denn es werden sehr häufig die Schauplätze gewechselt. Mal ist man in der USA, dann in München, dann in Brasilien und so weiter. Mal geht es um Bakterien, mal um Pflanzen, mal um Babys. Man muss sich etwas hineinfuchsen, um alle Personen und Handlungsstränge unter einen Hut zu bekommen.

Dann wird das Buch aber ein richtiger Lesegenuss. Es geht rasant zu, langsam fügt sich alles zusammen und man erkennt einen roten Faden. Dadurch steigt die Spannung und man legt das Buch nicht mehr aus der Hand.

Aber das Beste: Man stellt sich immer wieder die Frage: Geht das wirklich? Wie viele geheime Labore existieren, in denen das schon praktiziert wird? Und gibt es vielleicht schon Ergebnisse, die die Regierungen dieser Welt unter Verschluss halten? Das sorgt für Gänsehaut und macht meines Erachtens den Reiz des Buches aus.

Ein bisschen zu viel SciFi war es mir aber an der ein oder anderen Stelle dann doch. Vor allem in Bezug auf die Kinder - nicht die, die gezeugt werden sollen, sondern die, die man als Protagonisten des Buches betrachten kann. Sehr unheimlich, aber leider kann ich nicht mehr verraten, ohne zu spoilern. Deswegen nur so viel: Hier wäre ein bisschen weniger für meinen Geschmack mehr gewesen.

Die Sprache hat mir sehr gut gefallen, es lässt sich flüssig lesen. Die Abläufe in den Laboren werden relativ verständlich erklärt, sodass ich beim Lesen nie überfordert war.

Wirklich aufgeklärt wird am Ende nicht alles, das passt aber sehr gut zum Buch, weil man natürlich immer weiter darüber nachdenkt. Es hat mich nicht so schnell losgelassen.

Insgesamt hat mir das Buch viel Freude bereitet, auch wenn ich den ein oder anderen kleinen inhaltlichen Kritikpunkt habe. Deswegen gibt es von mir 4 Sterne :)