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jutscha

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2021

Absolut nicht aus dem Leben gegriffen - ich bin von den Socken und habe mich herrlich amüsiert!

Nach dem Verstand einfach geradeaus
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Was passiert, wenn einem der Verstand abhanden kommt? Was, wenn der Spruch „Der hat wohl seinen Verstand verloren“ wörtlich zu nehmen ist? Das ist dem Protagonisten Quentin in dieser seltsamen Geschichte ...

Was passiert, wenn einem der Verstand abhanden kommt? Was, wenn der Spruch „Der hat wohl seinen Verstand verloren“ wörtlich zu nehmen ist? Das ist dem Protagonisten Quentin in dieser seltsamen Geschichte passiert. Er ist gerade dabei, in einem Elektronikhandel Weihnachtsgeschenke zu kaufen, als er in einem dort ausgestellten Fernseher einen Strand sieht, an dem die Wellen sacht auf den Sand rollen - und plötzlich hört er im Kopf nur noch Wellenrauschen. Der Verstand hat sich kurzerhand an den Strand verdünnisiert und lässt Quentin ohne eben diesen zurück.

Was tut ein Mensch, der beruflich mit Zahlen und Statistiken zu tun hat, der immer korrekt angezogen war mit grauem Anzug und grauen Socken, der immer überlegt und Vor- und Nachteile seines Tuns abgewägt hat, bevor er überhaupt etwas tat, der nie spontan war und ein langweiliges, aber sicheres Leben gelebt hat, was tut ein solcher Mensch ohne Verstand? Quentin kann diese Frage sicher nicht beantworten, denn der Verstand ist ihm ja abhanden gekommen.

Die Antwort ist wohl, dass ein solcher Mensch wohl ab sofort intuitiv handelt, keine Grenzen und keine Verbote kennt, keine Hemmschwelle hat und alles einfach auf sich zukommen lässt. Hinzu kommt, dass Quentin gerne Ratschläge annimmt, wie z.B. „Augen zu und durch“ oder „einfach zu allem ja sagen“ und diese wortwörtlich in die Tat umsetzt. Und es ist absolut spannend zu erfahren, was dadurch alles möglich wird.

Quatsch? Bullshit? Das waren auch meine Gedanken während der ersten 30 Seiten. Eigentlich bin ich in diesem Genre überhaupt nicht unterwegs. Aber plötzlich wurde es so lustig, dass ich ständig vor mich hingekichert habe. Zugegeben, die Geschichte beschreibt eine Situation, die in der realen Welt bei geistig gesunden Menschen einfach nicht vorkommen kann. Dennoch schafft es die Autorin, in völlig absurde Situationen Lebensweisheiten einzuflechten, die mich trotz aller Komik berührt und zum Nachdenken gebracht haben. Die Quintessenz, die ich für mich nach dieser Geschichte mitgenommen habe, ist die, dass man das Leben nicht immer so ernst nehmen soll, sondern auch ruhig mal was wagen darf. Vorgezeichnete und vermeintlich sichere Wege führen nicht immer zum Ziel. Mir kommt hier der Spruch in den Sinn: „Gott, gib mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Dieses Buch ist so völlig anders als alles, was ich bisher gelesen habe. Der Schreibstil ist absolut fesselnd und die Autorin hat es zudem geschafft, dass ich ständig lachen musste und so ganz nebenher hat sie mir ein paar Lebensweisheiten serviert, über die ich gerne nachgedacht habe. Für mich ist diese wundervolle Geschichte eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen wert.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Witzige Liebesgeschichte im schönen Schweden - leichte Kost für zwischendurch mit kleinen Schwächen

Liebe mit Zimt und Schweden
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Protagonistin Rena ist 30, wohnt nach der Trennung von ihrem Ex Kai wieder bei ihren Eltern und genießt, dass Mutti immer noch die Wäsche bügelt. Sie weiß, dass ihr geliebter Papa nicht ihr leiblicher ...

