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Veröffentlicht am 28.12.2019

sehr komplexe – teils verwirrend-verworrene – Fantasygeschichte

Der Untergang der Könige
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Kihrin sitzt im Gefängnis. Seine Gefängniswärterin Klaue fordert ihn auf, die Geschichte zu erzählen, wie er dort gelandet ist, obwohl sie selbst Anteil daran hat. Beide schildern das Geschehen von geheimen ...

Kihrin sitzt im Gefängnis. Seine Gefängniswärterin Klaue fordert ihn auf, die Geschichte zu erzählen, wie er dort gelandet ist, obwohl sie selbst Anteil daran hat. Beide schildern das Geschehen von geheimen Intrigen, gefallenen Königen und einem Jungen aus armen Verhältnissen, der erst zum Lord, dann zum Sklaven und später zur Schlüsselfigur im Kampf gegen einen mächtigen Gegner wird…

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir aufgrund der verschiedenen Zeitstränge und Erzählebenen nicht ganz leicht. Kihrins Gefängniswärterin Klaue will von ihm seine Geschichte hören. Abwechselnd schildern die beiden Kihrins Erlebnisse. Kihrins Schilderung setzt etwa vier Jahre zuvor an. Er erzählt in der Ich-Perspektive, was ihn letztlich in diese Lage gebracht hat. Klaue setzt noch etwa 6 Monate vorher an und ergänzt den Zeitraum bis zu Kihrins Start der Geschichte teils in der personalen, teils eher auktorialen Erzählweise.
Die ständigen Sprünge zwischen beiden Geschichten, die aber die selbe Figur im Zentrum haben, fand ich teilweise verwirrend, da ich immer, wenn ich das Buch wieder zur Hand genommen habe, für mich sortieren musste, in welcher Zeit ich mich gerade befinde. Zudem enthalten beide Geschichten immer wieder kleine Hinweise und Verknüpfungen, die für das Verständnis der jeweils anderen wichtig sind.
Die Verwirrung perfekt gemacht haben die Erklärungen in den über 150 Fußnoten, die Bemerkungen und Ergänzungen zu diesen Schilderungen von einem weiteren Ich-Erzähler beinhalten. Da mich zum einen das ständige Blättern genervt hat (ich habe das Buch als ebook gelesen, zwar kann man hier problemlos zur Fußnote und zurück springen, aber wehe man müsste in der Fußnote blättern, dann heißt es umständlich die eigentliche Textstelle wiederfinden…), zum anderen konnte ich die Bemerkungen auch oft nicht zuordnen und sie haben mich so in meinem Lesefluss gestört, sodass ich sie irgendwann gar nicht mehr angeschaut habe. Erst ganz am Ende ist mir die Bedeutung klar geworden, nachdem ich diesen zusätzlichen Ich-Erzähler einordnen konnte.

Überhaupt hat mir die Geschichte zu viele Anhänge. Neben den zahlreichen, teils sehr umfangreichen Fußnotenerläuterungen gibt es ein riesiges Personenverzeichnis, Erklärungen zur Aussprache und auch einen ewig weit verzweigten Stammbaum.

Sich diesen mal anzuschauen, wäre hier und da vielleicht hilfreich gewesen, wäre da nicht wieder das Problem mit dem Blättern und zusätzlich der viel zu winzigen Anzeige im ebook gewesen… denn die Vielzahl an Figuren hat mich auch oft vor Probleme gestellt.

Die Fantasywelt, die erschaffen wird, ist unglaublich komplex und mit den verschieden Völkern und magischen Fähigkeiten eigentlich auch total interessant. Allerdings ist nicht nur die Wiedergeburt Verstorbener möglich, sodass sich Figuren an ihr früheres Leben erinnern, sondern bestimmte magische Artefakte oder Fähigkeiten ermöglichen auch den Körpertausch bzw. die Übernahme eines Körpers. Und hier wurde es dann teilweise verworren, wenn Figuren schon so lange leben und in verschiedenen Körpern gesteckt haben, dass ein Charakter plötzlich drei Namen hat und nicht jeder der ist, für den er gehalten wird. Dies hat zwar für Spannung und Überraschungen gesorgt, teilweise habe ich in den komplizierten Verstrickungen von Figuren teilweise aber auch nicht mehr durchgesehen, wer wer ist und wer mit wem im Bunde ist.

