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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.12.2022

Spannende Ermittlungen zwischen England und Wales

Die letzte Party
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Eine Silvester-Party im Ferienresort The Shore im kleinen Ort Cwn Coerd endet mit einer Leiche im See. Es ist Rhys Lloyd, der Bauherr vom Ferienresort und Sänger. Da der Tote im See gefunden wurde und ...

Eine Silvester-Party im Ferienresort The Shore im kleinen Ort Cwn Coerd endet mit einer Leiche im See. Es ist Rhys Lloyd, der Bauherr vom Ferienresort und Sänger. Da der Tote im See gefunden wurde und dieser die Grenze zwischen England und Wales darstellt, wird aus beiden Zuständigkeiten ein Ermittler gestellt. Für Ffion Morgan und Leo Brady gestaltet sich die Suche nach dem Mörder sehr schwierig, da alle Party-Gäste zum Kreis der Verdächtigen gehören könnten.

Die Handlung ist in mehrere Erzählstränge eingeteilt. Sie springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Dabei lernen wir die Bewohner aus dem Ferienresort und die Dorfbewohner kennen. Ffion und Leo ist jeweils ein weiterer Erzählstrang gewidmet, in dem wir abwechselnd die Ermittlungen der Beiden begleiten. Hierbei bekommt der Leser auch viele Einblicke in das Privatleben, was mir an mancher Stelle leider etwas zu viel war.

Die Charaktere sind wirklich authentisch beschrieben und ich habe sofort Sympathie für Ffion und Leo entwickeln können. Jeder Charakter mit seiner ganz eigenen besonderen Biographie und seinen speziellen Eigenschaften. Die bildhaften Naturbeschreibungen und der Lokalkolorit haben der Geschichte einen sehr schönen Rahmen gegeben. Die walisischen Wörter, die hier und da unter den Dorfbewohnern gewechselt wurden, waren doch eher unaussprechlich und haben den flüssigen Schreibstil etwas unterbrochen. Dagegen fand ich Ffion‘s Humor besonders klasse. Der Spannungsbogen hat sich sehr lange auf einem durchschnittlichen Niveau eingependelt, der im letzten Drittel anstieg. Wobei mich das Ende dann wirklich überrascht hat, aber schlüssig und überzeugend dargestellt wurde. Die Covergestaltung mit der Haptik und der Farbgebung finde ich richtig super. Bei dem Titel in Spiegelschrift kann man gleich darauf schliessen, dass nichts so ist, wie es scheint. Toll gemacht und eine klare Leseempfehlung für Fans englischer Krimis.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Auf Harry ist Verlass

Blutmond (Ein Harry-Hole-Krimi 13)
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Lange musste ich auf die Rückkehr von Harry Hole warten, doch es hat sich wirklich gelohnt. Nach dem Tod von Rakel hat Harry sich nach Los Angeles abgesetzt und bekommt auch hier sein Leben nicht in den ...

Lange musste ich auf die Rückkehr von Harry Hole warten, doch es hat sich wirklich gelohnt. Nach dem Tod von Rakel hat Harry sich nach Los Angeles abgesetzt und bekommt auch hier sein Leben nicht in den Griff und versinkt weiter im Alkohol und seiner Trauer. Währenddessen werden in Oslo zwei junge Frauen ermordet. Da es nach der Tat eines Serienmörders aussieht, würde Kommissarin Katrine Bratt Harry Hole sehr gerne mit im Boot haben, doch das wird von ihrer Vorgesetzten kategorisch abgelehnt. Der allseits bekannte und reiche Immobilienmakler Markus Røed gilt als tatverdächtig. Dieser bietet Harry ein Vermögen an, damit er privat für ihn ermittelt und die bestehenden Vorwürfe entkräftet. Mit einem sehr speziellen Team macht sich Hole auf die Suche nach dem Mörder.

