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Veröffentlicht am 28.04.2021

Wird erst im letzten Drittel spannend!

Selbst investiert die Frau
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Selbst investiert die Frau von Christiane von Hardenberg war leider nicht ganz das (Hör-)Buch, das ich mir erhofft habe. Ich habe das Buch mit der Erwartung gehört, danach einen konkreten Plan entwickeln ...

Selbst investiert die Frau von Christiane von Hardenberg war leider nicht ganz das (Hör-)Buch, das ich mir erhofft habe. Ich habe das Buch mit der Erwartung gehört, danach einen konkreten Plan entwickeln zu können, wie ich mit sehr wenig Startkapital eine vernünftige Finanzstrategie für die Zukunft starte und umsetze.

Im ersten Teil des Buches habe ich mich wenig abgeholt gefühlt. Die Erzählstimme habe ich zwar als sehr angenehm und sympathisch wahrgenommen, allerdings behandlen die ersten zwei Drittel des Buches Christiane von Hardenbergs Lebens- und Investionsgeschichte. An sich ist das zwar interessant, allerdings war es mir viel zu langatmig und habe ich darauf gewartet, dass endlich umsetzbare Ansätze und Tipps folgen. Hinzu kommt, dass die Autorin sich in ganz anderen Lebensumständen befindet als ich, und ich daher im ersten Teil schon ungeduldig wurde, ob überhaupt noch Tipps folgen, die auch für Normalverdiener umsetzbar sind.

Zum Glück folgen im letzten Drittel doch noch konkrete Tipps, von denen ich nun auch einige Umsetzen werde. Persönlich hätte ich diese Kapitel allerdings im Nachhinein lieber als Buch vorliegen gehabt, einfach da ich so Informationen besser verarbeiten kann. Ingesamt lässt mich das Hörbuch mit gemischten Gefühlen zurück – Die Tipps am Ende sind super und die Autorin vermittelt auch das Gefühl, dass diese umsetzbar sind, allerdings der Anteil dieser Ratschläge im Verhältnis zum ganzen Buch viel zu kurz.

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Veröffentlicht am 27.04.2021

Unglaublich starkes Debüt!

Der Verdacht
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Das erste Wort, das mir zu "Der Verdacht" von Ashley Audrain einfällt ist tatsächlich: krass! Das beschreibt kurz und knapp das Gefühl, das dieser Roman bei mir ausgelöst hat. Ich bin wirklich beeindruckt ...

Das erste Wort, das mir zu "Der Verdacht" von Ashley Audrain einfällt ist tatsächlich: krass! Das beschreibt kurz und knapp das Gefühl, das dieser Roman bei mir ausgelöst hat. Ich bin wirklich beeindruckt von diesem Debüt und das vor allem aus zwei Gründen: 1) dem schonungslos ehrlichen und ungeschönten Blick auf Mutterschaft, den Ashley Audrain zeichnet und 2) der dichten Atmosphäre der Anspannung und Angst, die der Roman transportiert.

Die Protagonistin Blythe hat Schwierigkeiten sich selbst in der Mutterrolle zu sehen und macht dies vor allem an ihrer Vergangenheit fest. Bereits ihre eigene Mutter und ihre Großmutter konnten diese Rolle nicht so ausfüllen, wie es allgemein gesellschaftlich erwartet wird. Ihre Geschichte erleben wir in Rückblenden. Den verheerenden Effekt der dadurch fest verankerten Glaubenssätze erfährt Blythe. In kurzen Kapiteln, in denen sie sich als Erzählerin direkt an ihren Ehemann wendet, berichtet Blythe ungeschönt von ihren Schwierigkeiten als Mutter anzukommen, von negativen,  schockierden Gedanken,  die nicht in das Bild der perfekten Mutter auf der rosa Wolke passen. Diese auszusprechen, wirkt auch in der heutigen Zeit oft noch wie ein Tabubruch, da von Selbstaufopferung und bedingungslose Liebe von Müttern erwartet wird. Schnell wird klar, dass Blythe Hilfe und Verständnis benötigt, doch als Leserin kann man nur hilflos dabei zusehen, wie die Geschichte ihren Lauf nimmt. Rollenklischees, postnatale Depressionen,  Aggressionen,  Vereinsamung,  die Beziehung von Ehepartnern, Fremdbestimmung, gesellschaftliche Werte und Glaubensätze - all diese Themen sind in Blythes Erinnerungen verpackt und regen zum Nachdenken an.

