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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.05.2021

Spannende Liebesgeschichte, die mit Moralvorstellungen spielt

Beyond the Sea
6

Beyond the Sea ist ein Buch, das nicht aus der Hand gelegt werden kann. Die Autorin baut eine unheimliche Spannung auf, die dazu verleitet, Theorien aufzustellen und mitzurätseln.
Die achtzehnjährige Estella ...

Beyond the Sea ist ein Buch, das nicht aus der Hand gelegt werden kann. Die Autorin baut eine unheimliche Spannung auf, die dazu verleitet, Theorien aufzustellen und mitzurätseln.
Die achtzehnjährige Estella steht kurz vor ihrem Schulabschluss. Danach wartet Freiheit auf sie. Endlich weg von ihrer grausamen Stiefmutter Veronica, dem gruseligen Haus und generell dieser schrecklichen Stadt. Doch eines Tages taucht plötzlich Vees jüngerer Bruder Noah auf. Der junge Mann scheint das genaue Gegenteil der gottesfürchtigen Estella zu sein, ein Mann vor dem sie des öfteren gewarnt wird. Trotz besseren Wissens fängt sie an, ihn kennenzulernen, seine freundlichen Seiten zu entdecken. Doch Estella weiß nicht, worauf sie sich eingelassen hat.

Dieses Buch verleitet dazu, Nächte durchzulesen, es nicht aus der Hand zu legen. Estella ist zwar von der Außenwelt abgeschottet, hat nur Kontakt zu ihren Mitschülern, ist dabei aber keineswegs naiv. Sie überzeugte mich mit ihrer Intelligenz sowie ihrem Wissensdrang und ist selbst bei ihren widersprüchlichen Gefühle immer nachvollziehbar. Sie handelt in den meisten Situationen sehr reflektiert und entwickelt sich während des gesamten Buchs weiter. Ihre Stiefmutter, die ihre einzige lebende Verwandte ist, behandelt Estella eher wie eine Dienerin, die alle Wünsche sofort erfüllen muss, was der ganzen Geschichte leichte Aschenputtel-Vibes gibt. Vor allem Estellas Glaube war dabei für mich faszinierend, da sie stets versucht das Gute in allem zu sehen, egal wie schlecht ihre Situation zu sein scheint. Bei der Erwähnung ihrer Albträume lief es mir oft kalt den Rücken runter. Noah hat sich dagegen, aufgrund von vergangenen Ereignissen, vom Glauben abgewendet und ist generell ein eher düsterer Charakter. Zu Beginn des Buchs konnte ich mir die Verbindung der beiden noch nicht wirklich vorstellen, aber sie entwickelte sich im Verlauf so natürlich, dass ich diese immer nachvollziehen konnte. Bei einigen Szenen wurde mir direkt ganz warm uns Herz. Leider blieben aber die ganz großen Gefühle bei mir aus. Vielleicht, weil die Liebesgeschichte relativ langsam voranschreitet und vor lauter Spannung um die Geheimnisse ganz leicht in den Hintergrund gerät.
Auch die Nebencharaktere, wie Estellas beste Freundin Aoife und deren Mutter Siobhan, haben mir gut gefallen, da sie sehr authentisch wirkten. Der Schreibstil der Autorin war während des gesamten Buchs sehr flüssig, alle Orte und Personen konnte ich mir lebhaft vorstellen. Besonders das Haus, in dem Estella lebt, wurde sehr bildlich beschrieben. Ich habe auf jeder Seite mit Estella mitgefiebert, teilweise laut lachen müssen und bei jedem neuen Stein, der ihr in den Weg gelegt wurde, gehofft, dass ihr Traum sich trotzdem erfüllt.
Die Autorin baut mit der Story einen unglaublichen Spannungsbogen auf, der sehr lange sehr hoch gehalten wird. Beim rätseln habe ich relativ zu Anfang eine Theorie aufgestellt, die ich jedoch sehr schnell wieder verworfen habe - mit dem Gedanken: zu absurd. Allerdings stellte sich am Ende genau diese Theorie als richtig heraus, womit ich tatsächlich nicht mehr gerechnet hatte. Dies ist keine klassische Good-Girl trifft Bad-Boy Geschichte, auch wenn es auf den ersten Blick so scheint. Hier wird mit Moralvorstellungen gespielt und der Leser konsequent hinters Licht geführt.

