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Veröffentlicht am 07.02.2021

Die Protagonistin krempelt nach dem Erbe eines Hauses ihr Leben um - wundervoller und sehr zu empfehlender Roman

Marlenes Erbe
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Protagonistin Susa erbt ganz überraschend ein Haus von ihrer Freundin Marlene, gleichzeitig Tante von Susas Ex. Marlene hat ihr einen Brief geschrieben, in dem sie unter anderem feststellt, ihr Leben lang ...

Protagonistin Susa erbt ganz überraschend ein Haus von ihrer Freundin Marlene, gleichzeitig Tante von Susas Ex. Marlene hat ihr einen Brief geschrieben, in dem sie unter anderem feststellt, ihr Leben lang zu viel darüber nachgedacht zu haben, was andere von ihr halten könnten. Und durch das viele Nachdenken hat sie zu wenig gelebt und wünscht Marlene, dass sie das über ihr Leben nicht sagen muss. Susa gibt das schwer zu denken und sie beschließt spontan, ihr altes Leben in München aufzugeben und in das Haus in der Eifel zu ziehen, in dem Marlenes Schneiderei war. Auch Susa liebt das Nähen, und sie sieht die Chance, endlich das zu machen, was sie wirklich möchte, nämlich Kleider zu entwerfen.

Doch sie entdeckt ein paar Geheimnisse aus Marlenes Leben, die sie erstaunen und vor allem auch mit eigenen Ängsten und Sehnsüchten konfrontieren. Hat Marlene geahnt, dass sie sich auf das neue Leben einlässt? Was hat es mit dem Kleiderständer mit halb fertigen Kleidern auf sich, an denen Zettel mit Notizen hängen, die Susa Rätsel aufgeben? Wird sie die Chancen, die sich ihr bieten, nutzen? Wird sie den Mut haben, auch ungewöhnliche Wege zu gehen?

Ich habe eine leichte Sommergeschichte erwartet, aber etwas viel Tiefgründigeres bekommen. Der Schreibstil ist super und ich muss zugeben, dass ich mich in der Protagonistin zeitweise wiedererkannt habe. Auch ich stelle mich immer hintenan, zuallererst kommen meine Kinder, dann mein Partner. Eigentlich wollen die das gar nicht, sagen ständig: Tu mal was für Dich. Aber irgendwie fällt mir das schwer. Immer wieder schiebe ich meine Wünsche nach hinten, ständig finde ich Gründe, das vor mir selbst zu rechtfertigen. Später, wenn die Kinder ihre Ausbildung beendet haben... später, wenn ich in Rente bin... später, später, später. Eigentlich völlig falsch. Ich habe gerade einen Vorsatz für 2021 gefasst ;) Insofern hat die Geschichte auch für mich persönlich etwas absolut Positives gehabt und mich wirklich zum Nachdenken gebracht. Mir gefällt auch, wie Marlene ihre Freunde und Kunden selbst nach ihrem Tod noch glücklich gemacht hat. Aber hier möchte ich nicht spoilern, deshalb wird dazu nicht mehr verraten.

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen und ich vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen und eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.12.2020

Nach einer wahren Begebenheit - erschütternde Geschichte eines im Heim aufwachsenden Jungen, die nur schwer auszuhalten ist

Aussortiert: Kind 351
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Das Buch erzählt die Leidensgeschichte eines Mannes, der im Kleinkindalter in ein Heim kam und dort unter Misshandlungen aufgewachsen ist. Trotz dieser schlimmen Erfahrung hat Protagonist Frank es geschafft, ...

