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Veröffentlicht am 08.08.2021

Schöne Geschichte, aber leider Klappentext verfehlt.

A Different Blue
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In „a different blue“ von Amy Harmon geht es um die junge Blue Echohawk. Tragischerweise ist sie von ihrer Mutter im Kleinkindalter ausgesetzt worden und versucht seit her über jegliche Schnippsel ihrer ...

In „a different blue“ von Amy Harmon geht es um die junge Blue Echohawk. Tragischerweise ist sie von ihrer Mutter im Kleinkindalter ausgesetzt worden und versucht seit her über jegliche Schnippsel ihrer Vergangenheit herauszufinden wer sie ist und woher sie kommt. Leider meint es das Leben nicht immer gut mit Blue. In ihrem Geschichtsunterricht lernt sie Mr Wilson kennen, dessen Unterricht ihr definitiv in Erinnerung bleiben wird. Ob Blue es schafft den Herausforderungen des Lebens gerecht zu werden und aus ihrem unendlichen Loch zu entfliehen, erfahrt ihr, wenn ihr es lest.

Ich habe mich bewusst dazu entschieden den Inhalt anders als im Klappentext darzustellen, denn der Klappentext sorgte dafür, dass ich eine absolut normale New - Adult Liebesgeschichte lesen würde und das ist in dieser Geschichte nicht der Fall.

Das Cover ist ein absoluter Hingucker, wie es aber auch grundsätzlich beim LYX Verlag der Fall ist. Es passt zum Titel und zum Inhalt, da die Protagonistin „Blue“ heißt. Das Cover ist grundsätzlich nicht besonders vielsagend, sondern einfach nur schön.

Der Lesefluss in der Geschichte sowie der damit einhergehende Erzählstil gefallen mir sehr gut. Der Leser liest aus der Ich-Perspektive der Protagonistin und kann damit all das fühlen und erleben, was sie fühlt. Das ist sehr wichtig, denn die Geschichte ist sehr poetisch, gefühlvoll und teilweise auch sehr traurig und tiefgründig, weshalb ein guter Erzählstil unabdinglich ist, wenn man diese Gefühle auch im Leser erreichen will. Die Autorin hat es bei mir geschafft. Außerdem ist es zur Abwechslung auch spannend nur aus einer Perspektive lesen zu können, damit man eben nicht direkt weiß, was der andere Partner in der anbahnenden Romanze denkt. Somit haben wir sehr viel Gefühl, Poesie und Spannung.

Die Handlung ist sehr einfach. Man erhält eine kurze Vorgeschichte und dann geht es los mit Blues Abenteuer. Wichtig hierbei ist, dass wir zwischendurch auch Einblicke in ihre Vergangenheit bekommen. Dies sind meistens Schnippsel aus der Vergangenheit, die Blue besonders am Herzen liegen oder die wichtig für das Erschließen des Rätsels ihrer Vergangenheit sind. Der Hauptplott besteht also nicht aus der Romanze zwischen Darcy Wilson und Blue, sondern wirklich daraus ihre Vergangenheit zu entschlüsseln, was wirklich nicht einfach ist, weil man zwar ein paar Schnippsel und viel Emotion hat, aber dennoch vor einer schwarzen Wand des Nichts hingehalten wird. Daher kann ich hier nur wiederholen: Spannung ist gegeben! Dennoch wird es leider manchmal ein bisschen zu langatmig, wenn zu viel und zu lang Emotion und Gefühl beschrieben wird, was man aber auch einfach überfliegen kann, bis der Lesefluss wieder auf Hochtour ist. Wenn man ein absoluter Fan von Kitsch ist, müsste man grundsätzliches Lesevergnügen haben.

Die Charaktere, ich beschränke mich hier bei auf Darcy Wilson und Blue, sind Charaktere, die in Erinnerung bleiben. Beide sind für sich besonders und unglaublich verschieden. Zum Einen finde ich es super toll, dass der Protagonist Darcy mit seinen Erzählungen im Geschichtsunterricht Allgemeinwissen an den Leser vermittelt, aber mit seinen Projekten viel Poesie und Literatur einbaut. Durch diese Besonderheit von Darcy erhält „a different blue“ seine ganz besondere bildende, poetische und gefühlvolle Note. In Relation zu anderen männlichen Protagonisten ist Darcy der absolute Good Guy und möchte jedem Menschen nur das Gute und kann Böses oder Verbotenes nicht ertragen. Man könnte fast sagen er ist ein erwachsener Nerd. Ich persönlich würde mich nicht davon angezogen fühlen, aber als Charakter konnte ich ihn sehr liebgewinnen und Blues Gefühle nachvollziehen.