Insgesamt ein Buch, dass ich bei einem anderen Zeitplan wahrscheinlich in eins durchgelesen hätte. Eine Geschichte, deren Spannung über 400 Seiten konstant aufrecht erhalten wird, ist mir noch nicht oft begegnet.

Diese Rezension basiert auf einem Rezensionsexemplar, meine Meinung wurde hierdurch nicht beeinflusst.

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 05.04.2021

Besonderer Schreibstil mit herzerwärmender Geschichte

Flaming Clouds – Der Himmel in deinen Farben
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Flugbegleiterin Olivia steht am Silvesterabend vor einem Neubeginn. Ihr Traum vom Mathematikstudium in Oxford soll im nächsten Jahr starten und sie soll endlich mehr Leben, wie es ihre Freundin Delilah ...

Flugbegleiterin Olivia steht am Silvesterabend vor einem Neubeginn. Ihr Traum vom Mathematikstudium in Oxford soll im nächsten Jahr starten und sie soll endlich mehr Leben, wie es ihre Freundin Delilah auf Olivias To-Do-Liste schreibt, die ihr Leben präzise plant. Doch dann ist da Nick, der Pilot, auf den sie nach Jahren wiedertrifft. Beide gingen auf die gleiche Schule, aber da ist mehr, das sie verbindet. Flaming Clouds ist der erste Band der Above the Clouds-Trilogie von Gabriella Santos de Lima und in sich abgeschlossen.
Das Cover ist wirklich wunderschön, es spiegelt den Titel perfekt wider. Auch die Geschichte war unglaublich herzerwärmend, einige Wendungen waren für mich nicht vorhersehbar. Beide Protagonisten haben mit ihrer Vergangenheit zu kämpfen, haben mal mehr und mal weniger schlimme Schicksalsschläge zu verkraften. Allerdings fehlte mir zum Teil die Tiefe zwischen Nick und Olivia, die Lovestory zwischen den beiden ging ab einem gewissen Punkt sehr schnell voran. Doch das soll im Endeffekt kein Kritikpunkt sein, schließlich kann man sich auch im echten Leben Hals über Kopf verlieben oder die vorhandenen Gefühle zulassen. Durch die bereits erwähnten Wendungen wurde die Spannung vor allem in der zweiten Hälfte des Buches deutlich größer. Auch wenn ich den roten Faden bisher nicht wirklich gefunden habe, mochte ich das Buch sehr, denn es spiegelt für mich das echte Leben wider. Über den Schreibstil muss wahrscheinlich nichts mehr gesagt werden. Er ist anders. Anders schön. Ebenso wie die Story zwischen Nick und Olivia.
Fazit: Eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die mit ihrer Erzählweise und Poetik punktet.

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Eine unfassbar bewegende und wichtige Geschichte

Bad At Love
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„Wir haben alle eine Vergangenheit, Eden.“

Azalée kehrt nach vier Jahren nach Charleston zurück. Ein Ort, den sie aus guten Gründen eigentlich für immer meiden wollte. Aber ihre Mutter ist tot und sie ...

„Wir haben alle eine Vergangenheit, Eden.“

Azalée kehrt nach vier Jahren nach Charleston zurück. Ein Ort, den sie aus guten Gründen eigentlich für immer meiden wollte. Aber ihre Mutter ist tot und sie will das geerbte Haus am Strand verkaufen. Schneller als gedacht trifft sie bei ihrer Rückkehr auf Erinnerungen und Personen aus ihrer Vergangenheit, darunter auch ihr Exfreund Josh und ihr bester Freund Andrew. Aber ihren Nachbarn, Eden, kannte sie bisher nicht. Der tätowierte Mechaniker scheint anders zu sein, als alle anderen Männer, die Azalée bisher kennengelernt hat. Bad at Love wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonisten erzählt.

