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Veröffentlicht am 15.09.2016

Der Lebensweg einer Freundschaft

Meine geniale Freundin
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„Sie wollte sich in Luft auflösen, wollte dass sich jede ihrer Zellen verflüchtigte, nichts von ihr sollte mehr zu finden sein.“

Inhalt

Rückblickend erzählt die Pförtnerstochter Elena Greco die Geschichte ...

„Sie wollte sich in Luft auflösen, wollte dass sich jede ihrer Zellen verflüchtigte, nichts von ihr sollte mehr zu finden sein.“

Inhalt

Rückblickend erzählt die Pförtnerstochter Elena Greco die Geschichte einer Mädchenfreundschaft, die sich mittlerweile über ein ganzes Leben erstreckt. Sie lässt den Leser in eine äußerst ambivalente Mädchenbekanntschaft blicken, die bereits in weiter Ferne begann und beschwört ein umfassendes Bild einer äußerst schwierigen Zeit im Neapel der 50iger Jahre herauf. Damals war Elena 11 Jahre alt, genauso alt wie Lila, die Tochter des Schusters. Ihre Verbindung lebt von den Ereignissen und Menschen, die sich in ihrer unmittelbaren Nähe befinden. Doch schon bald teilen sie nicht mehr alle Empfindungen miteinander, denn nach der Grundschulzeit ist Lila trotz ihrer Intelligenz dazu verbannt, in der elterlichen Firma mitzuarbeiten, während Elena durch Zuspruch ihrer Lehrer die Möglichkeit erhält, zunächst auf die Oberschule und dann aufs Gymnasium zu wechseln. Erste Bildungsunterschiede lassen feine Risse in der Mädchenfreundschaft entstehen und dennoch hält Elena fast verzweifelt an ihrer „besten“ Freundin fest, vielleicht weil diese so anders, so innovativ und mutig ist und all jene Eigenschaften besitzt, die Elena selbst gerne hätte.

Meinung

Die Pressestimmen zu diesem Auftakt der neapolitanischen Saga aus der Feder von Elena Ferrante sind sehr positiv und voller Lob. Umso gespannter war ich auf diesen ersten Roman, dem im kommenden Jahr noch drei weitere Bände folgen werden.

Der Einstieg ins Buch zieht sich etwas hin, als Leser kann man noch nicht abschätzen, in welche Richtung sich die Geschichte entwickeln wird und erst nach der Hälfte des Buches konnte mich das Geschehen wirklich in seinen Bann ziehen. Die Autorin schildert einerseits eine Freundschaft, die mich in vielerlei Hinsicht enttäuscht hat, eine Beziehung die viel mehr auf Neid, ungeteilter Bewunderung und dem Wunsch, die bessere zu sein beruht, als auf wahrer Zuneigung. Gerade dieses Ungleichgewicht zwischen den Frauen, die selbst in ihrer Herangehensweise ganz anders agieren, bleibt im ganzen Buch erhalten. Sie leben die Gegensätze, finden andere Verhaltensweisen erstrebenswert, möchten verschiedene Dinge im Leben erreichen, so dass ich mich fortwährend gefragt habe, ob es zu dieser perfekten Freundschaft gehört, sich über-bzw. unterlegen zu fühlen und welchen Schaden oder Nutzen dieses Verhalten bringen soll.

Umso gelungener finde ich die Auseinandersetzung der Autorin mit den gesellschaftlichen Hintergründen, mit der Schilderung eines gewaltgeprägten Wohnviertels, mit verfeindeten Familienclans, mit Straßenschlägereien und Morden. Einer Welt, die ebenso beängstigend wie faszinierend wirkt und die vielleicht erklärt, warum es so wichtig war, sich mit Menschen zu umgeben, die das eigene Selbst ergänzen und dem Leben eine gewisse Beständigkeit geben. Auch die frühe Jugend der beiden Mädchen, schuf ein umfassendes Gesellschaftsporträt. Denn während Lila ganz bewusst heiratet, erscheint es der gebildeten Elena absolut fremd mit 16 Jahren den Bund der Ehe einzugehen.