Das Buch erzählt die Leidensgeschichte eines Mannes, der im Kleinkindalter in ein Heim kam und dort unter Misshandlungen aufgewachsen ist. Trotz dieser schlimmen Erfahrung hat Protagonist Frank es geschafft, einen Job zu finden, zu heiraten und einen Sohn zu bekommen. Doch 20 Jahre nach seiner „Entlassung“ aus dem Heim holt ihn die Vergangenheit heim. Die Frau, die ihn geboren hat und ihm nie eine Mutter war, ihn noch nicht einmal im Heim besucht oder ihm einen Brief geschickt hat, kann nicht mehr allein für ihren Lebensunterhalt aufkommen. Die Sozialbehörde will daher, dass Frank dafür aufkommt. Plötzlich ist all das, was er verdrängt hat, wieder da: die Strenge im Heim, die „Bestrafungen“, Misshandlungen, Hungern …

Frank beschließt, sich zu wehren. Er hat es trotz schwierigstem Start geschafft, ein normales Leben aufzubauen. Und nun kommt diese Frau, die nie etwas mit ihm zu tun haben wollte, und will sein Geld. Er nimmt alle Kraft zusammen, die er aufbringen kann, und klagt, auch wenn seine Rechtsanwältin ihm jede Hoffnung darauf nimmt, diesen Kampf gewinnen zu können.

Hintergrund dieser Geschichte ist eine wahre Begebenheit, und das macht das Ganze so fassungslos, macht mich fassungslos. Was die Kinder im Heim erleben, erdulden und ertragen mussten, sprengt jede Vorstellungskraft. Umso erstaunlicher ist es, dass der Protagonist als Erwachsener ein nahezu normales Leben führte, in dem noch nicht einmal seine Frau ahnte, was er ertragen musste. Die Autorin hatte zunächst ein Drehbuch geschrieben, das jedoch niemand verfilmen wollte mit der Begründung, sowas könne es in Deutschland nicht gegeben haben. Wie wir heute auch aus der Presse wissen, hat es diese Fälle entgegen alle Annahmen doch gegeben. Die Geschichte ist absolut schwer zu ertragen, geht an die Nieren, treibt dem Leser die Tränen in die Augen. Und doch finde ich es enorm wichtig, solche Dinge, die unter dem Deckmantel der katholischen Kirche geschehen sind, publik zu machen.

Die Geschichte ist unfassbar, aber der Schreibstil und die Empathie der Autorin machen es möglich, sie zu ertragen. Obwohl ich von den Grausamkeiten in Kinderheimen der 1960er Jahre wusste, haben mich die Schilderungen im Buch erneut tief ergriffen. Aufgrund der Authentizität und der Spannung, die sich durch das ganze Buch hält, kann ich den Roman wirklich weiterempfehlen, muss aber dazu sagen, dass der Leser starke Nerven braucht. Für mich ist das Buch 5 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung wert.

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Veröffentlicht am 16.12.2020

Wundervoller Auftakt einer vielversprechenden Familiensaga

Das Unrecht der Väter
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Das Buch ist der Auftakt einer mehrbändigen Familiensaga um die Familien von Paul-Friedrich von Falkenbach und der Brüder Wilhelm und Hermann Lehmann, dreier Freunde, die im 1. Weltkrieg zusammen in der ...

Das Buch ist der Auftakt einer mehrbändigen Familiensaga um die Familien von Paul-Friedrich von Falkenbach und der Brüder Wilhelm und Hermann Lehmann, dreier Freunde, die im 1. Weltkrieg zusammen in der gleichen Einheit gedient und nach dem Krieg ihre Firmensitze in Bernried nahe München zusammengelegt haben. Die Söhne der Lehmanns sind bereits in den Firmen aktiv, während Gustav von Falkenbach kurz vor dem Abschluss seines Medizinstudiums in Berlin steht.

Im Jahr 1936 finden die olympischen Spiele in Berlin statt, und sowohl hier als auch in Bernried werden die Nazis immer stärker und beeinflussen das Leben in Deutschland nachhaltig. Als eines Tages die Journalistin Erna Behrend, die Tochter eines Soldaten aus ihrer alten Einheit, auf Gut Falkenbach auftaucht und Fragen nach den Umständen des Todes ihres Vaters stellt, versuchen die drei Männer alles, um dieses Geheimnis zu wahren.

