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Veröffentlicht am 25.11.2020

Magischer Diebeszug

Diebe der Nacht
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Thilo Corzilius hat in seinem Erstlingswerk eine spannende Geschichte um eine diebische Theatertruppe in einer magischen Steampunkwelt entworfen, die mit sympathischen Figuren und einigen Plottwists aufwartet.

Glin ...

Thilo Corzilius hat in seinem Erstlingswerk eine spannende Geschichte um eine diebische Theatertruppe in einer magischen Steampunkwelt entworfen, die mit sympathischen Figuren und einigen Plottwists aufwartet.

Glin und seine Kollegen sind ein bunt gemischter Haufen, die mit ihrem Wandertheater erstaunliche, fast magische Aufführungen anbieten, um die Menschen tagsüber zu unterhalten und manchen von ihnen nachts das Geld aus den Taschen zu stibitzen. Alles läuft hervorragend, bis sie in der falschen Stadt landen und sich für ihren nächsten Coup zu listige Opfer aussuchen.

Zunächst einmal muss man den Autor und seinen Verlag für die (gewohnt) wertige Aufmachung des Buches loben. Neben einem schönen Cover bietet es ansprechend illustrierte Karten, die einem die Orientierung in dieser doch recht komplexen Welt erleichtern.

Denn, das muss man dem Autor auch zugute halten, er hat seiner Fantasie beim Erschaffen dieser Welt freien Lauf gelassen und dabei einen wirklich umfassenden Rahmen für seine Erzählung geschaffen. Zusammen mit seinen recht facettenreichen Figuren gibt das ein stimmiges Gesamtbild, das durch geschickt eingeflochtene Rückblicke eine angenehme Mehrschichtigkeit erhält.

Besonders die Verknüpfung von Magie und Steampunkelementen hat mir gefallen und wurde auch gut nachvollziehbar erläutert.

Allerdings merkt man dem Buch stellenweise etwas an, dass es ein Erstling ist. Ab und zu scheint der rote Faden der Handlung etwas zu zerfasern und das große Ziel dieser Erzählung etwas aus dem Blick des Erzählers verschwunden. Und doch bringt Herr Corzilius sein Buch zu einem befriedigenden und unerwarteten Ende und macht Lust auf mehr.

Auch oder obwohl, und damit kommen wir zu einem der großen Pluspunkte des Buches, es sich hier um einen Einzelband handelt, für den keine Fortsetzung geplant ist. Eine erfrischende Abwechslung im Gewusel der unzähligen Di- und Trilogien, die gerade im Fantasy-Genre in den letzten Jahren aus dem Boden zu schießen scheinen.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Ein Reiseführer für Deutschland

HOLIDAY Reisebuch: Wo Deutschland am schönsten ist
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Klassische Reiseführer konzentrieren sich normalerweise auf einzelne Städte oder Landstriche. Dieser hier hat die schönsten Sehenswürdigkeiten ganz Deutschlands zusammengefasst.

Dabei beinhaltet es 16 ...

Klassische Reiseführer konzentrieren sich normalerweise auf einzelne Städte oder Landstriche. Dieser hier hat die schönsten Sehenswürdigkeiten ganz Deutschlands zusammengefasst.

Dabei beinhaltet es 16 Kapitel, eines für jedes Bundesland. Ansonsten zeigt es die klassische EInteilung gängiger Reiseführer. Für jedes Bundesland werden Sehenswürdigkeiten nach verschiedenen Themenpunkten wie Museen, Hotels, Restaurants, etc aufgeführt und sowohl mit Bild als auch Kurztext vorgestellt.

Das Ebook bietet den Vorteil, dass zu jedem Sightseeingpoint ein Hyperlink angeboten wird, der eine virtuelle Karte öffnet.

