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Veröffentlicht am 26.02.2019

Starke Geschichte!

Die Luna-Chroniken 1: Wie Monde so silbern
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Cinder arbeitet als Mechanikerin und verdient dadurch Geld für ihre „Stieffamilie“. Eines Tages taucht Prinz Kai an ihrem Marktstand auf, um um die Reparatur einer kaputten Androiden zu bitten. Cinder ...

Cinder arbeitet als Mechanikerin und verdient dadurch Geld für ihre „Stieffamilie“. Eines Tages taucht Prinz Kai an ihrem Marktstand auf, um um die Reparatur einer kaputten Androiden zu bitten. Cinder ahnt, dass hinter dem Auftrag des Prinzen mehr steckt und schon bald kreuzen sich ihre Wege erneut…

Die Luna-Chroniken verstauben schon viel zu lange im meinem Regal. Nun habe ich endlich den ersten Band gelesen und bin begeistert.

Der ganze Weltenentwurf gefällt mir sehr gut. Die Handlung spielt in der Zukunft. Nach dem vierten Weltkrieg gibt es nicht mehr die Länder, die wir heute kennen, sondern sechs Staatenbunde. Die Technik hat sich unglaublich entwickelt. Es gibt nicht nur zahlreiche denkende Roboter, die Aufgaben erledigen, sondern auch Cyborgs – teils Mensch, teils Maschine. Doch trotz aller Fortschrittlichkeit wird die Menschheit von einer Pest bedroht, gegen die bisher kein Gegenmittel gefunden wurde.
Auch der Mond ist besiedelt, das Verhältnis zu den Erdbewohnern steht aber auf der Kippe. Krieg droht, der nur durch ein Bündnis zwischen Luna (damit erklärt sich auch der Reihentitel) und dem asiatischen Staatenbund abgewendet werden kann. Doch die Königin von Luna fordert einen hohen Preis.

Ein paar Seiten habe ich gebraucht, bis ich richtig in der Handlung drin war, weil ich erst mal verstehen musste, wie die Welt der Androiden und Cyborgs funktioniert. Doch dann konnte mich die Handlung komplett fesseln.
Cinder ist ein sympathischer Teenager. Typisch Aschenputtel muss sie für ihre Stiefmutter und ihre Stiefschwestern arbeiten. So steht Cinder als Mechanikerin auf dem Markt und bietet ihre Fähigkeiten an – die stadtbekannt sind. Gefallen hat mir, dass Cinder sich zwar notgedrungen unterordnet, aber dennoch oft lautstark ihrer Stiefmutter die Meinung sagt. Ihre künstlichen Körperteile kosten sie allerdings viel Selbstvertrauen, da viele Menschen die Cyborgs verachten. Sie versteckt die betroffenen Körperteile und dankbar für jede Person, die Cinder als normal ansieht, weil sie die Wahrheit nicht kennt.
Noch lieber als Cinder mochte ich allerdings Prinz Kai, der versuch sich als normaler Bürger gekleidet unauffällig auf dem Markt zu bewegen. Bei ihm spürt man immer wieder einen Zwiespalt – er ist gerade mal erwachsen, möchte flirten und fürchtet den Druck der Verantwortung auf seinen Schultern. Auf die Etikette liegt er keinen gesteigerten Wert. Und gleichzeitig ist er bereit, seine Rolle als Herrscher bedingungslos auszufüllen, egal welche Opfer er dafür bringen muss. Sein Sarkasmus über die Situation kommt zwar in Verhandlungssitzungen nicht so gut an, hat mir aber gut gefallen.

Die Handlung ist insgesamt sehr interessant – mit einem kleinen Aber. Eine Begebenheit, die eine so große Rolle spielt und die Charaktere letztlich überrumpelt, war leider recht vorhersehbar, sodass die Überraschung (für mich) ausblieb. Dennoch gibt es immer wieder Wendungen und unerwartete, komplexe Zusammenhänge. Trotz der drohenden Gefahren gibt es ein paar spaßige Passagen, aber auch gefühlvolle Momente. Aber auch dramatische Entwicklungen.
Aufgrund des offenen Endes bin ich schon gespannt, wie die Geschichte weitergeht.