Fazit
Ich vergebe 4 Lesesterne für diesen Roman, der eine Mädchenfreundschaft nicht nur an Gefühlen, sondern auch an gesellschaftlichen Normen festmacht. Die Geschichte hat Tiefgang und lebt von einer schönen Sprache, sie erzählt unaufgeregt vom Leben und schildert ganz nebenbei das Erwachsenwerden zweier Menschen. Der Gesamteindruck der entsteht, braucht etwas Zeit um sich zu entfalten, lässt mich aber als Leser doch zufrieden zurück, vor allem, weil es eine Fortsetzung gibt, die zeigen wird, wie sich das Leben der beiden Hauptprotagonistinnen entwickelt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Haus am Rande der Nacht

Die langen Tage von Castellamare
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"Sie fand, dass ihre Geister noch immer über den Ziegenpfaden und den Gassen hingen, ebenso präsent wie die Heilige. Denn für sie schien die Insel selbst zu leben, ein Ort, an dem die Erde Geschichten ...

"Sie fand, dass ihre Geister noch immer über den Ziegenpfaden und den Gassen hingen, ebenso präsent wie die Heilige. Denn für sie schien die Insel selbst zu leben, ein Ort, an dem die Erde Geschichten auswarf."

Inhalt
Als der junge Arzt Amedeo auf die zauberhafte, abgeschiedene Insel Castellamare kommt, schließt er sie sofort ins Herz. Insbesondere weil er als Findelkind groß geworden ist und nie ein derartiges Heimatgefühl erleben durfte. Die Bewohner nehmen ihn wohlgesonnen auf und schon bald findet er in Pina eine liebevolle Frau. Doch ein Seitensprung bringt seinen guten Ruf in Gefahr und als er zeitgleich seine Frau und seine Geliebte von ihren Kindern entbindet, ist der Skandal perfekt. Fortan darf Amedeo nicht mehr offiziell als Arzt praktizieren und ist gezwungen, sich eine andere Existenz aufzubauen. Mit "dem Haus am Rande der Nacht" eröffnet er eine Bar, in der sich fortan das Inselleben abspielt, durch Kriege, Erdbeben, persönliche Schicksale und mehrere Generationen hinweg, wird dieser Ort zum Zentrum der Familie Esposito und all ihrer Nachkommen.

Meinung
Von diesem Buch kann ich nur schwärmen, denn es erfüllt alle Anforderungen, die ich an einen guten Familienroman stelle und zieht den Leser über gut 400 Seiten mitten hinein in das Leben der Insulaner auf Castellamare.

Catherine Banner schafft hier ein Familienportrait der ganz besonderen Art, welches anhand eines Mikrokosmos die ganze Welt offenbart. Eine abgelegene Insel, eine urige Bar und das Lieben, Leiden und Leben ganz normaler Menschen - mehr ist nicht nötig, um einen wundervollen, poetischen Roman zu kreieren.
Das Besondere daran ist die Vielfalt der menschlichen Handlungsweisen, die kleinen Querelen, die großen Tragödien und der absolute Wille, ein Zuhause, einen wahren Zufluchtsort zu bewahren, unabhängig von äußeren Einflüssen. So trotzen die verschiedenen Generationen nicht nur Wind und Wasser, nicht nur Kriegen und Erdbeben, sondern auch Vorurteilen und finanziellen Krisen.
Unter dem Schutz der Heiligen Sant ´Agata ereignen sich die kleinen und großen Wunder in jeder Generation aufs Neue und der Fortbestand ist gesichert. Starke Protagonisten, emotionale Handlungen und menschliches Fehlverhalten finden in diesem Roman ausreichend Platz, um sich optimal zu entfalten. Und so gewinnt der Leser einen Blick auf eine Familie, die diese selbst nicht hätte werfen können, weil die Zeitspanne von der erzählt wird, ein Menschenleben überschreitet.

Fazit
Ich vergebe 5 Sterne für diesen umfassenden, sympathischen Familienroman, der durch seine Protagonisten und seinen Schauplatz zu einem unvergleichbaren Lesevergnügen wird und das Herz auf allen Seiten höherschlagen lässt. Bestens geeignet um abzutauchen in die Vergangenheit aber auch um Verhaltensweisen und Schicksalsschläge besser einzuordnen. Der Fokus liegt hier nicht auf dem eigenen, zeitlich begrenzten Leben, sondern auf der Entwicklung, die eine Großfamilie in dieser, der nächsten und übernächsten Generation erleben wird. Sehr menschlich, sehr einprägsam und voller herzlicher Worte - einfach nur toll!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Arbeit eines Lebens

Zwischen den Meeren
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„Es ist die Arbeit eines Lebens, das Schlagen des menschlichen Herzens zu beobachten, zu benennen, was wir tun, und doch fähig zu sein, es zu tun.“
Ally und Tom Cavendish sind frisch verheiratet, als sich ...

