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Veröffentlicht am 21.03.2018

Irene in New York

Das dunkle Archiv
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Wer die Bücher über die Bibliothekarin Irene und ihren Lehrlinig Kai kennt, wird auch mit diesem vierten Band wieder zufrieden sein!

Mal wieder wird die Bibliothek bedroht und es fällt Irene zu, den Karren ...

Wer die Bücher über die Bibliothekarin Irene und ihren Lehrlinig Kai kennt, wird auch mit diesem vierten Band wieder zufrieden sein!

Mal wieder wird die Bibliothek bedroht und es fällt Irene zu, den Karren aus dem Dreck zu ziehen. Dabei führt sie ihr Weg in das New York der 30er Jahre: regiert von kriminellen Banden und gezeichnet von der Prohibition.

Was ich ja an Genevieve Cogman am meisten schätze ist es, wie sie es immer wieder schafft, ihre Heldin in gänzlich neue Welten zu schicken und ein so autentisches Ambiente zu schaffen, dass man das Gefühl hat, direkt mit drin zu stecken. Das ist ihr auch diesesmal wieder super gelungen! Mit jedem Seitenblättern habe ich gespannt darauf gewartet, plötzlich Al Capone gegenüber zu stehen.

Allerdings hatte ich vor allem zu Beginn des Buches (welches diesmal verhältnismäßig kurz ausgefallen ist) das Gefühl, dass sich die Autorin mehr auf die Entwicklung dieser Welt konzentriert hat als auf einen spannenden Plot. Natürlich hat Irene wieder vielen Gefahren zu überwinden, aber ich fühlte mich nicht so in Atem gehalten wie bei den vorherigen Büchern. Erst im letzten Drittel des Romans wurde die Ruhe dann durch sich überschlagende Ereignisse überschattet.

Nur die Entwicklung der Beziehung zwischen Irene und Kai (von deren Ausgang ich hier natürlich nichts verraten möchte) hat das Buch für mcih letztendlich gerettet.

Fazit: Für alle Fans Irenes ist es mal wieder ein Muss, ich hoffe allerdings, dass sich Frau Cogman bei den Folgebänden wieder steigern kann!

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  • Fantasie
  • Geschichte
Veröffentlicht am 19.02.2018

Oldschool oder Uptodate

Die Farbe von Milch
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Wer den Klappentext dieses kleinen, feinen Buches gelesen hat, kennt eigentlich schon den Großteil der Geschichte.

Bauerntochter Mary, die jüngste von vier Töchtern und dank ihres lahmen Beines auch die ...

Wer den Klappentext dieses kleinen, feinen Buches gelesen hat, kennt eigentlich schon den Großteil der Geschichte.

Bauerntochter Mary, die jüngste von vier Töchtern und dank ihres lahmen Beines auch die für ihren Vater entbehrlichste, wird ins Pfarrhaus geschickt um bei der Pflege der kranken Pfarrersfrau zu helfen.

Mary ist nicht zuletzt aufgrund ihrer unverblümten ehrlichen Art nicht unebedingt beliebt bei ihrer Familie (sieht man mal von ihrem Großvater ab) oder ihren Mitmenschen. Dabei ist sie eine wirklich liebenswerte Person, die ihr Herz auf der Zunge trägt und immer sagt was sie denkt.

Dass sie damit bei vielen Leuten aneckt, liegt nicht zuletzt an der Zeit, in der sie lebt. Im 19. Jahrhundert hatte die Frau nunmal noch nicht viel zu sagen, ihr Leben wurde so lange durch ihren Vater bestimmt, bis ein anderer Mann diese Rolle übernahm, sei es ein Ehemann oder ein Dienstherr. Mary bricht somit in mehrer Hinsicht aus diesem vorgefertigten Rollenschema aus: sie lässt sich nur ungern etwas vorschreiben und rebelliert zumindest in Gesprächen gegen ihre Arbeitgeber und ihren Vater.

Nell Leyshon hat ein außergewöhnliches Buch geschrieben: Die Geschichte wird aus Marys Sicht erzählt, ist also in relativ einfacher Sprache gehalten und schildert unaufgeregt ihre Erlebnisse. Man sollte also keinen spannungsgeladenen Roman erwarten. Es ist eine ruhige Geschichte, nimmt nur zum Ende hin an Fahrt auf, besticht aber gerade dadurch, dass Mary ihr Schicksal so ruhig akzeptiert.

