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Veröffentlicht am 07.04.2021

Extrem fesselnde Geschichte in zwei Zeitebenen über eine jüdische Kinderärztin im und nach dem 2. Weltkrieg

Helenes Versprechen
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Protagonistin Helene ist Jüdin und begann Mitte der 1930er Jahre in Frankfurt am Main ein Medizinstudium, um Kinderärztin zu werden und damit in die Fußstapfen ihres Vaters, eines angesehenen Hausarztes ...

Protagonistin Helene ist Jüdin und begann Mitte der 1930er Jahre in Frankfurt am Main ein Medizinstudium, um Kinderärztin zu werden und damit in die Fußstapfen ihres Vaters, eines angesehenen Hausarztes zu treten. Die Familie hat ein gutes Auskommen und ist in der Stadt angesehen, aber die Naziherrschaft macht auch vor ihnen nicht Halt. Helene schafft es, ihren Sohn Moritz nach England zu schicken, um ihn zu schützen mit dem Versprechen, jeden Abend an ihn zu denken und bald nachzukommen.

Ein zweiter Erzählstrang spielt in der Nachkriegszeit. Helene ist nach New York ausgewandert. Dort lebt ihr Sohn, den sie mehrere Jahre nicht mehr gesehen hat. Er ist ihr fremd geworden, aber sie hat ihr Versprechen nie vergessen. Werden sich die beiden wieder annähern können, obwohl Helene die Gräuel des Krieges, die Moritz zum Glück so nicht miterleben musste, verkraften kann? Sie kann die Kinder, die ihr als Ärztin anvertraut wurden und um die sie sich gerne und liebevoll gekümmert hat, nicht vergessen. Ständig kommt alles wieder hoch. Und dann trifft sie Leon, ihre erste große Liebe wieder.

Die Geschichte hat mich nahezu von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es.

Helene ist eine Protagonistin, die mir sogleich sehr sympathisch war und die ich mir gut als Freundin vorstellen könnte. Sie ist gradlinig und ehrlich und setzt ohne zu zögern ihr Leben für das anderer Menschen aufs Spiel.

Die Wirren des Krieges haben auch Frankfurt, den Heimatort unserer Protagonistin, extrem getroffen. Was mir an dieser Geschichte besonders gut gefallen hat, waren die vielen kleinen Hilfen untereinander, und das oft ohne die Herkunft des anderen zu beachten. Selbst zwischen „Feinden“ gab es Freundschaften und Hilfen, und nicht selten haben sich Gefühle entwickelt. Ich konnte mich tief in die Protagonisten hineinversetzen und mitfühlen. Auch war der geschichtliche Hintergrund super recherchiert.

Ich fand die Geschichte einfach super. Vor allem die Wechsel zwischen Krieg und Nachkriegszeit fand ich sehr interessant. Es war total spannend zu erleben, wie schwierig eine Familienzusammenführung nach solch extremen Erlebnissen ist und wie Helene es geschafft hat, den Kriegswirren und der Verfolgung durch die Nazis zu entkommen. Sehr beeindruckend fand ich auch, dass die Geschichte auf wahren Begebenheiten beruht. Den Roman kann ich wirklich empfehlen. Er ist für mich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung wert.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Herrlich erfrischender Ostseeroman mit Fischbrötchen, Salzkaramell und Kribbeln im Bauch

Fischbrötchen und Salzkaramell
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Protagonistin Katharina Engel, genannt Kat, steht kurz vor ihrem 30. Geburtstag. Bis dahin wollte sie eigentlich eine Führungsposition inne haben und hat die letzten Jahre nur darauf hingearbeitet. Für ...

Protagonistin Katharina Engel, genannt Kat, steht kurz vor ihrem 30. Geburtstag. Bis dahin wollte sie eigentlich eine Führungsposition inne haben und hat die letzten Jahre nur darauf hingearbeitet. Für irgendwelche Hobbys oder gar einen Mann hat sie bisher keine Zeit gehabt. Doch als sie nach einer anstrengenden Präsentation, für die sie nahezu Tag und Nacht gearbeitet hat, zusammenklappt, schickt sie ihr Chef kurzerhand in Urlaub. Doch statt Wellness zu machen, bucht sie ein Survivaltraining an der Ostsee, was den outdoorbegeisterten Chef überzeugen soll, dass sie die Richtige für eine Führungsposition ist.