„Es ist die Arbeit eines Lebens, das Schlagen des menschlichen Herzens zu beobachten, zu benennen, was wir tun, und doch fähig zu sein, es zu tun.“
Ally und Tom Cavendish sind frisch verheiratet, als sich abzeichnet, dass sie sich für die lange Zeit eines halben Jahres trennen müssen. Während Ally als Ärztin in einer Nervenheilanstalt ihren Dienst antritt, verschlägt es Tom nach Japan, wo er als Ingenieur am Bau von Leuchttürmen maßgeblich beteiligt sein wird. Diese aufgezwungene Distanz erscheint ihnen zunächst schwierig, entwickelt sich aber nach und nach zur neuen Beständigkeit ihres Lebens. Nun sind sie wieder zwei Menschen, die ihre Tage und Nächte allein verbringen und die ihre Gedanken, Ängste und Freuden nicht mehr miteinander teilen. Schon bald wächst Tom Japan derart ans Herz, dass er nicht mehr zurück möchte in sein „altes“ Leben und auch Ally erkennt, dass ihre Aufgabe nicht die einer liebevollen, aufopferungsbereiten Ehefrau ist. Gegensätzlicher könnte ihre Ansicht nicht mehr sein, doch ihre Ehe hat Bestand, um den bitteren Preis des verdrängten Glücks.
Dies war mein erster Roman der Autorin, die jedoch zu dem vorliegenden Roman bereits eine Vorgeschichte unter dem Titel „Wo Licht ist“ veröffentlicht hat. Zunächst war ich von der Erzählweise, der dichten, intensiven Sprache und den stimmungsvollen Bildern regelrecht begeistert. Eine besondere, sehr stimmungsvolle Szenerie und Sätze wie gemalt, machten das Lesen zum reinen Vergnügen. Dieses Schreibniveau bleibt im gesamten Roman konstant erhalten und lässt den Leser tief in die Schönheit der Sprache eintauchen. Auch die erhoffte Geschichte, über ein junges Ehepaar, welches mit einer unfreiwilligen Situation konfrontiert wird, fing sehr vielversprechend an.
Aber bereits ab der Mitte des Buches lässt sich erkennen, dass dieser Roman vielmehr auf zwei Individuen zugeschnitten ist als auf ein Paar. Die Hauptprotagonistin leidet unter ihrer dominanten Mutter, der sie sich auch im Erwachsenenleben unterordnet, wenn auch eher in Gedanken. Sie fühlt sich für nichts gut genug, versucht es krampfhaft allen Recht zu machen und wird immer mehr ein Schatten ihrer selbst, bis an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Sarah Moss skizziert ihre Protagonisten sehr lebensecht, eingebettet in den historischen Zeitgeist und sehr detailliert. Auf die Rolle der Frau und die Erwartungen der Gesellschaft wird ebenso Bezug genommen, wie zu dem Wunsch, das Leben sinnvoll und bedeutsam zu gestalten. Auch diese Selbstreflexion konnte mich begeistern.
Dennoch hinterlässt der Roman bei mir einen bitteren Nachgeschmack. Das liegt in erster Linie an meiner Erwartungshaltung: denn trotz der thematisierten Fernbeziehung habe ich mir ein Paar gewünscht, welches erkennbare Zuneigung füreinander empfindet. Ein Mann und eine Frau, die sich trotz der Distanz mehr Nähe wünschen, die wenigstens in Gedanken beieinander sind, die sich vermissen und nacheinander sehnen. Doch all diese elementaren Punkte, findet man hier nicht.
An erster Stelle steht in diesem Roman die Selbstverwirklichung, der Wunsch nach einem Leben, welches von persönlichen Vorlieben geprägt wird und in dem nur sehr wenig Platz für einen anderen Menschen bleibt. Meine Haltung als Leser schwankte dann zwischen der Hoffnung, dass sich doch noch etwas entwickelt und einer Art melancholischen Resignation, nachdem ich feststellen musste, dass die Geschichte diesen Gedanken nicht aufgreifen wird.
Fazit: Ich vergebe 3,5 Lesesterne (die ich hier auf Grund der o.g. Kritikpunkte auf 3 abrunde) für einen facettenreichen, intensiven Roman mit viel schriftstellerischen Fingerspitzengefühl. Sarah Moss entwirft eine stimmungsvolle Geschichte, sensibilisiert für die Schönheit einer fremden Kultur und gleichermaßen für die traurigen Aspekte in der geschichtlichen Entwicklung, die es vor allem dem weiblichen Geschlecht über Jahrhunderte hinweg unmöglich machte, gleichberechtigt zu sein. Meine persönlichen Hoffnungen an den Inhalt der Geschichte, konnte dieses Werk leider nur bedingt erfüllen, mir fehlte es an einer hoffnungsfrohen, optimistischen Grundhaltung und an dem Wunsch, für die Liebe zu leben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Vom Verlust einer unbeschwerten Kindheit

