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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.01.2023

Tolles Setting, unsympathische Protagonistin

The Dark
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Ärztin Kate bekommt einen Job als Ärztin auf einer Forschungsstation in der Antarktis, nachdem der vorherige Arzt dort verstorben ist. Kurz nach ihrer Ankunft hört Kate Gerüchte darüber, dass sein Tod ...

Ärztin Kate bekommt einen Job als Ärztin auf einer Forschungsstation in der Antarktis, nachdem der vorherige Arzt dort verstorben ist. Kurz nach ihrer Ankunft hört Kate Gerüchte darüber, dass sein Tod kein Unfall war, sondern jemand nachgeholfen haben könnte. Sie begibt sich auf Spurensuche. Ein schwieriges Unterfangen im ewigen Eis, eingesperrt mit nur wenigen Personen, beladen mit den eigenen Schatten der Vergangenheit…

Thriller habe ich zuletzt sehr selten gelesen. The Dark hat mich aufgrund des Handlungsortes in der Antarktis angesprochen. Endloses weiß, mehrere Monate Dunkelheit, abenteuerliche Temperaturen, keine Chance auf Hilfe im Notfall…

Letztlich ist der Handlungsort hier Fluch und Segen zugleich. Denn über das gesamte Buch hinweg hatte ich das Gefühl, etwas ähnliches schon gelesen zu haben… Viel Raum für große Unterschiede lässt so eine Forschungsstation wohl einfach nicht, so interessant das Setting grundsätzlich auch ist. So haben mir die Beschreibungen von Landschaft und Lagerkoller auch richtig gut gefallen.

Komplett packen konnte mich die Story aber dennoch nicht. Besonders mit Protagonistin Kate bin ich nicht warm geworden. Sie versucht herauszufinden, was in der Vergangenheit auf der Station passiert ist. Nachdem sich der Verdacht erhärtet, dass dort Geheimnisse verborgen werden, bohrt sie weiter nach. Einerseits ist ihr Handeln verständlich, doch ihre Methoden sind durchweg unglücklich. Zumal die Situation auf der Station ohnehin schon heikel ist. Des Weiteren hat Kate selbst ernsthafte Probleme, welche die Ärztin kleinredet und von sich schiebt, was ich mit der Zeit ziemlich anstrengend fand. Wie sie die komplizierten Tests zum Erlangen des Jobs bestehen konnte, bleibt ein Rätsel. Ebenso anstrengend ist ihr Schwärmen von Nahezu jedem Mann ihres Teams.

Die Suche nach den Antworten habe ich aber dennoch gern verfolgt. Allerdings passiert über weite Teile der Geschichte sehr wenig.
Zum Ende hin wird die Story dann aber sehr spannend, dramatisch und konnte mich mit einigen Situationen überraschen. Nun konnte mich das Buch auch fesseln, wobei mir manche Geschehnisse letztlich doch recht unrealistisch schienen. Die Auflösung kommt unerwartet.
Der Schluss ist mir allerdings etwas zu offen…

Fazit

Der faszinierende, super beschriebene Handlungsort ist mein Highlight dieses Buches. Die Protagonistin fand ich leider nervig, ihr Verhalten oft unpassend und die Geschichte hatte einige Längen. Es gab aber auch spannende Momente, besonders das letzte Drittel konnte mich fesseln.

Veröffentlicht am 12.01.2023

Wendungsreicher Auftakt in ideenreicher Welt

The Lost Crown, Band 1: Wer die Nacht malt (Epische Romantasy von SPIEGEL-Bestsellerautorin Jennifer Benkau)
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Kaya ist Schmiedin. Die Bewohner ihres Dorfes finden sie seltsam, dabei wissen nur wenige überhaupt von Kayas Besonderheit: Sie kann mithilfe von Farben Magie wirken.
Als sie auf einer Reise angegriffen ...

Kaya ist Schmiedin. Die Bewohner ihres Dorfes finden sie seltsam, dabei wissen nur wenige überhaupt von Kayas Besonderheit: Sie kann mithilfe von Farben Magie wirken.
Als sie auf einer Reise angegriffen und gefangen genommen wird, ist sie gezwungen, ihre Fähigkeiten zu zeigen, um dem Anführer der gegnerischen Gruppe zu helfen. Dabei ahnt sie nicht, auf wen sie dort gestoßen ist und welche Konflikte im Land schwelen…

Dies ist bereits die dritte Reihe aus dem bereits bekannten Fantasyuniversum. Eins der Vorgängerbücher habe ich noch nicht gelesen. Macht auch nichts, da die Handlungen völlig eingeständig sind. Dennoch fühlt es sich das Setting – obwohl die Heimatländer der jetzigen Hauptfiguren wieder ganz neue Eigenheiten aufweisen – irgendwie vertraut an.
Ich mag die ideenreiche, bildhaft gezeichnete Welt mit ihren facettenreichen Bewohnern wieder total gern.