Blue ist eher das Bad Girl. Und auch das finde ich sehr besonders in dieser Geschichte. Außen hart und innen zart. So würde ich Blue beschreiben. Ich finde sie ist so ein kluger und hübscher Mensch und ihre Handlungen sind trotz des Gefühlschaos in ihrem Leben fast ausschließlich rational. Ich musste kein einziges Mal ein Auge verdrehen, weil sie vielleicht irgendetwas naives getan hat, wie es so oft in solchen Romanen der Fall ist. Natürlich ist sie draufgängerisch und ihr Verhalten manchmal fragwürdig, aber das macht ihre Geschichte und vor allem ihre Entwicklung aus. Es hat Spaß gemacht zu sehen - oder zu lesen- was sie aus sich macht.

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es sich um eine sehr gefühlvolle, tiefgründige, aber auch spannende Geschichte handelt. Die Liebesgeschichte steht nicht im Vordergrund, weshalb ich empfehlen würde dieses Buch nur zu lesen, wenn man damit klar kommt einfach mal die Geschichte eines Menschens mitzuerleben, wobei die Liebe zwar eine Rolle spielt, aber nicht die größte. Und auch ein Good Guy wie Darcy ist zur Abwechslung sehr erfrischend.

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Veröffentlicht am 26.07.2021

Jahreshighlight!

Lovett Island. Sommernächte
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In dem ersten Band Lovett Island - Sommernächte von insgesamt drei Bänden geht es um die achtzehnjährige Maci, die vor ihrer Vergangenheit fliehen will. So landet sie auf der wunderschönen Karibikinsel ...

In dem ersten Band Lovett Island - Sommernächte von insgesamt drei Bänden geht es um die achtzehnjährige Maci, die vor ihrer Vergangenheit fliehen will. So landet sie auf der wunderschönen Karibikinsel Lovett Island, wo sie nicht nur neue Freunde und ein ausgesprochenen attraktiven jungen Mann kennenlernt, sondern auch auf jede Menge Erfahrungen in Form von Drama, Freundschaft, Beziehung, Karriere, soziale Schichten und noch viel mehr erhält. Angefangen mit der super reichen Blair, die es natürlich nicht so toll findet, dass ausgerechnet ihr Schwarm Trevor Gefallen an Maci findet.

Lovett Island - Sommernächte, nachstehend mit „LI“ gekürzt, ist in meinen Händen gelandet, weil ich eine nette und einfache Sommerlektüre haben wollte, die mich aber auch unterhalten sollte. Emilia Schilling war mir bis Lovett Island als Autorin neu, weshalb ich mir allein durch die Autorin noch keine Erwartung erschließen konnte.

Insgesamt hat die Lektüre ca. 475 Seiten und ist damit keine kurze, aber auch keine ewig lange Geschichte. Dennoch hatte ich die Befürchtung, dass die Geschichte zu langatmig werden könnte, da das Prinzip oder der Plot recht einfach ist: Karibik, Arm und Reich, ein zerbrechliches und hübsches Mädchen gegen das It Girl.

Ich muss zugeben: Meine Erwartungen wurden übertroffen!

Die Kapitel sind von der Länge her optimal. Es gibt keine langen Kapitel, aber manchmal dafür sehr kurze. Der Schreibstil ist unglaublich fließend. Man stockt überhaupt nicht beim Lesen, weil jedes Wort einfach perfekt auf das vorige Wort angepasst ist. Das hat mich sehr überrascht. Dieser Schreibstil sorgt schon für eine richtig angenehme Stimmung und nicht nur, weil Emilia Schilling durch diesen tollen Schreibstil den Karibikflair super hervorbringen kann.