Eng verknüpft mit dem Thema "Mutter sein" ist die Geschichte rund um Blythes Tochter Violet, die aus dem Roman einen Thriller macht, der den Atem stocken lässt. Schon früh hat Blythe das Gefühl, dass mit Violet etwas nicht stimmt und empfindet sogar Angst vor ihrer Tochter. Ihr Ehemann kann dieses Gefühl absolut nicht nachvollziehen. Doch umso älter Violet wird, umso mehr häufen sich seltsame Vorfälle. Stimmt etwas nicht mit Violet oder interpretiert die angeschlagene Blythe alles fehl? Ashley Audrain schafft es das ständige Gefühl der Anspannung unter der Blythe steht,  auch auf die Leser
innen zu übertragen. Gänsehaut, Zweifel,  Rätsel, Angst, kalte Schauer- hier habe ich alles miterlebt und mir häufig gewünscht ich könnte in die Geschichte eingreifen. Aber das Schicksal nimmt unbarmherzig seinen Lauf. Fazit: Ein überraschendes Lesehighlight für mich, das mich nicht so schnell loslässt und eine klare Empfehlung!

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Veröffentlicht am 20.04.2021

Time heals nothing by itself – über Trauer und Vertrauen

So wie du mich kennst
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Klara und Marie sind Schwestern und seit ihrer Kindheit eng miteinander verbunden, obwohl sie auf den ersten Blick so verschieden sind. Klara, die bodenständige, heimatverbundene Lokaljournalistin verliert ...


Klara und Marie sind Schwestern und seit ihrer Kindheit eng miteinander verbunden, obwohl sie auf den ersten Blick so verschieden sind. Klara, die bodenständige, heimatverbundene Lokaljournalistin verliert ihre Schwester Marie, die es als Fotografin nach New York gezogen hat, bei einem Unfall. Sie bricht auf, um Maries Apartement aufzulösen und entdeckt dabei, dass Marie ihr trotz täglicher Telefonate offenbar auch viel verschwiegen hat.

Anika Landsteiner erzählt die Geschichte der beiden Schwestern in „So wie du mich kennst“ unglaublich eindringlich und mit viel Feingefühl. Ihre Worte transportieren das beklemmende Ohnmachtsgefühl der Trauer, die Wut, das Gefühl von Heimat und Verbundenheit, Kindheit und Familie so intensiv, dass ich den Roman kaum aus der Hand legen konnte. "Ich wusste genau, wann ich in welchen Gang schalten muss, um die Kurven so gleichmäßig wie möglich zu fahren" - genauso fühlt sich auch für mich Heimat an!

Der Roman wechselt zwischen Klaras und Maries Perspektive und so erleben wir als Leser wie wahnsinnig gut die beiden sich kennen, aber eben auch, was der anderen verborgen bleibt. „Man muss die richtigen Fragen stellen, um zu jemanden wirklich durchzudringen“ - diese Erkenntnis von Marie ist bei mir auch nach dem Lesen noch hängen geblieben. Wie oft hören wir einer Erklärung nur halb zu? Sehen nicht richtig hin? Wie schnell entsteht aus dem kleinen Weglassen eines kleinen Erlebnisses eine große Lüge?

Für mich hat in diesem Buch hinter dem wunderschönen, modernen Cover einfach alles gestimmt – vielschichtige Charaktere, komplexe Beziehungen und ein fesselnder Stil. Von mir eine klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Simply Sofia – simple vegane Rezepte und ein gesunder Lifestyle

Simply Sofia
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In „Simply Sofia“ teilt Sofia Tsakiridou ihre veganen Rezepte für einen gesunden und glücklichen Lebensstil. Und zu diesem Lebensstil gehört nicht nur das Thema Ernährung, sondern auch Yoga, Atmen, Achtsamkeit ...



In „Simply Sofia“ teilt Sofia Tsakiridou ihre veganen Rezepte für einen gesunden und glücklichen Lebensstil. Und zu diesem Lebensstil gehört nicht nur das Thema Ernährung, sondern auch Yoga, Atmen, Achtsamkeit und Meditation und Umweltschutz finden ihren Platz. Im Einführungsteil des Buches behandelt Sofia diese Themen kurz und gibt ihre persönlichen Erfahrungen wieder. Generell finde ich diesen ganzheitlichen Ansatz toll, hätte mir aber im Buch mehr neue, praktische Anregungen gewünscht. Da der Fokus jedoch auf den Rezepten liegt, bleibt es bei einer knappen Einführung.

Der Rezeptteil ist in drei Abschnitte gegliedert: Breakfast & Brunch, Lunch & Dinner with Friends und Sweet & Easy. Die Frühstücksideen im ersten Teil sind vor allem vegane Abwandlungen beliebter Frühstücksklassiker, wie Pancakes, French Toast, Kaiserschmarrn und Co. Die Rezepte kann ich mehr alle sehr gut für einen Brunch am Wochenende vorstellen. Insgesamt geht es für mich persönlich etwas zu sehr in die süße Richtung. Ich hätte mir z.B. mehr vegane Brotaufstriche für den Alltag gewünscht.

