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Veröffentlicht am 18.06.2020

Sehr technisch

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Ich muss gestehen: Ich hatte mit diesem Buch so meine Probleme. Erst habe ich angefangen, wurde aber nicht so gefesselt, dann habe ich es erstmal weggelegt und was anderes gelesen, bin wieder eingestiegen, ...

Ich muss gestehen: Ich hatte mit diesem Buch so meine Probleme. Erst habe ich angefangen, wurde aber nicht so gefesselt, dann habe ich es erstmal weggelegt und was anderes gelesen, bin wieder eingestiegen, wieder weggelegt usw. bis ich schließlich nochmal von vorne angefangen und es dann auch beendet habe.

Das Buch ist kein klassischer Thriller, wie auf dem Cover angegeben. Es geht hier weniger um viele Morde, die Spannung kommt eher durch die Handlungen der Figuren und das Zusammenspiel der Protagonisten und dem technischen Fortschritt auf.

Darauf muss man sich aber erstmal einlassen und in das Buch hineinfinden. Es spielt in der nahen Zukunft, eine genaue Angabe gibt es nicht. Das bedeutet, dass dem Leser viele alltägliche Dinge bekannt sind, es aber gerade in Bezug auf das normale Leben doch einige Änderungen gibt, wie autonome Autos, intelligente Kühlschränke etc. Und damit habe ich mir am Anfang sehr schwer getan.

Denn das Buch ist sehr technisch. Für mich als absoluten Laien waren die Beschreibungen, wie was funktioniert, gerade in Hinblick auf den Sohn Colt und seine Cyberspiele, sehr langatmig. Inhaltlich habe ich hier auch wenig verstanden, was jetzt nicht unbedingt nötig ist, um dem Plot zu folgen, aber eben auch langweilig ist, wenn man sich dafür nicht interessiert. Ich kann auch nicht beurteilen, wie viel davon wirklich möglich wäre und wie viel Fiktion hier hineingeflossen ist.

Auch mit den Protagonisten habe ich mich schwer getan. Naomi ist eine geniale Wissenschaftlerin, aber scheint keine richtige Beziehung zu ihrem Sohn Colt aufbauen zu können. Und dieser war für mich richtig komisch, denn er scheint nur noch in der Spiele-Welt zu leben und gar nicht mehr in der Realität.

Der Schreibstil ist ebenfalls ungewohnt. Die Sprache ist sehr nüchtern und sachlich, der Autor reiht außerdem häufig einfache Sätze aneinander, was dies noch unterstreicht. Das passt meiner Meinung nach sehr zum Buchinhalt, bei dem die Technik ja einen großen Teil ausmacht, aber mir hat hier die Lebendigkeit gefehlt.

Nichtsdestotrotz wird es spannend - aber das dauert bis ungefähr zur Hälfte des Buches. Das hätte für meinen Geschmack früher einsetzen müssen. Hier hatte ich das Gefühl, dass endlich einmal was passiert. Und es passiert viel. Ab diesem Zeitpunkt konnte mich der Thriller dann auch fesseln.

Ich möchte das Buch auf keinen Fall schlecht machen - es war einfach nicht mein Geschmack und ich habe etwas anderes erwartet. Es hatte einige gute, spannende Passagen, aber insgesamt war es dann doch sehr trocken und emotionslos. Deswegen gibt es von mir nur 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.02.2020

Tödliche Flitterwochen

The Other Couple – Böses Erwachen
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Die Plotidee hat mir sehr gut gefallen: Flitterwochen, die sich in einen Albtraum verwandeln, ein toter Ehemann und Gedächtnisverlust - das muss ja spannend sein.

Leider dauert es aber etwas, bis sich ...

Die Plotidee hat mir sehr gut gefallen: Flitterwochen, die sich in einen Albtraum verwandeln, ein toter Ehemann und Gedächtnisverlust - das muss ja spannend sein.

Leider dauert es aber etwas, bis sich die erhoffte Spannung aufbaut. Am Anfang geht es nämlich sehr gemächlich zu. Asha und Oliver kommen in ihren Flitterwochen an und verbringen dort einen eher normalen Urlaub. Das wird sehr ausführlich beschrieben, warum die beiden aber etwas Stress miteinander haben, kommt nicht heraus.

Etwas Licht ins Dunkle bringen dann die Rückblenden zur Vergangenheit der Verliebten und deren Hochzeit. Aber auch hier braucht der Leser Geduld, denn oft sind es nur Schilderungen der Ereignisse, aber eben keine Hintergründe.

Als dritte Perspektive gibt es dann noch die Gegenwart, als Asha im Krankenhaus aufwacht. Hier scheint sich dann langsam der Kreis zu schließen, aber auch hier werden mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet.

