Atemberaubend... und sehr kalt! Ein weiteres Jahreshighlight für mich!
Kalt und stillKALT UND STILL - das beschreibt die Atmosphäre eigentlich ziemlich gut, die ich beim Lesen empfunden habe. Ich finde das Cover auch sehr gut gewählt. Es ist mir gleich ins Auge gesprungen und bei dem Titel ...
KALT UND STILL - das beschreibt die Atmosphäre eigentlich ziemlich gut, die ich beim Lesen empfunden habe. Ich finde das Cover auch sehr gut gewählt. Es ist mir gleich ins Auge gesprungen und bei dem Titel war es mir schon fast klar, dass es sich hierbei um einen Krimi handeln würde. Der Klappentext und die Leseprobe hatten mich dann restlos neugierig auf diese Geschichte gemacht...
Es ist kalt, bitterkalt. Der Skilift muss morgens in Betrieb genommen werden und es ist noch dunkel. Der Angestellte nimmt eine Gestalt im Lift wahr und ist zu Tode erschrocken, als ihm eine Leiche vor die Füße fällt...
Die erste Szene im Buch bzw. in der Leseprobe ließ mich schon nach Luft schnappen.
Die Protagionistin ist eine Polizistin wie man am Untertitel (Der erste Fall für Hanna Ahlander) erkennen kann. Hanna hat einen ziemlich bescheidenen Tag hinter sich. Auf der Dienststelle der Citypolizei in Stockholm wird ihr nahegelegt, den Arbeitsplatz zu wechseln. Als sie nach Hause kommt erwartet sie die nächste Hiobsbotschaft, denn ihr Zuhause existiert nicht mehr. Ihr langjähriger Freund/Verlobter Christian hat eine andere und schmeißt sie kurzerhand aus der gemeinsamen Wohnung. Hannas Schwester Lydia weiß Rat: Sie arbeitet als Anwältin und die Kleinfamilie besitzt ein Ferienhaus in Äre. Hanna möchte sich erst einmal zurückziehen und beschließt das Angebot, vorerst in der Blockhütte unterzukommen, anzunehmen. Vor Ort wird sie mit der Suche nach der vermissten 18jährigen Amanda konfrontiert, die nach einer alkoholgeschwängerten Party verschwunden ist. Ein Wettlauf gegen die Zeit bei eisiger Kälte beginnt. Je länger Hanna bleibt, desto mehr Machenschaften kommen in diesem idyllischen Ort ans Licht...
Meinung:
Der Schreibstil der Autorin wirft den Leser sofort ins Geschehen. Kurze und knackige Kapitel trieben mich beim Lesen immer wieder voran und mit stockte häufiger der Atem.
Ich kannte bislang Viveca Sten noch nicht, aber das wird sich definitiv ändern, da ich sehr hoffe, dass die Serie um die sympathische Hanna fortgesetzt wird. Erfreulicherweise habe ich auch entdeckt, dass bereits eine andere Krimireihe (bislang 10 Bände) herausgebracht wurde, die sofort auf meiner Wunschliste gelandet ist.
Bei KALT UND STILL handelt es sich um einen Polarkreis-Krimi, wobei ich ehrlich gesagt noch nie etwas von dieser Unterbezeichnung gehört habe, aber von der Kälte her passt es definitiv.
Mich haben bei diesem Buch mehrere Sachen völlig begeistert:
Ich habe auf jeden Fall min. 2 Schockmomente in diesem Krimi überrascht, die ich nicht näher erläutern möchte, denn ansonsten würde ich spoilern.
Die Personen im Buch wurden großartig skizziert. Neben Hanna hat mich die Figur von Daniel Lindskog von der örtlichen Polizei sehr gefallen. Er versucht, seiner jungen Familie als Vater und Ehemann aber auch der Rolle als Chefermittler gerecht zu werden und reibt sich förmlich auf. Tragisch fand ich auch die Darstellung der Familie von Amanda, deren Verzweiflung quasi zum Greifen nah war.
Und ich wurde von der ersten Seite an mitgerissen durch den tollen Schreibstil und die Ermittlungsarbeiten in Äre. Es machte mir viel Spaß mitzuraten und ich konnte mir zu guter Letzt fast alles selber zusammenreimen, bevor die Lösung im Raum stand.
Durch die unterschiedlichen Perspektivwechsel (u.a. kommt auch Amanda zu Wort) hat dieser Kriminalroman eine unheimliche Dynamik, die durch die kurzgehaltenen Kapitel konstant aufrecht erhalten wird.
Für mich sind noch ein paar Fragen (nicht zum Fall) offen geblieben, aber ich hoffe sehr, dass diese im zweiten Band beantwortet werden.
Das Paperback (broschiert) ist am 19.10.2022 im dtv Verlag erschienen. Der Print umfasst 512 Seiten, befindet sich bereits jetzt in der 2. Auflage und ist (zu Recht!) direkt auf Platz 1 der SPIEGEL-Bestsellerliste eingestiegen. Als Übersetzerin hat Dagmar Lendt mit Sicherheit auch zu diesem Erfolg beigetragen.
Den Namen VIVECA STEN sollte man sich merken, wenn man gut durchdachte Krimis mit einigen Kniffen lesen möchte.
Ich fand die einleitenden Worte der Schriftstellerin auch sehr schön, da sie beschreibt, wie sie in der Pandemiezeit auf die Idee zu ihrer neuen Reihe bzw. zu diesem Fall gekommen ist.
Fazit:
Es gibt von mir natürlich eine klare Leseempfehlung für mein Monatshighlight im Oktober und das sechste Jahreshighlight von mir. Ich bin begeistert und vergebe sehr gerne 5+/5 Sterne *****