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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.01.2019

spannende Story voller Intrigen und Überraschungen

Das Mädchen aus Feuer und Sturm
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Die 17-jährige Mariko ist dem Sohn des Kaisers versprochen. Auf dem Weg zu ihm wird ihre Karavane angegriffen. Sie kann unbemerkt entkommen, doch sonst überlebt niemand. Mariko beschließt, herauszufinden, ...



Die 17-jährige Mariko ist dem Sohn des Kaisers versprochen. Auf dem Weg zu ihm wird ihre Karavane angegriffen. Sie kann unbemerkt entkommen, doch sonst überlebt niemand. Mariko beschließt, herauszufinden, warum der Schwarze Clan ihren Tod wollte und schwört auf Rache. Doch ihr Vorhaben gerät ins Schwanken, als sie sich dem Clan als Junge verkleidet heimlich anschließt. Denn nicht alles ist so, wie es scheint…

Ich hatte Schwierigkeiten, in das Buch hineinzufinden. Den Schreibstil fand ich anfangs anstrengend, irgendwie stelzig und abgehakt, mit unnötig vielen Ellipsen und Aufzählungen. Dadurch habe ich eine Weile gebraucht, um mich einzulesen. Danach hat mir die Geschichte aber ziemlich gut gefallen.

Es eröffnet sich eine fremde Welt voller magischer Fähigkeiten und politischer Intrigen. Eine Prise Mulan plus ein Hauch Robin Hood sorgen für eine abwechslungsreiche Story.

Mit Mariko musste ich erst warm werden. Sie ist wie eine kleine Prinzessin aufgewachsen und diese von-oben-herab-Haltung blitzt auch immer mal wieder durch. Angetrieben von ihrem Wunsch nach Vergeltung wächst sie aber über sich hinaus und stellt sich mutig den Gefahren. Und je näher sie die Banditen kennenlernt, desto loyaler fühlt sie sich einigen von ihnen verbunden.

Das Geschehen wechselt zwischen verschiedenen personalen Perspektiven, die zum einen Einblicke in die Ereignisse an verschiedenen Orten und in die einzelnen Motive der Figuren liefern, teilweise aber auch neue Fragen aufwerfen, weil nicht immer klar ist, was die Charaktere beabsichtigen.
Es gibt eine Vielzahl sehr facettenreicher Charaktere. Während beispielsweise die Absichten von Marikos Bruder immer deutlich scheinen, sind andere Figuren weniger durchsichtig. Dadurch gibt es immer wieder unerwartete Wendungen. Besonders spannend fand ich es dabei, mit Mariko den angeblich so bösen schwarzen Clan zu erkunden – allerdings kommt mir dieser insgesamt noch etwas zu kurz.

Und überhaupt bleiben am Ende noch viele Fragen offen.
Die Handlung gewinnt immer mehr an Tempo, je weiter Marikos Weg voranschreitet. Sie muss verschiedene Gefahren überstehen – doch nicht nur der dunkle Wald birgt seine Schwierigkeiten, auch ihre aufgewirbelten Gefühle werden für Mariko zu einem Problem, denn sie beginnt an der Bosheit des Schwarzen Clans zu zweifeln. Das führt letztlich auch zu ziemlich dramatischen Ereignissen, doch dann endet die Geschichte mit einem fiesen Cliffhanger, der mich neugierig auf den nächsten Band zurücklässt.

Fazit

Nach Startschwierigkeiten aufgrund des für mich anstrengenden Schreibstils konnte mich die Geschichte mit den vielen spannenden und dramatischen Momenten fesseln. Auch an Gefühlen mangelt es nicht – nicht zuletzt, da Mariko in ihrem eigenen Lügennetz einige unerwartete Entdeckungen macht, die sie ziemlich aus der Bahn werfen. Undurchsichtige Charaktere sorgen für einige Überraschungen. Am Ende bleiben noch viele Fragen offen.

Veröffentlicht am 03.01.2019

gefühlvoll aber vorhersehbar

Maybe this Time - Und auf einmal ist alles ganz anders
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Abby möchte sich nach der Trennung von Eishockey-Profi Dean und dem Umzug in ihre Heimatstadt ein neues Leben mit ihrer Tochter aufbauen. An der örtlichen Grundschule bewirbt sie sich daher um einen Job. ...