Fazit

Märchen trifft Science-Fiction. Die Mischung hat mir super gefallen. Cinder und Kai waren mir direkt sympathisch. Die Handlung ist ereignisreich und wird zum Ende hin immer dramatischer. Das offene Ende verspricht noch viele Abenteuer und neue Verstrickungen.

Veröffentlicht am 26.02.2019

interessantes Setting, abwechslungsreiche Handlung

Bannwald
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Robin gehört zum Stamm der Leonen, die unter der tyrannischen Herrschaft der Tauren im Wald leben. Während die Leonen weiße Magie ausüben, mit der sie Pflanzen wachsen lassen und heilen können, beherrschen ...

Robin gehört zum Stamm der Leonen, die unter der tyrannischen Herrschaft der Tauren im Wald leben. Während die Leonen weiße Magie ausüben, mit der sie Pflanzen wachsen lassen und heilen können, beherrschen die Tauren schwarze Magie. Sie können anderen ihren Willen aufzwingen und sogar nur durch die Kraft ihrer Gedanken töten.
Verlässt ein Leone sein Gebiet, muss er damit rechnen, vom einem Tauren getötet zu werden. Robin überschreitet unabsichtlich die Grenze, doch der Taure Emilian lässt sie entkommen. Mehr noch, bei weiteren Aufeinandertreffen begegnet er Robin freundlich. Er bietet ihr sogar Hilfe an, als Robins Welt zu wanken beginnt. Und dabei sind sie doch eigentlich Feinde…

Auf den ersten 100 Seiten habe ich mich gefragt, was wohl das Ziel der Handlung werden wird. Robins Leben, das erste Aufeinandertreffen mit den Tauren oder die Bestrafungen bei Nichtbefolgung der Regeln sind zwar super interessant, abgesehen aber von dem ohnehin vorhandenen Konflikt zwischen den Stämmen gab es für mich noch kein klares Problem, das gelöst werden will. Dies ändert sich danach aber und es entwickelt sich eine spannungsgeladene Handlung um Verrat, Vertrauen und Geheimnisse.

Robin ist eine facettenreiche Figur. Einerseits ist sie ein Familienmensch und kümmert sich rührend um ihre Schwestern. Andererseits sucht sie immer wieder die Einsamkeit im Wald und hat keinen allzu engen Draht zu den meisten Dorfbewohnern. Sie erfährt im Verlauf einige Dinge, die sie gehörig aus der Bahn werfen, doch sie stellt sich mutig den Problemen. Emilian gegenüber bleibt sie lange misstrauisch.

Emilian… ich mag diese Art von Charakteren … der vermeintlich Bad Boy, der auf alle immer so hart und unnahbar wirkt, aber eigentlich eine sehr fürsorgliche, nachdenkliche Seite hat. Dennoch ist er als Taure ein Mörder, sodass Robins Misstrauen wohl angemessen ist.

Der Großteil der Geschichte schildert Robin aus der Ich-Perspektive. Dazwischen gibt es immer wieder kurze Abschnitte aus der personalen Sicht des obersten Tauren, wodurch man bereits Einblicke in dessen Ziele bekommt. Gleichzeitig werden dabei aber auch neue Fragen aufgeworfen.

Je weiter die Handlung voranschreitet, desto mehr spitzt sich die Situation zu. Es wird ereignisreich und emotional. Zahlreiche Wendungen lassen nicht nur Robin immer wieder Zweifeln – an ihren eigenen Plänen aber auch an ihren Vertrauten.
Am Ende bleibt noch vieles offen. Zwar werde ich die Reihe auf jeden Fall bald weiterlesen, aber es ist kein so fieser Cliffhanger, dass man ungeduldig sofort zum nächsten Buch greifen muss.

