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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.03.2023

Ohne Worte

Morgen, morgen und wieder morgen
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Es gibt diese Bücher, für die findet man nur sehr schwer Worte. Weil sie einen nicht berühren können oder ,wie in diesem Fall, weil sie einen durch eine ganze Gefühlsachterbahn schicken und dann im freien ...

Es gibt diese Bücher, für die findet man nur sehr schwer Worte. Weil sie einen nicht berühren können oder ,wie in diesem Fall, weil sie einen durch eine ganze Gefühlsachterbahn schicken und dann im freien Fall loslassen.

Als sich Sadie und Sam an der Universität wiedersehen, haben sie schon das erste Mal den Kontakt zueinander verloren. Als Kinder haben sie sich dank Mario Kart angefreundet, nun als junge Erwachsene wird sie erneut die Liebe zu Computerspielen zueinander führen und damit ein erfolgreiches, Jahre andauerndes Miteinander begründen.

Ich sage betont nicht "Freundschaft", denn es fällt mir auch nach 560 Seiten noch sehr schwer, ihrer Beziehung einen Namen zu geben. Sie ist sehr stark geprägt von Missverständnissen, fehlender Kommunikation und anderen allzu menschlichen Problemen.

Das ist auch eines der Probleme, die dieses Buch meiner Meinung nach hat. Es will einfach zu viel; zu viele Themen ansprechen, zu viele Interessen berücksichtigen. Von Toxizität über Behinderung, Female Empowerment und Imigration bis zu Depressionen und Rassismus ist so ziemlich alles dabei.

Dabei schafft die Autorin es leider nicht, all diesen Themen den gebührenden Raum einzuräumen, vieles wird angerissen und eingeschoben, ohne einen spürbaren Mehrwert für die Storyline zu bieten oder erkennbar fortgeführt zu werden.

Der Erzählstil ist zu sprunghaft, springt zwischen Themen und Zeitebenen und verliert dabei leider zu oft den roten Faden aus den Augen.

Zu allem Unglück kommen dabei die Emotionen einfach zu kurz. Die Autorin schafft es einfach nicht, glaubhaft zu vermitteln wie sich die Figuren fühlen, was sie bewegt, und das auf den Lesenden zu übertragen.

Ab einem gewissen Punkt fühlt man sich einfach nur noch frustriert und würde den beiden Figuren am liebsten zurufen "Redet doch nur endlich mal miteinander!!!"

Selten haben in einem so vollgepackten Buch die Figuren so verzweifelt nach Worten suchen müssen. Und nun geht es mir ähnlich.

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Veröffentlicht am 06.03.2023

Spannendes Setting

Anatomy
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Kennt ihr diese Geschichten, die sich nur sehr schwer in eine Schublade packen lassen? Diese hier ist so eine. Sie spielt 1817 in Schottland, hat also ganz starke historische Aspekte. Gleichzeitig entwickelt ...

Kennt ihr diese Geschichten, die sich nur sehr schwer in eine Schublade packen lassen? Diese hier ist so eine. Sie spielt 1817 in Schottland, hat also ganz starke historische Aspekte. Gleichzeitig entwickelt sich aber auch eine kriminalistische Handlung und im Laufe des Buches kommen noch ein paar zarte Fantasy-Aspekte dazu. Ich würde es also als Mischung aus Urban Fantasy und Steampunk bezeichnen und möchte diese Mischung jedem empfehlen.

Hazel wächst in recht behüteten bzw begüterten Verhältnissen auf, der Vater bekleidet einen hohen Rang beim Militär, die Mutter kommt aus adligem Haus. Um ihren Wohlstand zu sichern, ist sie seit ihrer Geburt praktisch mit ihrem Cousin verlobt, ihr Lebensweg scheint vorgezeichnet. Aber Hazel hat ganz andere Ziele, möchte am liebsten Chirurgin werden- für Frauen in dieser Zeit vollkommen undenkbar. So schleicht sie sich heimlich in die Medizinakademie ein und trifft dabei auf Jack, der ihr helfen wird, ihre Ziele zu verfolgen.

Das Buch wird schon auf dem Cover als Liebesgeschichte beworben, wer jetzt aber einen platten "armer Junge verliebt sich in reiches Mädchen"-Plot erwartet, könnte eventuell etwas enttäuscht werden. Vielmehr ist es eine Liebesgeschichte zwischen Hazel und der Medizin. Die Bezieung zu Jack entwickelt sich dabei relativ zart und schüchtern im Hintergrund.

Mit Hazel und Jack hat die Autorin zwei interessante Figuren geschaffen und bricht mit so einigen Konventionen (was ihr wahrscheinlich dadurch ermöglicht wird, dass es ganz klar eine fiktive Zeitschiene ist). Der Fokus liegt ganz klar auf der medizinischen Entwicklung, man sollte also einen etwas abgehärteten Magen beim Lesen mitbringen.

Insgesamt hat sie eine interessante Geschichte mit viel Spannung geschaffen, die sich sehr flott lesen lässt und mit einem recht offenen Ende Hoffnung auf einen Folgeband macht.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Magische Reise

Atelier of Witch Hat 01
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Wer hat nicht auch schon mal wie Coco davon geträumt, zaubern zu können?

Coco wächst in einer Welt auf, in der nur wenige Magie beherrschen können. Man kann es nicht lernen, sondern wird dazu geboren. ...

