Profilbild von kaeferchen

kaeferchen

Lesejury Star
offline

kaeferchen ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kaeferchen über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.10.2021

Chaotische, zauberhafte Geschichte

Emma Charming – Nicht zaubern ist auch keine Lösung
0

Nachdem die 13-jährige Emma endlich ihre Hexenprüfung bestanden hat, darf sie auf eine normale Schule gehen. Nur soll dort natürlich niemand merken, dass Emma eine Hexe ist. Dies gestaltet sich gar nicht ...

Nachdem die 13-jährige Emma endlich ihre Hexenprüfung bestanden hat, darf sie auf eine normale Schule gehen. Nur soll dort natürlich niemand merken, dass Emma eine Hexe ist. Dies gestaltet sich gar nicht so einfach, läuft doch vom ersten Moment an nichts, wie Emma es sich vorgestellt hat…

Gelesen wird das Hörbuch von Nana Spier, deren Stimme und Betonung ich grundsätzlich sehr angenehm finde. Sie gestaltet den Text sehr lebndig, vor allem in der direkten Rede. Auch Emmas oft verzweifelte Gedanken vermittelt sie klasse. Dennoch war ich immer mal wieder irritiert – zum einen, weil sie für die kindliche Rolle doch sehr erwachsen klingt, zum anderen aber auch einfach, weil ich immer wieder Buffy herausgehört habe…

Dies tut der zauberhaften, verrückten Geschichte aber natürlich keinen Abbruch.
Ich mochte Emma sofort. Sie wächst in einem ziemlich schrägen Hexenclan auf. Sie wünscht sich das Leben einer ganz normalen Teenagerin – mit einer normalen Schule, Freunden und unmagischen Problemen.
Jede Hexe besitzt ein Begleittier, das die Gestalt ändern kann. So ist Merlin auf Schritt und Tritt an Emmas Seite, als Katze, Spinne, Fliege… Auch in der Schule natürlich. Und da Merlin eher von der grummeligen Sorte ist, bringt er Emma von Beginn an in jede Menge Schwierigkeiten, die sie ausbaden muss. Ihre Pläne kann sie dadurch direkt vergessen. Natürlich wendet sie früher oder später doch Magie in der Schule an. Und wieder geht alles schief…
Dadurch steckt die Geschichte voller magischer Missgeschicke, die etliche witzige Szenen nach sich ziehen.

Doch so witzig all die Erlebnisse auch anzuhören sind, hat Emma nicht immer ihren Spaß. Die junge Hexe wünscht sich, Anschluss zu finden. Gemocht zu werden, wie sie ist. Und als das nicht im ersten Anlauf klappt, versucht sie, nachzuhelfen. Mobbing, mangelndes Selbstvertrauen und die Suche nach sich selbst ziehen sich als ernste Themen durch die oft so verrückte Handlung. Emma muss erkennen, dass Rache nur selten das erhoffte Glücksgefühl hervorbringt. Und dass Beliebtheit nicht davon abhängt, in allem die Beste zu sein.

Und zumindest einen Freund hat Emma dann doch an ihrer Seite – auch wenn sie es zeitweise gar nicht merkt. Oscar ist der vernünftige Gegenpol, der Emma unterstützt, ihr aber auch ins Gewissen rede. Und ihr jederzeit zur Seite steht. Eine sympathische Figur, die hoffentlich im nächsten Band noch eine größere Rolle spielen wird.

Ein paar Fragen bleiben nämlich am Ende schon noch offen, sodass ich gespannt bin, wie Emmas weiterer Weg verlaufen wird.

Fazit

Eine chaotische, verrückte, liebenswerte Geschichte, deren magische Missgeschicke zwar für witzige Momente sorgen, denen allerdings auch ernste Themen zugrunde liegen.

Veröffentlicht am 05.10.2021

Spannend und wendungsreich

The One - Finde dein perfektes Match
0

Die Idee ist total spannend: Über eine DNA-Analyse kann jede/r den Partner fürs Leben finden. Dabei gibt es allerdings für jede Person nur ein perfektes Match – irgendwo auf der Welt. Und natürlich finden ...