Fazit

Das Setting um die verschiedenen Stämme (ich hoffe auch über die anderen Stämme in den Folgebänden noch mehr zu erfahren) mit den unterschiedlichen Fähigkeiten hat mir gut gefallen. Die Handlung entwickelt sich anfangs nur langsam, doch dann kommt es Schlag auf Schlag. Es wird sehr dramatisch und Robin stellt sich und ihre Entscheidungen immer wieder infrage. Das offene Ende macht mich neugierig, wie es weitergeht.

Veröffentlicht am 26.02.2019

Spannende Story mit einigen Wendungen

Beautiful Danger - Vertrau mir nicht
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Um ihren Traum-Praktikumsplatz bei Modedesigner Giuliano Meloni zu erhalten, wird Julia vor eine nahezu unerfüllbare Aufgabe gestellt, an der schon andere vor ihr gescheitert sind. Sie soll den Häftling ...

Um ihren Traum-Praktikumsplatz bei Modedesigner Giuliano Meloni zu erhalten, wird Julia vor eine nahezu unerfüllbare Aufgabe gestellt, an der schon andere vor ihr gescheitert sind. Sie soll den Häftling Levin davon überzeugen, nach seiner Freilassung einen Modelvertrag zu unterschreiben.
Er stimmt letztlich nur zu, da er sich selbst einen Vorteil davon verspricht. Die Arbeit, die der neue Job mit sich bringt, hat er allerdings unterschätzt: Laufstegtraining, Interviews, schräge Klamotten. Und nun ist es Julias Job, dafür zu Sorgen, dass Levin alle Termine zur Zufriedenheit aller wahrnimmt, während Levin selbst nebenbei noch ganz anderen Geschäften nachgeht…

Ich habe in letzter Zeit einige Bad Boy-Lovestories gelesen. Letztlich ist das Schema ja immer ähnlich: harte Schale, übler Ruf, kühles Auftreten – aber weicher Kern. Levin fällt da allerdings ein wenig aus dem Raster, obwohl er all diese Punkte auch erfüllt. Denn Levin sitzt im Gefängnis und ist damit alles andere als ein Möchtegern-Bad Boy, der sich nur ein übles Image aufgebaut hat. Seine Kindheit war extrem und auch mit 28 stehen Mord, Gewalt und illegale Aktionen für ihn an der Tagesordnung.
Die ganze Geschichte um das kriminelle Millieu, in dem er sich bewegt, ist brutal, grausam und erschütternd dargestellt.

Julia ist – wie sollte es anderes sein – das komplette Gegenteil. Sie ist eine graue Maus, geht regelmäßig in die Kirche, ist verlobt und möchte mit dem Sex bis zur Ehe warten.
Der Besuch im Gefängnis, der ihr einen Praktikumsplatz sichern könnte, kostet sie große Überwindung. Doch Julia verändert sich im Verlauf des Buches sehr. Sie entwickelt einen neuen Stil, wird mutiger und auch neugieriger auf sexuelle Erfahrungen. Und Levin ist daran nicht ganz unschuldig.

Allerdings konnte ich Julias Einstellung nicht immer ganz nachvollziehen. Auch wenn sie aus sich rauskommt und feststellt, dass die „aufgezwungene“ Enthaltsamkeit gar nicht wirklich ihren Wünschen entspricht, habe ich mich oft gefragt, was sie in Levin eigentlich sieht – abgesehen von einem netten Äußeren. Dass sie jedem eine zweite Chance zugesteht, ist löblich. Aber während sie sich nach seinem Gefängnisaufenthalt kennenlernen, macht er ihr immer wieder deutlich, dass er nach wie vor in illegale Geschäfte verwickelt ist, bei denen auch Menschen zu Schaden kommen können. Daher habe ich mich so manches mal gefragt, wie Julia so konsequent daran festhalten kann, das Gute sehen zu wollen. Auch wenn er fürsorgliche Seiten zweifelsfrei zeigt und ich ihn dann super sympathisch fand, bleibt ja das Wissen, dass er nach wie vor bereit ist, über Leichen zu gehen… Dass es tatsächlich in Levin anders aussieht, ist für Julia schließlich nicht ersichtlich. Und so war die Anziehung, die sie Levin gegenüber empfindet, für mich gerade am Anfang nicht nachvollziehbar.