Deswegen kam für meinen Geschmack die Spannung auch über weite Teilen viel zu kurz. Richtig ins Eingemachte geht es erst gegen Ende, was mich dann wieder etwas versöhnt hat. Zwar kann man schon eine Ahnung entwickeln, aber das macht nichts. Denn hier überschlagen sich die Ereignisse und die Handlung kommt richtig voran.

Leider konnte ich mit Asha als Protagonistin nicht so viel anfangen. Sie ist unglaublich naiv. Mehr als einmal habe ich den Kopf geschüttelt, weil ich ihre Handlungen nicht nachvollziehen konnte. Auch übersieht sie meines Erachtens zu viele Hinweise, dass etwas bzw. was nicht stimmt.

Insgesamt war das Buch ganz nett, aber eben auch nicht mehr. Deswegen gibt es von mir nur 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 19.01.2020

Einer von vielen

Das Imperium der Prinzen
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Eigentlich bin ich wirklich nicht der SciFi-Leser, aber der Klappentext hat mich dann doch neugierig gemacht, weil der für mich auch einen Hauch von Dystopie beinhaltet - und das lese ich immer sehr gerne.

Der ...

Eigentlich bin ich wirklich nicht der SciFi-Leser, aber der Klappentext hat mich dann doch neugierig gemacht, weil der für mich auch einen Hauch von Dystopie beinhaltet - und das lese ich immer sehr gerne.

Der Einstieg in das Buch ist mir dann aber ehrlich gesagt relativ schwer gefallen. Bis ich mich in die Welt eingefunden habe, die der Autor zeichnet, hat es doch ein bisschen gedauert. Das hat zum einen daran gelegen, dass alles wirklich ganz anders ist, zum anderen auch daran, dass nicht unbedingt alles erklärt wird - und wenn, dann mit vielen technischen Begriffen.

Ich habe mich davon aber nicht abschrecken lassen und habe weitergelesen, auch wenn ich das ein oder andere - gerade in Bezug auf die Raumschiffe und Waffen - nicht unbedingt kapiert habe. Und mit der Zeit habe ich auch bemerkt, dass es nicht unbedingt wichtig ist, alles genau zu verstehen.

Prinz Khemri, dem Protagonisten, stehe ich sehr zwiespältig gegenüber. Sein Verhalten war nämlich die meiste Zeit wirklich ätzend und unsympathisch, allerdings hat das auch gut zu seiner Position gepasst und erklärt sein Verhalten. Aber wirklich warm geworden bin ich mit ihm nicht.

Was mich auch etwas gestört hat, war der Aufbau der Handlung. Manche Dinge werden super ausführlich erzählt, sodass das Buch doch einige Längen hat und ich zwischendurch die Seiten eher überflogen habe. Hier ist dann einfach nicht viel passiert. Dann wiederum gibt es zum Teil sehr große Sprünge, es geht also zu schnell voran und man fragt sich, was denn zwischendurch passiert ist. Richtig extrem wird es dann am Schluss: Während des Lesens hatte ich das Gefühl, dass es noch einen zweiten Band geben müsste, weil ich gemerkt habe, ich habe nur noch ca. 40 Seiten vor mir und die Handlung ist noch mitten drin - aber dem war nicht so. Auf einmal geht es Schlag auf Schlag und so schnell, dass man richtig gehetzt wird. Was also am Anfang zu viel war, war ich definitiv zu wenig, denn so ist alles sehr oberflächlich.

Insgesamt hat mir der Ausflug in das Sci-Fi-Genre ganz gut gefallen, es war mal etwas anderes. Das Buch selbst konnte mich aber nicht wirklich überzeugen. Von mir gibt es deswegen nur 2,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.09.2019

Schöne neue Welt

Die Arena: Grausame Spiele
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Ich lese gerne Dystopien, deswegen fand "Die Arena - Grausame Spiele" den Weg in mein Bücherregal.

Allerdings konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen. Die Plotidee ist nichts neues, wenn man "Die ...

Ich lese gerne Dystopien, deswegen fand "Die Arena - Grausame Spiele" den Weg in mein Bücherregal.

Allerdings konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen. Die Plotidee ist nichts neues, wenn man "Die Tribute von Panem" oder ähnliches kennt. Minderheiten werden zum Spaß der Bessergestellten grausam zur Schau gestellt. Eine Ähnlichkeit mit anderen Dystopien hat mich allerdings nicht wirklich gestört.