Aber auch die Handlung konnte mich fesseln.
Die 17-jährige Kaya ist die Ich-Erzählerin der Geschichte. Sie ist hilfsbereit und loyal. Viele Freunde hat sie nicht, da die Bewohner ihres Dorfes sie komisch finden. Dies setzt ihr durchaus zu. Zumal sie als Frau in einem Männerberuf (so nach wie vor das rückschrittliche Denken in Amisa) – sie ist Schmiedin – ohnehin schon einen schweren Stand hat. Dummen Kommentaren weiß sie aber schlagfertig zu begegnen.
Kaya kann mithilfe von Farben und Runen Magie wirken. Eine Ausbildung hat sie nicht, sie fühlt, wann und wie sie die Magie einsetzen kann.

Zwischen Kayas Passagen gibt es einige Rückblicke in die Vergangenheit von Mirulay, der nach dramatischen Ereignissen in seiner Kindheit nun als Erwachsener eine schwierige Aufgabe vor sich hat. Die Rückblicke sind so gestaltet, dass nur nach und nach einige Hintergründe aufgedeckt und neue Fragen aufgeworfen werden. Diese Kapitel fand ich besonders spannend.

Die Wege der beiden kreuzen sich, was viel Aufregung und aufgewühlte Emotionen mit sich bringt. Die Gefühlsentwicklung der beiden hätte für mich aber gern noch etwas intensiver beschrieben werden können.
Die Geschichte hat temporeiche, actionreiche Passagen, aber auch ruhigere, gefühlvolle und nachdenkliche Momente. Die Mischung hat mir gut gefallen. Von Anfang an liegt eine gewisse Spannung in der Luft, die durch zahlreiche unerwartete Aufdeckungen, Geheimnisse und gemeine Intrigen noch gesteigert wird.
Am Ende bleiben zahlreiche Fragen offen und die größten Probleme stehen den Figuren noch bevor.

Fazit

Rückkehr in ein bekanntes Reich, aber in neue Länder, die mit ideenreichen Eigenheiten und interessanten Bewohnern daherkommen. Die Handlung bietet Action, Spannung, Gefühl und einige unerwartete Wendungen.

Veröffentlicht am 26.11.2022

düstere, überraschende Peter Pan-Story

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
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Die 18-jährige Wendy wird demnächst aufs College gehen. Einen Sommer Zuhause hat sie noch. Doch dieser verläuft völlig anders als geplant. Aus ihrer Heimatstadt verschwinden Kinder – so wie einst Wendy ...

Die 18-jährige Wendy wird demnächst aufs College gehen. Einen Sommer Zuhause hat sie noch. Doch dieser verläuft völlig anders als geplant. Aus ihrer Heimatstadt verschwinden Kinder – so wie einst Wendy und ihre zwei Brüder. Nur Wendy kehrte damals zurück. Sie hat keine Erinnerungen daran, was passiert ist, aber die aktuellen Ereignisse wühlen sie stark auf. Als sie eines Nachts auf einen jungen Mann trifft, könnte er der Schlüssel zu ihren Erinnerungen sein. Denn es handelt sich um Peter Pan, den Jungen, den es nur in ihren Geschichten geben dürfte…

Wer auf eine neuerzählte, aber doch klassische Peter Pan-Story hofft, wird bei diesem Buch enttäuscht werden. Die Geschichte hat wenig mit dem Klassiker zu tun – und doch gibt es immer wieder kurze Momente, Erinnerungen der beiden an die Vergangenheit, bei denen ich an Szenen aus dem Zeichentrickfilm denken musste, was ein ganz witziger Effekt in der ansonsten sehr düsteren Geschichte war.