Wenn man davon absieht, entwickelt sich aber eine gefühlsgeladene und turbulente Geschichte, die schon von Anfang an ein großes Finale verspricht – und dieses Versprechen auch hält, etliche Wendungen und Wirrungen inbegriffen. Zwar wird es am Ende fast schon etwas unübersichtlich, insgesamt empfand ich das Finale aber dennoch als stimmig. Interessant war auch das letzte „was wurde aus…“-Kapitel, in dem die Zukunft verschiedenster Figuren beschrieben wurde, auch wenn diese teilweise nur eine kleine Rolle hatten.
Obwohl das Buch vom Verlag als „heiß“ beworben wird, beschränkt sich dies überwiegend auf die Beschreibungen von Levins Äußerem. Erotische Szenen gibt es nur sehr wenige kurze.

Erzählt wird die Handlung abwechselnd aus der Ich-Perspektive von Julia und Levin, sodass ein Blick auf ihre Gefühle, aber auch – besonders in Levins Fall – auf ihre Pläne und Absichten möglich wird.

Fazit

Vom Häftling zum Supermodel – um Levin auf diesen Weg zu bringen, gerade auch was seine Manieren angeht, hat Julia einen harten Job vor sich. Doch Levin bringt bereits eine reumütige, fürsorgliche Veranlagung mit, die gerade in Bezug auf Julia immer weiter zunimmt und die immer öfter auch einen Blick unter die harte Fassade möglich macht. Auch wenn ich Julias Einstellung und die daraus resultierende Lovestory nicht immer nachvollziehen konnte, konnte mich die ereignisreiche Handlung voller krimineller Verstrickungen dennoch fesseln.

Veröffentlicht am 18.02.2019

mehr philosophisch als emotional

Die Antwort auf Vielleicht
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Adam fährt ein sogenanntes Krebstaxi. Das bedeutet, er fährt schwerkranke Menschen über mehrere Wochen hinweg zur Chemotherapie. Eine dieser Patientinnen ist Jessi, eine junge Mutter. Auf jeder Fahrt ...



Adam fährt ein sogenanntes Krebstaxi. Das bedeutet, er fährt schwerkranke Menschen über mehrere Wochen hinweg zur Chemotherapie. Eine dieser Patientinnen ist Jessi, eine junge Mutter. Auf jeder Fahrt lernen die zwei einander etwas besser kennen und bald bleibt es nicht mehr beim beruflichen Kontakt. Doch Jessis Zeit ist sehr begrenzt…

Bei diesem Buch hatte mich der Klappentext direkt angesprochen. Die Ausgangssituation versprach viele Emotionen. Leider hat mich das Buch aber nicht so berühren können, wie erhofft.

Jessi hat Krebs und ihre Chancen stehen sehr schlecht. Doch für ihre fünfjährige Tochter kämpft Jessi jeden Tag, um so lange wie möglich ein möglichst normales Leben zu führen. Sie hat schwache Momente, aber häufiger wirft sie ihren Mitmenschen klare Worte um die Ohren, ohne zu beschönigen, ohne um Mitleid zu heischen. Aber nicht nur Jessi bringt ihr Umfeld zum Umdenken, auch sie selbst erhält durch die Freundschaft zu Adam Input, der zu neuen Träumen führt, die sie gern noch verwirklichen würde.