Die Idee ist total spannend: Über eine DNA-Analyse kann jede/r den Partner fürs Leben finden. Dabei gibt es allerdings für jede Person nur ein perfektes Match – irgendwo auf der Welt. Und natürlich finden sich Matches auch nur, wenn beide ihre DNA zur Partnersuche abgeben. Treffen sich diese Matches, verlieben sie sich mit fast 100%iger Sicherheit auf den ersten Blick und führen von nun an ein glückliches Leben. Kein langwieriges Dating mehr, keine verletzten Gefühle. Aber was, wenn das Match so ganz anders ist, als man es sich vorgestellt hatte? Was, wenn es am anderen Ende der Welt lebt? Oder man sein Match nicht findet, weil es keine Analyse hat vornehmen lassen?

Die Geschichte aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt. Die Handlungsstränge wiederholen sich in der immer gleichen Reihenfolge, sodass es spätestens nach dem zweiten Durchlauf einfach ist, die einzelnen Figuren und Stories auseinander zu halten.

Auf den ersten Blick gibt es keine Verbindung zwischen den einzelnen Handlungssträngen. Auf den zweiten auch nicht wirklich. Allerdings gibt es im Verlauf ein Ereignis, das sich dann doch irgendwie auf alle auswirkt.

Die einzelnen Hanglungsstränge habe ich als ganz unterschiedlich empfunden: Einer ist super spannend, einer sehr gefühlvoll, ein anderer eher ruhig.
Und auch die agierenden Charaktere sind sehr verschieden. Sie alle haben die Suche nach ihrem Match gemeinsam – und das Kennenlernen verläuft ganz unterschiedlich. Unter ihnen befindet sich ein Psychopath, der für mich definitiv die spannendsten und auch grausamsten Szenen mit sich bringt. Die Einblicke in seine verdrehte Gedankenwelt fand ich sehr interessant.

Insgesamt weist die Handlung diverse Wendungen auf – manche absolut überraschend, andere zumindest ein wenig vorhersehbar. Geheimnisse gibt es eben auch unter Matches, sodass die Charaktere einige Überraschungen erleben, wodurch ich keinen Handlungsstrang als langweilig empfunden haben, auch wenn sie alle ganz unterschiedlich spannend sind.

Das Ende des Buches finde ich sehr gelungen. Nun bin ich bereit für die Serie. Und für das nächste Buch des Autors.

Fazit

Spannende Grundidee, die bereits einiges Konfliktpotential birgt. Für jeden Menschen gibt es DAS perfekte Match. Doch nur, wenn beide eine DNA-Analyse durchführen, werden sie einander auch kennenlernen. Dabei entspricht das wissenschaftliche Match nicht immer den eigenen Vorstellungen… Die einzelnen Handlungsstränge haben aufgrund verschiedener Spannungsmomente, kleiner Geheimnisse und großer Überraschungen alle ihren Reiz, sodass ich das Buch innerhalb weniger Tage verschlungen habe.

Veröffentlicht am 17.08.2021

auch Band 3 kann überzeugen

What if we Trust
0

Hope ist seit Jahren ein Fan des Sängers PLY. Als Teenager hat sie eine Fan-Finction über den Sänger im Internet veröffentlicht, auf die nun ein Verlag aufmerksam geworden ist. Zwar träumt Hope davon, ...

Hope ist seit Jahren ein Fan des Sängers PLY. Als Teenager hat sie eine Fan-Finction über den Sänger im Internet veröffentlicht, auf die nun ein Verlag aufmerksam geworden ist. Zwar träumt Hope davon, Schriftstellerin zu werden, würde aber lieber mit einer erwachsenen Geschichte wahrgenommen werden. Dennoch reizt sie die Aussicht, in ihrem Lieblingsverlag veröffentlichen zu dürfen, bis sie plötzlich Scott in der Uni gegenübersteht und er so ganz anders ist, als sie ihn sich immer vorgestellt hat.

3. Band. Die Story ist eigenständig, allerdings ist die komplette Personenkonstellation mit Kenntnis der ersten Bände leichter verständlich, da nahezu alle Figuren bereits eine Rolle gespielt und Beziehungen zueinander aufgebaut haben. Zudem setzt die Geschichte zeitlich vor dem Epilog des zweiten Bandes ein, sodass die Story von Emmett und Amber noch eine Rolle spielt.