Protagonistin Rena ist 30, wohnt nach der Trennung von ihrem Ex Kai wieder bei ihren Eltern und genießt, dass Mutti immer noch die Wäsche bügelt. Sie weiß, dass ihr geliebter Papa nicht ihr leiblicher Vater ist, aber das hat sie nie gestört. Doch als ihre Mutter ihr einen Brief aus Schweden gibt und ihr mitteilt, dass sie auswandern muss, ist sie not amused. Ihr Vater war Schwede, ist gestorben und hat ihr als seiner einzigen Tochter ein Haus hinterlassen mit der Auflage, dass sie dort auch wohnen muss, wenn sie das Erbe annimmt. Ihre Mutter glaubt sich zu erinnern, dass es eine Villa mit Nebengebäuden ist und drängt sie zur Auswanderung.

Eigentlich findet Rena das anfangs ziemlich doof, doch je mehr sie darüber nachdenkt, umso mehr Lust hat sie auf dieses Abenteuer. Also zieht sie eine Woche später mit ihrem Hund Theo und ihrem alten Kadett los und fährt nach Schweden. Dort angekommen findet sie ein abbruchreifes Haus ohne Strom und Wasser mitten im Nirgendwo. Doch wie sagte der knackige Handwerker, der das B&B führt, in dem sie in der ersten Nacht in Schweden übernachtet: „Entweder man liebt Schweden oder man hasst es.“ Und auch ihrer innere Stimme, die sie Gertrud nennt, und die normalerweise immer nur rumnörgelt, scheint es zu gefallen. Also nimmt sie die Herausforderung an.

Aber der grantige Nachbar, der ihr sogar die Zufahrt zu ihrem Haus versperrt, von sonstigen Frechheiten ganz zu schweigen, macht ihr das Leben schwer. Und zwischen ihr und dem verdammt sexy Handwerker aus dem B&B gibt es jede Menge Missverständnisse, was die Sache nicht vereinfacht. Als dann auch noch ihre Eltern unangekündigt auftauchen und ausgerechnet ihren Ex als „Hilfe“ mit zwei linken Händen mitbringen, ist das Chaos perfekt.

Der Schreibstil ist wirklich ansprechend, leicht zu lesen und vor allem fesselnd. Die Protagonistin ist schusselig, aber dabei absolut liebenswert. Eigentlich sind alle Personen etwas überdreht dargestellt, was die ganze Geschichte wirklich witzig macht. Leider hatte ich das Gefühl, dass das zum Ende hin etwas nachlässt. Gestört hat mich auch, dass einige Dinge nicht aufgeklärt wurden und somit bei mir Fragen offen geblieben sind. Deshalb habe ich bei meiner Bewertung auch einen Punkt abgezogen. Eigentlich habe ich zwischen drei und 4 Sternen geschwankt. Aber weil mich die Geschichte zum größten Teil wirklich sehr gut unterhalten hat, sind es zum Schluss doch 4 Sterne geworden. Gleichzeitig gebe ich eine Leseempfehlung an alle, die witzige Geschichten gepaart mit etwas Liebe und einem leichten Schreibstil mögen.

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Der Titel wird dieser tollen Geschichte nicht gerecht - unbedingt lesen!!!

Deadly Rendezvous – Süßer Kuss der Gefahr
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Protagonistin Lara ist Hobbymalerin und hat den Filmstar Brice Montaigneux, dessen Gangsterfilme sie sehr mag, auf Papier gebannt und auf Instagram veröffentlicht. Niemals hätte sie jedoch gedacht, dass ...

