Der 2. Fall für Pieter Posthumus
Das Haus der verlorenen SeelenPieter Posthumus ist weder Polizist noch Privatdetektiv, dafür aber ein engagierter Bürger, der in seiner Heimatstadt Amsterdam dafür sorgt, dass Verstorbene ohne Hinterbliebene eine würdige Bestattung ...
Pieter Posthumus ist weder Polizist noch Privatdetektiv, dafür aber ein engagierter Bürger, der in seiner Heimatstadt Amsterdam dafür sorgt, dass Verstorbene ohne Hinterbliebene eine würdige Bestattung bekommen und er verfügt über ein untrügliches Gespür für Unstimmigkeiten bei einem Todesfall. Als er durch Zufall Zeuge eines Tötungsdeliktes direkt neben seiner Stammkneipe wird, schrillen bei ihm alle Alarmglocken. Doch die Polizei macht kurzen Prozess und stellt die Inhaberin des Gästehauses unter Anklage und nur eine Hand voll Leute glauben an ihre Unschuld. Um Licht ins Dunkel zu bringen, begibt sich Posthumus ins angrenzende Rotlichtviertel und stellt unbequeme Fragen. Wird es ihm gelingen den wahren Täter zu stellen?
Dieser Kriminalroman aus der Feder des Autorenduos Britta Böhler und Rodney Bolt konnte mich auf ganzer Linie überzeugen. Zunächst ist es eine ganz andere Herangehensweise als in vielen Büchern dieses Genres. Diesmal steht weder die polizeiliche Ermittlung noch die gepeinigte Seele des Mörders im Zentrum des Geschehens, sondern einfach ein sympathischer, engagierter Mann, der als aufmerksamer Beobachter seine Studien macht. Mit dem Hauptprotagonisten lebt und atmet dieses Buch regelrecht, denn seine Unternehmungen und Schlussfolgerungen begleiten des Leser auf den gut 300 Seiten des Romans und machen die Lektüre zu einem echten Leseerlebnis.
Das Besondere an diesem Krimi ist seine Authentizität, die Realitätsnähe und in gewisser Weise auch eine bestechende Ehrlichkeit. Die auftretenden Personen werden intensiv, menschlich und markant beschrieben und beleben dadurch den Handlungsfluss. In der Kneipe könnte man sich glatt heimisch fühlen, auch wenn man viele Kilometer davon entfernt ist. Ebenfalls ein gelungener Schachzug ist die Wahl des Schauplatzes. Denn zugegebenermaßen kenne ich nur sehr wenige Bücher mit diesem Handlungsort. Doch nach dem Lesen, verspüre ich ein gewisses Kribbeln und die Vorfreude darauf, die Stadt selbst einmal kennenzulernen.
Fazit: Ich vergebe 5 Sterne für einen sehr interessanten, andersartigen Kriminalroman, der mit einer tollen Story und einem schlüssigen Konzept aufwartet. Es gibt tatsächlich kaum Kritikpunkte und ich habe mich bestens unterhalten gefühlt. Eine ganz klare Leseempfehlung für alle Krimifans, die gerne über den Tellerrand hinausschauen und sich von einer Geschichte gefangen nehmen lassen. Besonders schön: auf mich wartet noch der 1. Band der Reihe um Pieter Posthumus und es wird auch noch einen dritten Teil geben. Beide wandern ganz weit nach oben auf meine Wunschliste.