Dadurch habe ich die Geschichte streckenweise als zäh empfunden, nicht zuletzt weil ich in den verworrenen Intrigen und Rückblicken in vergangene Zeiten nicht immer folgen konnte, wenn mir die Sortierung der Figuren nicht mehr möglich war… Komplizierte, teils ähnliche Namen, machen die Zuordnung nicht leichter.
Gut war, dass sich der Grundhandlung um Kihrin trotzdem halbwegs folgen ließ, auch wenn ich nicht immer wusste, wer der Feind ist bzw. in wessen Körper er nun gerade steckt.

Als im letzten Viertel die Erzählstränge zusammenlaufen und es nur noch eine Zeitebene gibt, wurde die Orientierung einfacher. Hier wird die Geschichte, die ohnehin viele spannende Passagen hat, immer temporeicher. Der entscheidende Kampf steht bevor. Es wird dramatischer und aufregender und hier habe ich nun auch wirklich mitgefiebert, wobei es auch dabei verwirrende und zähe Passagen gab.

Am Ende sind einige Kämpfe gefochten. Viele Figuren mussten ihr Leben lassen. Viele Fragen sind beantwortet. Das Schicksal des Landes bleibt allerdings dennoch völlig offen.

Fazit

Sehr komplexes Fantasysetting, das so facettenreich ausgearbeitet wird, dass es aufgrund diverser Möglichkeiten einen neuen Körper zu erhalten, oft in der Vielzahl der Figuren kompliziert wird. Auch die zwei Erzählperspektiven, die aber den selben Charakter zur Hauptfigur haben, fand ich fürs Hineinfinden nicht ideal. Von den Anhängen und Fußnoten habe ich mich komplett erschlagen und aus dem Lesefluss gerissen gefühlt, sodass ich diese nicht mehr gelesen habe. Ihr Sinn hat sich mir auch erst ganz am Ende erschlossen, nachdem ich Anfang und Schluss nochmal gelesen hatte und den entsprechenden Erzähler sowie den Adressat der verschachtelten Erzählung zuordnen konnte. Die Handlung an sich ist grundsätzlich spannend und weist viele Überraschungen und Wendungen auf. Es gibt aber auch etliche langatmige, zu ausschweifende Ausführungen.

Veröffentlicht am 02.12.2019

durchaus berührend, aber…

Bring Down the Stars
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Wes und Connor sind beste Freunde. Connor hat viel für Wes getan und so ist es für Wes selbstverständlich, Connor zu unterstützen. Selbst noch als dieser sich in das gleich Mädchen verliebt wie er selbst. ...


Wes und Connor sind beste Freunde. Connor hat viel für Wes getan und so ist es für Wes selbstverständlich, Connor zu unterstützen. Selbst noch als dieser sich in das gleich Mädchen verliebt wie er selbst. Und Autumn ahnt nicht, dass all die schönen Worte, die sie von Connor erhält, eigentlich von dem wortkargen Wes stammen, zu dem sie sich auch irgendwie hingezogen fühlt. Gibt es noch einen Weg aus diesem Netz aus Lügen?

Jedes neue Buch von Emma Scott an All In zu messen, mag nicht fair sein. Dennoch tue ich es, weil All In die Messlatte einfach so hoch gesetzt hat, dass ich hoffte, auch ihr neues Buch könnte mich mit einer ebenso emotionalen Geschichte begeistern.

Zu behaupten, dass dies nicht der Fall war, wäre gelogen. Aber ganz so ist es eben doch nicht… Obwohl ich das Buch keinesfalls schlecht fand, kann es dem Vergleich mit All In einfach nicht standhalten.

Emma Scotts Schreibstil finde ich erneut super. Sehr intensiv, sehr nah an den Figuren. Anschaulich und flüssig. Daher liest sich das Buch super.
Die wechselnden Ich-Perspektiven zwischen Autumn und Wes geben tiefe Einblicke in deren erschüttertes Gefühlsleben.

Inhaltlich kann das Buch aber nicht völlig überzeugen. Immer wieder habe ich mit den Figuren gehadert. Warum tut Wes sich das an? Wie kann Autumn es nicht merken? Wie kann Connor all diese Lügen mit seinem Gewissen vereinbaren? So gibt es zahlreiche Stellen, an denen ich ihr Denken und Fühlen nicht wirklich nachvollziehen konnte, auch wenn die Erklräungen dafür in ihrer Geschichte, ihrer Vergangenheit und ihren Empfindungen ein Stück weit mitgeliefert werden.

Dennoch gibt es in der Geschichte auch so viel Tolles und Berührendes. Die Freundschaften, die sich entwickeln. Wie die Figuren sich füreinander einsetzen, einander unterstützen und einander beistehen.
Langweilig wird das Geschehen zu keiner Zeit, streckenweise passiert aber auch nicht so richtig viel. Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr habe ich aber auch mit dieser verzwickten Liebesgeschichte mitgefiebert, gehofft, dass sich doch endlich alles aufklären möge.

