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Veröffentlicht am 17.03.2017

Erziehungsratgeber?

Erziehen ohne auszurasten
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"Sie brüllte ihre Kinder wie so oft furchtbar an, doch diesmal hörte der Handwerker, der gerade im Haus war, mit... Sheila schämte sich entsetzlich, denn sie liebt ihre Kinder doch von Herzen."

Sheila ...

"Sie brüllte ihre Kinder wie so oft furchtbar an, doch diesmal hörte der Handwerker, der gerade im Haus war, mit... Sheila schämte sich entsetzlich, denn sie liebt ihre Kinder doch von Herzen."

Sheila McCraith ist Mutter von vier Kindern. Wenn diese etwas wollen oder machen, das ihre Mutter nicht will, schreit sie. Entweder brüllt sie ihre Kinder "nur" mit Worten an oder sie schreit mit hochrotem Kopf ... ? Wer dasselbe Problem hat, kann ihren Ratgeber lesen und sich mit Hilfe eines sinnbildlichen Nashorns in dreißig Tagen heilen.

Die Autorin selbst brauchte ein Jahr. Sie hat sich vorgenommen, 365 Tage am Stück nicht zu schreien. Aus diesem Feldversuch heraus hat sie die "Orange Rhino Challenge" entwickelt. Besagtes auf 30 Tage verkürzte Projekt, das dem Leser zum selben Ergebnis verhelfen soll. Für jeden Tag hat sie Maßnahmen und Tipps zusammengestellt, die der gestressten Mutter helfen sollen, ruhig zu bleiben, statt durch die Decke zu gehen und die Kinder verbal anzugreifen. Außerdem gibt sie dem Leser eine "Schreiskala" an die Hand - vom orangen bis zum grauen Nashorn -, die beim Einordnen einer Situation helfen soll.

Sheila McCraith bedient sich einiger Achtsamkeitsmethoden. Diese Methoden und Tipps sind durchaus vetwertbar, um Stress zu reduzieren. (Allerdings gibt es da Ratgeber zum Thema Achtsamkeit, die mehr Basics vermitteln können.)

Das Layout und die Struktur des Buches sind toll! Es ist wirklich hübsch und übersichtlich aufbereitet. Auch gefallen mir einige der Fremdzitate, die die Kapitel zieren.

Ich möchte nicht unfair sein. Immerhin habe ich mich um ein Rezensionsexemplar beworben, obwohl mich der Titel von Anfang an stutzig gemacht hat. Ich bin gerade auf der Suche nach Erziehungsratgebern, die zu uns und unseren Werten passen. In diesem Zuge wollte ich auch "Erziehen ohne auszurasten" eine Chance geben. Allerdings passt es definitiv nicht in unsere momentane Lebenssituation. Unser Sohn ist noch kein Jahr alt, bei uns hat sich noch kein Schreiteufelskreis eingeschossen und ich denke, es ist auch besser mit einer verständnisvollen Erziehung anzusetzen, BEVOR man sich in diesem Teufelskreis wiederfindet.

Für mich ist das hier ein typisch amerikanischer Ratgeber. Vom Schreibstil her und auf Grund der "Jeder kann es schaffen, wenn er nur dieses Buch kauft!"-Mentalität. Auch die Einstellung gegenüber Kindern, wie sie in diesem Buch dargestellt wird, scheint mir in Amerika noch viel mehr so zu sein als bei uns. Da werden Kinder eher als Tyrannen betrachtet, die in ihre Schranken gewiesen werden müssen (= Erziehung). Statt als kleine Menschen mit ihrem eigenen Charakter und ihren natürlichen Bedürfnissen, auf die man auch liebe- und verständnisvoller reagieren könnte.

Da mir dieses Buch so gegen die eigenen Werte gerichtet scheint, würde ich es eigentlich mit nur einem Pflichtstern bewerten. Die netten Zitate und verwertbaren Tipps sowie die Tatsache, dass ich mich um ein Rezensionsexemplar beworben hatte, verschaffen dem Buch einen Bonusstern.

Veröffentlicht am 06.06.2017

Viele Figuren, diverse Zeitebenen, ein Kragen, kein roter Faden

Aimées geheimer Wunsch
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Maggie und Tim. Und Michael und Rachel.
Mit Pearl und Stella.
Aimée und Bernard und Gaston.
Francesca, Ulrika, Kate, „der Maler“, Archer, Louisa, Belle, Christian…

Viele Figuren, diverse Zeitebenen, ein ...

Maggie und Tim. Und Michael und Rachel.
Mit Pearl und Stella.
Aimée und Bernard und Gaston.
Francesca, Ulrika, Kate, „der Maler“, Archer, Louisa, Belle, Christian…

Viele Figuren, diverse Zeitebenen, ein Diadem - Entschuldigung! - Kragen, kein roter Faden.
So lässt sich der Inhalt von „Aimées geheimer Wunsch“ zusammenfassen.

Ausgehend von der jungen Halbwaise Aimée, die in eine unglückliche und lieblose Beziehung zwangsverheiratet wird und ihren gesamten Frust in einen üppigen Hochzeitskragen stickt, nehmen die Geschichten ihren Lauf. Dem Kragen scheint etwas Unheilvolles anzuhaften, das jede seiner Trägerinnen überkommt.
Am Ende sind doch alle irgendwie glücklich - oder auch nicht. Manches bleibt offen, vieles ist überflüssig.

Dieser Roman hätte gerade einmal Inhalt für einen dünnen Groschenroman aufzuweisen - und da noch nicht einmal einen besonders innovativen. Bestünde die Story nicht aus etlichen Erzählsträngen, könnte man fast sagen, dass sie vorhersehbar ist. So endet sie im völligen Chaos und die tapfere Leserin muss sich schon arg konzentrieren, um am Ball zu bleiben. Daran verliert sie allerdings eh schnell den Spaß, denn der Roman ist banal, belanglos und unglaublich laaangweilig.
Die Sprache ist auf einem Niveau, das jede halbwegs ambitionierte Hobbyschreibkraft mühelos erreichen kann.

Was ist noch enthalten? Liebe, Kitsch, potentielle Ehebrüche, ’n bisschen was Mystisches.
Und damit ist leider alles gesagt.