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Veröffentlicht am 11.03.2019

Was wäre, wenn der kleine Prinz nochmal zur Erde käme…

Die Rückkehr des Prinzen
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Ich liebe das Buch „der kleine Prinz“. Durch Zufall bin ich über das Hörbuch zu dieser „Fortsetzung“ gestolpert.
A. G. Roemmers entwirft ein mögliches Szenario, wie es sein könnte, wenn der „kleine Prinz“ ...

Ich liebe das Buch „der kleine Prinz“. Durch Zufall bin ich über das Hörbuch zu dieser „Fortsetzung“ gestolpert.
A. G. Roemmers entwirft ein mögliches Szenario, wie es sein könnte, wenn der „kleine Prinz“ als Jugendlicher zur Erde zurückkommen würde.
Die Geschichte spielt überwiegend auf einer einsamen Landstraße Südamerikas, wo der kleine Prinz am Straßenrand vom Erzähler aufgelesen und mitgenommen wird.

Leider ist die Handlung insgesamt etwas spärlich. Die meiste Zeit sitzen die zwei im Auto und unterhalten sich. Sie reden wortwörtlich über Gott und die Welt…. Dem Prinzen sind viele Dinge auf der Erde unbekannt – Straßen, Autos –, sodass er endlos viele Fragen stellt. Aber nicht nur zu Dingen, die er unterwegs sieht, will der Prinz etwas wissen, sondern auch zu weltlichen Problemen und ihm unverständlichen Verhaltensweisen. Der Erzähler gibt darauf die für ihn bestmöglichen Antworten. Dabei ist er selbst immer wieder Stolz auf seine tollen Vergleiche, die ihm dazu einfallen. Die Sprache ist blumig, bildhaft und philosophisch, wobei ich manches zu erzwungen fand.
Auch auf die Rose und das Schaf kommen die beiden zu sprechen.

Im zweiten Teil begegnen der Prinz und der Erzähler tatsächlich auch andere Menschen. Hier wird die gewohnten Weisheit „man sieht nur mit dem Herzen gut“ immer wieder aufgrgriffen. Nicht alles ist so, wie es auf den ersten Blick scheint. Der Prinz urteilt nicht nach dem, was er sieht, sondern versucht die Geschichte der Menschen zu hinterfragen und bietet ggf. Hilfe an – dadurch hat die Geschichte im letzten Teil nochmal einige nachdenkliche und zum Nachdenken anregende Passagen.

Die Sprechstimme fand ich grundsätzlich ok zum Zuhören. Anfangs gefiel mir nicht, wie die wörtliche Rede des Prinzen wiedergegeben wurde. Dies empfand ich zu arrogant und irgendwie patzig und passte so gar nicht zu dem kleinen Prinzen, den ich mit der Figur assoziiere.

Fazit

Das Hörbuch weckt auf jeden Fall Erinnerungen. An den Zauber des kleinen Prinzen gelangt es allerdings nicht heran.
Das Ende empfand ich auch nicht so ganz stimmig.

Veröffentlicht am 07.03.2019

trotz bekannten Ende sehr süße & gefühlvolle Geschichte

Maybe this Kiss – Und mit einem Mal doch
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Bei „Maybe this Kiss – Und mit einem Mal doch“ handelt es sich um eine Novelle zur COLORADO-ICE-Serie und spielt zeitlich vor der Handlung von „Maybe this time“.
Die Charaktere kommen in „Maybe this time“ ...

Bei „Maybe this Kiss – Und mit einem Mal doch“ handelt es sich um eine Novelle zur COLORADO-ICE-Serie und spielt zeitlich vor der Handlung von „Maybe this time“.
Die Charaktere kommen in „Maybe this time“ größtenteils bereits vor. Dadurch sind nicht nur die Hauptfiguren, sondern auch der grundsätzliche Ausgang der Geschichte bekannt.

So beinhaltet das Buch zwar keine großen Überraschungen, dennoch hat mir die Geschichte von Becky und Neil total gut gefallen. Die Handlung steckt voller Gefühl. Becky und Neil waren in der Schule bereits ein Paar, ihre Trennung hat beiden viel Kummer bereitet. Und so ist auch ihr Wiedersehen mehr als 10 Jahre später mit vielen Emotionen verbunden. Beide wollen den anderen eigentlich nicht an sich heranlassen, gleichzeitig kennen sie sich durch die gemeinsame Vergangenheit gut, was zu interessanten – mal lustigen, mal biestigen, mal emotionsgeladenen – Begegnungen führt.
Auch wenn klar war, wohin die Reise geht, war die Entwicklung beider Figuren und ihrer Verbindung zueinander spannend zu verfolgen.