Was mich zuerst beunruhigt hat war, dass die Geschichte in drei Sichten verfasst ist. Und alle drei Sichten sind auch die der drei Protagonistinnen. Darunter auch Maci und Blair. Meine Befürchtung war, dass dies die Geschichte vielleicht zu holprig machen könnte, aber nein! Ich als Leserin habe manchmal von Intrigen erfahren, die die noch unwissende Figur hätten helfen können oder anders handeln können oder auch ähnliche Dinge. Dieses Vorwissen macht die Geschichte unglaublich spannend und es macht Spaß herauszufinden, wann welche Dinge enthüllt werden und fiebert bei Handlungen mit. Außerdem ist es auch manchmal eine schöne Abwechslung gewesen in den Kopf der Antagonistin blicken zu können oder auch in eine andere Liebesgeschichte hineinglucksen zu können, die dann doch wieder irgendwie was mit dem Hauptplott zu tun hat. Kapitel für Kapitel und Sicht für Sicht baut sich die Geschichte auf und lässt die einzelnen Schnippsel zueinanderfinden. Wirklich toll!

Man lernt einige Figuren kennen, aber die Beschreibung und ihr Auftauchen sind so perfekt und gezielt getan, dass es einem nicht schwer fällt Figuren auseinanderzuhalten oder sie sich auch zu merken. Leider sind die Figuren, ihre Hintergrundgeschichten mal ausgeschlossen, sehr perfekt, was manchmal ein wenig zu viel von Perfektion ist, mich aber nicht weiter gestört hat.

Maci ist das typische junge Mädchen, das hübsch und süß ist. Einziger Unterschied zu allen anderen Mädchen: Nicht alle sehen das so, weshalb sie in dieser Geschichte als Protagonistin trotz Schönheit und Intelligenz herausgefordert wird und wirklich kämpfen muss, um sich zu beweisen. Ihre Beziehung zu Trevor gehört zu diesen Challenges auch dazu.

Ich finde schön, dass die Geschichte die Romanze zwischen den beiden zwar als wichtiges Thema behandelt, aber nicht kitschig wird oder auch mit der Quantität an Liebesszenen, neben all den anderen wichtigen Challenges, übertreibt. Trotzdem fiebert man mit und will wissen wie es mit ihnen weitergeht, während man aber auch bei anderen Dingen mitfiebert.

Trevor ist natürlich super attraktiv, aber von der Persönlichkeit her anders, als die männlichen Hauptfiguren aus typischen New oder Young Adult Romanen. Natürlich ist er reich und weiß was er hat, aber seine Persönlichkeit ist sehr herzlich und er sieht was hinter den Menschen steckt.

Blair ist eigentlich die blonde Version von Blair Waldorf aus Gossip Girl. Wer Gossip Girl nicht gesehen hat: Blair ist falsch, voller Boshaftigkeit und hat nichts übrig für Menschen unter ihrer Klasse. Im Inneren ist sie sehr verletzlich, was sie aber nicht zeigt. Sie ist die Figur, die jede Menge Wirbel nach Lovett Island bringt.

Was wir in LI bekommen ist auf jeden Fall Sommer, Sonne, Spaß, Liebe, Intrigen, Party und junge Menschen, die Fehler machen wollen und sie auch ausbügeln wollen.

Sex ist natürlich ein Thema, was auch in LI nicht fehlt, aber tatsächlich nicht so sehr vorkommt, wenn man andere Romane zum Vergleich zieht. Wer also eine Sommergeschichte mit vielen scharfen Szenen möchte, der findet diese in LI nicht so oft. Was mir aber an dem Thema Sex in LI sehr gefällt ist, dass hier Sexualität in eine Richtung angesprochen wird, die auch auf ernster Basis basiert.

Humor darf am Ende auch nicht fehlen, weshalb ich euch ein Zitat mit einpacke, welches ich sehr witzig und schön finde:

„Dann müsset ihr mich zwischendurch absetzten“, sagte [Maci] zu Brent. „Ich muss in einer halben Stunde auf dem Tennisplatz stehen.“ Brent grinste [Maci] schief an. „Wenn du jetzt los schwimmst, kommst du rechtzeitig an.“ S.127

Ich als Leserin bin beim Lesen sehr mit den Figuren mitgewachsen. Man merkt wie jede Figur bestimmten Challenges im Leben ausgesetzt ist und wichtige Entscheidungen treffen muss. Bei solch einem Karibikflair und kleinen Problemchen oben drauf, die nochmal Schwung bringen, bin ich sehr begeistert worauf die Autorin alles in LI anspricht: Geld, Karriere, Studium, Liebe, Intrigen, Gesellschaft. Sehr, sehr schön!