Fünf Jahre zuvor waren Wendy und ihre Brüder verschwunden. Seit fünf Jahren gelten die zwei als vermisst, während Wendy selbst aus heiterem Himmel wieder aufgetaucht ist. Niemand weiß, was damals passiert ist. So gern Wendy sich auch erinnern möchte, in ihrem Kopf herrscht Leere. Zwar hat Wendy nie die Hoffnung aufgegeben, die Situation in der Familie ist seitdem aber schwierig.
Sie ist traumatisiert von den Ereignissen, die Schatten der Vergangenheit begleiten und belasten sie stetig. Wendy macht sich Vorwürfe, dass sie die Rätsel lösen könnte, wenn sie sich doch nur erinnern könnte. Sie ist mir ihren Ängsten und Konflikten gut dargestellt. Aber Wendy ist auch erwachsen geworden, sie arbeitet ehrenamtlich im Krankenhaus und will Krankenschwester werden. Den Kindern dort erzählt sie Geschichten über einen ausgedachten Jungen, der im Nimmerland Abenteuer mit verlorenen Jungen erlebt. Geschichten, die ihre Mutter einst ihr und ihren Brüdern erzählt hat.

Als Wendy auf den Jungen trifft, der von sich behauptet, Peter Pan zu sein und Magie zu beherrschen, reagiert sie verständlicherweise zunächst skeptisch. Bis die ersten Erinnerungen zurückkehren und einige Puzzelteile an ihren Platz fallen.
Peter ist eine toll ausgearbeitete Figur. Einerseits ist er der unbeschwerte Junge, der vor nichts Angst hat, immer einen witzigen Spruch auf den Lippen. Und andererseits ist auch er älter geworden. Leidet ebenfalls unter den Ereignissen, denn dass er älter wird bedeutet auch, dass seine Magie schwindet, sodass immer wieder eine nachdenkliche, kummervolle Seite hervorbricht. Sein Verhalten wechselt stetig zwischen ernst und verspielt.
Und das Erwachsenwerden bringt noch andere Gefühle mir sich – was eine langsame Annährung der zwei Jugendlichen zur Folge hat.

Die zwei versuchen, die in der Stadt verschwundenen Kinder zu finden. Dabei müssen sie sich einem mächtigen Gegner stellen. Es ist eine spannende Suche mit einigen unerwarteten und überraschenden Ereignissen. Die Auflösung habe ich tatsächlich nicht kommen sehen. Aufwühlende, bedrückende und emotionale Ereignisse mischen sich in düstere Story, in der die sich zart entwickelnden Gefühle ein kleiner Lichtblick sind.
Steckenweise passiert allerdings nicht allzu viel. Die zwei laufen teilweise mehrere Stunden ergebnislos durch den Wald. Dann wieder verschwenden sie beim Eisessen Zeit, obwohl sie doch so eine wichtige Mission haben.

Der Schreibstil ist anschaulich und bildhaft. Manchmal waren mir die Beschreibungen aber fast schon zu detailliert. Dass Peter rostrote Haare hat, dürfte auf mindestens jeder dritten Seite wiederholt werden.

Das Ende ist dramatisch, temporeich, spannend und schockierend. Allerdings bleibt das Gefühl zurück, dass letztlich vielleicht doch noch nicht alle Fragen beantwortet sind.

Fazit

Gruselige Peter Pan-Geschichte mit kleinen Bezügen zum Klassiker, die mir zur Auflockerung der düsteren Stimmung gut gefallen haben. Die Story hat ein paar langwierige Passagen, welche aber mit spannenden, schockierenden und bedrückenden Wendungen und Aufdeckungen ausgeglichen werden.

Veröffentlicht am 26.11.2022

zu extrem und übertrieben

Seeräubermädchen und Prinzessinnenjunge
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Den Titel und das Thema, mit den Geschlechterstereotypen zu brechen, fand ich total spannend. Leider konnte mich das Buch inhaltlich aber nicht komplett überzeugen.

Gestaltung & Schreibstil

Das Buch ...

Den Titel und das Thema, mit den Geschlechterstereotypen zu brechen, fand ich total spannend. Leider konnte mich das Buch inhaltlich aber nicht komplett überzeugen.

Gestaltung & Schreibstil

Das Buch enthält viele kleinere und größere, teils ganzseitige oder beidseitige Illustrationen, die farbenfroh und detailreich gestaltet sind.

Die Figuren sind vielfältig, wie schon das Cover zeigt. Es gibt einen alleinerziehenden Vater und auch ein gleichgeschlechtliches Paar in der Verwandtschaft.

Der Schreibstil ist kindgerecht mit überwiegend einfachen Wörtern und kurzen Sätzen.


Story

Die Optik und Vielfältigkeit der Figuren überzeugen. Die Geschichte allerdings nicht.