Viel mehr ist das Buch unglaublich brutal. Ja, das sind andere Bücher auch, aber für ein Jugendbuch, dass auch schon 12 oder 14-Jährige lesen, muss man meiner Meinung nach nicht detailliert schildern, wie Menschen von Haien zerfleischt oder an Löwen verfüttert werden. Diese Tode haben wenigstens noch zur Handlung gepasst, aber es gab auch Szenen, bei denen sich mein Magen umgedreht hat, und die man getrost hätte weglassen können, ohne dass die Storyline gestört worden wäre (zum Beispiel was mit den Leichen nach ihrem Tod passiert).

Erzählt wird das Buch aus zwei Perspektiven, einmal von Ben, einem Pure, der sich in ein Dreg-Mädchen verliebt, die Hauptattraktion des Zirkus. Grundsätzlich war diese Aufteilung gelungen, so lernte man beide Seiten kennen und die unterschiedlichen Ansichten der zwei Bevölkerungsschichten wurden vermittelt.

Leider war die Liebesgeschichte aber für mich viel zu vorhersehbar und unglaubwürdig - selbst für ein Buch.

Gerade das Verhalten von Ben war für mich nicht nachvollziehbar. Er ist in einer sehr fanatischen Familie aufgewachsen - wie er auf einmal Sympathien für die Dregs entwickelt und sich gegen das System stellt, kam sehr plötzlich und war für mich deswegen nicht überzeugend. Ähnlich verhält es nich mit Hoshika, die alle Pures hasst, aber auf einmal alles für diesen Jungen, den sie gar nicht kennt, aufs Spiel setzt.

Was mir außerdem gefehlt hat, war eine Hintergrundgeschichte. Wie es nämlich zur Spaltung der Gesellschaft kam, ist gar kein Thema. Da das Buch aber "in der nahen Zukunft" spielt, hätte ich erst recht eine Erklärung erwartet. Außerdem ist mir hier ein Logikfehler aufgefallen. Denn wenn es um 2050 spielt, dann können ja nicht bereits Generationen von Dregs unterdrückt worden sein, oder?

Ich denke, wer die klassischen Jugenddystopien mag, wird auch an diesem Buch gefallen geben. Da ich auch denke, dass es meine Schüler lesen würden, und ich nicht ganz die Zielgruppe bin, gibt es von mir noch 2,5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.09.2019

Schuldig oder nicht?

Die einzige Zeugin
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Der Prolog ist schon mal recht düster, er spielt wie im Klappentext angedeutet in Beckomberga in der psychiatrischen Anstalt, die geschlossen wird. So richtig viele Informationen gibt es nicht und insgesamt ...

Der Prolog ist schon mal recht düster, er spielt wie im Klappentext angedeutet in Beckomberga in der psychiatrischen Anstalt, die geschlossen wird. So richtig viele Informationen gibt es nicht und insgesamt wirkt der Anfang des Buches eher alleinstehend, denn die richtige Geschichte beginnt dann erst mit dem Auftritt der Protagonistin.

Dabei handelt es sich um Eva Levander-Olofsson, die von ihrem Mann getrennt ist, ihn aber irgendwie nicht loslassen kann. Ich muss gestehen, dass sie mir nicht gerade sympathisch war. Ihr Handeln war für mich nicht wirklich nachvollziehbar, teilweise wirkt sie auch sehr unbeteiligt und emotionslos.

Von der Handlung her ist der Krimi am Anfang recht klassisch: Es gibt einen Mord an Evas Ex-Mann, sie ist die Hauptverdächtige und eine mögliche Zeugin, eine Bettlerin, ist unauffindbar. Eva selbst erinnert sich nicht an die Tat. Das war auch recht spannend. Danach hat das Buch aber leider einige Längen. Es wird viel von der Vergangenheit und Evas damaliger glücklicher Ehe erzählt, es gibt viele Details, die allerdings für die eigentliche Handlung gar nicht wichtig sind. Außerdem wird für meinen Geschmack dadurch der Handlungsfluss unterbrochen und ich habe gemerkt, dass ich anfangen habe, die einzelnen Seiten nur noch zu überfliegen.

Gut fand ich, dass es Perspektivwechsel gab, denn es wird plötzlich auf dem Gelände der ehemaligen Psychiatrie ein Schädel gefunden. Es gibt also zwei Handlungsstränge, die parallel verlaufen, wobei ich diesen sogar spannender fand als die Handlung rund um Eva. Allerdings hat auch hier die Spannung etwas gelitten, weil man schon eine Ahnung entwickelt, worauf alles hinausläuft. Sofern wurde ich nicht mehr wirklich überrascht. Am Ende kommt die Spannung dann aber wieder zurück und ich habe die letzten Seiten wirklich verschlungen. Schade, dass es erst hier war.

Insgesamt ist es für mich kein klassischer Krimi, was erstmal positiv ist. Allerdings hat durch die vielen Nebenschauplätze und Details die Spannung dann doch gelitten. Von mir gibt es deswegen 2,5 Sterne.

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