Protagonistin Lara ist Hobbymalerin und hat den Filmstar Brice Montaigneux, dessen Gangsterfilme sie sehr mag, auf Papier gebannt und auf Instagram veröffentlicht. Niemals hätte sie jedoch gedacht, dass er auf das Bild aufmerksam wird, es ihr abkauft und sie auf sein Landgut einlädt. Sie fühlen sich sofort zueinander hingezogen, und als Brice sie bittet, etwas länger zu bleiben, willigt sie ein. Schließlich stellt er sie sogar ein, um seine Memoiren zu tippen, und Lara zieht ganz zu ihm ins Landhaus. Doch sie wird nicht ganz schlau aus ihm, und dann gibt es auch noch die alte Geschichte, dass er in einen Mordfall verwickelt war, aber nicht verurteilt werden konnte. Sie stößt schließlich auf einen Hinweis, der den Mann, in den sie sich längst verliebt hat, stark belastet. Ist er wirklich unschuldig? Soll Lara ihrem Herzen folgen oder doch besser ihrem Verstand? Sie beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren.

Hat Brice tatsächlich ein Verbrechen begangen? Und welches Geheimnis lastet auf Lara? Auch sie hat ihre Leichen im Keller. Kann eine Beziehung auf dieser Grundlage überhaupt funktionieren? Wenn Brice tatsächlich unschuldig ist, wie er behauptet, wer hat den Mord damals tatsächlich begangen und warum? Fragen über Fragen, die die Geschichte bis zur letzten Seite wirklich spannend machen.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an wirklich in ihren Bann gezogen und von Kapitel zu Kapitel mehr gefesselt. Der Schreibstil hat mir außerordentlich gut gefallen und Lektorat und Korrektorat waren exzellent, denn mir sind außer einer kleinen zeitlichen Ungereimtheit keine Widersprüche oder Rechtschreibfehler aufgefallen. Das ist leider nicht bei jedem Buch selbstverständlich. Wunderbar fand ich auch die Spannung, die sich immer mehr aufgebaut hat. Die Autorin hat es auch geschafft, mich wirklich zu überraschen mit Entwicklungen, die ich absolut nicht vorhergesehen habe. Auch die Eigenschaften und Eigenarten der Protagonisten hat sie wunderbar herausgearbeitet, so dass ich keine Schwierigkeiten hatte, mich in die Protagonistin hinein zu versetzen.

Aufgrund der Authentizität und der Spannung, die sich durch das ganze Buch hält, kann ich den Roman wirklich weiterempfehlen. Für mich ist er 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung wert für alle, die eine Liebesgeschichte gepaart mit Krimielementen oder aber Cosy Crime mit Romantik mögen.

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Sehr authentisch beschriebene Beziehungskrise eines Ehepaares, die mich als Leserin wirklich in ihren Bann gezogen hat

Heimweh nach uns
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Protagonistin Lena ist seit 23 Jahren mit ihrem Traummann Malte verheiratet. Die beiden haben zwei gesunde Kinder, wohnen in einem gemieteten Haus mit Garten und verdienen beide in ihren Jobs recht gut. ...

Protagonistin Lena ist seit 23 Jahren mit ihrem Traummann Malte verheiratet. Die beiden haben zwei gesunde Kinder, wohnen in einem gemieteten Haus mit Garten und verdienen beide in ihren Jobs recht gut. Seit Lena vor 2 Jahren ihren gut bezahlten Job in einer leitenden Position bekommen hat, scheint auch das eigene Haus möglich. Doch Lena merkt die Doppelbelastung immer mehr. Sie hat das Gefühl, keine Luft zu bekommen, obwohl Malte ihr hilft, wo er kann. Ihre Schwester Judith merkt, dass sie nicht mehr zur Ruhe kommt und schenkt ihr einen Yogakurs. Obwohl Lena eigentlich keine Lust dazu hat, nimmt sie das Geschenk an. Wenn sie vorher gewusst hätte, dass Reik, ihr Yogalehrer, so attraktiv ist und sie sofort in seinen Bann zieht, hätte sie vielleicht abgelehnt. Doch sie merkt, dass ihr die Stunden gut tun und sie tatsächlich etwas runterkommt. Doch er stellt Fragen nach ihrem Befinden, die sie so nicht beantworten kann. Aber es bewirkt, dass sie ins Grübeln kommt und leider auch, dass ihr Herz bei Reiks Anblick schneller schlägt.