Abby möchte sich nach der Trennung von Eishockey-Profi Dean und dem Umzug in ihre Heimatstadt ein neues Leben mit ihrer Tochter aufbauen. An der örtlichen Grundschule bewirbt sie sich daher um einen Job. Dass ihre Tochter sich ausgerechnet für Eishockey interessiert, behagt ihr nicht besonders, doch Dani ist sehr talentiert. Und so landet sie in der Jugendmannschaft, welche von Jackson trainiert wird. Jackson, der mit ihrem Ex-Mann befreundet ist und Abby früher immer behandelt hat, als würde er sie hassen… Wenn Abby da mal nicht irgendwas völlig missverstanden hat.

Ich hatte ein paar Probleme ins Buch reinzukommen, weil mich der Beginn sehr an eine Geschichte erinnert hat, die ich erst vor kurzem gelesen habe. In beiden Fällen sind die Protagonistinnen samt ihrer Tochter im Grundschulalter nach ihrer dreckigen Scheidung von einem „Promi“ von L.A. in ihr kleines Heimatörtchen zurückgegangen und treffen dort auf einen Freund ihres Ex-Mannes, den sie anziehen finden… In beiden Fällen sind die Erwachsenen aufgrund einer Kinderfreundschaft (wobei es nicht das eigene Kind des Auserwählten ist) gezwungen, näher in Kontakt zu treten…

Nachdem sich also der Anfang wie ein Déjà-vu anfühlte, von dem ich mich erst mal ein wenig lösen musste, habe ich gehofft, dass sich die folgende Handlung möglichst überraschend anders weiterentwickelt. Letztlich hat mir Maybe this time auf jeden Fall etwas besser gefallen als „One best man“, wobei ich auch hier die Überraschungen in der Handlung vermisst habe.

Abwechselnd wird das Geschehen in der personalen Sicht von Abby und Jackson geschildert. Das ist gerade am Anfang recht amüsant, weil Abby denkt, Jackson würde sie meiden, weil er sie nicht leiden kann. Jackson verhält sich allerdings nur etwas eigenartig, weil er Abby schon seit Jahren liebt und nicht weiß, wie er es ihr zeigen soll… Es kommt also zu einigen Missverständnissen, bis beide sich soweit normal Verhalten können, dass sie eine Freundschaft zueinander aufbauen, aus der mehr werden könnte… Wenn das Leben nur nicht so kompliziert wäre.
Auch wenn ich die Handlung nicht langweilig fand, haben mir die großen Wendungen gefehlt. Es gibt ein paar kleinere Dramen und Konflikte. Manchmal scheint die Zukunft klar, dann wieder wirkt sie hoffnungslos, aber insgesamt entwickelt sich die ganze Handlung sehr vorhersehbar. Schwierigkeiten, die sich andeuten, verlaufen im Sand und werden später gar nicht wieder aufgegriffen. Dafür, dass Abby und Jackson einige Umwege nehmen, in denen die Handlung nicht so recht vorankommt, kommt das Ende dann recht abrupt. Manche Geschehnisse, die im Verlauf eingefädelt werden, werden am Ende nicht mehr aufgegriffen und aufgelöst. Allerdings werden die beiden ja vermutlich auch in den Folgebänden zumindest eine Nebenrolle spielen, sodass ich hoffe, dass auch die letzten offenen Fragen noch geklärt werden. Auch bei einigen Nebenfiguren – wie ein Blick auf die Klappentexte zeigt, sind diese allesamt Protagonisten der kommenden drei Bücher – sind noch Handlungsstränge offen.

Fazit

Der erste Band der Colorado Ice-Reihe lässt sich aufgrund des lockeren, flüssigen Erzählstils schnell lesen. Die Hauptfiguren und auch die meisten Nebencharaktere sind sympathisch und facettenreich dargestellt. Die Handlung ist zwar sehr gefühlvoll, aber leider insgesamt auch recht vorhersehbar. Große Überraschungen bleiben aus. Kleine Konflikte sorgen dennoch dafür, dass das Buch zu keinem Zeitpunkt langweilig wird.
Besonders schön zu verfolgen ist, wie beide Protagonisten im Verlauf ihre Meinung darüber, was im Leben wichtig ist und was sie dafür zu geben bereit sind, überdenken und sich weiterentwickeln.

