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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2021

Tolle Grundidee

Rosa Parks
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Ich mag diese Reihe wirklich sehr, kannte aber bisher nur die etwas ausführlicheren Bücher für Kinder ab 4 Jahren.

Im Vergleich zu dieser "erwachseneren" Serie ist natürlich die Seitenanzahl reduziert, ...

Ich mag diese Reihe wirklich sehr, kannte aber bisher nur die etwas ausführlicheren Bücher für Kinder ab 4 Jahren.

Im Vergleich zu dieser "erwachseneren" Serie ist natürlich die Seitenanzahl reduziert, der Text ist sehr zurückgenommen und die Bilder stehen im Vordergrund.

Rosa Parks ist ohne Zweifel ein tolles Vorbild, von deren mutiger Geschichte jedes Kind etwas lernen kann.

Allerdings bezweifle ich etwas, dass die Zielgruppe, die dieses kleine Büchlein ansprechen möchte, diese Erzählung wirklich schon komplett begreifen können wird. Mit manchen Wörtern wird der kleine Leser vermutlich noch kaum etwas anfangen können.

Aber vielleicht ist es auch eher als Vorlesebuch geeignet, das die Kinder dazu anregen soll, den vorlesenden Eltern Fragen zu stellen und sich im Gespräch die Hintergründe auf individuelle, kindgerechte Weise erklären zu lassen (was natürlich voraussetzt, dass sich die Eltern bereits mit Rosa Parks und ihrem Leben beschäftigt haben).

Nichts destotrotz besticht es mit der für die Reihe typischen bunten, kindgerechten Illustrationen, die um robuste, dicke Pappseiten ergänzt wurden, die auch den ungeübten Erstleser-Händen widerstehen können.

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Die Invasion geht weiter

Bloom
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Die Erde gehört nicht uns allein. Im Falle von "Bloom" teilen wir sie mit dem, was uns eine Alieninvasion aus dem Weltraum beschert hat.

Nachdem in Teil 1 der Kampf gegen schwarzes Menschenfressendes ...

Die Erde gehört nicht uns allein. Im Falle von "Bloom" teilen wir sie mit dem, was uns eine Alieninvasion aus dem Weltraum beschert hat.

Nachdem in Teil 1 der Kampf gegen schwarzes Menschenfressendes Gras knapp gewonnen werden konnte, folgt nun die zweite Welle. Es regnet glitschige Eier vom Himmel, aus denen die verschiedensten Insekten schlüpfen, die den Menschen auch nicht wohlgesonnener sind als die vorhergehende Flora.

Die drei Jugendlichen Anaya, Petra und Seth, die wir schon in Band 1 begleiten durften, haben aber nicht nur mit der intergalaktischen Bedrohung zu kämpfen. In diesem alles bedrohenden Krieg verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse immer mehr und bald ist nicht mehr ganz klar, wer ihnen gefährlicher werden wird, die Aliens oder die Menschen.

Ich bin ein großer Fan dieser Reihe. Kenneth Oppel hat einen spannenden Mix aus Science Fiction und tiefgründigeren ethischen Grundsatzfragen gestrickt und in eine kindgerechte Form gepackt.

Natürlich sind die Dialoge nicht immer hochgestochen, die Denkweisen der Kinder und ihre Aktionen nicht immer logisch, aber ich finde gerade das sehr gut getroffen. Denn die Hauptfiguren sind nunmal 15/ 16 Jahre alt und befinden sich gerade in einer Situation, in der sich sowohl die Welt , wie sie sie kennen komplett auf den Kopf gestellt befindet, als auch ihre Körper eine Wandlung durchmachen, die jeden überfordern würde.

Dadurch, dass die Handlung abwechselnd aus Sicht der drei erzählt wird, bekommt man interessante Einblicke in ihre Gedankenwelt und erlebt dadurch alles hautnah. Toll gemacht und perfekt der Zielgruppe angepasst, kann ich da nur sagen!

Und auch die Geschichte an sich entwickelt sich spannend weiter. Das ganze ist ja als Trilogie geplant und ich hatte anfangs die Befürchtung, dass der Autor die Spannung des ersten Teils nun etwas abflachen lässt (mittlere Bände sind ja meist die schwächsten einer Reihe), aber weit gefehlt. Herr Oppel schafft es, noch einmal einen drauf zu setzen, die Spannung hoch zu halten und der Geschichte einen ganz neuen Drall zu geben. Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen, was er im großen Finale noch so alles auffahren wird!