Auf Scotts Geschichte war ich besonders neugierig. Über den maskierten Sänger, der unglaubliche Erfolge feierte, aber durch die Maske dennoch unbekannt ist, wurde immer mal wieder gesprochen. Zum einen weil Hope seine Musik liebt, zum anderen da er mit einem der früheren Protagonisten auf die gleiche Schule ging.
Kaum jemand weiß, wie er tatsächlich aussieht, dennoch hat Scott immer Angst, entdeckt zu werden. Er reagiert empfindlich auf jeden, der in seiner Nähe das Handy zückt oder ihn einmal zu genau anschaut. Zudem verschwand er auf dem Höhepunkt seiner Karriere spurlos von der Bildfläche, sodass die Presse noch größeres Interesse daran hat, etwas über ihn herauszufinden.
Obwohl Hope die Ich-Erzählerin der Geschichte ist, konnte ich Scotts Sorgen und Skepsis stets nachvollziehen. Allerdings ist er gerade am Anfang unnötig griesgrämig. Doch je mehr er sich öffnet, desto mehr zeigt sich, was er in seiner Karriere alles bereits erlebt hat. Die Zeit hat ihn stark geprägt und deutliche Spuren hinterlassen.

Hope ist eine liebevolle Freundin, hilfsbereite Tochter und fleißige Studentin. In den vorherigen Bänden stand sie den anderen Hauptfiguren stets zur Seite. Dass sie vor einigen Jahren eine Fan-Fiction geschrieben und im Internet veröffentlich hat, wissen nur wenige Leute aus ihrem Umfeld, obwohl bereits tausende diese gelesen haben. Das Verlagsangebot bringt sie in einen Gewissenskonflikt: Eigentlich ist es nicht die Geschichte, die sie gern veröffentlicht wüsste. Dennoch ist die Aussicht auf ein eigenes Buch natürlich unglaublich toll. Noch mehr gerät sie ins Straucheln, als sie ihren ehemaligen Schwarm tatsächlich kennenlernt. Sie will weder hinter seinem Rücken über ihn Schreiben, noch ihm ihre „Jugendsünde“ offenbaren. Zwar konnte ich ihre Bedenken und Ängste nachvollziehen, ihr Handeln allerdings nicht immer. Schließlich läuft sie sehenden Auges auf die Katastrophe zu, die sie problemlos hätte verhindern können.

Positiv überrascht hat mich die Geschichte aber damit, dass eben dieses drohende Drama, auf das alles hinauslaufen musste, nicht so aufgebauscht wurde, wie ich befürchtet hatte. Stattdessen nimmt die Story nochmal eine ganz andere Wendung.
Die Handlung steckt voller Emotionen. Hopes stets über ihre inneren Monologe greifbar. Scotts aber ebenso intensiv geschildert über viele Gespräche und einige überraschende Offenbarungen. Gerade durch Scotts Geheimnisse bekommt die Geschichte eine gewisse Tiefe. Zwar trägt auch Hope Themen mit sich herum, die sich belasten, diese werden in meinen Augen aber nicht völlig zuende geführt.
Den ganzen Promi-Versteckspiel-Vertragsdruck-Aspekt, der sich durch die gesamte Handlung zieht, fand ich spannend und ich hätte gern noch mehr davon gelesen, wie es im Anschluss weitergeht.

Fazit

Auf Scotts Geschichte hatte ich mich bereits gefreut, nachdem der mysteriöse maskierte Sänger immer mal wieder erwähnt wurde. Er hat in seiner Karriere bereits einiges erlebt, sodass die Geschichte durch seine Offenbarungen eine gewisse Tiefe erhält. Sein Gefühlsleben fand ich stets nachvollziehbar dargestellt. Hingegen konnte ich Hopes Handeln nicht komplett nachvollziehen, da sie die kommende Katastrophe heraufbeschwört. Dennoch entwickelt sich die Geschichte zum Glück letztlich doch anders, als befürchtet, sodass mich das Buch durchweg fesseln konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.07.2021

spannende Fortsetzung

Izara 2: Stille Wasser
0

Achtung. 2. Band. Rezension enthält Spoiler zum Vorgänger.