Veröffentlicht am 03.01.2019

ereignisreich, überraschend, aber auch etwas überdreht

Die Vereinten
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Achtung: 2. Band der Reihe. Inhaltliche Spoiler zum Vorgänger möglich

Den ersten Band habe ich vor über einem Jahr gelesen und ich hatte große Schwierigkeiten, wieder in die Geschichte hineinzukommen. ...

Achtung: 2. Band der Reihe. Inhaltliche Spoiler zum Vorgänger möglich

Den ersten Band habe ich vor über einem Jahr gelesen und ich hatte große Schwierigkeiten, wieder in die Geschichte hineinzukommen. Die Handlung der Perfekten ist sehr komplex, mit zahlreichen handelnden Figuren. Es gibt jede Menge Lügen, Intrigen und Verrat, sodass es hilfreich ist, möglichst viele Details im Kopf zu haben – leider fehlten mir diese größtenteils. Auch ein Personenregister, das einen groben Überblick geben würde, sucht man vergeblich. So fiel es mir schwer, die vorhandenen Andeutungen zu bisherigen Geschehnissen zuzuordnen, sodass ich einige Seiten benötigt habe, mich wieder halbwegs in die Handlung einzufinden.

Was das Lesen zusätzlich etwas schwierig gemacht hat, waren die neuen übernatürichen Science-Fiction-Komponenten die plötzlich die komplexe Handlung ergänzen. Zu dem vorhandenen Konflikt zwischen Rebellen und Gesegneten kommt eine weitere Partei hinzu, die das Geschehen ordentlich durcheinander bringt, mir aber teilweise etwas zu spacig war. Allerdings kommen dadurch auch weitere interessante Hintergründe zur Geschichte der Perfekten ans Licht.

Dennoch hat mich das Buch, nachdem ich mich eingefunden hatte, insgesamt gut unterhalten. Rain und Lark – die zwei Hauptfiguren, an die ich mich sogar noch erinnern konnte ? – müssen nach den bisherigen Ereignissen ihr Leben neu ordnen. Dabei müssen sie einige schwierige Entscheidungen treffen – wobei sie nicht immer wirklich eine freie Wahl haben. Um sie herum spinnt sich ein neues Netz aus Feinden und Verbündeten, wobei sich nicht immer sofort offenbart, wer auf welcher Seite steht. So gibt es im Verlauf etliche Wendungen, auf die sich auch die Figuren immer wieder neu einstellen müssen. Dabei hat es mir besonders gefallen, Rains und Larks Entwicklung mitzuverfolgen. Immer wieder müssen sie kritisch hinterfragen, was um sie herum passiert. Sie müssen Prioritäten setzen und Risiken einschätzen – ein schier aussichtsloses Unterfangen, das sie vor zahlreiche Herausforderungen stellt.

Als etwas holprig empfand ich teilweise den Erzählstil. Es gibt keine klare personale Sicht, aber auch keinen tatsächlich allwissenden Erzähler. Die Handlung springt zwischen verschiedenen Perspektiven sich wiederholender Charaktere – manchmal auch mittem in einem Absatz – und bleibt dabei streckenweise etwas emotionslos.

Das Ende ist zwar durchaus passend für die beteiligten Charaktere, lässt aber bezüglich der nun kommenden Zukunft vieles offen.

Fazit

Der Wiedereinstieg fiel mir aufgrund großer Erinnerungslücken und nur spärlicher, angrissener Rückblicke nicht ganz leicht. Die Handlung entwickelt sich aufgrund diverser Intrigen und Verräter sehr spannend und stellt die Figuren damit vor immer neue Probleme. Dabei entwickelt sich die ohnehin schon sehr komplexe Handlung an einem Punkt in eine extrem übernatürliche Richtung, an die ich mich erst gewöhnen musste. Insgesamt, trotz offener Fragen am Ende, ein ereignisreicher, aufregender Abschlussband der Dilogie, der mich gut unterhalten konnte.

Veröffentlicht am 15.08.2018

süße Geschichte, die hungrig macht

Scarlett (Scarlett 1)
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Die 12-jährige Scarlett leidet unter der Tätigkeit ihrer Mutter. Diese bloggt nämlich und immer öfter ist Scarlett und deren Verhalten Inhalt ihrer Beiträge. Dabei gelangen teilweise peinliche Themen ins ...