Der Schreibstil mit den wechselnden personalen Sichtweisen ist flüssig und bildhaft und bietet Einblicke in das Gefühlsleben der Figuren.
Schön war auch nochmal der neue Einblick in Becky Familie mit ihren drei Brüdern.

Ich hoffe, dass Becky und Neil auch in den kommenden Romane weiterhin am Rande eine Rolle spielen werden und bin gespannt, wie ihre Geschichte – auch nach dem Ende von „Maybe this time“ – weitergeht.

Fazit

Das Buch ist vergleichsweise kurz, was total in Ordnung ist, da durch den ersten Band der Colorado Ice-Reihe das Ende bereits bekannt ist. Dennoch konnte mich die Vorgeschichte von Neil und Becky, die sich mit ihren Gefühlen und ihren Entscheidungen sehr schwer tun, berühren.

Veröffentlicht am 07.03.2019

konnte mich trotz bewegender Thematik nicht berühren

My Dead Sister's Love Story (Roman)
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Antonias Schwester Zoe ist bei einem Autounfall gestorben. Alles, was der 17-jähirgen bleibt, ist das Tagebuch ihrer großen Schwester, zu der sie in den letzten Jahren ein wenig den Kontakt verloren hat. ...

Antonias Schwester Zoe ist bei einem Autounfall gestorben. Alles, was der 17-jähirgen bleibt, ist das Tagebuch ihrer großen Schwester, zu der sie in den letzten Jahren ein wenig den Kontakt verloren hat. Zusammen mit Theo, dem Bruder von Zoes Beifahrer, versucht sie herauszufinden, was in den letzten Monaten zwischen Zoe und Max passiert ist…

Aufgrund einiger begeisterter Stimmen war ich neugierig auf das Buch. Leider konnte es mich nicht so richtig packen.

Die Thematik an sich fand ich total interessant: den Umgang mit Trauer bei den Betroffenen aber auch die Reaktionen des Umfeldes, und wie die Trauernden wiederum damit zurechtkommen, wie ein rohes Ei behandelt zu werden. Wie unterschiedlich Familienmitglieder mit dem Verlust umgehen und welche Konflikte daraus entstehen. Und auch die Suche nach den Vorlieben der Verstorbenen, die sich zuletzt von ihrer Familie abgekapselt hatte.

Ich habe keine Erfahrung mit dem Verlust einer nahestehenden Person, aber Tonis Trauer kam bei mir leider nicht wirklich an. Sie geht das ganze unglaublich analytisch an: Die Phasen der Trauer hakt sie innerlich ab, ohne sie ernsthaft durchlebt zu haben. Das Tagebuch wird zu einem Projekt, das abgearbeitet werden muss, wobei ich die Art, wie sie sich damit beschäftigt, sehr befremdlich fand.

Toni hat das Gefühl, ihre Schwester nicht wirklich gekannt zu haben. Dass sie diese Lücken gern füllen will, ist verständlich geschildert. Der Weg, den sie dabei geht, allerdings nicht immer. In ihrem Kopf nimmt sie immer wieder Zoes Rolle ein. Sie bedient sich an deren Kleidung, verändert sich optisch. Erfahrungen, von denen sie in Zoes Tagebuch liest, möchte sie nacherleben. Dafür scheut die sonst so regeltreue Toni auch Konflikte mit dem Gesetz nicht und schießt dabei gehörig über das Ziel hinaus. Bei der Suche nach ihrer Schwester scheint Toni sich selbst komplett zu verlieren. Ihr Verhalten konnte ich oft nicht nachvollziehen, sodass ich mich auch nicht richtig in Antonia hineinfühlen konnte.

Auch dass Toni die Ich-Erzählerin ist, hat mir dabei nicht geholfen. Zwar teilt sie ihre Gedanken und Gefühle, dennoch hatte ich das Gefühl, dass immer eine gewisse Distanz gewahrt wird. Der Erzählstil ist streckenweise sehr philosophisch. Zwar interessant zu lesen, die Handlung kommt dadurch aber nicht voran.
Zoes Tagebucheintrage sind sehr unterschiedlich. Mal erzählt sie ausschweifend, mal sehr knapp und scheinbar belanglos. Über Zoes „Love Story“ habe ich letztlich nicht so richtig viel erfahren, sodass Klappentext und Titel hier falsche Erwartungen geweckt haben.
Dabei wurde Max eigentlich als sehr interessanter Charakter dargestellt. Er war Musiker, aber Aufnahmen gibt es von ihm keine, da er seine Stücke jedes Mal anders spielte, eine Aufnahme wäre für ihn Stillstand gewesen.
Zoe ist – zumindest in Tonis Erinnerung – eine absolute Rebellin, die jede nur mögliche Regel gebrochen hat. Sie wurde für mich leider wenig greifbar.