Die Geheimnisse der Welt
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„Es ist furchtbar, wenn man zu viel über jemanden weiß. Man kommt sich vor wie ein Lügner, weil man so tun muss, als wüsste man nichts, dabei weiß man alles, einfach alles.“

Inhalt

Michael Murray führte ...

„Es ist furchtbar, wenn man zu viel über jemanden weiß. Man kommt sich vor wie ein Lügner, weil man so tun muss, als wüsste man nichts, dabei weiß man alles, einfach alles.“

Inhalt

Michael Murray führte bisher ein recht normales Leben als 11-jähriger, geprägt von netten Freunden, nervigen Nachbarsmädchen und seiner großen Leidenschaft, dem Fußball spielen. Doch als seine Mutter zum Opfer eines Verbrechens wird, ändert sich seine kleine heile Welt elementar. Plötzlich wird er aus den Erwachsenengesprächen ausgeschlossen, obwohl er das Weinen der Mutter hört, die wütenden Ausbrüche des Vaters mitbekommt und die Hilflosigkeit seiner Eltern gegenüber der veränderten Situation. Alle schicken ihn weg und schließen ihn aus. Doch die Situation spitzt sich weiter zu, nachdem die Nachbarschaft das geschundene Gesicht seiner Mutter wahrgenommen hat und diese behauptet „gestürzt“ zu sein. Plötzlich glaubt alle Welt, sein Vater wäre der brutale Schläger, der seine Ehefrau misshandelt. Michael macht sich daran die Wahrheit herauszufinden und lernt dabei nicht nur etwas über die Kraft und die Verunsicherung einer Lüge, sondern auch über die Frage nach echter Schuld und bloßen Vorwürfen.

Meinung

Nach ihrem Debütroman „Bienensterben“, der mir bereits ausgesprochen gut gefallen hat, legt Lisa O`Donnell wieder einen emotional packenden Roman über die dunklen Seiten eines normalen Familienlebens vor. Dabei wählt sie eine sehr interessante Erzählperspektive und verwendet viel Zeit und Detailtreue darauf, sich auf die Ebene des Hauptprotagonisten einzulassen. So bekommt der Leser alles Wissen, sämtliche Vorfälle und auch deren Auswirkungen so geschildert, als hätte all dies tatsächlich ein heranwachsender Schuljunge erlebt. Gerade diese Sicht auf die Dinge macht das Buch so besonders und schenkt auch traurigen Situationen ein klitzekleines Stück Humor, weil man als Teenager anders tickt als später.

Sehr ansprechend und glaubwürdig wird die Rahmenhandlung in einer Kleinstadt mit ihren allzu neugierigen Bewohnern geschildert, die gerade am Leid anderer Menschen ihren Unterhaltungswert und das gesamte Weltbild festmachen. Klatsch und Tratsch sorgen dafür, dass auch ein Schicksalsschlag nicht im Geheimen bleiben wird und das die öffentliche Ächtung oder das kollektive Mitleid ganz wesentliche Faktoren im Leben sein können, denen man als Individuum erst einmal gewachsen sein muss.