All das bekommt man im Urlaubsflair verpackt.

Ich bin sehr begeistert und darf Lovett Island - Sommernächte zu meinem Jahreshighlight zählen. Bitte lasst mich nicht zu lange auf die nächsten Bände warten, denn ich bin absolut im Karibikfieber und möchte wissen, wie es mit Maci weitergeht.

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Veröffentlicht am 19.07.2021

Zum Wohlfühlen und Nachdenken

Breakaway
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In Breakaway geht es um die junge Studentin Lia, die kurzerhand aus ihrer Heimat flüchtet, um den dortigen Geschehnissen zu entfliehen. Dabei landet sie in einer Großstadt und lernt neue Freunde, sowie ...

In Breakaway geht es um die junge Studentin Lia, die kurzerhand aus ihrer Heimat flüchtet, um den dortigen Geschehnissen zu entfliehen. Dabei landet sie in einer Großstadt und lernt neue Freunde, sowie auch Noah kennen. Die beiden entwickeln mehr als nur Freundschaft, aber Lias Vergangenheit steht ihr im Weg.

Auf Breakaway bin ich hauptsächlich durch Social Media aufmerksam geworden und war zuerst unschlüssig, ob ich es wirklich lesen soll oder nicht, da die Meinungen einfach strikt auseinander gehen und ich auch das Gefühl hatte, dass negative Kritik in der Gesamtheit überwiegt. Weil ich Anabelle Stehl aber schon länger verfolgt habe und ich ihren Werdegang sehr lobenswert finde, musste ich auch einfach wissen wie sie schreibt.

Und ich bin froh, dass ich es getan habe, denn sonst hätte ich ein sehr gutes Buch verpasst.

Zuerst möchte ich zu den Besonderheiten kommen. Breakaway handelt in Berlin und gerade das hat mich sehr aufmerksam gemacht. So viele NA- Romane, die in Deutschland spielen gibt es nicht und deswegen finde ich es sehr schön mal einen NA in die Hand nehmen zu können, der räumlich einfach nah ist und bei dem ich sagen kann: Ja! Genau dort war ich auch! Ich verstehe diese Gefühle. Bei anderen NA - Romanen, die meistens in den USA handeln, hat man diese Möglichkeit zwar auch, aber irgendwie finde ich es viel schöner mal etwas aus Deutschland zu lesen. Also Berliner U-Bahn, Kreuzberg und Parks: Man muss schmunzeln, wenn man mal länger in Berlin war oder auch die Orte vielleicht auch so kennt. Wirklich toll.

Lia ist natürlich eine sehr geheimnisvolle Person. Eigentlich auch diese typische NA - Protagonistin ist sie. Nämlich nicht „wie die anderen“ - wenn ihr versteht was ich meine. Zwar sagt sie das nicht, aber manchmal kommt es so rüber. Dennoch finde ich sie als Charakter sehr sympathisch. Hübsch, klug, begeistert von der Filmkunst und überzeugt davon, was sie später möchte, auch wenn ihr dieser Weg aufgrund von diversen Gegebenheiten nicht so leicht fällt. Man macht mit ihr eine sichtliche Entwicklung durch, die manchmal stagniert, exponentiell ist oder auch mal zurückgeht. Und das finde ich sehr authentisch, denn meistens läuft es auch genauso!

Ihre Zuneigung für Noah ist durch den Klappentext bereits gespoilert. Ich empfinde Lia und Noah als Duo sehr harmonisch. Leider kann ich nicht jede Handlung nachvollziehen, was diese sich anbahnende Beziehung manchmal sehr kindisch wirken lässt. Da wir Lia auch eher langsam kennenlernen, was allerdings wichtig für die Handlung ist, stagniert auch die Beziehung. Sobald man alles erfährt, versteht man zwar warum es eher langatmig ist. Daher empfehle ich in langatmigen Situationen immer auf Details zu achten und diese gibt Anabelle Stehl in Breakaway. In dem Moment, indem die Handlung langsam wird und scheinbar nichts passiert, bekommen wir ganz kleine Puzzlestücke geliefert, die helfen, was vielleicht dieses Große und Ganze hinter der Geschichte ist. Wenn dies einem beim Lesen bewusst ist, dann ist es ein wirkliches Wohlfühlbuch mit ernstem Hintergrund. Ich möchte nicht spoilern um welchen Hintergrund es geht. Wenn ihr es vor dem Lesen wissen wollt, gibt es dazu hinten im Buch auch eine kleine Triggerwarnung.