Die Handlung ist wieder einzigartig komplex konstruiert, die Thematik speziell, aber durchaus sehr interessant. Die Spannung ist ab der Ermittlung auf ein sehr hohes Niveau angestiegen, wobei der Leser schon sehr früh vom Täter Kenntnis erlangt, doch die Identität bleibt bis zum Schluss im Dunkeln. Einfach fantastisch zu lesen. Wer die Vorgängerbücher kennt, weiß das Jo Nesbø seinen Charakteren sehr treu bleibt. Darauf ist wie immer Verlass. Das Cover mit dem Blutmond gefällt mir richtig gut. Geschickt wird der Titel zum Ende hin ins Spiel gebracht. Wieder richtig super durchdacht, wie die gesamte Handlung. Mich hat der Thriller von der ersten bis zur letzten Seite wieder mitgenommen, Treue zahlt sich in Lesegenuss aus. Eine ganz klare Leseempfehlung für Harry Hole Fans.

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Veröffentlicht am 21.11.2022

Sehr emotional - Leben, Freundschaft, Tod

Café Leben
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Jo Leevers Debütroman Café Leben erzählt die Geschichte von Henrietta Lockwood, die ihre neue Arbeitsstelle in der Beratungsambulanz des Rosendale Krebszentrums antritt, um die Lebensgeschichten todkranker ...

Jo Leevers Debütroman Café Leben erzählt die Geschichte von Henrietta Lockwood, die ihre neue Arbeitsstelle in der Beratungsambulanz des Rosendale Krebszentrums antritt, um die Lebensgeschichten todkranker Patienten aufzuschreiben. Henrietta ist weder emotional noch ist sie auf Interaktionen mit ihren Mitmenschen aus, dies prädestiniert sie für den neuen Job. Ihr erster Termin ist die 66-jährige Annie, die ihre ganz eigene Erwartung an ihre Lebensgeschichte hat, denn sie möchte vergessen. Henrietta scheint es, dass Annies Geschichte unvollständig ist und so fängt sie entgegen ihrer Gemütsart an, Nachforschungen anzustellen. Während der Sitzungen nähern sich die beiden ungleichen Frauen an und so kann auch Henrietta Annie ihr Geheimnis offenbaren, dass sie seit frühester Kindheit belastet.

Die Autorin erzählt auf eindrückliche Weise von dem Leben zweier Frauen, die ihre ganz eigene Strategie für ihr Leben entwickelt haben und für die in Annies letzter Lebensphase eine ganz spezielle Freundschaft entsteht. Es ist schön zu lesen, wie diese beiden Frauen Vertrauen zueinander finden und sich gegenseitig ihre Geheimnisse und schlimmsten Erfahrungen anvertrauen können. Wie Henrietta daran wächst und auch wieder lernt, Emotionen zuzulassen. In unserer Gesellschaft wird Sterben und Tod immer noch viel zu selten thematisiert und die Autorin schafft es in ihrem Roman, dem eine ganz eigene spannende Geschichte zweier Frauen zu geben. Die Protagonistinnen sind eigenwillig, doch auf ihre Art authentisch und werden im Laufe der Handlung zunehmend sympathischer. Auch Dave, Henriettas Hund hat eine charakterliche Entwicklung durchgemacht, sehr charmant. Das Cover hätte für diesen Roman nicht besser gewählt werden können. Bei einer Tasse Kaffee von Angesicht zu Angesicht lässt es sich am besten über Lebensgeschichten sprechen. Richtig gut gelungen. Der Schreibstil, die Thematik und die emotionale Handlung haben für mich das Buch zu einer ganz besonderen Lektüre gemacht.

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Veröffentlicht am 13.11.2022

Großartiges Finale - spannend und mitreißend

Labyrinth der Freiheit
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Auf den letzten Band der Trilogie habe ich voller Spannung gewartet und wurde nicht enttäuscht.

Wir befinden uns in Berlin im Jahre 1922. Der Leser wird sozusagen ins Buch katapultiert. Der Alltag dieser ...

Auf den letzten Band der Trilogie habe ich voller Spannung gewartet und wurde nicht enttäuscht.