Allerdings gelingt es Emma Scott letztlich, mich zu überraschen und zu schockieren. Zwar habe ich das Ende irgendwie erwartet, dennoch hat es mich kalt erwischt und ich möchte unbedingt wissen, wie es weitergeht. Sofort!

Fazit

Emma Scotts Schreibstil ist einfach wahnsinnig toll, sodass sich beim Lesen durchaus ein Sog entwickelt, auch wenn mich die Geschichte leider nicht durchweg berühren konnte. Obwohl es durchaus emotionale Passagen gibt, habe ich auch oft mit dem Verhalten der Figuren gehadert. Dennoch bin ich nach dem offenen Ende super gespannt, wie es weitergeht.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Cover
  • Erzählstil
  • Gefühl/Erotik
Veröffentlicht am 30.11.2019

süße Idee – fragwürdige Moral

Ein Schweinebär im Schlafanzug
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Optik:

Ein kleiner Schweinebär zu jedem Kapitelanfang sowie mehrere, überwiegend einseitige schwarz/weiß Zeichnungen verbildlichen die Handlung und das Chaos, welches mehrfach entsteht.
Schriftgröße und ...

Optik:

Ein kleiner Schweinebär zu jedem Kapitelanfang sowie mehrere, überwiegend einseitige schwarz/weiß Zeichnungen verbildlichen die Handlung und das Chaos, welches mehrfach entsteht.
Schriftgröße und Absätze sind übersichtlich.

Am Ende des Buches befinden sich noch Mitmachseiten/Rätsel. Dabei handelt es sich allerdings hauptsächlich um Buchstabenrätsel.

Sprache:

Grundsätzlich ist der Text leicht verständlich geschrieben und damit passend für die Altersgruppe. Es gibt viel wörtliche Rede.
Die 10-jährige Jule ist die Ich-Erzäherlin der Geschichte und schildert ihre Erlebnisse mit ihrem 7-jährigen Bruder Sascha, der eines morgens plötzlich ein Schweinebär ist.

Handlung – Achtung Spoiler

Grundsätzlich finde ich die Geschichte ja ganz süß. Sasha richtet beim Essen immer wieder eine Schweinerei an, sodass seine Eltern ihn oft einen Schweinebären schimpfen. Und plötzlich ist Sascha wirklich einer – halb Bär, halb Schwein. Nun hat so ein Tier natürlich Bedürfnisse – er möchte sich im Dreck suhlen, fressen und natürlich auch sein Geschäft verrichten. Das aber möglichst, ohne dass die Nachbarn im Mietshaus von dem Chaos etwas mitbekommen. Das kann natürlich nur schiefgehen.

Und obwohl mir die Idee gefallen hat und ich die chaotische Geschichte oft ganz witzig fand (abgesehen davon, dass ein wenig zu viel Kacke – oder auch Stinker, wie es im Buch heißt – darin vorkommt – … der Schweinebärenkot hat übrigens die Optik eines Hundehaufens …) hadere ich letztlich mit der Aussage der Geschichte.
Es ist ein Aufruf für das Annehmen anderer, so wie sie sind. Für das Akzeptieren von Schwächen und Fehlern.
Weil die Eltern Sascha immer wieder als Schweinebären bezeichnen, wird er plötzlich einer. Nun ist er noch viel schweinischer und macht noch mehr Dreck. Aber erst, als die Eltern ihn und sein Chaos in dieser Form akzeptieren, verwandelt er sich zurück, wobei der ganze Magieaspekt keinerlei Erklärung findet. Von nun an wollen die Eltern Sascha nicht mehr als Schweinebären beschimpfen (gut so) und er darf bei jedem Essen weiter ordentlich matschen (nicht so gut).
Und damit habe ich nun irgendwie doch ein Problem. An einer Stelle ganz zu Beginn meint Jule zwar, die Eltern seien zu streng, der Sascha könne es halt nicht besser, aber ansonsten gibt es keine Hinweise darauf, dass Sascha körperlich/ geistig nicht in der Lage ist, unfallfrei zu essen. Nun finde ich, dass ein Grundschulkind doch schon ein gewisses Benehmen am Tisch gelernt haben sollte. Aber halt nein, das braucht Sascha ja nun nicht mehr. Denn er darf nun bei jedem Essen eine Schweinerei veranstalten. Versprochen! Schließlich akzeptieren die Eltern ihn jetzt endlich, wie er ist. Und wenn mal was daneben geht (was bei Sascha immer der Fall ist!), dann wird Sascha halt gewaschen. Und seine Klamotten auch. Und das mehrfach am Tag. Das scheint mir doch eine etwas fragwürdige Moral. Was mir komplett fehlt, ist Saschas Beteiligung an der Sache: der Plan, es gemeinsam besser zu lernen oder zumindest ein gewisses Bemühen seinerseits… Da bleibt wohl nur zu hoffen, dass auch Saschas Lehrer/in sowie Eltern von Mitschülern, oder wo er sonst noch in Essenssituationen gerät, genauso tolerant mit seinem Essverhalten umgehen…