Noah ist als männlicher Protagonist für mich persönlich kritischer zu betrachten. Mein Typ ist er nicht. Das hat nichts mit dem Aussehen zu tun. Er ist in meiner Vorstellung sehr attraktiv, aber seine charakterlichen Eigenschaften wirken manchmal sehr trotzig und kindisch auf mich. Er will erwachsen sein und helfen, auch wenn man ihn nicht lässt. Gerade das stört ihn verständlicherweise, aber ich habe bei ihm einfach oft das Gefühl, dass er vielleicht ein bisschen zu verwöhnt handelt. Irgendwie wirkt er manchmal irrational. Nur bei Lia irgendwie nicht und das macht die Liebesgeschichte ein Stück besonders. Aber die oben genannten Eigenschaften zeigen auch, dass er ein liebevoller und hilfsbereiter Charakter ist. Kurz gesagt: Ein Good Boy, der vielleicht mal auf die schiefe Bahn gerät, aber sofort bereut.

Der Schreibstil gefällt mir sehr. Man merkt, dass Breakaway von einer deutschen Autorin verfasst wurde und es gibt einfach Dinge und Leichtigkeiten, die nicht übersetzt werden können. Dank Anabelle Stehl haben wir also ein wenig deutschen Flair in der NA - Welt dazubekommen. Und seltsam wirkt es überhaupt nicht! Man liest sich sehr schnell durch. Die Details sind perfekt zugeschnitten. Die Perspektive erfolgt im inneren Monolog im unregelmäßigen Wechsel zwischen Lia und Noah. Meiner Meinung nach ist dies auch die beste Lösung, damit man sich gut in die Protagonisten einfühlen kann und die Autorin die Möglichkeit hat spannende Cuts zu setzen.

Ich empfehle Breakaway, wenn man nicht von Anfang an an das Große und Ganze gebunden sein möchte und man sich einfach mal von der Geschichte treiben lassen möchte bis dann der große Part kommt.

Mir persönlich hat Breakaway sehr gut gefallen und ich durfte auch eine neue Clique kennenlernen, die ich sicher noch in den Folgebänden begleiten werde. Ich freue mich und kann euch mit dieser Rezension eine Empfehlung lassen, wenn die obrigen Anmerkungen von mir ein Pluspunkt für euch sind.

Viel Spaß in Berlin mit Lia und Noah!

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Veröffentlicht am 17.06.2021

Sehr schöner Auftakt mit viel Platz für mehr in den nächsten Bänden

Goldene Flammen
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Wer es nicht schon durch Netflix kennt, dem erkläre ich kurz worum es in „Goldene Flammen“ geht.

Es handelt sich um einen Fantasyauftakt der Grishatrilogie. Hier geht es darum, dass die junge Kartografin ...

Wer es nicht schon durch Netflix kennt, dem erkläre ich kurz worum es in „Goldene Flammen“ geht.

Es handelt sich um einen Fantasyauftakt der Grishatrilogie. Hier geht es darum, dass die junge Kartografin Alina bei einem Überfall das Leben ihres besten Freundes rettet, wobei herauskommt, dass Alina über starke magische Kräfte verfügt. Von nun an muss sie dem Leben der Grisha beitreten und natürlich folgt auch das Kämpfen gegen das Böse.

Vor einigen Jahren hörte ich bereits hier und da von dem Grishaverse, habe mich aber nicht an sie herangetraut bis Netflix eine Serie daraus gemacht hat. Also entschied ich mich dazu das Buch vor der Serie zu lesen und habe diese Entscheidung nicht bereut.