Wir befinden uns in Berlin im Jahre 1922. Der Leser wird sozusagen ins Buch katapultiert. Der Alltag dieser Zeit ist geprägt von Armut, Hunger und Gewalt. Der Überfall auf Isi und seine Folgen lässt den Leser schon erahnen, dass die drei Freunde ins Visier rechter Verschwörer geraten sind. Zwar gehen alle Drei ihrer gewohnten Beschäftigung nach, doch sie müssen auf der sehr Hut sein, denn der Kampf ums Überleben hat begonnen.

Sehr eindrücklich schildert der Autor die Zeit der 1920'er Jahre. Die hohe Inflation, die Entstehung des vertonten Films, Politik, Korruption, Elend und grenzenlose Gewalt. Mittendrin die drei Hauptprotagonisten. Der sanftmütige Carl, der doch nicht als Kameramann nach Amerika gegangen ist und weiterhin an der Seite seiner Freunde steht. Die impulsive Isi, die sich stets für die Menschen einsetzt, die keine Lobby haben und natürlich der starke Artur, der sich unter anderem mit seinen Etablissements in einer Art Zwischenwelt einen Namen gemacht hat. Die Charaktere sind sehr gut aufeinander abgestimmt, so dass sie sich authentisch in die gut recherchierte Geschichte einfügen.

Wieder einmal hat es der Autor mit seinem Schreibstil und den Spannungsaufbau geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite temporeich zu unterhalten und mitfiebern zu lassen. Die drei Freunde sind mir während der drei Bände, die in ihrer Covergestaltung super aufeinander abgestimmt wurden, so richtig ans Herz gewachsen und mit dem letzten Teil hat der Autor für mich einen guten Abschluss gefunden. Auch diesen letzten Teil kann ich uneingeschränkt weiterempfehlen.

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Veröffentlicht am 07.11.2022

Neuartige Behandlungsmethoden - spannend

Das Schlaflabor
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Tom Sonnborn ist verzweifelt, er leidet seit geraumer Zeit an Schlafstörungen. Dadurch geht es auch beruflich bergab. Als er von einem Schweizer Schlaflabor hört, hat er seit langem wieder die Hoffnung ...

Tom Sonnborn ist verzweifelt, er leidet seit geraumer Zeit an Schlafstörungen. Dadurch geht es auch beruflich bergab. Als er von einem Schweizer Schlaflabor hört, hat er seit langem wieder die Hoffnung therapiert zu werden, da diese Klinik auf ganz neuartige Therapieformen setzt. Entgegen dem Rat seines Neurologen sucht er diese Klinik auf und es scheint, dass Tom seine Schlafstörungen überwunden hat. Doch eines morgens wacht er blutverschmiert auf und nichts ist, wie es einmal war und sein größter Alptraum beginnt.

Für mich ist es das erste Buch von Marc Meller und ich muss sagen, dass er es geschafft hat, mich in die Handlung reinzuziehen. Der Leser leidet mit Tom mit, denn wie belastend müssen solche Schlafstörungen und das folgende Martyrium sein, wenn man sich an nichts mehr erinnern kann, was man angeblich gemacht haben soll. Auch schafft es der Autor, den Leser geschickt auf falsche Fährten zu leiten.

Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, doch trotzdem blieb zu den Protagonisten eine gewisse Distanz. Sehr interessant fand ich, die gut recherchierten medizinischen Ausführungen über das Gehirn. Welch ein komplexes Organ. Bis auf einige kleine Schwachstellen war die Handlung gut konstruiert und die Spannung blieb stets gleichbleibend hoch, wobei sie sich zum Ende noch gesteigert hat. Dieser gute Thriller wird eingerahmt von einem fantastischen Cover. Das in Blautönen und schwarz gehalten ist, wo im Fokus das beleuchtete Bett steht. Mit der haptischen Schrift ist es wirklich ein Eyecatcher. Gefällt mir richtig gut.
Ich kann hier eine klare Leseempfehlung aussprechen.

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