Wird sich Lena ihren Gefühlen hingeben und ihre Familie verlieren? Wird sie ihre Probleme endlich realisieren und an einer Lösung arbeiten? Was ist mit ihrer Familie und dem Traum vom eigenen Haus? Was ist mit ihren eigenen Träumen? Das Leben ist kein Wunschkonzert und hat dennoch manchmal eigene Pläne, die vielleicht gar nicht so schlecht sind…

Der Klappentext hat bereits auf eine Beziehungskrise eines langjährigen Ehepaares hingewiesen, aber ich muss zugeben, dass ich wesentlich mehr bekommen habe, als ich erwartet habe. Der Schreibstil ist super und hat mich sofort abgeholt. Auch die Protagonistin war mir sofort sympathisch. Sie erzählt aus ihrer Perspektive, deshalb weiß man oft nicht, was ihr Mann denkt. Ich habe mir als Leserin die gleichen Gedanken gemacht wie Lena und mich gefragt, wo er ihre Beziehung sieht und ob er die Ehe überhaupt noch aufrecht erhalten möchte.

Zum Ende des Buches hin hat die Autorin das i-Tüpfelchen auf ihre Geschichte gesetzt und ich war vollkommen hin und weg von der Entwicklung. Mehr möchte ich hier nicht verraten, aber ich kann den Roman wirklich von Herzen empfehlen und vergebe verdiente 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Außergewöhnliche Geschichte über ein leukämiekrankes Mädchen und die Bemühungen ihrer Freundin, ihr die letzten Tage zu verschönen

404
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Protagonistin Nele ist ein leukämiekrankes 13-jähriges Mädchen, das in Krankenzimmer 404 liegt und sich selbst nach einer niederschmetternden Diagnose aufgegeben hat. Sie hat keine Hoffnung mehr und bezeichnet ...

Protagonistin Nele ist ein leukämiekrankes 13-jähriges Mädchen, das in Krankenzimmer 404 liegt und sich selbst nach einer niederschmetternden Diagnose aufgegeben hat. Sie hat keine Hoffnung mehr und bezeichnet ihren Zustand als „Game over“. Das hat mich persönlich sehr betroffen, weil die beste Freundin meiner Tochter vor 18 Jahren auch an Leukämie erkrankt ist. Auch Nele hat eine beste Freundin, Lara. Lara will Nele nicht verlieren und sie hat extrem daran zu knabbern, dass ihre Freundin wahrscheinlich in den nächsten Wochen sterben wird. Aber sie haben sich einmal versprochen, immer füreinander da zu sein. Lara will Nele aus ihrer Hoffnungslosigkeit herausbringen und ihr die letzten Tage so schön wie möglich machen. Sie bittet ihren Onkel Andreas, einen Piloten, den sie sehr mag, um seine Hilfe. Sie möchte Nele Fantasiereisen als Möwe ermöglichen, und Andreas findet diese Idee großartig. Gemeinsam entfliehen sie mit ihrer Vorstellungskraft jeden Tag dem Krankenzimmer und erleben tolle Reisen.

Das Thema Tod und Krankheit bei Kindern ist hart, und auch hier ist der Tod immer präsent, bleibt aber im Hintergrund. Im Vordergrund steht die Ablenkung Neles von ihrer Krankheit. Die Fantasiereisen nehmen im Buch ein sehr großen Raum ein und der Leser ist quasi selbst als Möwe mit dabei.

Obwohl ich es eher als Buch für Jugendliche und junge Erwachsene sehe, hat die Geschichte auch mich mit meinen 54 Jahren von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist einfach wunderbar, leicht, aber doch nicht seicht. Ich konnte mich wunderbar in die Protagonistin hinein fühlen, habe mit ihr gelitten und gehofft.

Das Ende kam zwar irgendwie erwartet, aber ich fand es doch gut. Es zeigt, dass man die Hoffnung nie aufgeben darf und die Geschichte stimmte mich trotz dieser schlimmen Krankheit positiv. Ich fand die Geschichte einfach wundervoll und kann hierfür eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Das Buch bewerte ich mit 5 von 5 Sternen.

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