Wer hat nicht auch schon mal wie Coco davon geträumt, zaubern zu können?

Coco wächst in einer Welt auf, in der nur wenige Magie beherrschen können. Man kann es nicht lernen, sondern wird dazu geboren. So wird es zumindest jedem erzählt. Bis der Zauberer Quiffrey, der auf der Durchreise durch ihr Dorf kommt, ihr nach einem Unfall erklärt, was wirklich dahintersteckt und sie als Lehrling zu sich nimmt.

Die Geschichte ist ganz zauberhaft gezeichnet. An den Stil von Mangas muss man sich zwar erst gewöhnen (allein, dass von hinten nach vorne gelesen wird und von rechts nach links), aber wenn man einmal in der Geschichte drin ist, geht es von ganz allein.

Die Figuren lassen einen mitfiebern und ich bin verblüfft, wie gut der Zeichenstil Emotionen vermitteln kann. Dadurch konnte ich mich wunderbar in die Figuren hineinversetzen.

Natürlich ist dies kein Einzelband sondern eine Reihe, das bedeutet die Handlung ist nicht in sich abgeschlossen und endet mit einem ziemlich üblen Cliffhanger. Zum Glück sind die Folgebände aber schon erschienen, sodass man nahtlos mit Band 2 anschließen kann.

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Veröffentlicht am 01.03.2023

Etwas vorhersehbar

Mixed-up First Love 01
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Wer kann sich noch an seine erste Schwärmerei aus Schulzeiten erinnern? An die Verunsicherung und Schüchternheit, die Frage "Liebt er/sie mich auch?" Dieser Manga greift das Thema zu hundert Prozent auf ...

Wer kann sich noch an seine erste Schwärmerei aus Schulzeiten erinnern? An die Verunsicherung und Schüchternheit, die Frage "Liebt er/sie mich auch?" Dieser Manga greift das Thema zu hundert Prozent auf und potenziert es, indem es zusätzlich noch Missverständnisse und Love Triangels einbaut.

Aoki fühlt sich zu seiner Klassenkameradin Hashimoto hingezogen. Als er bei einem test ihren Radiergummi ausleiht und darauf den Namen seines Mitschülers Ida und ein Herzchen liest, wird es kompliziert. Denn Ida hat dies auch gesehen, denkt aber, dass der Radiergummi Aoki gehört.

Die Geschichte ist süß, wenn auch ein wenig vorhersehbar. Es passiert nichts überraschendes, aber das wäre grundsätzlich auch nicht unbedingt notwendig, wenn der Manga zumindest meine Emotionen ansprechen würde.

Allerdings wird die Stimmung immer wieder durch (eigentlich für Mangas typische) Gesichtsentgleisungen zerstört, die hier beinahe inflationär gebraucht werden. Zudem wird Aoki dabei nahezu entstellt, was vermutlich humorvoll gemeint sein soll, aber einfach nur übertrieben wirkt.

Insgesamt bekommt man mit dieser Reihe eine kurzweilige, unterhaltsame Geschichte, mehr aber auch nicht.

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Veröffentlicht am 20.02.2023

Die Welt einer Frau

STONE BLIND – Der Blick der Medusa
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Mit Medusa wird dieses Buch vermarktet, um sie als Frau soll es gehen. Aus meiner Sicht ist es aber vielmehr die Erzählung der Welt zu der Zeit als Medusa gelebt hat, mit allen noch so fernen Einflüssen, ...

Mit Medusa wird dieses Buch vermarktet, um sie als Frau soll es gehen. Aus meiner Sicht ist es aber vielmehr die Erzählung der Welt zu der Zeit als Medusa gelebt hat, mit allen noch so fernen Einflüssen, die ihr Leben beeinflusst und letztlich zu ihrem Schicksal geführt haben.

Wenn man ein Buch über griechische Mythologie lesen möchte, und sei es noch so fiktional geschrieben, muss man sich von Anfang an klar machen, dass vermutlich sehr viele Figuren Teil dieser Geschichte sein werden. Selbst wenn man den Fokus auf eine einzelne Figur legen möchte, so lassen es die Götter gar nicht anders zu, denn sie mischen sich ganz offensichtlich unheimlich gerne ein.

Und so ist die Geschichte über Medusa gleichzeitig die Lebensgeschichte von Perseus und Danae, Zeus, Hera und Athene, Medusas Schwestern und Tanten,...- und das sind noch lange nicht alle.

Natalie Haynes hat es für meinen Geschmack sehr gut geschafft, dieser Vielzahl an Handlungssträngen eine Struktur zu verleihen und einen roten Faden zu knüpfen. Dabei spielt sie zusätzlich mit Perspektiven und Zeitformen, was das ganze sehr interessant macht, gleichzeitig aber auch die Aufmerksamkeit des Lesers fordert.

Allerdings schafft sie es bei der Vielzahl an Figuren nicht ganz, diesen Tiefe und Charakter zu verleihen. Vor allem medusa verschwindet des Öfteren im Hintergrund, dafür sind Athene und Perseus umso präsenter.

Ein ganz großes Manko, was man aber vor allem dem Verlag und Lektorat ankreiden muss, sind die vielen, vielen Schreib- und Grammatikfehler, fehlende Wörter und Satzteile, die mir das Lesevergnügen vermiest haben. Hier sollte dringend nachgearbeitet werden für eine zweite Auflage!

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