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Veröffentlicht am 24.03.2022

Bis einer stirbt

Das Loft
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Dreiecksbeziehungen funktionieren in den seltensten Fällen. "Das Loft" stellt diese Theorie auf eine etwas agressivere Art unter Beweis.

Das Pärchen Sarah und Marc bewohnen mit seinem besten Freund Henning ...

Dreiecksbeziehungen funktionieren in den seltensten Fällen. "Das Loft" stellt diese Theorie auf eine etwas agressivere Art unter Beweis.

Das Pärchen Sarah und Marc bewohnen mit seinem besten Freund Henning ein edles Loft in Hamburg. Alles ist scheinbar in bester Ordnung, bis Henning eines Tages verschwunden ist und eine Menge Blut in der Wohnung gefunden wird. Was ist geschehen und wo steckt Henning?

Die Geschichte beginnt wirklich stark, die Spannung wird durch die Erzählung aus Sicht von Sarah, Marc und der ermittelnden Komissarin in die Höhe getrieben. Leider kann der Autor diese Stimmung nicht über das ganze Buch hinweg halten. Gerade der Mittelteil bietet eine lange und langatmige Durststrecke, bevor es zum Ende hin noch einmal spannend wird und in einem überraschenden Finale gipfelt.

Zudem können die Figuren keinerlei Sympathie gewinnen. Alle vier (die Ermittlerin mit einbezogen) haben erheblich unschöne Charakterzüge und gerade das Trio bietet ein paar ziemlich offensichtliche Klischees. Allerdings sind die Figuren auch gar nicht darauf ausgelegt, freundliche Gefühle im Leser zu wecken.

Insgesamt war das Buch ganz nett für Zwischendurch (ich höre Thriller gerne während längerer Autofahrten), aber Nichts was mich vom Anhalten abgehalten hätte.

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Veröffentlicht am 24.03.2022

Mehr Spin-off als Fortsetzung

Papier & Blut
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Ich habe mich unheimlich auf die Fortsetzung von Tinte & Siegel gefreut, endlich etwas neues aus den schottischen Gefilden und ihren magischen Bewohnern. Allerdings war ich auch froh, mittlerweile die ...

Ich habe mich unheimlich auf die Fortsetzung von Tinte & Siegel gefreut, endlich etwas neues aus den schottischen Gefilden und ihren magischen Bewohnern. Allerdings war ich auch froh, mittlerweile die gesamte Reihe über den Eisernen Druiden gelesen zu haben, denn hier ist unbedingt Vorwissen gefragt.

Der Siegelmagier Al ist immer noch auf der Suche nach demjenigen, der ihn vor 11 Jahren verflucht hat, als in Australien plötzlich Kolleginnen von ihm verschwinden. Gemeinsam mit seinem Hobgoblin Buck Foi macht er sich auf den Weg, dem nachzugehen und trifft in Melbounre auf unerwartete Unterstützung in Gestalt eines einarmigen Druiden und seiner zwei Hunde.

Grundsätzlich hat Kevin Hearne allein mit seinem ersten Kapitel einen Volltreffer gelandet. Denn zu Beginn des neuen Abenteuers fasst er noch einmal die Geschehnisse des ersten Bandes zusammen. Vielleicht hätte er aber auch noch ein paar Worte über seine Chronik des Eisernen Druiden fallen lassen sollen, denn genau diese Reihe spielt für die folgenden Handlungen eine nicht unerhebliche Rolle. Vorkenntnisse sind also erwünscht und werden dringend für gesteigertes Lesevergnügen empfohlen.

Ansonsten geht es gewohnt humorvoll-wortgewandt weiter wie gewohnt. Die Geschichte ist spannend erzählt, hätte aber auch gerne noch ein paar Seiten mehr füllen dürfen für ein paar mehr Hintergrundinfos.

Wie schon aus dem ersten Band bekannt, wird die Spannung durch eingeschobene Zwischenstorys erhöht und in die Länge gezogen. Jede für sich interessant und unterhaltsam, auch wenn sie nicht unbedingt viel zur Handlung beitragen.

Es hat wirklich viel Spaß gemacht, Atticus, Oberon und einige andere mal wieder zu treffen. Trotzdem hoffe ich sehr, dass sich Al im nächsten Band endlich auf die Suche nach seinem Verfluchenden machen kann.

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Veröffentlicht am 21.03.2022

Hinter dem Vorhang der Diplomatie

Die Diplomatin
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Wer wollte nicht schon immer einmal wissen, was hinter den geschlossenen Türen einer Botschaft so geschieht? Womit beschäftigen sich Angestellte des Auswärtigen Amtes so tagein tagaus? In ihrem neuen Buch ...

Wer wollte nicht schon immer einmal wissen, was hinter den geschlossenen Türen einer Botschaft so geschieht? Womit beschäftigen sich Angestellte des Auswärtigen Amtes so tagein tagaus? In ihrem neuen Buch bietet Lucy Fricke einen kurzen Einblick, lüftet ein wenig den schweren Vorhang- und lässt doch vermutlich ziemlich viel ungesagt.

Fred ist erfolgreiche Mitarbeiterin des Auswärtigen Amtes, bekommt nach einigen Stationen den Posten als Konsulin in Montevideo und freut sich eigentlich auf diesen sicheren, ruhigen Posten. Bis ein Zwischenfall ihre Karriere beinahe zerstört und sie ins Hauptquartier zurückbeordert wird. Ein paar Jahre später reist sie als Konsulin nach Istanbul und hofft, mit ihrem politischen Einfluss etwas zu erreichen.