Fazit: Gerade in unserer heutigen Zeit, wo Debatten wie "#metoo" oder "Time's up" die Gemüter erhitzen und starke Frauen en mode sind, ist dieses Buch brandaktuell, obwohl es auf den ersten Blick ja in einem vergangenen Jahrhundert spielt und man meinen sollte, dass solche Geschlechterklischees der Vergangenheit angehören.

Veröffentlicht am 19.02.2018

Ursache und Folgen

Untiefen (Ein Nora-Watts-Thriller 1)
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Nora Watts ist keine sympatische Frau. Sie ist auch keine attraktive Frau. Vielmehr ist sie eine, durch ihre unschöne Kindheit und ein Verbrechen gezeichnete Frau, die gelernt hat mit ihren Fehlern zu ...

Nora Watts ist keine sympatische Frau. Sie ist auch keine attraktive Frau. Vielmehr ist sie eine, durch ihre unschöne Kindheit und ein Verbrechen gezeichnete Frau, die gelernt hat mit ihren Fehlern zu leben und in Vancouver für einen Privatermittler arbeitet. Bis ein Ehepaar auf sie zukommt, dessen Tochter verschwunden ist- ihre Adoptivtochter, deren leibliche Mutter Nora ist...

Nora ist eine starke Hauptfigur, die es schafft, dem Roman unglaublich viel Leben einzuhauchen, ohne dabei positive Stimmungen zu verbreiten. So ist dieses Buch auch wirklich kein Wohlfühlbuch. Dafür ist es spannend, liefert realistische Einblicke in das Leben einer trockenen Alkoholikerin und wartet mit ein paar ungewöhnlichen Wendungen auf.

Die Geschichte ist wirklich gut geschrieben- lange Zeit war mir nicht wirklich klar, worauf Nora hinarbeitet oder was sie am Ende entdecken wird. Umso gespannter habe ich Seite um Seite umgeblättert, ohne dabei zu bemerken wie die Zeit verflog. Was als einfacher Vermisstenfall beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einer größeren Sache. Durch die immer wieder eingestreuten Andeutungen beginnt die Fantasie schnell zu blühen und meine Verdächtigungen wurden dabei immer ausgefallener. Natürlich muss die Realistik zu Gunsten eines fesselnden Plots ab und zu Abstriche machen, aber das nimmt man doch gerne in Kauf, da man am Ende so umso überraschter ist.

Leider, und das ist für mich der einzige Minuspunkt des Buches, bleibt Nora die einzige interessante Figur des Buches. Alle anderen sind nur Krumen auf ihrem Weg zu einem furiosen Finale. Dieses Gefühl wird gerade dadurch bestärkt, dass Nora immer dann, wenn sie nicht mehr weiter weiß oder vor einem Problem steht, einen Bekannten oder Leidensgefährten aus dem Hut zaubert, der ihr weiterhilft. Das ist zwar anfangs ganz schön und die Figuren sind auch interessant gestaltet, dieses Stilmittel nutzt sich aber irgendwann ab.

Aber insgesamt hat man mit "Untiefen" einen schönen, spannenden Wirtschaftskrimi in der Hand.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Weder Hand noch Fuß

Mein Leben oder ein Haufen unvollkommener Momente
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Selten hat mich ein Buch so sehr enttäuscht wie dieses.

Allein das Cover verspricht etwas vollkommen anderes als es enthält. Es sieht aus wie ein Jugendroman, handelt ja auch von Jugendlichen und spielt ...

Selten hat mich ein Buch so sehr enttäuscht wie dieses.

Allein das Cover verspricht etwas vollkommen anderes als es enthält. Es sieht aus wie ein Jugendroman, handelt ja auch von Jugendlichen und spielt auch im Wesentlichen mit jugendlichen Problemen, aber die Spannung oder auch das Peppige, was ich mir davon versprochen habe (vielleicht auch das Kontroverse) fehlt mir völlig.

Aufgrund des Klappentextes habe ich damit gerechnet, dass sich das Buch mit Themen wie der verschwimmenden Identität in Zeiten von Social Media oder dem Umgang mit Tod und Trauer beschäftigt.

Aber die Kapitel sind tatsächlich einfach nur ein Haufen unvollkommener Momente: Diese ernsthaften Themen werden leider nur angerissen, auch wenn das Thema Tod eine tragende Rolle spielt, geht der Autor damit auf seltsam skurile Art und Weise um. Er spielt damit, ohne sich ernsthaft damit zu beschäftigen.
Damit, dass man im Internet zu einer gesichtslosen Person werden und den Leuten ein gänzlich künstliches Bild seiner Selbst präsentieren kann, wird sich kaum beschäftigt. Es wird mehr oder weniger am Rande behandelt und schon nach kurzer Zeit abgehakt.