Worum geht es bei diesem alten Geheimnis, das auf keinen Fall ans Licht kommen darf? Wie ist Ernas Vater ums Leben gekommen und was haben von Falkenbach und die Lehmann-Brüder damit zu tun? Wird sich dieses Geheimnis auf das „heile“ Leben der Familien auswirken? Doch das Leben ist nicht wirklich so heil, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Auch wenn die Familien gut situiert sind, so gibt es doch jede Menge Konfliktpotential. Dazu zählt auch, dass die Väter versuchen, ihre Kinder so zu lenken, wie sie es für richtig halten. Und nicht alle der Kinder fügen sich…

Die Geschichte hat mich nahezu von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen, auch wenn ich anfangs etwas Probleme hatte, die Familienverhältnisse auseinanderzuhalten. Es hat etwas gedauert, bis ich wusste, wer welchen Nachnamen hat, wer mit wem verheiratet und wer wessen Nachkomme ist. Ich hätte mir eine Personenliste gewünscht, aber irgendwann hatte ich dann doch den Durchblick.

Der Schreibstil ist sehr angenehm und wunderbar fließend und locker geschrieben, dabei aber absolut fesselnd, so dass ich gleich in die Geschichte eintauchen konnte. Zudem stand immer eine gewisse Spannung im Raum. So liebe ich es.

Die Protagonisten sind nicht unbedingt alle sympathisch, aber wie es zu einer Familiensaga gehört, gibt es sowohl die Guten als auch die Bösen. Das macht das Ganze erst interessant.

Die Geschichte ist absolut fesselnd und wunderbar recherchiert. Leider endet sie mit einem Cliffhanger, aber damit hatte ich schon gerechnet, denn es handelt sich ja um eine mehrbändige Saga. Leider ist der 2. Band wohl noch nicht erschienen, so dass ich mich noch etwas gedulden muss, bis ich endlich weiterlesen kann. Ich möchte unbedingt erfahren, wie es mit den Familien von Falkenbach und Lehmann weitergeht. Diesen ersten Band kann ich wirklich empfehlen, da ich ihn selbst kaum aus der Hand legen konnte. Gerne vergebe ich 5 von 5 Sternen und eine uneingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Wundervolle Liebesgeschichte unter dem Polarlicht Schwedisch Lapplands

Neuschnee des Lebens
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Protagonistin Minerva, genannt Minnie, wird an Heiligabend von ihrem Mann verlassen, weil sie ihm seinen Kinderwunsch nicht erfüllen kann. Zutiefst verletzt stürzt sie in eine Schaffenskrise, die eine ...

Protagonistin Minerva, genannt Minnie, wird an Heiligabend von ihrem Mann verlassen, weil sie ihm seinen Kinderwunsch nicht erfüllen kann. Zutiefst verletzt stürzt sie in eine Schaffenskrise, die eine Schreibblockade nach sich zieht. Für eine bisher erfolgreiche Schriftstellerin wie Minnie ist das natürlich fatal. Als auch 2 Jahre nach der Trennung noch keine Besserung in Sicht ist, schickt sie ihr Verlag nach Schwedisch Lappland in die Einsamkeit, damit sie dort einen Weihnachtsroman schreiben kann.

Auch wenn sie Freundin und Schwester für 4 Wochen nicht sehen kann, fällt es ihr dennoch relativ leicht, ihren Koffer zu packen. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt und zu ihrem Vater hat sie ein eher distanziertes Verhältnis. Die wundervolle Landschaft in Lappland und die Schweden heißen sie willkommen, allen voran ihr Gastgeber Per, der zugegebenermaßen wirklich heiß ist. Leider umgibt ihn eine Traurigkeit, die ahnen lässt, dass er eine schwere Last trägt. Können sich Per und Minnie gegenseitig aus ihrer Krise helfen?

Es ist das dritte Buch von Esther Destratis, das ich innerhalb weniger Tage gelesen habe und finde es sehr schade, dass ich nun warten muss, bis ihr viertes Buch herauskommt. Auch wenn die Geschichten nach dem gleichen Muster geschrieben wurden, so sind sie doch alle anders, wenn auch gleichermaßen fesselnd. Ich liebe die Landschaften, die Protagonisten und die kleinen Familiengeheimnisse, die zu Tage treten. Ich kann mich wunderbar entspannen und gedanklich in fremde Länder entfliehen.

Der großartige Schreibstil trägt dazu bei, dass ich auch hier erneut die Finger nicht vom Buch lassen konnte. Erneut ist es Esther Destratis gelungen, eine runde Geschichte zu schreiben, bei der keine Fragen offen bleiben und sich am Ende jeder Kreis schließt.