Die 12-jährige Scarlett leidet unter der Tätigkeit ihrer Mutter. Diese bloggt nämlich und immer öfter ist Scarlett und deren Verhalten Inhalt ihrer Beiträge. Dabei gelangen teilweise peinliche Themen ins Internet – zumindest empfindet Scarlett dies so und zieht sich daher von allem zurück, sowohl von ihren Freunden als auch aus schulischen Aktivitäten.
Da ihre Mutter ständig arbeitet, übernimmt Scarlett viele Aufgaben im Haushalt und kümmert sich fürsorglich um ihre kleine Schwester.
So wie Scarlett die Lage darstellt, ist nachvollziehbar, dass sie die Aufmerksamkeit ihrer Mitschüler als unangenehm empfindet. Ein großes Problem ist allerdings, dass Mutter und Tochter eigentlich gar nicht mehr vernünftig miteinander reden und ihnen daher nicht bewusst ist, was die andere denkt. Dass Scarlett in Streitsituationen eher dickköpfig und undiplomatisch reagiert, hilft dabei natürlich auch gar nicht weiter.
Kein Wunder also, dass Scarlett sich ein Hobby wünscht, was sie vor allen Leuten – damit niemand ihrer Mutter darüber berichten und diese es verwenden kann – geheim halten will.
Und ausgerechnet im Haus ihrer Nachbarin findet sie genau diese Sache, die ihr unglaublichen Spaß macht und ihr sogar neue Freundschaften bringt.

Wie Scarlett ins Haus der Nachbarin gelangt und dort letztlich mehrfach ohne Erlaubnis die Küche benutzt, ist natürlich fragwürdig. Dennoch entwickelt sich eine sehr niedliche Geschichte über Freundschaft und Nachbarschaftshilfe, über Liebe, Mitgefühl und Zusammenhalt. Es gibt sogar ein paar kleine übernatürlich scheinende Ereignisse, die sich aber mit der Zeit erklären.
Durch das Koch-Abenteuer lernt Scarlett viel dazu – nicht nur in der Küche. Sie erhält neues Selbstvertrauen, öffnet sich einigen Menschen, die sie bisher von sich gestoßen hatte, und setzt sich für andere ein.

Die 12-Jährige ist die Ich-Erzählerin der Geschichte. In einem jugendlich, leichten Stil führt sie durch die Handlung und gibt dabei immer wieder Einblicke in ihre Gefühlswelt.
Witzige Szenen gemischt mit ernsten Momenten sorgen für eine gelungene Abwechslung, die mir für die Zielgruppe passend erscheint. Für die Charaktere hätte ich mir allerdings dennoch ein wenig mehr Tiefe gewünscht.

Zwar wird im Buch deutlich, wie schnell Informationen sich im Internet verbreiten und welche Probleme den Betroffenen daraus auch entstehen können, die ermahnende Wirkung dahinter bleibt aber aus. Denn auch die 12-Jährige eröffnet munter einen Blog in dem sie freizügig Informationen teilt – wenn auch nicht über sich persönlich – und ist im jeden neuen Leser bemüht.

Und ganz am Ende findet Scarlett auch noch die geheime Zutat…

Fazit

Eine niedliche Geschichte über Freundschaft und Hilfsbereitschaft – und natürlich übers Backen. Dank des jugendlich-leichten Schreibstils liest sich die Geschichte sehr zügig. Die Handlung hat spaßige, aber auch berührende Momente.
Allerdings finde ich den Internetgebrauch sowohl von Mutter und Tochter recht unglücklich geschildert, da den Lesern nahegelegt wird, wie kinderlicht das Eröffnen eines Blogs ist…

Veröffentlicht am 18.06.2018

Anfang und Ende sind sehr intensiv, Mittelteil überzeugt nur bedingt

Mädchen in Scherben
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Nachdem die 17-jährige Charlotte fast gestorben wäre, soll ein Klinikaufenthalt ihre Wunden heilen. Ihr Leben liegt in Scherben, ihr Körper trägt die Spuren ihrer Vergangenheit. Nun soll Charlie lernen, ...