Eckernförde an der Ostsee ist Kats Ziel. Dort trifft sie auf Hannes, ihren Survivaltrainer, ein (Zitat) „holsteinischer Ostseeschrat“, der vom Stress gerade mal weiß, wie man ihn schreibt und der Kat mit seiner unglaublichen Gelassenheit fast in den Wahnsinn treibt. Allerdings ist er auch sehr attraktiv. Und irgendwie schafft er es, dass sie als Reiseleiterin bei einer Kaffeefahrt nach Dänemark teilnimmt und Quartier in seinem Büro bezieht.

Wird Kat sich auf ein Abenteuer mit Hannes einlassen? Unterschiedlicher könnten sie von ihrer Art her gar nicht sein. Wird Hannes es schaffen, Kat zu entschleunigen? Wie wird ihre Zukunft aussehen?

Ich kenne den ersten Band der Fördeliebe, der mir sehr gut gefallen hat und hatte dadurch eine gewisse Erwartungshaltung. Ich wurde nicht enttäuscht. Kat ist eine Protagonistin, die mir sogleich sehr sympathisch war und die ich mir gut als Freundin vorstellen könnte. Sie ist gradlinig, fleißig und ehrlich. Aber sie arbeitet auch zuviel und schafft zu wenig Ausgleicht dafür. Und ich muss zugeben, dass ich mich hier etwas wiedergefunden habe. Vielleicht konnte ich mich auch dadurch sehr gut in die Protagonistin hineinfühlen. Auch der Schreibstil ist wunderbar fließend und locker geschrieben, so dass ich gleich wieder in die Geschichte eintauchen konnte. So liebe ich es. Das Tüpfelchen auf dem i sind die witzigen Dialoge und die flotten Sprüche, die mich immer wieder zum Schmunzeln brachten. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass Charaktere aus Fördeliebe 1 wieder aufgetaucht sind. Ich habe sie als gute alte Bekannte begrüßt. Dennoch ist Fördeliebe 2 als Einzelgeschichte lesbar und abgeschlossen, so dass Band 1 keine Voraussetzung ist.

Ich fand die Geschichte sehr unterhaltsam und ideal als leichte Lektüre im Sommer. Auch das Quentchen Romantik und Liebe hat nicht gefehlt. Ich habe mich mit Kat und Hannes in Eckernförde pudelwohl gefühlt und gebe dieser wundervollen Geschichte 5 von 5 Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung an alle, die dieses Genre lieben.

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Veröffentlicht am 11.03.2021

Absolut nicht aus dem Leben gegriffen - ich bin von den Socken und habe mich herrlich amüsiert!

Nach dem Verstand einfach geradeaus
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Was passiert, wenn einem der Verstand abhanden kommt? Was, wenn der Spruch „Der hat wohl seinen Verstand verloren“ wörtlich zu nehmen ist? Das ist dem Protagonisten Quentin in dieser seltsamen Geschichte ...

Was passiert, wenn einem der Verstand abhanden kommt? Was, wenn der Spruch „Der hat wohl seinen Verstand verloren“ wörtlich zu nehmen ist? Das ist dem Protagonisten Quentin in dieser seltsamen Geschichte passiert. Er ist gerade dabei, in einem Elektronikhandel Weihnachtsgeschenke zu kaufen, als er in einem dort ausgestellten Fernseher einen Strand sieht, an dem die Wellen sacht auf den Sand rollen - und plötzlich hört er im Kopf nur noch Wellenrauschen. Der Verstand hat sich kurzerhand an den Strand verdünnisiert und lässt Quentin ohne eben diesen zurück.

Was tut ein Mensch, der beruflich mit Zahlen und Statistiken zu tun hat, der immer korrekt angezogen war mit grauem Anzug und grauen Socken, der immer überlegt und Vor- und Nachteile seines Tuns abgewägt hat, bevor er überhaupt etwas tat, der nie spontan war und ein langweiliges, aber sicheres Leben gelebt hat, was tut ein solcher Mensch ohne Verstand? Quentin kann diese Frage sicher nicht beantworten, denn der Verstand ist ihm ja abhanden gekommen.