Am Ende hätte ich mir einen großen Knall gewünscht, empfand dies dann aber als eher unspektakulär.

Fazit

Die Thematik ist grundsätzlich total interessant und berührend. Jeder trauert anders: Toni wählt den Weg, die letzten Spuren ihrer Schwester zu verfolgen. Die Gefühle, die sie dabei durchlebt, beschreibt sie zwar, fühlen konnte ich sie allerdings nicht – was auch damit zusammenhängen kann, dass ich viele ihrer Handlungen nicht nachvollziehen konnte. Der Schreibstil ist angenehm flüssig. Aber teilweise auch ausschweifend philosophisch, während die Handlung an sich nicht richtig vorangekommen ist.
Zudem hat der Titel bei mir falsche Erwartungen geweckt.

Veröffentlicht am 07.03.2019

ereignisreich und spannend

Into the Woods 2: Herrin der Wälder
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Achtung: 2. Band der Reihe, inhaltliche Spoiler zum Vorgänger vorhanden

Die spannende Geschichte um Ritter Livian und Shona, die Königin der Diebe, geht weiter. Nach dem spektakulären Cliffhanger von ...

Achtung: 2. Band der Reihe, inhaltliche Spoiler zum Vorgänger vorhanden

Die spannende Geschichte um Ritter Livian und Shona, die Königin der Diebe, geht weiter. Nach dem spektakulären Cliffhanger von Teil 1 war ich super gespannt auf die Fortsetzung.
Allerdings muss ich zugeben, dass ich relativ große Einstiegsschwierigkeiten hatte, weil ich nicht alle Handlungsstränge, die nahtlos fortgesetzt werden, sofort zuordnen konnte. Dass das Buch mit dem letzten Kapitel des Vorgängers aus einer anderen Perspektive startet, bevor die Geschichte weitererzählt wird, hat zwar geholfen, dennoch war ich mit der Vielzahl an Figuren, die alle unterschiedliche Ziele verfolgen, erst mal etwas überfordert. Rückblicke und Erklärungen sind eher spärlich.

Die Handlung hat mir insgesamt etwas besser gefallen als im ersten Band, den ich streckenweise etwas langatmig fand. Diesmal geht es von Anfang an turbulent zu. Nachdem Livian herausfindet, wer Shona ist, geraten beide in große Schwierigkeiten. Sie können ihre Gefühle nicht abstellen, aber sie stehen nunmal auf unterschiedlichen Seiten und haben Aufträge, die erfüllt werden wollen. Hinzu kommt noch der Konflikt zwischen den Königreichen, der durch die Flucht der Prinzessin sowie den Raub des magischen Baums zu eskalieren droht.

Die wechselnden Ich-Perspektien von Shona und Livian werden beibehalten. Dadurch gibt es nicht nur einen Einblick in ihre aufgewühlten Gefühle und zweifelnden Gedanken sondern auch einen Überblick über die Handlung an verschiedenen Schauplätzen: was erleben die Diebe im Wald, welche neuen Intrigen bekommt Livian am Hof mit…

Die Geschichte ist selten vorhersehbar, immer wieder gibt es neue Wendungen und Überraschungen. Nicht immer ist klar, wer im Geheimen seine eigenen Intrigen spinnt. Dramatische Szenen wechseln sich mit emotionalen Passagen und grausamen Ereignissen ab. Nicht nur das innere Ringen von Shona und Livian hat mir gut gefallen, auch die ereignisreiche, abwechslungsreiche Handlung konnte mich durchweg packen.

Das Ende ist zwar nicht ganz so fies wie beim ersten Band, dennoch bleibt der Ausgang diverser Konflikte noch komplett offen.

Fazit

Nach Einstiegsschwierigkeiten, da ich mich nicht mehr an alle nötigen Details und Figuren erinnern konnte, konnte mich die Geschichte packen und begeistern. Die Handlung ist sehr ereignisreich und immer wieder überraschend. Shona und Livian sind mir nach wie vor sympathisch, sodass mir auch ihre Entwicklung, ihre Gedanken voller Zweifel und Sehnsucht und die daraus resultierenden Entscheidungen, gut gefallen haben.

Veröffentlicht am 07.03.2019

interessante Idee mit Schwächen in der Umsetzung

True Tales 1: Tochter des Schnees
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Durch einen magischen Brunnen ist Marie ins Schneereich von Frau Holle gelangt. Doch obwohl die beiden Frauen sich gut verstehen, leidet Marie unter der Trennung von ihrem Bruder Karl und ihrem Verlobten. ...