Band 1 hat mir gut gefallen und ich war gespannt, wie die Geschichte um Ari, Lucian und ihre Freunde weitergeht.
Das Setting gefällt mir weiterhin ...

Achtung. 2. Band. Rezension enthält Spoiler zum Vorgänger.

Band 1 hat mir gut gefallen und ich war gespannt, wie die Geschichte um Ari, Lucian und ihre Freunde weitergeht.
Das Setting gefällt mir weiterhin total gut. Die Welt der Primus, Hexen und teils eingeweihten, teils unwissenden Menschen ist facettenreich ausgearbeitet. Vor allem mag ich die vielseitigen, schrägen Charaktere die Julia Dippel hier entwirft und die immer wieder für Überraschungen und spaßige Szenen gut sind.

Ein klein wenig stört mich Aris Position. Sie ist 18 und agiert teilweise arg unüberlegt und impulsiv. Allerdings ist sie so extrem mächtig, dass ihr allein schon diese Tatsache immer wieder die Haut rettet. Aber sie bringt sich auch im allerlei Schwierigkeiten, für die sie mehr Hilfe braucht als ihre eigenen Kräfte. Und Probleme gibt es wirklich einige.

Das Netz an agierenden Figuren, die verschiedensten Organisationen angehören, ist unglaublich komplex. Dennoch fiel es mir relativ leicht, den Überblick über die Charaktere zu behalten, sodass ich nicht auf das beigefügte Personenverzeichnis zurückgreifen musste. Schwieriger wird es mit all den gesponnene Intrigen. Zwar wird es nicht undurchsichtig, aber doch zumindest etwas unübersichtlich, zumal durch die Ich-Perspektive von Ari nur ein eingeschränkter Blick gewährt wird, sodass es immer wieder zu Überraschungen und Wendungen und unerwartetem Verrat wie auch überraschender Unterstützung kommt.
Nicht zuletzt durch diese Unvorhersehbarkeit fand ich das Buch durchweg spannend. Dramatische und actionreiche Szenen mischen sich mit emotionalen Passagen, wobei auch diese von Problemen geprägt sind.
Ich bin kein Fan davon, wenn Pärchen sich mit unnötigen Geheimnissen und haufenweise Streit das Leben schwer machen. Hier passiert das in gewisser Weise, aber es fügt sich insgesamt gut in die Handlung. Die Beweggründe beider Figuren und die daraus resultierenden Schwierigkeiten sind nachvollziehbar, sodass ich durchweg mit den beiden mitgefiebert habe.

Aber das Ende… Was bitte ist hier passiert? Wie gut, dass Band 3 schon parat liegt.

Fazit

Ein packender, abwechslungsreicher Band voller Intrigen und Wendungen. Manchmal empfinde ich Ari als zu mächtig, wodurch sich einige Probleme zu schnell lösen, doch insgesamt ist die Geschichte sehr spannend und nach dem fiesen Cliffhanger bin ich gespannt, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 06.07.2021

ein Buch, das nachdenklich stimmt

Kaputte Herzen kann man kleben
0

Luisa ist für einige Wochen krank geschrieben. Um sich zu erholen, fährt die Alleinerziehende mit ihrer Tochter zu ihrer Tante an die Nordsee und lässt den stressigen Alltag in München für einige Zeit ...

Luisa ist für einige Wochen krank geschrieben. Um sich zu erholen, fährt die Alleinerziehende mit ihrer Tochter zu ihrer Tante an die Nordsee und lässt den stressigen Alltag in München für einige Zeit hinter sich. Mithilfe eines geschickten Physiotherapeuten und neuen Bekanntschaften versucht sie, wieder auf die Beine zu kommen…

Ich habe bereits zwei Bücher von Kristina Günak gelesen, die ich sehr mochte. Auch diesmal gefällt mir der lockere, bildhafte Schreibstil wieder richtig gut. Und auch die Geschichte kann überzeugen.