Die Antwort ist wohl, dass ein solcher Mensch wohl ab sofort intuitiv handelt, keine Grenzen und keine Verbote kennt, keine Hemmschwelle hat und alles einfach auf sich zukommen lässt. Hinzu kommt, dass Quentin gerne Ratschläge annimmt, wie z.B. „Augen zu und durch“ oder „einfach zu allem ja sagen“ und diese wortwörtlich in die Tat umsetzt. Und es ist absolut spannend zu erfahren, was dadurch alles möglich wird.

Quatsch? Bullshit? Das waren auch meine Gedanken während der ersten 30 Seiten. Eigentlich bin ich in diesem Genre überhaupt nicht unterwegs. Aber plötzlich wurde es so lustig, dass ich ständig vor mich hingekichert habe. Zugegeben, die Geschichte beschreibt eine Situation, die in der realen Welt bei geistig gesunden Menschen einfach nicht vorkommen kann. Dennoch schafft es die Autorin, in völlig absurde Situationen Lebensweisheiten einzuflechten, die mich trotz aller Komik berührt und zum Nachdenken gebracht haben. Die Quintessenz, die ich für mich nach dieser Geschichte mitgenommen habe, ist die, dass man das Leben nicht immer so ernst nehmen soll, sondern auch ruhig mal was wagen darf. Vorgezeichnete und vermeintlich sichere Wege führen nicht immer zum Ziel. Mir kommt hier der Spruch in den Sinn: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Dieses Buch ist so völlig anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Der Schreibstil ist absolut fesselnd und die Autorin hat es zudem geschafft, dass ich ständig lachen musste und so ganz nebenher hat sie mir ein paar Lebensweisheiten serviert, über die ich gerne nachgedacht habe. Für mich ist diese wundervolle Geschichte eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen wert.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Witzige Liebesgeschichte im schönen Schweden - leichte Kost für zwischendurch mit kleinen Schwächen

Liebe mit Zimt und Schweden
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Protagonistin Rena ist 30, wohnt nach der Trennung von ihrem Ex Kai wieder bei ihren Eltern und genießt, dass Mutti immer noch die Wäsche bügelt. Sie weiß, dass ihr geliebter Papa nicht ihr leiblicher ...

Protagonistin Rena ist 30, wohnt nach der Trennung von ihrem Ex Kai wieder bei ihren Eltern und genießt, dass Mutti immer noch die Wäsche bügelt. Sie weiß, dass ihr geliebter Papa nicht ihr leiblicher Vater ist, aber das hat sie nie gestört. Doch als ihre Mutter ihr einen Brief aus Schweden gibt und ihr mitteilt, dass sie auswandern muss, ist sie not amused. Ihr Vater war Schwede, ist gestorben und hat ihr als seiner einzigen Tochter ein Haus hinterlassen mit der Auflage, dass sie dort auch wohnen muss, wenn sie das Erbe annimmt. Ihre Mutter glaubt sich zu erinnern, dass es eine Villa mit Nebengebäuden ist und drängt sie zur Auswanderung.

Eigentlich findet Rena das anfangs ziemlich doof, doch je mehr sie darüber nachdenkt, umso mehr Lust hat sie auf dieses Abenteuer. Also zieht sie eine Woche später mit ihrem Hund Theo und ihrem alten Kadett los und fährt nach Schweden. Dort angekommen findet sie ein abbruchreifes Haus ohne Strom und Wasser mitten im Nirgendwo. Doch wie sagte der knackige Handwerker, der das B&B führt, in dem sie in der ersten Nacht in Schweden übernachtet: „Entweder man liebt Schweden oder man hasst es.“ Und auch ihrer innere Stimme, die sie Gertrud nennt, und die normalerweise immer nur rumnörgelt, scheint es zu gefallen. Also nimmt sie die Herausforderung an.

Aber der grantige Nachbar, der ihr sogar die Zufahrt zu ihrem Haus versperrt, von sonstigen Frechheiten ganz zu schweigen, macht ihr das Leben schwer. Und zwischen ihr und dem verdammt sexy Handwerker aus dem B&B gibt es jede Menge Missverständnisse, was die Sache nicht vereinfacht. Als dann auch noch ihre Eltern unangekündigt auftauchen und ausgerechnet ihren Ex als „Hilfe“ mit zwei linken Händen mitbringen, ist das Chaos perfekt.