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Welcome to Africa

Wild Card
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Ich war noch nie in Afrika, meine Kenntnisse über dieses Land halten sich demnach in Grenzen. Nachdem ich nun aber über Weston Kogis Abenteuer gelesen habe, hält sich meine Reiselust doch sehr in Grenzen.

Weston ...

Ich war noch nie in Afrika, meine Kenntnisse über dieses Land halten sich demnach in Grenzen. Nachdem ich nun aber über Weston Kogis Abenteuer gelesen habe, hält sich meine Reiselust doch sehr in Grenzen.

Weston Kogi flieht als Kind aus seinem von Aufständen und Korruption zerrüteten Heimatland Alcacia nach London. Jahre später kehrt er für die Beerdigung seiner geliebten Tante zurück und erzählt dabei den falschen Leuten, dass er angeblich bei der Londoner Kriminalpolizei arbeitet. Ehe er sichs versieht steckt er mittendrin in einem Krieg zwischen zwei verfeindeten Rebellenfraktionen und der korrupten Regierung und soll einen Mordfall aufklären.

Alcacia ist offensichtlich ein fiktives Land, scheint sich aber sehr an nigerianischen Umständen zu orientieren. Das Land ist dreckig, an jeder Ecke drohen Krankheiten wie Ruhr und Malaria. Und wenn die dich nicht umbringen, regeln das schon die vielen verzweifelten, gewaltbereiten Einwohner. Als Nicht-Einheimischer ist man dort sehr schnell aufgeschmissen, wenn man nicht großzügig Bestechungsgelder unter den richtigen Leuten verteilt.

Weston Kogi ist eine interessante Figur, ein offensichtlich von der westlichen Gesellschaft verweichlichter Mann, der sich ganz schnell wieder an die heimatlichen Begebenheiten gewöhnen muss. Eigentlich ist er ziemlich intelligent, nimmt seine wiederholten Miseren mit Humor, tritt aber trotzdem mit beeindruckender Naivität in sämtliche Fettnäpfchen, die er finden kann.
Die Nebenfiguren scheinen dagegen durchschaubar: brutal, gefühllos und nur auf ihren eigenen Erfolg bedacht.

Der eigentliche Mordfall zieht sich zwar als roter Faden durch die Geschichte, rückt aber angesichts der politischen Probleme, mit denen sowohl das Land als auch Kogi selbst zu kämpfen hat, mehr und mehr in den Hintergrund. Die Erzählung ist spannungsgeladen, die Strippenzieher im Hintergund sorgen für einige überraschende Wendungen. Die erzählerische Sprache passt in ihrer Härte und Brutalität zu Alcacia. Hier redet man selten höflich mtieinander, das würde auch eher als Schwäche ausgelegt werden. Auf den Leser kann es aber trotzdem mitunter ziemlich abschreckend wirken.

Fazit:
Ebenso wenig wie Kogi weiß der Leser zu Beginn wirklich, worauf er sich mit diesem Buch einlässt. Und gerade das macht die Sache doch reizvoll, oder doch nicht?

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Veröffentlicht am 13.08.2021

Nicht gut genug ausgearbeitet

Der dunkle Schwarm
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Gute, überzeugende Science Fiction zu schreiben ist schwer. Dieses Gleichgewicht aus scheinbar unnützen (Technik-)Details und genügend Spannung, um den Leser bei der Stange zu halten, ist wirklich schwierig ...

Gute, überzeugende Science Fiction zu schreiben ist schwer. Dieses Gleichgewicht aus scheinbar unnützen (Technik-)Details und genügend Spannung, um den Leser bei der Stange zu halten, ist wirklich schwierig auszutarieren.

Marie Grasshoff hat grundsätzlich eine interessante Welt konstruiert, die aus heutiger Sicht gar nicht so unmöglich erscheint:
In der Welt der Zukunft kommunizieren die Menschen über Implantate, sogenannte ADICs. Die Spanne zwischen Arm und Reich ist aufs Unermessliche angewachsen. In dieser Welt führt die junge Atlas ein Doppelleben: tagsüber arbeitet sie für den größten Kommunikationsproduzenten, nachts betreibt sie dank ihres außergewöhnlihen ADICs Wirtschaftsspionage.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es eine in schriftliche Form gefasste Hörspielserie ist. Aber genau daran krankt die Geschichte auch ein wenig: als Hörspiel, in kurze Episoden unterteilt, muss schnell viel Spannung aufgebaut werden, ohne dass das Tempo durch zu viele unnötige (?) Hintergrundinformationen gedrosselt wird. Was als Hörspiel aber noch funktioneirt, muss als Buch nicht logischerweise auch wirken. Hier zerstören die fehlenden Infos oft den Lesefluss, lassen zu viele Fragen offen oder werden einfach zu spät erst eingeflochten. Das lässt die Handlung etwas willkürlich wirken, man fühlt sich als Leser zu wenig mitgenommen.