Lunch & Dinner enthält vor allem viele Salate und Bowls, die ich gerade im Sommer gerne als Mittagessen für mich testen werde. Sie brauchen zwar etwas Vorbereitungszeit, sehen aber alle sehr ansprechend und lecker und frisch aus. Als schnelles Familienessen mit zwei hungrigen Kleinkindern sehe ich viele der Rezepte eher nicht. Trotzdem handelt es sich insgesamt eher um einfache, simple Rezepte, die Zubereitungszeit erhöht sich eher dadurch dass man viel Schnibbeln muss.

Sweet & Easy enthält die vegane Version vieler süßer Gebäcke, wie z.B. Brownies, Cheesecake und Co. Viele davon habe ich so oder in ähnlicher Form schon ausprobiert, daher kam in diesem Kapitel jetzt nicht viel neues auf mich zu.

Insgesamt sind alle Rezepte einfach umsetzbar und die Zutaten lassen sich leicht besorgen, wenn man sich einmal mit der veganen Küche auseinandergesetzt hat. Außerdem wiederholen sich die Zutaten in viele Rezepten, sodass man einfach loslegen kann, wenn man einmal entsprechend eingekauft hat. Insgesamt sind die Rezepte für Veganer (und alle die sich stark pflanzlich ernähren) wohl keine großen Neuheiten, allerdings finde ich die Auswahl und die Zusammenstellung ansprechend und lecker.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Gleichberechtigte Elternschaft – so gelingt sie!

Fifty-fifty-Eltern
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„Fifty Fifty Eltern“ von Marie Zeisler und Isabel Robles Salgado ist ein sehr ansprechend gestalteter Ratgeber rund um das Thema gleichberechtigte Elternschaft, den ich vor allem als Einstieg in das Thema ...

„Fifty Fifty Eltern“ von Marie Zeisler und Isabel Robles Salgado ist ein sehr ansprechend gestalteter Ratgeber rund um das Thema gleichberechtigte Elternschaft, den ich vor allem als Einstieg in das Thema sehr empfehlen würde. Die Autorinnen waren mir von ihrem Blog little years schon bekannt, auf dem ich vor allem die Interviews zum Thema 50:50 Elternschaft sehr gerne lese.

Das Buch behandelt das Thema nun sehr umfassend und geht im ersten Teil vor allem auf die Vorteile einer gleichberechtigten Elterschaft ein, bzw. erläutert wie diese organisatorisch und auch finanziell gestaltet werden kann. Dabei richtet sich das Fokus vor allem auf Paare, die ein Kind erwarten. Die vielen Argumente pro 50:50 sind für Neueinsteiger in das Thema sicher sehr hilfreich, da ich jedoch bereits von dem Konzept überzeugt bin, habe ich im ersten Teil weniger Neues gelernt, als noch einmal eine Bestätigung für unser Konzept bekommen.

Im zweiten Teil finden sich dann Interviews mit Paaren die bereits 50:50 leben und eine Checkliste, anhand derer man Aufgaben besser aufteilen kann, bzw. zunächst erstmal einen Status quo erstellen kann. Ich persönlich hätte mir das Verhältnis der Themen im Buch ein bisschen verschoben zu Gunsten von Teil zwei gewünscht, da ich vor allem die Interviews und die Checklisten für den Alltag und die Umsetzung als gute Anregung empfinde. Hier geht es wirklich um die praktische Umsetzung.

Im Buch wird immer wieder betont, dass alle Familien unterschiedlich sind und daher auch unterschiedliche Bedürfnisse haben. Dieser freundliche, nicht belehrende Ton im Buch hat mir übrigens sehr gut gefallen. Gerade aufgrund der verschiedenen Bedürfnisse finde ich aber die Interviews sehr ansprechend, da deutlich wird, wie unterschiedlich (und trotzdem gerecht), die Paare Herausforderungen meistern. Toll für die Zukunft fände ich ein 50:50 Workbook, das sich komplett auf die Umsetzung richtet und vielleicht auch noch mehr Checklisten, Gesprächsanregungen und ähnliches bietet.

Insgesamt kann ich das Buch vor allem Paaren vor dem ersten Kind empfehlen und finde es bietet einen guten Einstieg in das Thema. Denn wie man sich das Leben als Familie vorstellt, sollte man meiner Meinung nach am besten schon vor der ersten Schwangerschaft miteinder diskutieren. So prallen in der Schwangerschaft nicht plötzlich unterschiedliche Vorstellungen aufeinander.

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