Kommen wir erstmal zu den negativeren Punkten, denn diese überwiegen die positiven nicht, weshalb wir das auch schnell abhandeln können. An manchen Stellen sind mir Kapitel zu lang, was das Lesevergnügen etwas beeinträchtigt hat. Sie sind nicht ewig lang, aber wenn man denselben Tick wie ich hat, also ein Buch nicht mitten im Kapitel pausieren zu können, könnte sich schnell ärgern. Manchmal hatte ich beim Lesen auch das Gefühl irgendwas an Informationen verpasst zu haben. Also las ich bestimmte Stellen erneut, in der Hoffnung, dass ich einfach gedankenverloren war, aber leider stellte sich heraus, dass einfach bestimmte Informationen und Details nicht gut hervorgebracht werden. Dies ist an sich kein Problem, denn ich habe die Theorie, dass dies gewollt ist, um den nächsten Bänden nicht vorweg zu greifen.

Kommen wir zu den vielen positiven Dingen.

Alina ist als Protagonistin sehr authentisch und es macht Spaß ihr zu folgen. Meiner Meinung nach reagiert sie genauso naiv, als auch abenteuerlich und erwachsen, so wie jeder oder die meisten es von uns tun würden. Denn letztendlich müssen wir an eine Sache denken: Es ist eine Geschichte, die in einem Ausnahmezustand spielt.

Die Atmosphäre ist schön gehalten. Es bleibt zwar die ganze Zeit irgendwie dunkel gehaucht, aber es gibt auch Stellen, die schön, jugendlich und abenteuerlich sind. Es ist also alles dabei, aber der Ernst geht nicht aus den Augen verloren.

Wir treffen auch auf fremdsprachige Vokabeln. Wenn man der russischen Sprache mächtig ist, könnte man sich also öfter leicht spoilern, was mir eher Spaß gemacht hat, da ich so Alina manchmal einen Schritt voraus sein konnte.

Außerdem treffen wir auf eine große, neue Welt voller Gefahren, Schlösser, aber auch Dörfern. Es geht vom Setting ins Mittelalterliche, aber beim Lesen wirkt es irgendwie überhaupt nicht so.

Man darf sich aber nicht zu viel über das „Warum“ erhoffen. Denn es passieren viele Dinge, aber warum sie genauso sind, wie sie eben sind. Das bleibt leider nicht zu selten offen stehen.

Was mir auch sehr gut gefallen hat ist, dass auch ein wenig Romantik vorkommt. Wir alle sind nur Menschen und es ist schön zu lesen, was Liebe mit uns macht, ohne, dass die Liebe gleich im Mittelpunkt steht.

Zu den Figuren möchte ich nichts weiter sagen, denn ohne Spoiler ist das wirklich sehr schwierig.

Wer sich also mal einer neuen Fantasywelt widmen möchte, die etwas dunkler ist, aber nicht anstrengend zu lesen, dem kann ich „Goldene Flammen“ nur ans Herz legen.

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Veröffentlicht am 24.05.2021

Wird dem ersten Band nicht gerecht

Flying High
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In „Flying High“ geht es mit der Geschichte von Hailee und Chase weiter. Wer also den ersten Band noch nicht gelesen hat, sollte diese Rezension nicht lesen, da diese Spoiler zum ersten Band „Falling Fast“ ...

In „Flying High“ geht es mit der Geschichte von Hailee und Chase weiter. Wer also den ersten Band noch nicht gelesen hat, sollte diese Rezension nicht lesen, da diese Spoiler zum ersten Band „Falling Fast“ enthält.

Nach der Bookpreviewparty und dem ersten Band, den ich auch nochmal rereaden musste, um den Inhalt aufzufrischen, war ich zwar nicht absolut aufgeregt den zweiten Band zu lesen, aber ich wollte schon wissen, wie es denn nun mit Hailee weitergehen würde. Nachdem „Falling Fast“ mich beim ersten Lesen eher enttäuscht hat, was vermutlich eher an einer Leseflaute gelegen hat, da mir „Falling Fast“ im Reread besser gefallen hat, hatte ich keine so hohen Erwartungen an die Fortsetzung.

Dazu muss gesagt sein, dass diese Reihe die einzige Reihe von Iosivoni ist, die mir nicht so gut wie ihre anderen Bücher gefällt. Das sage ich als absoluter Fan von Iosivoni!

