It’s not you, it’s the patriarchy!
Not Your Business, Babe!„It’s not you, it’s the patriarchy!“
Verena Bogner sagt im Vorwort ihres Buches sich, dass sie, als sie in die Berufswelt einstiegt, von feministischen Themen keinen blassen Schimmer hatte. Sie wollte ...
„It’s not you, it’s the patriarchy!“
Verena Bogner sagt im Vorwort ihres Buches sich, dass sie, als sie in die Berufswelt einstiegt, von feministischen Themen keinen blassen Schimmer hatte. Sie wollte in der Businesswelt bestehen, hart dafür kämpfen, eine angesehene Karriere hinzulegen. Denn ist es nicht so, dass jede einzelne Frau einfach nur stark genug auftreten muss und für sich selbst kämpfen muss, dann kann sie es genau so weit bringen wie ein Mann?
Diese ehrliche Ansprache im Vorwort hat mich direkt gepackt und ich muss gestehen, dass ich mich in Bogners Worten wiedergefunden habe. Auch mir war lange nicht klar, wie wenig gleichberechtigt unsere Welt in Wirklichkeit (und auch hier in Deutschland) immer noch ist. Das Patriarchat besteht immer noch und es fordert auf komplexe und teilweise perfide Art die Unterdrückung von Frauen.
Besonders die Arbeitswelt ist immer noch eine Männerwelt. Die Frauen dürfen jetzt mitspielen, denn Fachkräfte werden eben dringend benötigt. Aber fordern dürfen sie für ihren Einsatz nichts, was sie bei den Männern als selbstverständlich beobachten dürfen: Eine gute Bezahlung, Aufstiegschancen, ernst genommen zu werden. Außerdem sollen sie sich - ohne es zu thematisieren oder erahnen zu lassen - nebenbei weiterhin um Reproduktion, Pflege von Babys und Angehörigen, den Haushalt und das private Wohl ihres lohnarbeitenden Mannes kümmern.
Der Kapitalismus und das Patriarchat gehen Hand in Hand.
Diese Perspektive ist es, die Verena Bogner in ihrem Buch aufarbeitet. Sie macht Zusammenhänge deutlich, die uns allen bewusst werden sollten. Sie analysiert also nicht nur, wie es um Frauen in der modernen Businesswelt bestellt ist, sondern kritisiert auch eine Arbeitswelt, in der es immer noch nicht ausreichend um „weiche“ Themen wie Work-Life-Balance und Fairness geht. Sie fordert wie so viele, mehr freie Zeit, mehr Miteinander, Umweltbewusstsein und Sinnhaftigkeit in unserer kapitalistischen Arbeitswelt.
Auch wenn es teilweise recht unstrukturiert scheint, gefällt mir Bogners Buch, das unterhaltsam und verständlich geschrieben ist. Es ist ein wichtiges Buch, das hoffentlich viele Leser*innen erreicht.