Kleine Schwachpunkte sehe ich allerdings in der Auswahl der Tipps: Obwohl ich auf Geheimtipps oder doch wenigstens auf etwas abseits der gängigen Touristenhochburgen konzentriert sich das Buch doch auf diese. Betrachtet man das Kapitel Thüringen näher, so findet man vor allem Sehenswertes in Erfurt, Weimar und Jena. Dabei findet man gerade im Thüringer Wald und auch im Thüringer Becken wesentlich sehenswertere Perlen, die mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.

Insgesamt bietet das Buch einen netten ersten Einblick, um eine Region kennenzulernen. Hat man allerdings Interesse an einem bestimmten Landstrich gefunden, sollte man zusätzliche Quellen für bessere Geheimtipps zu Rate ziehen.

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Veröffentlicht am 19.11.2020

Eine vielfältige Karte für besondere Orte in ganz Deutschland

Urlaubsglück in Deutschland
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Deutschland ist, gerade in diesem verrückten Jahr, DAS Urlaubsziel der Deutschen. Gerade die beliebten Großstädte waren förmlich überlaufen. Doch es gibt so viele weitere, teilweise kaum bekannte Plätze, ...

Deutschland ist, gerade in diesem verrückten Jahr, DAS Urlaubsziel der Deutschen. Gerade die beliebten Großstädte waren förmlich überlaufen. Doch es gibt so viele weitere, teilweise kaum bekannte Plätze, die es wert sind, entdeckt zu werden. Dieses Buch hat sie gesammelt und nach verschiedenen Interessensschwerpunkten zusammengefasst.

So finden sich Tipps für Entdeckungstouren auf zwei Rädern, ebenso wie besondere Wanderwege, kulinarische Geheimtipps oder Empfehlungen für besonders geschichtsträchtige Orte, aufgeschlüsselt in verschiedenen Kapiteln. Jedem Kapitel vorangestellt ist eine informative Übersichtskarte, die einem dabei hilft, direkt zu gewünschten Empfehlungen zu navigieren.

Jedes Reiseziel/ jeder Vorschlag wird mit einem knappen, aber aufschlussreichen Kurztext präsentiert. Besonders hilfreich sind die beigefügten Links zu passenden Websites für Zusatzinformationen.

Alles in allem gefallen mir sowohl die Aufmachung als auch der Inhalt ausnehmend gut. Noch schöner wäre es natürlich, die Zeit zum Entdecken gleich dazu kaufen zu können.

Das einzige Manko (und das ist eher Quengeln auf hohem Niveau) ist vielleicht ein fehlendes Inhaltsverzeichnis, in dem die Tipps nach Bundesland sortiert sind.

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Veröffentlicht am 30.10.2020

Das Indiana Jones-Phänomen

Ministry of Souls – Das Schattentor
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Die Indiana Jones-Filme haben nicht umsonst ein großes Publikum: rasante Story, witzige Spüche, ein sympathischer Held- aber ist schon einmal aufgefallen, dass die Handlung ohne den etwas planlosen Professor ...

Die Indiana Jones-Filme haben nicht umsonst ein großes Publikum: rasante Story, witzige Spüche, ein sympathischer Held- aber ist schon einmal aufgefallen, dass die Handlung ohne den etwas planlosen Professor trotzdem das gleiche Ende genommen hätte?

Ähnlich läuft es in diesen Buch:
Der junge Jack ist angehender Soulman, er begleitet Seelen in die Zwischenwelt. Zumindest sollte er das tun, als er zu einem Auftrag in den Buckingham Palace gerufen wird, um die ermordeten Staatsgäste der Queen zu versorgen. Als er stattdessen die noch lebende Prinzessin Naima vor einem mysteriösen Schatten rettet und in die Zwischenwelt verfrachtet, hat er alle Hände voll zu tun, dieses Missgeschick und dessen unerwartete Folgen wieder rückgängig zu machen und ist dabei auf die Hilfe seiner Begleiter angewiesen.