Nachdem die 17-jährige Charlotte fast gestorben wäre, soll ein Klinikaufenthalt ihre Wunden heilen. Ihr Leben liegt in Scherben, ihr Körper trägt die Spuren ihrer Vergangenheit. Nun soll Charlie lernen, einen anderen Weg zum Vergessen zu wählen. Doch viel zu schnell muss sie die schützenden Mauern wieder verlassen und sich einen neuen Weg im Leben suchen.

Dieses Buch ist nichts für schwache Nerven. Daher lässt sich über die Altersempfehlung ab 14 Jahren auch ein wenig streiten. Charlie nimmt nahezu jedes Unheil mit, welches das Leben einem Kind bieten kann, ihre Beschreibungen beschönigen nichts. Dadurch wird es oft berührend, erschreckend, eindringlich und grausam.

Letztlich war es für mich eine Geschichte mit Höhen und Tiefen – zusätzlich zu Charlies Aufs und Abs.
Der Einstieg ist sehr intensiv. In immer nur sehr kurzen Passagen gibt Charlie Einblicke in ihre Gedanken, ihre Vergangenheit, ihre Ängste. Dabei sind die Ausschnitte so knapp und scheinbar wahllos durcheinander gewürfelt, dass es teilweise schwer ist, ihr zu folgen und Zusammenhänge herzustellen. Nach und nach fügen sich die einzelnen Bilder und erwähnten Figuren zu einer Geschichte zusammen – zu einer Vergangenheit, in der der Teenager viel Leid erlebt hat.

Als Charlie dann frühzeitig die Klinik verlassen muss, steht sie vor dem Nichts – doch all ihre Ängste trägt sie noch in sich. Sie führt einen täglichen Kampf gegen sich selbst und ihre inneren Dämonen. Wie lange kann sie dem Druck standhalten?

Leider wird die Geschichte im Mittelteil recht langatmig. Zwar ist es durchweg interessant, Charlie in ihrem neuen Leben zu beobachten, doch so richtig spannend oder aufregend wird es nicht. Charlie trifft manch gute und manch schlechte Entscheidung. Sie begegnet verschiedenen Menschen, die ihr teilweise gut tun, sie aber teilweise auch in neue Probleme stürzen.
Da ich keine Erfahrung mit ihrem Krankheitsbild habe, fällt es mir schwer, zu beurteilen, wie realistisch ihr Verhalten ist, nach ihrer Vorgeschichte hätte ich aber manches Mal einen anderen Ausgang erwartet. Teilweise wirkt es zu glatt, zu einfach. Über einige Umstände habe ich mich auch etwas gewundert, allerdings spielt das Buch ja in Amerika, wo das Gesundheitssystem völlig anders aufgebaut ist.

Erst das Ende konnte mich wieder richtig packen. Dieses ist erneut sehr eindringlich beschrieben, es gibt ein wenig Dramatik und einige Figuren überraschen mit ihren Worten und Taten. Letztlich konnte mich das Ende, auch wenn dieses – wie die Handlung insgesamt – wieder sehr extrem ausfällt, nach dem schwachen Mitteteil mit dem Buch versöhnen.

Anfangs hat mit der Schreibstil ein paar Probleme bereitet. Der Beginn war so abgehackt, dass nicht wirklich ein Lesefluss entstanden ist. Dies gibt sich mit der Zeit. Was aber bleibt, ist die extrem anstrengende Sprache von Ich-Erzählerin Charlie. Fuck und scheiße gehören zu ihren Lieblingswörtern und werden auch von ihrem Umfeld ununterbrochen benutzt – das fand ich scheißblöd und verfickt anstrengend.

Fazit
Ein Buch mit Höhen und Tiefen über eine junge Protagonistin, deren Leben von Schmerz und Verlust geprägt ist. Anfang und Ende konnten mich mit seinen eindringlichen Beschreibungen und der spannenden Handlung überzeugen. Der Mittelteil war etwas zäh und teilweise nicht so richtig glaubwürdig. Doch das Ende bietet den lange erwarten „großen Knall“ und schafft damit einen versöhnlichen Ausgang. Die Sprache ist derb und von Schimpfwörtern geprägt, gleichzeitig hat Charlottes abgehackter, von Wiederholungen und Aufzählungen geprägter Erzählstil aber auch eine sehr intensive, intensive Wirkung.