Fazit

Ich vergebe 4,5 Sterne für diesen unterhaltsamen, nachdenklich stimmenden Roman, der mich oft zum Lachen gebracht hat und gleichzeitig eine subtile Art der Beklemmung zurückließ. Empfehlenswert ist das Buch auch für jüngere Leser, die sich in den Gedanken des Ich-Erzählers vielleicht sogar wiedererkennen. Ein wichtiges Buch über den Zusammenhalt einer Familie und ihren Kampf gegen die Ungerechtigkeit. Berührend, einprägsam und erfrischend anders.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das goldene Garn und die Bande der Liebe

Reckless 3. Das goldene Garn
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„Ob Pflanze, Tier oder Mensch – das Leben zwang jeden, zu lernen und zu wachsen. Je öfter man davor davonlief, desto schwerer wurde der Weg. Und gehen musste man ihn trotzdem.“

Inhalt

Jacob Reckless ...

„Ob Pflanze, Tier oder Mensch – das Leben zwang jeden, zu lernen und zu wachsen. Je öfter man davor davonlief, desto schwerer wurde der Weg. Und gehen musste man ihn trotzdem.“

Inhalt

Jacob Reckless und sein Bruder Will erleben auch im dritten Band der Reckless-Reihe von Cornelia Funke viele magische Abenteuer in der zauberhaften Welt hinten dem Spiegel. Während der jüngere Bruder Will sich in die Spur setzt, um die Dunkle Fee, die verschmähte Geliebte des Königs zu töten. Verfolgt der ältere beharrlich seinen Bruder um genau das zu verhindern. Doch beide müssen auf ihrem Weg mit zahlreichen Unterbrechungen und unliebsamen Überraschungen rechnen. Und dann erfahren sie mehr über das goldene Garn, ein magisches Mittel, welches eine Spinne webt, um ein Band aus Liebe und ewiger Zuneigung zu schaffen. Will und Jacob werden die Spielfiguren in den Händen eines berechnenden Magiers, dessen wahre Ziele sie erst sehr spät durchschauen.

Meinung

Cornelia Funke entführt den Leser wieder in ihre zauberhafte Märchenwelt, mit den düsteren Landschaften, den geheimen Wesen und den dunklen Mächten. In wunderschönen Bildern entwirft sie eine einmalige, magische Landschaft mit sehr speziellen Wesen und mutigen Protagonisten, die sich den schwierigen Herausforderungen stellen und voller Herzblut für Gerechtigkeit, Liebe und das Gute kämpfen. Bemerkenswert ist in erster Linie die Erzählweise, die sprachlich direkt dort angesiedelt ist, wo die Geschichte spielt, in den Tiefen einer besonderen Welt. Dadurch fühlt sich der Leser direkt in die Geschichte hineinversetzt und reist gemeinsam mit den Brüdern Reckless durch ihre Spiegelwelt.

Leider konnte mich die Geschichte nur bedingt fesseln, da sie einfach sehr handlungsarm ist. Die tatsächlichen Ereignisse beschränken sich auf ein Minimum und benötigen viel Zeit, um überhaupt in Schwung zu kommen. Fragen die zu Anfang des Buches aufkommen, werden bis zum Schluss nicht geklärt und die Beweggründe der handelnden Personen erscheinen sehr schwammig. Mal ist es die Liebe, mal die Suche nach Schätzen, dann wieder der Wunsch nach Rache, doch egal wer welchen Grund angibt, keiner scheint die letzte Konsequenz zu ziehen. Dadurch verliert sich die Erzählung in unnötigen Längen und verliert an Reiz. Das offene Ende des Buches lässt auch Platz für die Vermutung, dass es einen weiteren Band der Reckless-Reihe geben wird.

Fazit

Trotz zahlreicher, begeisterter Rezensionen vergebe ich leider nur drei Lesesterne, denn für mich handelt es sich hier um ein eher durchschnittliches Leseerlebnis. Positiv hervorheben möchte ich die Erzählkunst der Autorin, der es zu verdanken ist, dass mich das Buch in fremde, fantastische Welten entführen konnte. Deshalb möchte ich unbedingt noch ein weiteres Werk von Frau Funke kennenlernen. Ich empfehle diesen Fantasy-/ Jugendroman für Leser, die Märchen lieben und Interesse an Geschichten haben, die viel Freiraum für eigene Phantasien lassen.