Der Schreibstil ist wirklich ansprechend, leicht zu lesen und vor allem fesselnd. Die Protagonistin ist schusselig, aber dabei absolut liebenswert. Eigentlich sind alle Personen etwas überdreht dargestellt, was die ganze Geschichte wirklich witzig macht. Leider hatte ich das Gefühl, dass das zum Ende hin etwas nachlässt. Gestört hat mich auch, dass einige Dinge nicht aufgeklärt wurden und somit bei mir Fragen offen geblieben sind. Deshalb habe ich bei meiner Bewertung auch einen Punkt abgezogen. Eigentlich habe ich zwischen drei und 4 Sternen geschwankt. Aber weil mich die Geschichte zum größten Teil wirklich sehr gut unterhalten hat, sind es zum Schluss doch 4 Sterne geworden. Gleichzeitig gebe ich eine Leseempfehlung an alle, die witzige Geschichten gepaart mit etwas Liebe und einem leichten Schreibstil mögen.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Der Titel wird dieser tollen Geschichte nicht gerecht - unbedingt lesen!!!

Deadly Rendezvous – Süßer Kuss der Gefahr
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Protagonistin Lara ist Hobbymalerin und hat den Filmstar Brice Montaigneux, dessen Gangsterfilme sie sehr mag, auf Papier gebannt und auf Instagram veröffentlicht. Niemals hätte sie jedoch gedacht, dass ...

Protagonistin Lara ist Hobbymalerin und hat den Filmstar Brice Montaigneux, dessen Gangsterfilme sie sehr mag, auf Papier gebannt und auf Instagram veröffentlicht. Niemals hätte sie jedoch gedacht, dass er auf das Bild aufmerksam wird, es ihr abkauft und sie auf sein Landgut einlädt. Sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen, und als Brice sie bittet, etwas länger zu bleiben, willigt sie ein. Schließlich stellt er sie sogar ein, um seine Memoiren zu tippen, und Lara zieht ganz zu ihm ins Landhaus. Doch sie wird nicht ganz schlau aus ihm, und dann gibt es auch noch die alte Geschichte, dass er in einen Mordfall verwickelt war, aber nicht verurteilt werden konnte. Sie stößt schließlich auf einen Hinweis, der den Mann, in den sie sich längst verliebt hat, stark belastet. Ist er wirklich unschuldig? Soll Lara ihrem Herzen folgen oder doch besser ihrem Verstand? Sie beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren.

Hat Brice tatsächlich ein Verbrechen begangen? Und welches Geheimnis lastet auf Lara? Auch sie hat ihre Leichen im Keller. Kann eine Beziehung auf dieser Grundlage überhaupt funktionieren? Wenn Brice tatsächlich unschuldig ist, wie er behauptet, wer hat den Mord damals tatsächlich begangen und warum? Fragen über Fragen, die die Geschichte bis zur letzten Seite wirklich spannend machen.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an wirklich in ihren Bann gezogen und von Kapitel zu Kapitel mehr gefesselt. Der Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen und Lektorat und Korrektorat waren exzellent, denn mir sind außer einer kleinen zeitlichen Ungereimtheit keine Widersprüche oder Rechtschreibfehler aufgefallen. Das ist leider nicht bei jedem Buch selbstverständlich. Wunderbar fand ich auch die Spannung, die sich immer mehr aufgebaut hat. Die Autorin hat es auch geschafft, mich wirklich zu überraschen mit Entwicklungen, die ich absolut nicht vorhergesehen habe. Auch die Eigenschaften und Eigenarten der Protagonisten hat sie wunderbar herausgearbeitet, so dass ich keine Schwierigkeiten hatte, mich in die Protagonistin hinein zu versetzen.

Aufgrund der Authentizität und der Spannung, die sich durch das ganze Buch hält, kann ich den Roman wirklich weiterempfehlen. Für mich ist er 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung wert für alle, die eine Liebesgeschichte gepaart mit Krimielementen oder aber Cosy Crime mit Romantik mögen.

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