Das schlimmste ist allerdings, dass jede Wendung der Geschichte, jedes Problem, das den Figuren in den Weg fällt, immer mit Atlas überragender Fähigkeit gelöst wird (deren Ursprung/ Grund zudem nie so wirklich erklärt wird). Atlas wirkt damit auf Dauer einfach übermenschlich, ihre "Kräfte" wachsen zu wahrer Superpower an, die von nichts und niemandem gestoppt werden kann. Dadurch wirkt die Geschichte zum Ende hin unglaubwürdig.

Und auch für die Ausgestaltung der Figuren bleibt aufgrund der Kürze der Episoden einfach zu wenig Platz. Emotionen werden nicht fühlbar, Charakterentwicklungen wenig nachvollziehbar. Zu keiner konnte ich eine wirkliche Bindung aufbauen.

Fazit:
Grundsätzlich gefällt mir die Idee, die Geschichte enthält so einiges an Potential. Aber für ein wirklich gutes Buch sollte die nächste Staffel des Hörspiels in der Buchfassung einfach noch etwas detailierter ausgearbeitet werden.

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Veröffentlicht am 03.08.2021

Sollte Pflichtlektüre sein

Nie, nie, nie
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Schwangerschaft und Fortpflanzung- ein Thema, das jeden Menschen an einem gewissen Punkt seines Lebens früher oder später beschäftigen wird. Nicht jeder denkt mit Freude oder Sehnsucht darüber nach, manch ...

Schwangerschaft und Fortpflanzung- ein Thema, das jeden Menschen an einem gewissen Punkt seines Lebens früher oder später beschäftigen wird. Nicht jeder denkt mit Freude oder Sehnsucht darüber nach, manch einer fühlt sich nicht dafür gewachsen.

Und doch meint ein Großteil der Gesellschaft Frauen jederzeit darauf ansprechen zu können, egal wie eng bekannt man mit ihr ist.

Linn Stromsborgs namenlose Protagonistin möchte keine Kinder bekommen. Mit dieser Einstellung unterscheidet sie sich grundlegend von ihrer Familie und ihrem Freundeskreis, was grundsätzlich ja nicht schlimm wäre, würden die das akzeptieren können.

Dieses Thema und unser Umgang damit ist so immens wichtig. Keine andere Frage beeinflusst unser Leben so grundlegend wie, die ob wir Kinder bekommen sollten. Diese Entscheidung sollte man nicht leichtfertig treffen, sie vor allem von niemandem als seiner eigenen Meinung abhängig machen.

Dieses Buch begleitet die namenlose Frau in ihrem Alltag, erzählt von den verschiedenen Erlebnissen, die sie immer wieder mit dem Thema Kinderwunsch konfrontieren, sei es durch Gespräche mit Familienmitlgiedern oder schildert die Erfahrungen, die ihr Freundeskreis mit der Kinderfrage machen.

Es ist umwerfend, wie die Autorin es schafft, wertungsfrei von diesem Thema zu erzählen. Sie schafft es, dem Leser genug Raum zu lassen, sich selbst Gedanken über des Gelesene zu machen und sich eine eingene Meinung zu bilden. Allein die Gestaltung des Textes, der sichtbare Freiräume lässt, lädt ein zum Innehalten und Nachdenken.

Die Geschichten bilden die verschiedensten Erfahrungen ab, ohne darüber zu urteilen. Dadurch wirkt es manchmal, als würde man einen Spiegel vorgehalten bekommen, man erkennt sich selbst oder eigene Erlebnisse in den Zeilen wieder. Und das trifft stellenweise ganz schön ins Herz.

"NIe, nie, nie" ist auf jeden Fall ein Buch, das einen nicht kalt lässt. Ich denke jede Frau wird ein Stück von sich selbst in diesem Buch wiederfinden.

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