Fazit

Vielleicht ist es einfach das falsch Thema oder zumindest die falsche Altersgruppe, um die eigentlich wichtige Botschaft zu vermitteln: Einander zu akzeptieren und zu respektieren, wie wir sind. Aber dass ein 7-jähriger beim Essen jedes Mal ein Schlachtfeld anrichten darf, sodass Kind, Tisch und alles, was sich sonst noch im Umfeld befinden, von Lebensmitteln eingematscht sind, was von den Eltern bereitwillig allein bereinigt wird, und nur die Eltern sich in diesem Fall ändern müssen, scheint mir nicht der richtige Ansatz…

Veröffentlicht am 30.11.2019

Kinderabenteuer – mir teilweise zu überzogen

Leles Geheimclub, Band 1: Keine Kings im Hauptquartier
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Lele und ihre zwei Freundinnen haben einen coolen Ort für ihr Mädels-Hauptquatier gefunden. Doch die Jungsgruppe versucht, ihnen diesen Platz streitig zu machen. Es beginnt ein Kampf, in dem nicht immer ...

Lele und ihre zwei Freundinnen haben einen coolen Ort für ihr Mädels-Hauptquatier gefunden. Doch die Jungsgruppe versucht, ihnen diesen Platz streitig zu machen. Es beginnt ein Kampf, in dem nicht immer mit fairen Mitteln gespielt wird und einiges schief geht…

Erstmal vorweg: Ich habe das Buch als eBook gelesen. Den Mitmachteil – all die Seiten mit Listen zum selbst ausfüllen – kenne ich nur aus der Leseprobe, dieser gibt dem Buch aber auf jeden Fall eine besondere Note (wenn man denn in Bücher schreiben mag).
Auch die Geheimsprache der Mädels ist speziell. Zwar gibt es Erklärungen hinten im Buch, aber im eBook blättert es sich ja nochmal umständlicher als im Buch. Das meiste ist aber auch ohne Nachschlagen zumindest im Sinn verständlich.
Schwierige Wörter – eine der Freundinnen hat eine Vorliebe für Fremdwörter – werden direkt als Fußnote erklärt, was ich gut gelöst finde.

Ansonsten habe ich mich mit der Geschichte aber schwer getan.
Und ich tue mich auch mit der Bewertung schwer, weil diese ja aus Erwachsenensicht geschieht und da denkt man über einige Dinge sicher mehr/ anders nach. Aber mir erschienen einige Dinge innerhalb der Handlung einfach unlogisch und Darstellungen, die vermutlich witzig sein sollten, waren mir zu überzogen. Oder moralisch fragwürdig… So dringen die Kids mit einer Lüge in eine Wohnung ein, um dort etwas zu stehlen. Ein Hund wird gekidnappt und eine (zugegebenermaßen ungerechte, aber auch extrem unfähig dargestellte) Referendarin schlecht gemacht. Und das alles bleibt komplett unreflektiert.

Dennoch entwickelt sich eine gewisse Spannung, denn die Kinder bringen sich in ziemliche Schwierigkeiten. Wie sollen sie damit nun umgehen? Je mehr sie versuchen, desto mehr geht schiefund die Zeit läuft ihnen davon…

Am Ende hat sich meine Sicht auf die Geschichte etwas verändert. Der Ton wird ein wenig ernster und auch lehrreicher. Es wird aufgezeigt, dass man gemeinsam etwas erreichen kann, wenn man nicht aufgibt, sondern zusammenarbeitet statt gegeneinander. Geheimnisse werden bewahrt, um anderen Kindern Spott zu ersparen. Die vorherigen Vergehen, die man teilweise nicht mehr unbedingt als Kinderstreiche bezeichnen kann, bleiben aber dennoch unbesprochen.

Fortsetzung möglich (und auch fürs nächste Jahr angekündigt).