Akram El-Bahai hat ein wundervoll mystisches London der viktorianischen Zeit erschaffen. Beim Lesen spürt man beinahe den feuchten Nebel heraufziehen und kann sich vollkommen in diese Welt fallen lassen.

Auch für seine Figuren hat der Autor ein glückliches Händchen bewiesen. Besonders die Nebenfiguren überzeugen mit Humor und Charakterstärke, überstrahlen dabei aber leider immer wieder den eigentlichen Hauptakteur. Zu oft muss Jack durch seine Helfer gerettet werden, zu sehr verlässt er sich auf ihr Können und wird dadurch immer mehr zur leitenden Randfigur, ohne die die Geschichte auch ganz gut klarkommen würde.

Etwas zu blass sind für mich leider auch die Antagonisten bzw ihre Motive ausgefallen. Sie wirken wenig überraschend und liefern nur teilweise einen Mehrwert für die Spannung.

Insgesamt ist es eine unterhaltsame Geschichte mit einigen wirklich bemerkenswerten Figuren, die mir persönlich leider zu wenig Anreiz bietet, den zweiten Teil zu lesen.

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Veröffentlicht am 15.10.2020

ein rohes Debüt mit zu hohen Ansprüchen

Die Göttinnen von Otera (Band 1) - Golden wie Blut
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Willkommen in Otera, einem Land verschiedener, miteinander kabbelnder Kulturen, in dem die Frauen als minderwertiges, zu verschleierndes Geschlecht behandelt werden und junge Mädchen in ihrem 16. Lebensjahr ...

Willkommen in Otera, einem Land verschiedener, miteinander kabbelnder Kulturen, in dem die Frauen als minderwertiges, zu verschleierndes Geschlecht behandelt werden und junge Mädchen in ihrem 16. Lebensjahr auf ihre Reinheit geprüft werden.

Schon auf den ersten Blick werden die Themen, auf denen das Grundgerüst dieser Trilogie aufbauen soll, klar hervorgehoben: Rassismus, Feminismus und Fanatismus. Starke, vor allem auch aktuelle Themen- da verwundert es kaum, dass eine Debütautorin mit afrikanischen Wurzeln besonders stark vom Verlag beworben und als bedeutender Name der Fantasy-Literaturszene angepriesen wird, Urheberin einer epischen Fantasy-Trilogie zu sein.

Grundsätzlich beginnt die Geschichte auch wirklich gut, das Grundgerüst der Kultur ist gut ausgearbeitet, die Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Rechten klar hervorgehoben. Der Erzählstil ist flott, man kann sich gut in die junge Protagonistin hineinversetzen, erlebt den Verrat ihrer vertrauten Mitmenschen durch ihre Augen.

Und doch bleiben die Figuren alle etwas blass, gerade die Nebenfiguren wirken bis auf wenige Ausnahmen schablonenhaft, austauschbar. An manchen Stellen wird man mit Namen fast überhäuft, ohne dass die Figuren besondere Eigenschaften oder Charakterzüge hätten, die für Wiedererkennungswert sorgen würden.

Und doch weiß Namina Forna zu unterhalten, ihre Geschichte entwickelt eine gewisse Sogwirkung, zumindest bis es auf das Ende zu geht. Im Fortlauf der Geschichte wird mir das ganze zu pathetisch, die Zusammenführung der losen Fäden und die Antworten auf offene Fragen sind nicht ganz schlüssig, kommen zu schnell und gipfeln in einem Finale, das mich nicht überzeugen kann.

Die allergrößte Frage, die sich mir zum Schluss aber stellt ist diese: wieso konnte die Geschichte nicht als abgeschlossener Einzelband erzählt werden? Ein paar Kürzungen hier und da hätten dem ersten Band gut getan und für eine runde Erzählung gesorgt. Ich bin mir nicht sicher, ob der Stoff noch für zwei weitere, fesselnde, unterhaltsame Bücher reicht.

Fazit:
Eine tolle Grundstory mit wichtigen Inhalten, der der Feinschliff fehlt.

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