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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.09.2017

Spannend wie Dallas oder Melrose Place

Tausend kleine Lügen
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Zuerst einmal: Ich liebe dieses Buch und bin restlos begeistert!
Wenn ich es nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte, hätte es mir wahrscheinlich eine schlaflose Nacht bereitet, indem ich es in einem ...

Zuerst einmal: Ich liebe dieses Buch und bin restlos begeistert!
Wenn ich es nicht im Rahmen einer Leserunde gelesen hätte, hätte es mir wahrscheinlich eine schlaflose Nacht bereitet, indem ich es in einem Rutsch durchgelesen hätte.

Wer auf Rätselraten, Geheimnisse und kleine Intrigen, attraktiv verpackt in eine Vorstadt-Vorschul-Hölle steht, ist mit diesem Buch definitiv perfekt beraten.

Als Jane mit ihrem kleinen Sohn Ziggy in die Vorstadt an die Küste zieht, ahnt sie noch nicht, wie sich ihr Leben in den folgenden Wochen ändern wird:
Sie lernt neue Freundinnen kennen, macht sich aber, aufgrund eines Vorfalls in der Vorschule, auch schnell ungewollt Feinde. Und wie man das aus dem Fernsehen ja schon kennt, schaukeln die Emotionen schnell hoch und aus einer kleinen Mücke wird ein Elefant, der im Haifischbecken der Vorschulhölle riesengroße Wellen schlägt!

Das Buch überzeugt allerdings nicht nur durch seinen fabelhaften Plot, sondern lebt vor allem durch seine Figuren und die Geschichten, die hinter ihnen stehen. Alle haben ihr Päckchen zu tragen, und wachsen einem aber auch deshalb sehr schnell ans Herz.

Der Erzählstil ist an sich nichts besonderes, aber die Kapitel nehmen einen durch ihre Kürze und ihren ausgefallenen Aufbau gefangen. Es gibt keinen Erzähler, stattdessen wechselt die Perspektive zwischen den Hauptfiguren. So gewinnt die Geschichte zusätzlich an Spannung.

Fazit:
Wer etwas erfrischend Neues sucht oder sich an alte Fernsehzeiten erinnern möchte, ist hier genau richtig!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Gefühl
  • Handlung
Veröffentlicht am 12.09.2017

Der Glanz vergangener Epochen

Ein Gentleman in Moskau
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Graf Alexander Rostov wird Anfang des 20. Jahrhunderts in Moskau vor die Wahl gestellt: Entweder verbringt er sein Leben fortan unter Hausarrest im Hotel Metropol oder wird vor ein Erschießungskommando ...

Graf Alexander Rostov wird Anfang des 20. Jahrhunderts in Moskau vor die Wahl gestellt: Entweder verbringt er sein Leben fortan unter Hausarrest im Hotel Metropol oder wird vor ein Erschießungskommando gestellt.

Seine Zukunft verbringt er nun nicht mehr mit der Upper Class, sondern er findet Freunde unter dem Hotelpersonal und sieht aus dieser Blase heraus, wie sich die Welt langsam verändert, während die Zeit im Metropol scheinbar stillsteht.

Auf einfühlsame Art und Weise hat Amor Towles ein Bildnis Russlands geschaffen, dass den Wandel vom prunkvollen Zarenreich zum kargen, kommunistischen Einheitsstaat nicht nur äußerlich sondern auch in den Köpfen seiner Bürger durchgemacht hat und dabei nicht vor Opfern zurückgeschreckt hat.

Das Hotel Metropol, die erste Adresse am Platz in Moskau, veranschaulicht dabei sowohl durch die Auswahl seiner Gäste als auch im Umgang mit seinem Personal, diesen Wandel.

Aber vor allem der Graf steht als Symbol dafür, wie sich dieser Wandel in den Menschen vollzieht: Als Sinnbild der vergangenen Glanzzeiten muss er sich schnell an einen gänzlich anderen Umgang mit menschlichen Werten gewöhnen und seinen Platz in einer scheinbar auf den Kopf gestellten Gesellschaft finden.

Ich finde dieses Buch einfach wundervoll geschrieben: Die Personen, die man im Laufe des Buches kennenlernt, scheinen alle an ihrem Schicksal zu tragen, ohne daran zu zerbrechen und zeigen dabei eine Charakterstärke, von der man sich gerne ein Stück abschneidet.

Und auch Moskau bzw Russland sieht man dank dieses Buches mit ganz anderen Augen.
Es stimmt einen nachdenklich und verzaubert einen aber auch gleichzeitig.

Auf jeden Fall eines meiner Jahreshighlights!

Veröffentlicht am 12.09.2017

Überraschend vielseitig und begeisternd

Yummy Books!
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Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, hatte ich aufgrund des Covers doch eher ein fleischlastiges Kochbuch erwartet (was nun auch nicht unbedingt etwas schlechtes sein muss). Ganz daneben ...

Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hielt, hatte ich aufgrund des Covers doch eher ein fleischlastiges Kochbuch erwartet (was nun auch nicht unbedingt etwas schlechtes sein muss). Ganz daneben lag ich damit auch nicht: Frau Nicoletti stammt aus einer Metzgerfamilie, hat selbst dieses Handwerk gelernt. Dementsprechend sind die herzhaften Gerichte dieses Buches auch auf eher unbekannte Fleischstücke ausgelegt (ich habe zum Beispiel vorher noch nie ein Rezept zur Verarbeitung einer Schweinekopfmaske gesehen).

Davon einmal abgesehen enthält dieses außergewöhnliche Buch aber vor allem Anleitungen für besondere Leckereien, inspiriert durch diverse Bücher.

Einmalig wird das Kochbuch dadurch, dass die Autorin zu jedem Buch einen kleiner Absatz verfasst hat, warum sie es ausgewählt hat bzw wie die Bücher sie beeinflusst haben. Unterteilt sind die Rezepte dabei in Kindheits-, Jugend- und Erwachsenenliteratur. So bekommt man zu den Büchern (von denen ich gar nicht mal so viele bereits kannte) ganz persönliche Einblicke, die einen nicht nur zum Nachkochen sondern auch Nachlesen verleiten!

Die wenigen Bilder sind dagegen meist etwas unglücklich gewählt und hätten für meinen Geschmack nicht sein müssen. Obwohl ich normalerweise ein Verfechter von bebilderten Kochbüchern bin, regen in diesem Fall die Vorworte die Fantasie genug an.

Eine wirklich bezaubernde kleine Perle der Küchenliteratur!

Veröffentlicht am 12.09.2017

Mischung aus Comic und Actionfilm

Projekt Orphan
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Als ich die Leseprobe gelesen habe, kam mir der Vergleich zwischen Evan Smoak und Batman/ Bruce Wayne sehr passend vor.

Evan Smoak ist ein Mann, der tagsüber als Händler von Industriereinigern lebt und ...

Als ich die Leseprobe gelesen habe, kam mir der Vergleich zwischen Evan Smoak und Batman/ Bruce Wayne sehr passend vor.

Evan Smoak ist ein Mann, der tagsüber als Händler von Industriereinigern lebt und insgeheim als Nowhere-Man den Menschen ohne Ausweg hilft. Bis er selbst in Gefangenschaft gerät und nun sich selbst retten muss...

Das Buch ist geschrieben wie actiongeladenes Popcornkino: Schnelle, handlunsgreiche Szenen, in denen die Hintergründe nur wenig ausgeleuchtet werden. Dafür werden kampftechnische Fachbegriffe ebenso wie optische Analysen der Umgebung als Waffen eingesetzt. Wenn man allerdings bedenkt, dass der Autor unter anderem auch Comics für Marvel und DC schreibt, wird einem auch schnell klar, woher man den Stil kennt.

Dabei wird Evan Smoak schlagartig von Bruce Wayne zu Jason Bourne, der alles und jeden als waffe im Kampf einsetzt, und dabei nicht nur gegen offensichtliche Feinde kämpft sondern auch gegen die Dämonen aus der Vergangenheit und sein Gewissen.


Mir hat das Buch unglaublich gut gefallen. So schnell wie es begonnen hat, war es auch schon wieder zuende.
Allerdings sollte man als Leser nicht auf große Charakterstudien warten. Dieses Buch soll unterhalten und nicht nachdenklich stimmen.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Grandioser Auftakt einer Trilogie

Oxen. Das erste Opfer
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Das Buch beginnt schon so düster, wie man es sich von einem dänischen Politthriller erhofft:

Verschiedene Hunde werden als Warnung an ihre Herrchen erhängt, wenige Tage später sind auch ihre Besitzer ...

Das Buch beginnt schon so düster, wie man es sich von einem dänischen Politthriller erhofft:

Verschiedene Hunde werden als Warnung an ihre Herrchen erhängt, wenige Tage später sind auch ihre Besitzer tot. Niels Oxen, ein dänischer Kriegsveteran, will eigentlich nur seine Ruhe und seine seelischen Wunden kurieren, die er von seinen Einsätzen davongetragen hat. Aber ohne dass er es bemerkt findet er sich schon bald in der Schusslinie zwischen Tätern und dänischem Nachrichtendienst wieder, denn der Fall bzw die Fälle schlagen Wellen bis in höchste Regierungskreise..

Der Schreibstil ist unheimlich packend, die Geschichte spannend gehalten. Die verschiedenen Figuren, besonders Niels, finde ich interessant dargestellt, da ihre Handlunsgweise oft kaum nachvollziehbar ist. Ihre Hintergründe bleiben lange Zeit im Dunkeln und werden nur nach und nach dem Leser enthüllt.
Die Geschichte klärt zwar viele Fragen, die im Laufe des Buches auftauchen, werfen aber gleichzeitig auch neue Fragen auf, sodass ich es kaum erwarten kann, bis ich den zweiten Teil der Reihe lesen kann (leider muss man sich dafür noch bis März 2018 gedulden).

Fazit:
Wer Stieg Larsson mag wird Jens Henrik Jensen lieben!