Zunächst einmal, diese Geschichte sollte gelesen werden. Verstanden werden. Allerdings stehen die Triggerwarnungen bei diesem Buch nicht ohne Grund ganz am Anfang, inklusive Spoiler. Daher waren manche Handlungen, vor allem zu Beginn, leicht vorhersehbar, was dem ganzen aber nicht zu sehr geschadet hat. Die Spannung kam bei mir deshalb erst im letzten Drittel auf, was ich aber keineswegs kritisieren möchte. Ich bin eher dankbar, dass ich mich auf die Thematiken von vornherein einstellen konnte. Ich denke allerdings, dass ich das Buch ohne tägliches Leseziel nicht so schnell beendet hätte, da es mich auf den ersten 200 Seiten nicht so richtig packen konnte.
Die Handlung startet relativ langsam, allerdings erhält der Lesende in inneren Monologen viele Hintergrundinformationen zu den Charakteren und lernt sie zu verstehen.
Die Protagonisten haben mich mit ihrer Komplexität beeindruckt, beides verletzte Seelen, wie ich sie sonst nur von L.J. Shen kenne. Was mich aber am meisten beeindruckt hat, waren die Werte, die vermittelt wurden. Azalée spricht in ihrem Podcast über Feminismus und verwandte Themen, die so unfassbar wichtig sind, dass ich mir wünsche, es gäbe ihren Podcast wirklich. Auch davon abgesehen mochte ich Azalée sehr, mit all ihren Entwicklungen. Eden ist kein klischeebehafteter Protagonist, er ist einfach Eden. Ein guter Mensch mit Ecken und Kanten.
Der Schreibstil war sehr angenehm, leider durch ein paar Übersetzungs- und Tippfehler getrübt. Allerdings habe ich auch die erste Auflage gelesen, ich denke in neueren Versionen sind diese Fehler Geschichte.

Fazit: Ein Buch, das mich mitgenommen hat, mich sprachlos zurückgelassen hat. Kein Friede-Freude-Eierkuchen-Buch. Aber wichtig, unfassbar wichtig.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Absolutes Herzensbuch

What if we Stay
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Architekturstudentin Amber kann es kaum fassen – sie wurde exmatrikuliert. Durch die Kontakte ihres Vaters soll sie ihr Studium in Vancouver statt Toronto beenden. Doch es scheint ihr nicht das zu sein, ...

Architekturstudentin Amber kann es kaum fassen – sie wurde exmatrikuliert. Durch die Kontakte ihres Vaters soll sie ihr Studium in Vancouver statt Toronto beenden. Doch es scheint ihr nicht das zu sein, was sie will. Der Mitbewohner ihrer besten Freundin Laurie, Emmett, hingegen lebt für das Studium. Auch in anderen Bereichen könnten die beiden unterschiedlicher nicht sein, aber Gegensätze ziehen sich bekanntlich an, nicht wahr? What if we Stay ist der zweite Band der What-if-Trilogie von Sarah Sprinz.

Ich habe mich in dieser Geschichte verloren. Seit Erscheinen des ersten Bands stieg die Vorfreude auf What if we Stay und wurde definitiv nicht enttäuscht. Amber nimmt den Leser mit in ihre Welt, die keineswegs immer rosig ist. Dabei habe ich mich selbst sehr oft in ihr wiedererkannt, was das Leseerlebnis noch besonderer machte. Nach ihrer vergeigten Klausur muss sie die Uni wechseln, möchte aber auf keinen Fall zurück zu ihren Eltern, zu denen sie ein unterkühltes Verhältnis hat. In Toronto stand sie mit beiden Beinen im Leben und in Vancouver soll sie wieder bei Mama und Papa wohnen? Kein schöner Gedanke für Amber. In ihren ersten Kursen und bei ihrer besten Freundin Laurie läuft sie immer wieder Emmett über den Weg. Der „größte Streber ever“ bietet ihr allerdings seine Hilfe bei einem Projekt an, die Amber zu diesem Zeitpunkt kaum ausschlagen kann. Die Gespräche und die Entwicklung der beiden lassen dem Lesenden das Herz aufgehen. Besonders hervorzuheben ist, dass Rollenklischees in diesem Buch keinen Platz finden, was die Figuren noch sympathischer macht, als sie ohnehin schon sind. Der Schreibstil der Autorin ist, wie bereits im ersten Teil, sehr flüssig und schön zu lesen. Die erwähnten Gebäude und Umgebungen konnte ich mir gut bildlich vorstellen.

Für mich definitiv ein Jahreshighlight! Diese New Adult Geschichte spricht unfassbar wichtige Themen an, ohne sie dem Lesenden unter die Nase zu reiben und hat einen Suchtfaktor, den ich bisher nur bei dieser Reihe erlebt habe.

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