Durch einen magischen Brunnen ist Marie ins Schneereich von Frau Holle gelangt. Doch obwohl die beiden Frauen sich gut verstehen, leidet Marie unter der Trennung von ihrem Bruder Karl und ihrem Verlobten. Gleichzeitig suchen die beiden Männer auf der Erde nach einem Weg, zu der bösen Hexe zu gelangen, die Marie ihrer Meinung nach Gefangen hält. Eigentlich müsste ihnen der Weg durch die Brunnen verschlossen sein. Aber eigentlich hätte Marie Holles Reich auch gar nicht verlassen dürfen. Die Suche beginnt…

Da ich Märchenadaptionen sehr gern lese, war ich gespannt auf diese Umsetzung von Frau Holle. Mit dem klassischen Märchen hat die Geschichte allerdings wenig zu tun. Das Setting ist dennoch total interessant: Seit ca. 500 Jahren lebt Holle wie in einer Schneekugel. Verirrt sich eine junge Frau in einen der magischen Brunnen auf der Erde, gelangt diese zu Holle und lebt ein Jahr mit ihr in ihrer magischen Schneewelt und schüttelt die Betten. Danach kehrt sie ohne Erinnerungen an diese Zeit auf die Erde zurück. Holle selbst, die in all dieser Zeit ihr Alter von 20 Jahren beibehalten hat, weiß nichts über ihre Vergangenheit und wie sie die Aufgabe, auf der Erde für Schnee zu sorgen, erhalten hat. Im Verlauf wird aber deutlich, dass die Welt keinesfalls an den Grenzen ihrer Schneelandschaft, welche normalerweise durch undurchdringliche Barrieren geschützt ist, endet. Hinter der durchsichtigen Wand leben viele magische Wesen. Und mache von ihnen erinnern sich, im Gegensatz zu Holle, an vieles, was vorgefallen ist… Dadurch gibt es im Verlauf einige unerwartete Wendungen.

„Tochter des Schnees“ ist der Auftaktband der Reihe. Nach dem offenen Ende bin ich auf jeden Fall gespannt, wie es weitergeht. Dennoch konnte mich das Buch nicht komplett überzeugen.
Anfangs hatte ich einige Schwierigkeiten mit dem Schreibstil, den ich als etwas holprig empfand. Beispielsweise störte mich die regelmäßige Andeutung von besonderen Ereignissen, die dann aber direkt im Anschluss geschildert werden (…was dann passierte, sollte alles verändern…) und die zahlreichen Wiederholungen von bestimmten Sachverhalten und Gedanken.

Auch mit den Figuren hatte ich meine Schwierigkeiten. Karl ist verständlicherweise wütend, weil er denkt, Holle hätte ihm seine Schwester genommen. Doch egal, was sie versucht ihm zu erklären, er bleibt zornig und verhält sich ziemlich dämlich. Gleichzeitig gehen seine Gedanken in eine ganz andere Richtung und drehen sich dabei ziemlich im Kreis – beide Zustände werden immer und immer wieder erwähnt. Karls Verhalten war für mich nicht immer nachvollziehbar.

Und auch Holle fand ich zwischenzeitlich etwas anstrengend. Sie bemitleidet sich ständig selbst, lässt sich einreden, dass sie böse ist und Menschen geschadet hat, obwohl sie sich an nichts erinnern kann. Karls grobes Verhalten nimmt sie widerstandslos hin – schlimmer noch, sie hat sogar noch Verständnis dafür. Auch ihre Gedanken – an denen man dank der wechselnden Ich-Perspektiven teilhaben kann – wiederholen sich oft.

Während sich die Ereignisse zum Ende hin überschlagen und die Geschehnisse immer dramatischer werden, kommt die Handlung im ersten Teil nicht so recht in Fahrt, was auch den langen – oft ähnlichen – inneren Monologen geschuldet ist.
Im weiteren Verlauf gibt es dann aber einige Andeutungen und Aufdeckungen, die noch weitere spannende Ereignisse versprechen. Nach dramatischen Geschehnissen lässt die Geschichte am Ende noch vieles offen.

Fazit

Die Grundidee finde ich total spannend: Märchenwelt einmal völlig anders. Magische Wesen, verborgene Zusammenhänge, es ist viel Konfliktpotential vorhanden, das aber noch nicht ausgeschöpft wird. Stattdessen verstricken sich die Figuren viel zu oft in immer gleichen Gedankengängen, worunter der Fortgang der Handlung leidet. Erst zum Ende hin wird es immer ereignisreicher und spannender, wobei ich das Verhalten der Figuren aber nicht immer nachvollziehen konnte.