Zwar gefiel mir die Idee vom Seeräubermädchen und dem Prinzessinnenjungen grundsätzlich gut, die Darstellung der beiden Kinder ist aber so extrem übertrieben, dass es mir schon wieder zu viel des Guten ist. Mara ist durch und durch Piratin und Milo zu 100% Glitzer-Prinzessin – die Übertreibung mag natürlich für die Zielgruppe ihre Berechtigung haben, aber beide Kinder hätten gern ein wenig vielseitiger sein dürfen.
Die Übertreibungen setzen sich in der Handlung fort. Mara und Milo freunden sich an. Besonders Milo hat in der Kita Probleme, wird gemobbt – was in Nebensätzen erwähnt wird, ansonsten aber unkommentiert und unbehandelt bleibt – und findet keine Freunde. Bis er Mara auf dem Spielplatz sieht. Von nun an sind die zwei unzertrennlich. Was zu einem riesigen Problem wird, als Mara in den Urlaub fährt. Dort kann sie ohne Milo überhaupt keinen Spaß haben, obwohl sie endlich das Meer sieht. Und Milo fällt zuhause ebenfalls in ein riesiges Loch...
Dass die Kids nach dem Urlaub Probleme haben, wieder zueinander zu finden, ist etwas komisch dargestellt. Warum aber auch die Erwachsenen, die sich ebenfalls angefreundet hatten, nicht mehr wissen, wie sie nach zwei Wochen miteinander umgehen sollen, ist mir völlig unverständlich.
Die Geschichte ist weder besonders spannend, noch besonders witzig.
Und die Aussage am Ende? Ohne den besten Freund/ die beste Freundin ist das Leben richtig mies...? Ihr seht, richtig rund wird die Geschichte in meinen Augen nicht. Daher hat das Buch es bisher auch nicht bis in den Praxiseinsatz geschafft.

Fazit

Mir ist alles an diesem Buch zu extrem. Mit den Geschlechterklischees zu brechen, ist klasse, aber warum müssen die zwei so extrem in die jeweils gegenteilige Rolle fallen? Zum Glück vermischt es sich im Verlauf zumindest ein wenig, weil die Glitzerschnüre auch am Piratenschiff helfen können. Aber auch die Geschichte kommt mit der „schrecklichen Vermissung“ sehr extrem daher, während problematische Themen wie Mobbing nur am Rande erwähnt werden und unbearbeitet bleiben.

Veröffentlicht am 26.09.2022

Überraschend übernatürlich

Agnes und der Traumschlüssel
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Kurz nach ihrem Umzug findet die 11-jährige Agnes auf einem Friedhof das Grab eines Säuglings, der nur wenige Tage gelebt hat. Das besondere ist, dass das Kind fast genauso hieß wie sie. Agnes würde gern ...

Kurz nach ihrem Umzug findet die 11-jährige Agnes auf einem Friedhof das Grab eines Säuglings, der nur wenige Tage gelebt hat. Das besondere ist, dass das Kind fast genauso hieß wie sie. Agnes würde gern mehr über das Kind erfahren.
Hilfe bei der Spurensuche bekommt sie von dem gleichaltrigen Muffin. Die beiden freunden sich an, verbringen einen spannenden Sommer miteinander und finden dabei Hinweise auf Agnes Familiengeschichte.

Die Geschichte liest sich insgesamt flüssig, der Schreibstil ist angenehm und die Ausdrucksweise passend für die Zielgruppe. Erzählt wird aus der personalen icht der 11-jährigen Agnes, die so gern das Geheimnis des Grabes lüften möchte.
Die mysteriöse Suche der Kinder ist insgesamt spannend geschildert und fördert unerwartete Ergebnisse zutage.
Schöner zu verfolgen ist allerdings die Entwicklung der neuen Freundschaft, die zwischen Agnes und Muffin, der ebenfalls erst ein Jahr in dem Dorf wohnt und in der Schule bisher einige Probleme hatte, entsteht.

Ich muss gestehen, dass ich aufgrund des Klappentextes etwas anderes erwartet hatte. Zwar gibt dieser bereits den Hinweis auf eine Villa, die Agnes aus ihren Träumen zu kennen scheint – dennoch habe ich nicht mit einer Geschichte gerechnet, die extrem von übernatürlichen Ereignissen geprägt ist. Für mich ist die Handlung dadurch leider nicht richtig rund geworden, da die übersinnlichen Ereignisse sich nicht so recht in die eigentlich spannende Suche der Kinder einfügen wollten. Manches wirkt letztlich einfach arg konstruiert, besonders das Ende des Buches.