Stehen geblieben in der Handlung sind wir beim Selbstmordversuch von Hailee. Mit einem Mal sind all die schönen, aufregenden, süßen Kleinstadtmomente wie weggepustet. Daher hatte ich vor dem Lesen von „Flying High“ die Befürchtung, dass „Flying High“ tief traurig wird und diese schöne Atmosphäre aus dem ersten Band verfliegt. Dem ist auch der Fall, was sehr schade ist, aber in Anbetracht der Tatsache, dass in „Flying High“ das Thema Selbstmord auch behandelt werden muss irgendwie auch logisch. Wie dem auch sei. Als ich mich nun damit abgefunden habe, dass die Kleinstadtatmosphäre verfolgen ist, hatte ich die Erwartung, dass das Thema rund um Selbstmord, Krankheit o.Ä. Gut abgehandelt wird. Leider auch nicht.

Meine persönliche Theorie an der Stelle ist, dass Bianca Iosivoni nicht dazu gemacht ist solche tiefgründige, gefährliche und psychologische Themen als Autorin abzuhandeln. Die Idee und der gute Wille dahinter sind absolut in Ordnung und deswegen empfehle ich diese Dilogie, wenn man sich mit diesem Thema leicht beschäftigen will, aber das Problem ist: Es gibt keine Lösung, keinen Halt und Hailee ist einfach super ambivalent.

Im ersten Band war sie noch die fröhliche, anfangs schüchterne Schreiberin, die mutig sein will und in „Flying High“ ist diese Fassade komplett eingebrochen. Klar ist, dass dieser Charakter eine Fassade war, aber sie grundsätzlich zu verlieren und auf einmal gefühlt eine komplett andere Figur im Buch zu werden: Ich bin ehrlich. Hailee hat mich wirklich aufgeregt.

Chase hingegen hat meiner Meinung nach viel mehr Aufmerksamkeit verdient. Er kam leider etwas zu kurz, macht aber eine gute Entwicklung durch. Leider muss ich aber auch hier sagen, dass er mir auch an vielen Stellen zu naiv ist, was in seinem Alter aber normal ist und ihn somit sehr authentisch macht. Ganz im Gegensatz zu Hailee.

Da Hailee so ganz und wieder halb ist, färbt sich das neben dem ganzen Drama auch auf die Liebesgeschichte ab. Das ist sehr schade, da die Dilogie anfänglich damit beworben wird, dass es sich um eine super Liebesgeschichte handelt. Diese kommt auch vor, aber irgendwie zu wenig und zu stumpf. Wer also eine Liebesgeschichte mit diesen schwierigen Themen lesen möchte, aber die Liebesgeschichte authentisch und im Vordergrund sein soll: Bitte nicht lesen. Es würde euch nur ärgern.

All diese Worte tun mir super weh, da ich ein überzeugter Fan von Bianca Iosivoni bin und ich werde es auch weiter bleiben, denn nicht alle Werke können einem gefallen. Was ich aber auf jeden Fall wieder erkennen konnte ist der schöne und fließende Schreibstil. Dieser hat sich, wie in allen anderen Werken Iosivonis, gehalten gezogen und den Leser umschwärmt.

Und um mich nicht falsch zu verstehen: „Flying High“ ist nicht gleich schlecht, nur weil die Protagonistin mich nicht überzeugen kann. Hier muss auch gesagt werden, dass Fairwood ein unfassbar tolles Setting ist. Man fühlt sich wie zu Hause, denn die Atmosphäre ist freundschaftlich, heimatlich und ruhig. Die Nebencharaktere sind eigentlich nur dazu da, um sie ins Herz zu schließen und nie wieder loszulassen. Wir haben eine Bar, in der die Freunde sicher noch in den nächsten Jahrzehnten über ihre Abende erzählen werden und das ist einfach schön - bis Hailee wieder eine Lebenskrise hat.

Das klingt sehr böse, denn immerhin ist Hailee krank, aber es wäre gelogen, wenn sie manchmal als Figur einfach übertreibt oder gar egoistisch ist, denn sie scheint allen die Schuld zu geben, aber sie denkt nicht an ihre eigenen Handlungen, die die Menschen um sie herum dazu bringt sich nur zu Sorgen, Kummer zu haben und alles von Hailee abhängig zu machen. Ob sie das erkennt, lasse ich in dieser Rezension frei, denn ihr müsst selbst entscheiden, ob ihr „Flying High“ eine Chance geben wollt.

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