viele Dinge erfahren, die ich nicht wissen wollte, aber wenig über Zucker
Für immer zuckerfreiIch liiiiiiiebe Schokolade. Aber mein Süßigkeitenkonsum ist definitiv zu hoch. Zwar trinke ich seit Jahren fast ausschließlich Wasser und ungesüßte Tees, verzichte schon eine Weile auf zuckerhaltige Produkte ...
Ich liiiiiiiebe Schokolade. Aber mein Süßigkeitenkonsum ist definitiv zu hoch. Zwar trinke ich seit Jahren fast ausschließlich Wasser und ungesüßte Tees, verzichte schon eine Weile auf zuckerhaltige Produkte wie „Fucht“joghurt oder Pudding und esse zum Frühstück nur sehr selten mal Schokocreme oder Marmelade (in der Regel gibt es Porridge aus Milch und Haferflocken + Obst/ Obstmus ohne zusätzlichen Zucker), aber ohne Schokolade geht es einfach nicht. Daher hatte ich mir von diesem Buch erhofft, mein Bewusstsein für Zucker nochmal zu sensibilisieren und vielleicht die ein oder andere Strategie zu erhalten, wo man noch Zucker weglassen kann und was Alternativen bei Heißhunger sein könnten.
Erfahren habe ich in diesem Buch eine ganze Menge. Aber wenig davon wollte ich wissen.
Mit einem Ernährungsratgeber hat das Buch definitiv wenig zu tun. Eher liest es sich wie der Auszug einer Biografie – in der es halt nur Kapitel über das Essen gibt. Vom Loblied auf die griechische Küche über Berufserfahrungen, in denen Anastasia Zampounidis gern zu süßen Snacks gegriffen hat. Viele der vermeintlichen Witze und Wortspiele fand ich dabei eher erzwungen. Und die ständige Erwähnung von Schokoriegeln, Eis und co. verursachte Hungergefühl beim Lesen. Super.
Nun wollte ich weder wissen, welche Promis sich danebenbenommen haben, noch welche sie stark beeindruckt haben. Genauso wenig haben mich die ausführlichen Erklärungen zu TCM interessiert. Qi, Fünf Elemente Ernährung, Ying & Yang, wärmende und auskühlende Lebensmittel....tja, wen’s interessiert – der Klappentext weckt auf jeden Fall andere Erwartungen. Der Zucker, bzw. dessen Verzicht, spielt über weite Teile nur eine untergeordnete Rolle. Auch Tabellen über die Wirkungsweise von verschiedenen Kräutern oder E-Nummern von Farbstoffen helfen mir nicht wirklich weiter. Die ausführliche Wiedergabe der Diskussionen zwischen Zuckerindustrie und Zuckergegnern bzw. Geldgebern und Politikern waren ganz interessant, vieles davon aber auch nicht neu und letztlich ist mir auch egal, warum irgendwelche amerikanische Cola schmeckt, wie sie schmeckt...
Insgesamt fehlt es an Fakten, dafür wirft Frau Zampounidis großzügig mit ihrer Meinung um sich - was ihrer Meinung nach ein geeignetes Frühstück ist, woran man ihrer Meinung nach einen guten Heilpraktiker erkennt und wie viel Wasser man ihrer Meinung nach am Tag trinken sollte. Da sie sich vegan ernährt, sind Kuhmilch und Schweinefleisch natürlich ganz schlecht, was immer wieder erwähnt wird. Nun mag es da Argumente dafür und dagegen geben, aber wo ist der direkte Zusammenhang zum Zucker?!
Abschließend kann ich sagen, dass ich mich wirklich sehr für Anastasia Zampounidis freue, dass sie sich mit ihrem esoterisch anmutenden Ernährungsstil so glücklich und gesund fühlt. Mir hat die Lektüre des Buches aber wenig gebracht. Ich habe von dem Buch gelernt, dass ich wohl eher keine Anti-Zucker-Ratgeber mehr lese. Um Nährstofftabellen und Inhaltsstoffe auf Lebensmitteln zu lesen, brauche ich diese nicht. Da ich lieber selbst koche, als Fertigprodukte zu kaufen, weiß ich meist ganz gut, was in meinem Essen drin steckt. Und nach inzwischen vier Tagen ohne Süßigkeiten (unabhängig von dem Buch, denn als ich mit dem Lesen angefangen habe, hatte ich schon den ersten Tag überstanden) freue ich mich schon auf einen schönen Schokoriegel am Wochenende. Ohne Zucker geht für mich eher nicht, weniger und bewusster muss das Ziel sein – dieses stand vor der Lektüre des Buches und hat sich auch danach nicht verändert. Wenn ich mir aber mal einen Tee für eine bestimmte Lebenslange brauen möchte, weiß ich nun, wo ich nachschlagen kann...