Am schlimmsten finde ich jedoch die weibliche Hauptfigur: Ich kann ihre Handlungen weder nachvollziehen, noch finde ich sie in irgendeiner Weise sympatisch.

Sie hat ihre große Liebe Jonah, mit dem sie in den letzten Monaten nur übers Internet Kontakt hatte verloren, da er Selbstmord begangen hat. Wie sich dann jedoch herausstellt, hat sie eigentlich mit Daniel geschrieben, der sich für seinen Mitbewohner ausgegeben hat.

Wir haben es also mit zwei trauernden Teenagern zu tun. Aber stattdass sie sich mit ihrem Verlust auseinandersetzen und versuchen, die wahren Personen hinter ihren medialen Masken kennenzulernen, verstecken sie sich permanent hinter Jonah und nutzen ihn als Entschuldigung oder Ausrede für ihre (oft nicht nachvollziehbaren) Handlungen.

Und selbst die erwachsenen Figuren agieren dermaßen irrational und bleiben dabei aber seltsam blass, dass ich Schwierigkeiten habe, mir das Ganze überhaupt nur vorzustellen.

Insgesamt frage ich mich während des Lesens permanent, was mir der Autor eigentlich damit sagen möchte, was der Grundgedanke hinter diesem Buch ist.

Fazit: Eine seltsam schablonenhafte Handlung ohne wirkliches Ende, die einen ratlos und ohne Aha-Effekt zurück lässt.

Veröffentlicht am 13.02.2018

Unverändert

Age of Trinity - Silbernes Schweigen
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Nalini Singh schlägt mit diesem eigentlich 16. Band ihrer Gestaltwandler-Serie offiziell ein neues Kapitel auf: Ein neues Setting, neue Figuren, die in den vorherigen Bänden geknüpften Beziehungen bleiben ...

Nalini Singh schlägt mit diesem eigentlich 16. Band ihrer Gestaltwandler-Serie offiziell ein neues Kapitel auf: Ein neues Setting, neue Figuren, die in den vorherigen Bänden geknüpften Beziehungen bleiben aber die alten.

In wiefern sich im Bezug auf die Rahmenhandlung oder wie ich es gerne nenne das "unheimlich geheime, alles leitende Gesamtkonzept dieses Universums" aber etwas ändert, ist mir nicht ersichtlich.

Die Aufmachung der Bücher hat sich geändert, der Inhalt bleibt derselbe: Zwei Figuren (Valentin und Silver), die unterschiedlichen Spezies angehören (Bären-Gestaltwandler und Mediale) und aufgrund ihrer Vorgeschichte (das schwere Schicksal des Bärenclans), Fähigkeiten (Silvers geheime Gabe) und äußeren Umstände (Mediale und Gestaltwandler und natürlich Menschen stehen sich immer noch misstrauisch gegenüber) NIEMALS eine gemeinsame Zukunft haben können, finden inmitten von Angriffen ihrer bisher unbekannten, mysteriösen, vielzähligen Gegner zueinander.

Natürlich schafft es Nalini Singh in gewohntem Stil eine spannende und glechzeitig heimelige Atmosphäre zu schaffen. Aber irgendwie kommt mir bei dem vielen Detailreichtum, den sie auf das Drumherum verwendet, die Romantik zwischen den beiden Hauptfiguren zu kurz. Zu leicht scheinen sich ihre Probleme ohne ihr Zutun in Luft aufzulösen, die Bedenken verschwinden einfach, ohne dagegen gekämpft zu haben.

Dafür weiß ich nun mehr über das Leben in einem Bärenclan, als ich eigentlich wissen wollte. Spätestens nach der dritten familiären Szene mit kleinen Mini-Bären ist mir klar, was vermittelt werden soll: Kinder sind niedlich und das wichtigste Gut nicht nur in der Gestaltwandlergemeinschaft, ich habs kapiert!

Auch hat man oft das Gefühl, dass Frau Singh die Worte ausgehen: Zu oft wiederholen sich Schlagworte und Spitznamen (die zudem für meinen Geschmack zu inflationär gebraucht werden).

Versteht mich nicht falsch: Ich bin ein großer Fan dieser Reihe und normalerweise auch vollkommen überzeugt von Nalinis schriftstellerischem Talent, aber bei diesem Buch hat mir irgendwie der Zauber gefehlt, der ihren Büchern normalerweise anhaftet und der schon in ihren letzten Büchern langsam verblasst war.

Was für mich ein Neuanfang bedeutet hätte fühlt sich dann doch eher wie eine nette, aber nicht unbedingt überwältigende Fortsetzung an.

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