Adam ist Tag für Tag von todkranken Menschen umgeben. Ein harter Job, der ihn mal mehr und mal weniger mitnimmt. Er selbst ist zwar gesund, dennoch steht sein Leben still. Das macht ihm aber erst Jessi wirklich bewusst. Und so wird die Handlung an vielen Stellen sehr philosophisch. Es geht um Träume im Leben. Um verpasste Chancen. Um das Aufschieben von Wünschen, das Verstreichenlassen von Möglichkeiten. Um Ausreden und falsche Prioritäten. Die Geschichte bietet Grübelpotential ohne Ende. Doch die Emotionen kamen mir dabei an vielen Stellen zu kurz. Wirklich gefühlsgeladen wurde es nur, wenn es um Jessis noch zu erreichende Ziele ging – die nicht jeder in ihrem Umfeld akzeptieren konnte.

Die Nebencharaktere sind sehr unterschiedlich. Eine liebevolle, aber vergessliche Großmutter, ein aufgewecktes Kind, besorgte Bikereltern, ein ätzender, erfolgsorientierter Arzt, dem der Blick für den Patienten als Mensch verloren gegangen ist, und eine Berliner Freundin, die nicht einen hochdeutschen Satz sprechen kann. Letztere fand ich etwas anstrengend, aber insgesamt war es interessant, wie all die Charaktere zu Jessi stehen und wie sie sich auch mit Fortschreiten der Krankheit entwickeln.

Erzählt wird die Geschichte aus der Ich-Perspektive von Adam. Zahlreiche Dialoge geben aber auch einen Einblick in Jessis Gefühlswelt. Der Schrebistil ist locker, flüssig und dank vieler ironischer und sarkastischer Kommentare stellenweise witzig.
Dabei konnte ich gerade Adams Handlungen nicht immer nachvollziehen. Durch seinen Job weiß er, wie kurz das Leben sein kann. Dennoch trifft er leichtsinnige Entscheidungen, die ihn unnötig in Gefahr bringen. Dadurch hadere ich besonders mit dem Ende des Buches.
Dass der Autor selbst Krebstaxi gefahren ist und einige der geschilderten Schicksale miterlebt hat, verstärk die vorhandene bedrückende Atmosphäre nachträglich.

Fazit

Meine Erwatungen einer gefühlsgeladenen Geschichte wurden nur bedingt erfüllt. Das Problem dabei ist, dass Jessis Schicksal eigentlich ja total berührend ist – die Gefühle aber einfach nicht bei mir ankamen. Zwar gibt es einige emotionale Momente, die philosophischen Gespräche dominieren deutlich. Die sich zart entwickelnde Liebesgeschichte konnte mich leider auch nicht ganz packen – für mich bleiben die beiden eher auf einer Freundschaftsebene. Neben einigen dramatischen Passagen und vielen intensiven Gesprächen plätschert die Handlung streckenweise etwas vor sich hin.
Dennoch hat mich das Buch nicht kalt gelassen, denn was die Geschichte definitiv hinterlässt, ist die Aufforderung, über das eigene Leben, über Ziele und Träume, nachzudenken. Warum Wünsche aufschieben, wenn man sie auch gleich verwirklichen könnte?! Wer weiß, wie viel Zeit noch bleibt. Heißt ‚vielleicht’ eher möglich oder unmöglich? Jessi und Adam haben verschiedene Meinungen dazu…

Veröffentlicht am 12.02.2019

große Emotionen – Teil 2

All In - Zwei Versprechen
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Achtung: 2. Band. Auf keinen Fall weiterlesen, wenn ihr Teil 1 noch nicht kennt.

All In – Tausend Augenblicke hatte mich tief berührt. Es hatte mich zum Weinen gebracht, seitenlang. Dennoch war ich am ...

Achtung: 2. Band. Auf keinen Fall weiterlesen, wenn ihr Teil 1 noch nicht kennt.

