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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 19.07.2018

Kaputt geschrieben

Opfer
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Es hätte ein spannendes Buch werden können, wenn...

Ja, wenn nur dieser verknappte Schreibstil nicht gewesen wäre!

Komissar Verhoeven muss zusehen, wie seine Lebensgefährtin bei einem Raubüberfall brutal ...

Es hätte ein spannendes Buch werden können, wenn...

Ja, wenn nur dieser verknappte Schreibstil nicht gewesen wäre!

Komissar Verhoeven muss zusehen, wie seine Lebensgefährtin bei einem Raubüberfall brutal zusammengeschlagen wird und macht sich natürlich auf die Jagd nach den Verbrechern.

Das klingt nach einer rasanten Verfolgungsjagd, die dem Leser den Atem raubt. Und irgendwie nach einer ziemlich emotionalen Geschichte, schließlich ist der Ermittler persönlich involviert.

Aber Herr Lemaitre schafft es, daraus ein graues Kammerspiel inklusive emotionslosem Gedankenstriptease zu machen. Ich kann es kaum in Worte fassen, aber er zerlegt die Handlung in kleine, scheinbar zusammenhanglose Bruchstücke aus Gedankenschnipseln, die mir als Leser keinerlei Gefühle vermitteln können. Komissar Verhoeven scheint mir mehr mit seiner geringen Körpergröße als mit den Schmerzen seiner Freundin zu kämpfen zu haben.

Der nächste Kritikpunkt: Anders als bei einem "gewöhnlichen" Thriller, bei dem Leser kleine Schnipsel mit Hinweisen zu Täter und Handlung vorgeworfen werden, aus denen er sich sein eigenes Bild zusammenbasteln kann, scheint man hier dem Komissar nur hinterher zu hecheln und hat ständig das Gefühl, als würden einem wesentliche Informationen fehlen, um die Handlung nachvollziehen zu können. Die Geschichte zeigt zwar ein paar überraschende Wendungen, die man aber kaum genießen kann, weil man ihre Bedeutung aufgrund fehlender Hintergrundinformationen einfach nicht begreift. Als würde man in der Mitte einer Geschichte feststecken, deren Anfang man verpasst hat (oder Band 3 einer Reihe lesen, ohne Band 1 und 2 zu kennen).

Ich möchte den Autor auch nicht grundsätzlich verschmähen, es ist das erste Buch von ihm, das ich gelesen habe. Vielleicht sind seine anderen Werke ganz anders und wesentlich verständlicher geschrieben, allerdings würde ich nach diesem Werk die Hände von ihm lassen, da in mir der Verdacht aufkeimt, dass sein Schreibstil und ich einfach nicht kompatibel sind.

Trotzdem möchte ich das Buch auch nicht vollkommen verteufeln. Es hatte durchaus ein paar gute Ansätze und der Grundtenor der Story hätte mir gefallen, wäre sie von einem anderen Autor geschrieben worden.

Fazit:
Meine Erwartungen gingen wohl in eine vollkommen andere Richtung als die Intentionen des Autors. Wer Lemaitre kennt, wird "Opfer" vielleicht lieben, ich tue es defintiv nicht.

Veröffentlicht am 19.07.2018

Leise fesselnd

Hyde
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Zu Beginn des Buches konnte ich mir so gar nicht vorstellen, wo die Reise hingehen soll.

Katrina, gerade 18 geworden und auf der Walz, schlägt sich mitten im eisigen Winter trampend durch die Gegend. ...

Zu Beginn des Buches konnte ich mir so gar nicht vorstellen, wo die Reise hingehen soll.

Katrina, gerade 18 geworden und auf der Walz, schlägt sich mitten im eisigen Winter trampend durch die Gegend. Sie scheint eine ziemlich üble Vergangenheit hinter sich zu haben, was man so in den aus ihrer Sicht geschilderten Rückblicken erfährt. Langsam aber sicher lernt man dieses einsame, verschreckte Mädchen mit dem Kämpferherzen immer besser kennen und erfährt, warum sie auf Rache sinnt...

Das Buch hat einen ziemlich düsteren Grundtenor, was auch durch das Cover sehr gut wiedergespiegelt wird. Von Anfang an ist klar, dass dies keine heile Welt-Geschichte wird. Aber worauf das ganze hinaus läuft, war mir trotzdem lange Zeit nicht klar. Trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen, so sehr hat es mich gefangen genommen. Das Gleichgewicht aus Rückblicken und dem eigentlichen Handlunsgstrang ist wirklich sehr gut gelungen.

Katrinas Erlebnisse erreichen einen auch sehr schnell auf emotionaler Ebene. Man leidet mit dem Mädchen mit, trauert mit ihm, aber erfreut sich auch an den vergangenen schöneren Zeiten.

Das Beste an dem ganzen Buch ist für mich aber das Ende: Ich konnte mir nicht vorstellen, wie man diese Geschichte zu einem akzeptablen Ende führen könnte. Aber Frau Wagner hat es perfekt getroffen.