Ich gebe auch dieser wundervollen Geschichte 5 von 5 Sternen und eine unbedingte Leseempfehlung an alle, die dieses Genre lieben.

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Veröffentlicht am 27.11.2020

Ein Buch, das polarisiert und in kein Genre wirklich passt - mir hat es gefallen

Die letzte Flaschenpost
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Kunststudent Janis lernt Angelina kennen und lieben. Doch liebt sie ihn auch? Sie ist geheimnisvoll, widersprüchlich, sprunghaft - und die Enkelin des berühmten Dichters Otto Maaßen, den Janis verehrt. ...

Kunststudent Janis lernt Angelina kennen und lieben. Doch liebt sie ihn auch? Sie ist geheimnisvoll, widersprüchlich, sprunghaft - und die Enkelin des berühmten Dichters Otto Maaßen, den Janis verehrt. Als Ottos Tod bekannt wird, schwimmen mehrere Flaschenposten mit seinen letzten Gedichten, somit quasi seinem Vermächtnis, im Rhein. Er hat das so gewollt. Janis und Angelina machen sich auf den Weg den Rhein hinunter auf die Spur der Flaschenposten, die nach und nach gefunden werden und kommen so Angelinas Familiengeheimnis auf die Spur.

Wer ist dieser Otto Maaßen wirklich? Was hat er mit den Gedichten in den Flaschenposten bezweckt? Und warum hat er Janis das Versprechen abgenommen, auf Angelina aufzupassen? Welches dunkle Geheimnis lastet ihr auf der Seele? Janis will Wahrheiten, und Flaschenpost zu Flaschenpost kommen sie dieser näher. Und Angelina weiß, dass sich ihr Leben verändern wird, wenn alles ans Licht kommt.

Die Geschichte hat mich von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schreibstil ist einfach wunderbar und so ganz anders, als ich es gewohnt bin. Ich kann ihn nur als komplex bezeichnen. Es werden im Text immer wieder essentielle Fragen gestellt, die wahrscheinlich dazu da sind, den Leser zum Nachdenken und Interpretieren zu animieren. Das ist der Autorin zumindest bei mir vortrefflich gelungen. Während des Lesens bin ich geschwankt zwischen Begeisterung für die Geschichte und Unverständnis für die Protagonisten.

Hineinfühlen in die Protagonisten konnte ich mich nicht, weil ich die Gedankengänge nicht nachvollziehen konnte. Da ist zum einen Janis, der sich in Angelina verliebt hat und alle ihre Macken und Unzulänglichkeiten akzeptiert, ohne großartig nachzufragen. Selbst als er annehmen muss, dass sie ihn heftig hintergangen hat, hält er zu ihr. Das ist einerseits wirklich nobel von ihm, andererseits dachte ich immer, er müsse doch irgendwann mal aufwachen.

Auf der anderen Seite steht Angelina, von der ich das Gefühl habe, dass sie einfach nicht ehrlich ist, tut, was sie will, ohne Rücksicht auf die Gefühle anderer. Kann das mit den beiden wirklich passen???

Das Ende hat mich absolut überrascht. Es kam völlig anders als erwartet und das ist einfach großartig.

Das ist definitiv kein Buch zum Abschalten. Der Leser braucht Ruhe und Geduld mit sich selbst und Angelinas Geschichte und muss bereit sein, über den Sinn des Lebens, Kunst und die in diesem Fall absolut nicht romantische Liebe nachzudenken. Komplexe Gedankengänge ziehen sich durch die gesamte Geschichte und das Thema Kunst ist immer präsent.

Angelina Kemmeters literarische Wortgewalt sucht sicher seinesgleichen. Die Geschichte braucht Zeit, Geduld und den Willen, sich auf ein außergewöhnliches literarisches Werk einzulassen und ist sicher nichts für Jedermann. Wer sich jedoch durcharbeitet, wird mit einer Fülle von Ansichten belohnt, die zum Nachdenken anregen. Als Bewertung gebe ich volle 5 von 5 Sternen.

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