All In – Tausend Augenblicke hatte mich tief berührt. Es hatte mich zum Weinen gebracht, seitenlang. Dennoch war ich am Ende ein klein wenig unglücklich. Denn der Schluss war eigentlich perfekt, so wie er war. War eine Fortsetzung denn wirklich notwendig? Würde sie nicht die unglaubliche Geschichte nachträglich zerstören…?
Und dennoch war ich neugierig, ob der Autorin noch so eine großartige Geschichte gelingt.

Meine Antwort: fast.

Worum es in „All In – Zwei Versprechen“ geht, war nach dem Ende von Teil 1 klar, auch ohne den Klappentext gelesen zu haben.
Das Buch setzt in Jonahs letzten Stunden im Krankenhaus ein (mit einem der beiden Versprechen, das zwar vorhersehbar, aber bisher nicht ausgesprochen war) und konnte mich dadurch direkt nochmal in die emotionale Stimmung zurückversetzen.

Jonahs Eltern, seine Freunde, sein Bruder Theo und seine Freundin Kacey trauern. Jeder auf seine Art. Sie erinnern sich an Jonah und die gemeinsame Zeit. Sie vermissen ihn. Jeder sucht seinen Weg, damit umzugehen – sie stürzen sich in Arbeit, vertiefen sich in Ziele, bei denen Jonah sie unterstützt hatte oder sie flüchten vor den Erinnerungen…
Die Handlung umfasst insgesamt etwa ein Jahr. Ein Jahr, in dem vor allem Kacey und Theo auf unterschiedlichste Arten trauern und ihren Weg zurück ins Leben suchen.

Die Geschichte ist für mich nicht ganz so bewegend wie der erste Band. Und sie ist auf andere Weise emotional. Besonders Kaceys Weg ist lang und schmerzhaft. Dank der zwei wechselnden Ich-Perspektiven von Theo und Kacey ist es leicht, ihre Gefühle intensiv mitzuerleben.
Insgesamt ist die Geschichte wirklich stimmig. Es wird nichts überstützt. Das Loch, das Jonah hinterlassen hat, ist dauerhaft spürbar. All die Probleme, Zweifel und Ängste, die Jonahs eingeforderte Versprechen mit sich bringen, stellen sich den Figuren als Stolpersteine in den Weg, werfen sie zurück und lassen sie zweifeln.

Im Gegensatz zum ersten Band, bei dem ich bis zuletzt mitgelitten und mitgebangt habe, ist die Geschichte diesmal etwas vorhersehbarer. Dennoch gibt es noch genug kleine Wendungen und persönliche Dramen. Über die Hälfte des Buches habe ich an einem Abend gelesen. Der Schreibstil ist toll, die Figuren sind toll. Ich wollte wissen, wie es nun wirklich ausgeht.
Letztlich finde ich immer noch, dass es diesen zweiten Band nicht unbedingt gebraucht hätte, es hat mir den ersten Band aber auch nicht kaputt gemacht. Die Geschichte ist rund, schmälert die bisherigen Ereignisse nicht ab und zeigt den steinigen Weg, die Trauer zu überwinden und das Leben neu anzugehen – mit all den Schwierigkeiten, die sich dabei auftun.

Fazit

Auch wenn meine Augen diesmal nahezu trocken geblieben sind, habe ich die Geschichte verschlungen. Die unglaublich sympathischen Figuren durchleben tiefe Emotionen, während sie einen Weg suchen, mit ihrer Trauer umzugehen und ihr Leben weiterzuleben. Innere Kämpfe und äußere Widerständ sorgen für bewegende Momente.
Der erste Band hat mir zwar besser gefallen, aber beide Bücher zusammen erzählen eine unglaublich berührende Geschichte mit Figuren, die sich im Verlauf extrem entwickeln. Absolute Leseempfehlung.