Fazit:
Eine ungewöhnliche Geschichte, die sich irgendwie nicht in passende Schubladen einfügen lässt.

Veröffentlicht am 12.07.2018

Ein zauberhaftes Büchlein

Der Sommer der Pinguine
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Thomas Montasser hat nicht viel Raum gebraucht, um in seinem kleinen Büchlein seine Botschaft zu vermitteln:

Man sieht immer nur, was man sehen möchte. Und nur wer mit offenem Herzen durch die Welt läuft, ...

Thomas Montasser hat nicht viel Raum gebraucht, um in seinem kleinen Büchlein seine Botschaft zu vermitteln:

Man sieht immer nur, was man sehen möchte. Und nur wer mit offenem Herzen durch die Welt läuft, entdeckt auch ihre Geheimnisse und lernt es, seine Mitmenschen zu verstehen.

Mrs Robington befindet sich auf einem Kurztripp nach London, als sie plötzlich in einer kleinen Buchhandlung einem Pinguin gegenübersteht. Bald erfährt sie, dass die Pinguine schon seit Jahrhunderten unerkannt unter den Menschen leben. Bis eine Entdeckung für Aufsehen sorgt und droht, das Geheimnis der Pinguine aufzudecken.

Das Buch liest sich wie ein modernes Märchen. Man muss etwas Fantasie mitbringen, um sich in diese Geschichte hineinzuträumen. Aber soviel sei gesagt: es lohnt sich.

Der Schreibstil ist so schön leicht und enthält auf den wenigen Seiten gleichzeitig so viele Informationen, dass man förmlich dazu gedrängt wird, zwischen den Zeilen zu lesen und sich das Ungesagte, Unausgesprochene vorzustellen.

Wie bei jedem Märchen wird man zum Schluss mit einer rumdum gelungenen Geschichte belohnt und einem Ende, das zum Nachdenken anregt.

Fazit:
Ein kleines modernes Märchen, dass das Kind in einem weckt.

Veröffentlicht am 28.06.2018

Enttäuschend

NACHTWILD
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Joan ist mit ihrem kleinen Sohn Lincoln zu einem ihrer üblichen Besuche im Zoo unterwegs, als plötzlich Schüsse fallen. Um sich zu retten, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich zu verstecken und ...

Joan ist mit ihrem kleinen Sohn Lincoln zu einem ihrer üblichen Besuche im Zoo unterwegs, als plötzlich Schüsse fallen. Um sich zu retten, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich zu verstecken und auf Rettung zu warten...

Der Klappentext verspricht ein spannendes Buch, voll atemloser Dramatik; Joan soll angeblich gezwungen sein, dramatische Entscheidungen zu treffen.

Davon war meiner Meinung nach nicht allzu viel zu spüren. Ja, es ist spannend und man wartet darauf, dass der oder die Täter gefasst werden. Und ja, Joan muss ein oder zwei Entscheidungen treffen, die niemandem leicht gefallen wären. Aber der Großteil des Buches besteht aus Rückblicken in Lincolns Kindheit, die für den Fortlauf der Geschichte nichts beitragen. Ab und zu tauchen auch andere Personen auf. Diese verschwinden aber auch genauso schnell und lautlos wieder in der Versenkung, wie sie aufgteaucht sind.

Am enttäuschendsten fand ich allerdings das Ende, da es mich vollkommen unbefriedigt und vor allem unwissend zurück lässt.

Fazit: Ja, eine gewisse Grundspannung war schon vorhanden, erfüllt aber nicht die durch den reißerischen Klappentext geschürten Erwartungen.

Veröffentlicht am 27.06.2018

Unspektakulär

Krokodilwächter
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Irgendwie fehlen mir zu diesem Buch die Worte. Es ist nicht schlecht geschrieben, die Geschichte klingt (nur nach dem Klappentext bewertet) wirklich spannend. Aber irgendwie war mir die Umsetzung etwas ...

Irgendwie fehlen mir zu diesem Buch die Worte. Es ist nicht schlecht geschrieben, die Geschichte klingt (nur nach dem Klappentext bewertet) wirklich spannend. Aber irgendwie war mir die Umsetzung etwas zu langatmig. Die Ermittler Jeppe und Annette hinken dem Täter irgendwie immer einen Schritt hinterher und scheinen es mit der Lösung des Falles nicht besonders eilig zu haben.

Auch ist mir das Ermittlerduo nicht sonderlich sympatisch. Gleichzeitig sind sie aber auch nicht überspitzt genug dargestellt um wirklich unsympatisch zu wirken und zu polarisieren.

Alles plätschert so vor sich hin. Der einzige Lichtblick ist tatsächlich die Hauptverdächtige Esther.

Allerdings wird sie in den (geplanten) Folgebänden der Reihe vermutlich nicht mehr dabei sein.

Fazit: Nicht schlecht, aber definitiv kein Must-reed.