Zunächst einmal: dies ist mein erster Roman von Lucy Fricke und ich bin sehr beeindruckt von ihrem flüssigen, leichten Schreibstil, der selbst ein so schwieriges Thema wie Diplomatie (bei dem kein Satz das ausdrückt, was eigentlich gemeint ist und man ständig zwischen den Zeilen lesen muss) zu einem entspannten Leseerlebnis.

Es ist grundsätzlich auch ein interessantes Thema, Diplomaten bei der Arbeit zuzusehen, aber für meinen Geschmack wird hier zu sehr Offizielles mit Privatem vermischt und es fällt schwer, dabei die eigentliche Kernaussage abzugrenzen.

Fred ist eine spannende Figur, der Prototyp einer erfolgreichen Geschäftsfrau, die für ihre Karriere notgedrungen auf Kind und Familie verzichtet hat. Abgegrenzt dank ihres Jobs führt sie ein sehr einsames Leben und weiß grundsätzlich nie, wem sie vertrauen kann oder wen sie an sich heran lassen kann.

Insgesamt kann man sehr viel Spannendes und Interessantes aus diesem Buch mitnehmen, aber wie die Diplomaten selbst, muss man bei jeder Zeile sehr gut abwägen, was einem eigentlich gesagt werden soll.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Moderne Zeitreise

#London Whisper – Als Zofe ist man selten online
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Willkommen in der neuesten, frischesten, hippsten Zeitreisegeschichte, präsentiert von Lifestyle-Bloggerin par excellence Zoe. Wenn du auf Glitzer, Zauber und ein Abenteuer a la Bridgerton hoffst, bist ...

Willkommen in der neuesten, frischesten, hippsten Zeitreisegeschichte, präsentiert von Lifestyle-Bloggerin par excellence Zoe. Wenn du auf Glitzer, Zauber und ein Abenteuer a la Bridgerton hoffst, bist du hier genau richtig.

Zoe ist als Austauschschülerin an eine renommierte Londoner Privatschule gereist und gerade dabei, sich unter ihren Mitschülerinnen einen Namen als legendäre Partyplanerin zu machen. Natürlich wird dabei alles auf ihrem Instagramaccount festgehalten. Doch bei einer Party blickt sie zu tief in den falschen Spiegel und erwacht am nächsten Morgen im London 1816 und findet sich als Zofe für die junge Miss Lucie wieder. Nun muss sie sich in dieser Zeit zurecht- und einen Weg zurück finden.

Eines ist diese Story auf jeden Fall: frisch und jung, genau das richtige für ihr jugendliches Zielpublikum. Das fängt beim originellen Intro jedes Kapitels an, geht bei der kreativen optischen Gestaltung des ganzen Buches weiter und findet seinen Höhepunkt in der sprachlichen Kreativität, mit der sich Zoe durch Regency-London schlägt.

Zoe lebt und atmet das Sinnbild der heutigen Jugend und stellt gleichzeitig eine wirklich selbstbewusste, starke junge Frau dar, die sich von nichts unterkriegen lässt, hilfsbereit ihren Mitmenschen gegenüber ist und Empowerment pur präsentiert. Auch wenn die meisten anderen Figuren recht blass bleiben, muss ich doch zumindest noch Miss Lucie lobend hervor heben, da sie im Laufe der Geschichte eine echte, positive Wandlung druchmacht.

Leider bleibt hinter der Figurenentwicklung die eigentliche Storyline ziemlich zurück. Das Thema Zeitreise wird viel zu wenig ausgekostet. Ja, es ist ziemlich schnell offensichtlich, dass hier der Beginn einer Reihe vorbereitet wird, aber trotzdem bleiben am Ende des ersten Bandes zu viele lose Fäden übrig. Dem Grund für Zoes Zeitreise sind wir kaum einen Schritt näher gekommen, kaum zu sprechen von den Möglichkeiten ihrer Rückreise.

Insgesamt bietet die Reihe viel Potential für eine starke, feministische Jugendromantasy, muss aber in den nächsten Teilen in Sachen Plot noch ordentlich zulegen.

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Veröffentlicht am 16.03.2022

Frauenpower

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Urenglische Cosy Crime-Geschichten sind offenbar gerade wieder voll im Trend! Und ich kann es den begeisterten Leser:innen nicht verdenken. Unterhaltsame Geschichten, viel Humor, wenig Blut und vor allem ...

Urenglische Cosy Crime-Geschichten sind offenbar gerade wieder voll im Trend! Und ich kann es den begeisterten Leser:innen nicht verdenken. Unterhaltsame Geschichten, viel Humor, wenig Blut und vor allem ein paar interessante Figuren machen das ganze doch immer wieder zu einem leicht verträglichen Lesevergnügen.

Auch die Geschichte um die 70-jährige Judith Potts, die allein in ihrem herrschaftlichen Haus direkt an der Themse lebt, abends gerne mal nackt eine Runde schwimmen geht und dabei den Mord an ihrem Nachbarn mitbekommt, erfüllt all diese Kriterien.

Judith und die beiden Frauen, die sie sich im Laufe der Geschichte als Unterstützung für ihre Ermittlungsarbeit heranzieht, bringen ein paar interessante Hintergrundgeschichten mit. Auch wenn die Mordermittlung im Vordergrund steht, sind doch diese drei Ladies die eigentlichen Highlights der Geschichte. Sie bringen Frauenpower, Selbstbewusstsein und ein paar skurrile Ticks mit.

Auch der Storyplot zeigt ein paar interessante Winkelzüge, auch wenn die Originalität zum Ende in etwas auf der Strecke bleibt. Aber darum geht es im Grunde ja auch nicht.

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