Fazit

Mädchenbande gegen Jungsbande. Witzig, ein wenig chaotisch. Leider aber teilweise zu extrem, zu überzogen. Statt witzig fand ich beispielsweise die überzogene Darstellung der tüddeligen Referendarin (die am Ende zum Glück die kurze kiregt) einfach unangenehm.

Nicht alles, was die Kinder im Kleinkrieg gegeneinander tun, bleibt im legalen Rahmen. Dass ihre Straftaten dann hinterher auch noch nahezu unreflektiert bleiben, stört mich ebenso wie die teils unsinnigen Entscheidungen, die einige Erwachsene treffen. Der etwas ernstere Schluss, in dem aufgezeigt wird, dass man gemeinsam mehr erreichen kann als gegeneinander, hat mich etwas mit der Handlung versöhnt.

Veröffentlicht am 30.11.2019

spannender, immer wieder überraschender Auftakt

One True Queen, Band 1: Von Sternen gekrönt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Mailin lebt mit ihrer Mutter und ihrer im Koma liegenden Schwester in Irland. Doch plötzlich befindet sie sich in einer fremden Welt, in der an jeder Ecke ungeahnte Gefahren lauern. Eine davon ist der ...

Mailin lebt mit ihrer Mutter und ihrer im Koma liegenden Schwester in Irland. Doch plötzlich befindet sie sich in einer fremden Welt, in der an jeder Ecke ungeahnte Gefahren lauern. Eine davon ist der mysteriöse Fremde, dem Mailin bei ihrer Ankunft begegnet. Aber die größte Schwierigkeit steht Mailin noch bevor, denn sie soll die Königin dieses Landes werde. Dabei will sie doch nichts mehr, als einfach wieder nach Hause zu gelangen…

Aufgrund des traumhaften Covers und der vielen positiven Stimmen wollte ich dieses Buch gern lesen, ohne genau zu wissen, worum es eigentlich geht. Am Anfang hatte ich ein paar Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden. Ich mochte den Start in der realen Welt, in der Mailin sich für ihre im Wachkoma liegende Schwester einsetzt. Der plötzliche Sprung in die Fantasywelt kam für mich dann sehr abrupt und ich habe einige Kapitel gebraucht, mich in dieser neuen, magischen Welt mit ihren fremden Wesen und komplizierten Regeln zurechtzufinden. Dabei habe ich bis zuletzt das Clansystem der Magier nicht komplett durchschaut. Und auch darüber hinaus bleiben für mich noch ein paar Fragen offen.

Dennoch entwickelt sich eine interessante Story, die umso spannender wird, je weiter das Buch voranschreitet. Es fiel mir schwer, vorherzusehen, in welche Richtung sich das Geschehen entwickelt, sodass die Handlung mich immer wieder überraschen konnte. Nicht nur ungewöhnliche, ideenreiche Wesen bereiten Mailin Schwierigkeiten, auch die teils undurchsichtigen Charaktere, die sie täuschen, um eigene Interessen zu verfolgen, sorgen für unerwartete Wendungen. Am Ende wird das Geschehen immer temporeicher und dramatischer, allerdings auch ein wenig wild und undurchsichtig.
Dank des Cliffhangers bleibt die weitere Entwicklung komplett offen.

Mailin hat mir als Protagonistin gut gefallen. Sie ist vorlaut und mutig, agiert teilweise aber auch etwas hitzig. Die 17-jährige ist die Ich-Erzählerin der Geschichte und gibt dadurch intensive (manchmal zu ausführliche) Einblicke in ihre Gedanken und Gefühle. Ihre Gedanken zu kennen, hilft allerdings nicht immer, sie auch zu verstehen: So konnte ich die Faszination für den fremden jungen Mann, der sie zwar nach ihrer Ankunft in Lyaskye rettet, sich sonst aber nicht gerade freundlich verhält, anfangs nicht nachvollziehen. Letztlich mochte ich die sich entwickelnde Liebesgeschichte, die ein zentraler Aspekt der Handlung wird, allerdings.
Schade ist, dass einige Figuren, die eigentlich eine wichtige Rolle spielen, noch sehr blass bleiben. Vielleicht ändert sich dies in Teil 2. Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht.

Fazit

Der Wechsel von der realen Welt in das ungewöhnliche, ideenreiche Lyaskye hat mir anfangs einige Schwierigkeiten bereitet, aber je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr konnte mich die spannende, aber auch gefühlvolle Geschichte fesseln. Der flüssige, anschauliche Schreibstil trägt seinen Teil dazu bei.
Allerdings bleiben noch einige Fragen und Handlungsstränge offen, sodass ich gespannt bin, wie es weitergeht.