Die 45-jährige Luisa, die als Ich-Erzählerin auftritt, arbeitet als Hebamme in München. Der Berufsalltag in einer Klinik ist anstrengend und lässt ihr nicht die Zeit, die sie gern für jede einzelne zu betreuende Familie zur Verfügung hätte. Der Stress im Job, die Verantwortung für ihre 8-jährige Tochter, bei der es in der Schule nicht so rund läuft, und die große Belastung, die das teure Leben in München mit sich bringt, haben Luisa körperlich und seelisch ausgelaugt. Doch kaum unterwegs, quält sie schon wieder der Gedanke, dass sie in wenigen Wochen wieder fit sein muss und ihr Leben wieder besser geregelt bekommen will.
Von der Großstadt kommen die zwei ins beschauliche St. Peter-Ording, wo sie vorübergehend zur Luisas Tante auf einen Bauernhof ziehen. Das Dorfleben kann beide ein wenig entschleunigen, vertreibt die Sorgen aber natürlich nicht.
Allerdings lernen sowohl Luisa als auch Amelie dort Menschen kennen, die bei beiden ganz unterschiedliche Wünsche zutage fördern.
Ich mochte die Gemeinschaft, in der die beiden dort aufgenommen werden, und den dargestellten Zusammenhalt. Es gibt sehr verschiedene, sympathische Nebenfiguren, die teilweise eigene Probleme mitbringen. Dabei verzichtet die Geschichte überwiegend auf unnötiges Drama. Die Handlung zieht ruhig und gleichmäßig vor sich hin, ohne große Aufregung aber auch ohne langweilig zu werden. Die ruhige Atmosphäre ist angenehm, auch wenn die Stimmung insgesamt durchweg recht nachdenklich und bedrückt ist.

Luisas Sorgen sind nachvollziehbar dargestellt: Kind, Vollzeitjob, abwesender Vater, der nicht regelmäßig Geld zahlt, Haushalt, Hausaufgaben… und jede Menge Erwartungen von allen Seiten, die sie unbedingt erfüllen möchte, denen sie aber nie gerecht werden kann. Ein Ausweg scheint nicht in Sicht.
In St. Peter-Ording lernt Luisa, nicht immer perfekt sein zu müssen, doch sie kann auch nur schwer aus ihrer Haut. Sie macht eine sehr langsame Entwicklung durch, wobei ich ihr Festhalten an alten Mustern nicht immer verstehen konnte. Sie ist sehr verbohrt und will die sich ihr bietenden Lösungen nicht sehen. Auch kam mir der entscheidende Sinneswandel am Ende ein wenig zu schnell.

So anschaulich die Sorgen der alleinerziehenden Mutter geschildert werden, gibt es in Luisas neuem Umfeld allerdings allerlei verschiedene Familienmodelle. Und es wird deutlich: Sorgen und Belastungen tragen nicht nur Frauen und Mütter, auch wenn die hauptsächliche Care-Arbeit immer noch überwiegend in weiblicher Hand liegt. Dass das Buch – trotz allem Verständnis für Luisas Lage – auch die Gegenposition aufzeigt, fand ich gut und richtig. Es gibt halt nicht nur schwarz und weiß…

Auch die Schwierigkeiten, die der Beruf der Hebammen mit sich bringt (Versicherungen/ Kosten), werden aufgezeigt und damit auch Schwächen des deutschen Gesundheitssystems angeprangert.

Die Liebesgeschichte ist angenehm in die Handlung eingewoben. Sie nimmt nicht zu viel Raum ein, wobei ich mir manchmal durchaus ein paar mehr Details gewünscht hätte.
Auch das Ende empfand ich als ein wenig zu abrupt.

Fazit

Angenehmer Schreibstil und tolle Figuren. Unaufgeregt wird Luisas (manchmal zu) zaghafte Veränderung geschildert: Krank und gestresst kommt sie von München an die Nordsee und muss sich über einige Dinge in ihrem Leben klar werden. Dabei gibt es viele ernste Momente und wichtige Gedanken: über hohe Erwartungen und eigene Anspräche. Über Perfektionismus und die Entscheidung, sich dem Erwartungsdruck zu verweigern. Über das, was jeder für sich als wichtig erachtet. Wann Druck gut ist und wann etwas mehr Gelassenheit helfen kann…

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl