Profilbild von kassandra10

kassandra10

Lesejury Star
offline

kassandra10 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kassandra10 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.03.2019

Spionage Ost gegen West

Roter Rabe. Ein Fall für Max Heller
0

Max Heller kämpft in Dresden im Jahr 1951 an mehreren Fronten. Ein scheinbarer Selbstmord von zwei Zeugen Jehovas in Polizeigewahrsam weckt Hellers Neugierde, als der frisch erholt von seinem Familienurlaub ...

Max Heller kämpft in Dresden im Jahr 1951 an mehreren Fronten. Ein scheinbarer Selbstmord von zwei Zeugen Jehovas in Polizeigewahrsam weckt Hellers Neugierde, als der frisch erholt von seinem Familienurlaub mit seiner Frau Karin und der Tochter Anni zurückkehrt.

Schnell merkt Heller, das hinter dem Tod mehr zu stecken scheint und beginnt zu ermitteln. Die Russen schieben ihm schnell einen Riegel vor, stehen die Toten doch im Verdacht, Spione gewesen zu sein.

Karin erhält die Reiseerlaubnis nach Westdeutschland und so muss Heller gleichzeitig auch noch sein Familienleben organisieren. Nachts meldet sich unverhofft ein alter russischer Weggefährte, der Heller klar macht, dass er hier in ein Wespennest aus Spionage, Attentätern und Menschen übelster Sorte gestochen hat.

Alles deutet auf einen übermächtigen Spion der Amerikaner hin, die mit ihrem „Roten Raben“ den Russen und natürlich auch der DDR den Kampf ansagen.

Als in Dresden der Schmuggel mit Uranerz auffliegt, sehen Werner und Peter, seine Assistenten einen Zusammenhang, doch beide verschwinden darauf hin spurlos.

Heller ist sich nach weiteren Toten, einem jugendlichen Schmugglerpärchen und mysteriösen Zeitungsannoncen nicht mehr sicher, wer hier der eigentliche Strippenzieher ist. Der verlorene Krieg, das spurlose Verschwinden seiner Mitarbeiter und der Auftritt mehrerer Geheimdienste machen es ihm in seinen Ermittlungen nicht leicht.

Als zuhause plötzlich alles aus den Fugen gerät und Karin im Westen verschollen bleibt, beginnt Heller, den Fall mit ganz anderen Augen zu betrachten.

Frank Goldammer hat mit Max Heller eine spannende Krimireihe rund um das Ende des zweiten Weltkrieges in Dresden geschaffen. Max Heller ist so begnadet anständig, das Konfrontationen mit ehemaligen Kriegstreibern, dem treibenden und tonangebenden KGB sowie den Menschen in seiner Umgebung nicht ausbleiben. Man befindet sich mit Max und seiner Familie stets in dem Zwiespalt der Trennung Deutschlands. Auf der einen Seite der aufblühende Westen und auf der anderen Seite das leidgeplagte von den Russen kontrollierte Volk des Ostens.

Ein würdiger vierter Teil!

Veröffentlicht am 10.03.2019

Auf der Suche nach dem Geschichtenerzähler

Am Ende bleiben die Zedern
0

Was bleibt von uns übrig, wenn wir immer auf der Suche sind? Diese Frage muss sich Samir fast täglich selbst stellen.

Auf der Flucht aus dem Libanon verschlägt es die Familie nach Deutschland. Erst in ...

Was bleibt von uns übrig, wenn wir immer auf der Suche sind? Diese Frage muss sich Samir fast täglich selbst stellen.

Auf der Flucht aus dem Libanon verschlägt es die Familie nach Deutschland. Erst in einer Turnhalle, dann im Flüchtlingsheim und dann dank des Engagements des Vaters geht es erstmals in ein eigenes Heim. Samir wächst als Kind in einer behüteten Familie auf. Deutschland hat sich als Chance für die Familie herausgestellt und auch die engen Freunde Hakim und dessen hübsche Tochter Yasmin profitieren von der Flucht.

Heimweh prägt jedoch den Vater Samirs so sehr, dass er beginnt, diesem wunderbare Geschichten aus dem fernen Libanon zu erzählen. Nichtsahnend, das Samir diese Geschichten irgendwann zu einer Flucht vor sich selbst und seinem Leben führen werden.

Eines Tages verschwindet der Vater spurlos und Samir verfällt in eine Starre, mit der er nicht wirklich umgehen kann. Die Familie löst sich auf, all die schönen Geschichten kleben an ihm und er kann sich nicht von ihnen lösen um sich selbst zu befreien.

Yasmin schlägt ihm eine Reise in den Libanon vor um dort nach seinem Vater zu suchen und mit seiner Vergangenheit endlich abzuschließen.

Dort jedoch trifft er, begleitet von einem begnadeten Taxifahrer, auf seine restliche Familie, alte Freunde seines Vaters und macht eine überraschende Entdeckung.

Mit Jarawan begeben wir uns in ein Land, was von Krieg und Machtkämpfen der Politik und dem Militär lange Jahre unterjocht und unterdrückt wurde. Viele Menschen sind spurlos verschwunden, einigen gelang die Flucht in ein scheinbar besseres Leben.

Einzig die alten Geschichten halten Samir am Leben und er lässt sich ganz nah auf den Libanon ein. Zwiegespalten bereist er die mystischen Stätten und begreift, dass die Geschichten keine Erfindungen seines Vaters wahren.

In „Am Ende bleiben die Zedern“ begibt man sich mit Samir auf eine Suche und hinein in eine Geschichte, die einen durch ein zerrüttetes Land und einen großen Zwiespalt der Kulturen führt. Man begibt sich in ein Land, welches lernen muss, seine eigene Geschichte zu bewahren.

Veröffentlicht am 09.03.2019

düster und mysteriös

Mord im Zeichen des Zen
0

Ein mysteriöser asiatischer Mönch in Sandalen und traditioneller Robe treibt bei Freiburg durch ein Schneegestöber.

Bottinis Auftakt der Krimireihe rund um die Ermittlerin Louise Bonì startet düster. ...

Ein mysteriöser asiatischer Mönch in Sandalen und traditioneller Robe treibt bei Freiburg durch ein Schneegestöber.

Bottinis Auftakt der Krimireihe rund um die Ermittlerin Louise Bonì startet düster. Der neue Einsatz vertreibt Louises Schatten und ganz nach ihrem Sinn muss sie sich jetzt nicht mit ihrer eigenen Vergangenheit in dunklen Wintertagen beschäftigen.

Der Mönch, verwirrt und auf der Flucht, verschwindet in den verschneiten Wäldern schneller als er wieder auftaucht und so muss Louise einiges an Mühen aufbringen, um ihn zu fassen.

Verletzt und sichtlich gehetzt kann sie ihn endlich fassen und gerät dabei in einen Strudel, dem sie nur mit sehr viel Alkohol entgegen treten kann. Das führt wiederum zu ihrer Suspension, welche aber Louise von ihrem Vorhanden, diesem mysteriösen Mönch das Leben zu retten nicht abhält.

Oliver Bottini lässt den Leser in diesem Auftaktkrimi an allem zweifeln. Der Mönch schweigt und das beharrlich. Mit unsäglicher Geduld, die Louise selbst bei sich ganz neu entdeckt, tritt sie ein in eine Welt, die ihr auch durch eigenes Desinteresse verborgen blieb.

Die Sehnsucht nach dem Sinn des Lebens, der Hoffnung und der verlorenen Liebe treiben nunmehr Louise mehr an, als der Alkohol ihr sonst Auftrieb verschafft.

Der Mörder allerdings treibt weiter sein Unwesen und bringt damit Louises Kollegen in tödliche Gefahr, einzig um ein lukratives Geheimnis zu bewahren.

Mit „Mord im Zeichen den Zen“ kämpft man mit den dunkelsten Dämonen und gerät als Leser in Zugzwang. Das Buch kurz mal aus der Hand legen? Auf gar keinen Fall!

Veröffentlicht am 06.03.2019

Puffer zwischen den Rebellen

Solo
0

Mein erster Bond als Buch und ich bin restlos begeistert. Mit William Boyd als Autor kommt man Bond als Person ein wenig näher. Man lernt etwas über seine Art zu Leben und anders als in den Filmen, auch ...

Mein erster Bond als Buch und ich bin restlos begeistert. Mit William Boyd als Autor kommt man Bond als Person ein wenig näher. Man lernt etwas über seine Art zu Leben und anders als in den Filmen, auch ein wenig über sein ganz privates Leiden.

Mit Solo erhält William Boyd natürlich auch von dem Martini trinkenden stylisch gekleideten Muskelprotz samt seinen abertausenden Anmachsprüchen. Aber nur kurz bedient er dieses so lange und schon so lieb gewonnene Klischee des 007.

Mit James begeben wir uns sodann in das kriegszerrüttete Westafrika. Die Mission gerät aus den Fugen und Bond hat es einfach satt. Er kann nicht anders und handelt ohne Auftrag des britischen Empires. Schnell wird klar, dass hier einfach niemand irgendjemandem über den Weg traut. Doch was wäre 007 ohne eine schöne, atemberaubende Frau.

Als Presseagent gerät er natürlich zwischen die Fronten und kann nur mit Mühe und Not sein Überleben sichern. Er kämpft mit eigenen Mitteln, mit seinen Fäusten und macht sich ernsthaft Gedanken über sein bisheriges Leben und seine Arbeit.

Enttäuschung, Hoffnung und sein Kampf als Gutmensch treibt ihn voran.

Als Auserwählter schafft es William Boyd, in die Fußstapfen von Ian Flemming zu treten, ohne das Bond dabei allzu viele Federn lassen muss. Gewohnt raubeinig aber mit einem breiteren Getränkeportfolio lassen wir uns als Leser auf einen alternden James Bond ein, der es einem leicht macht ihn zu mögen. Seite um Seite hätte ich mir Sean Connery als Schauspieler für „Solo“ gewünscht.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Es liegt in der Erde

Knochenjagd
0

Im fünfzehnten Teil der Thriller-Reihe hat es Tempe gleich mit einer schrecklichen Entdeckung zu tun. In einer heruntergekommenen Mietwohnung findet die Anthropologin gleich drei verweste und teils mumifizierte ...

Im fünfzehnten Teil der Thriller-Reihe hat es Tempe gleich mit einer schrecklichen Entdeckung zu tun. In einer heruntergekommenen Mietwohnung findet die Anthropologin gleich drei verweste und teils mumifizierte Babyleichen.

Gemeinsam mit Detective Ryan ermittelt sie die Mordursache, aber wo ist die Mutter. Die Recherchearbeit beginnt und führt Brennan ausgerechnet in die Arme von Ollie, einem alten Bekannten. Er und Ryan treffen wie zwei alte Haudegen aufeinander und Brennan hat nur Mühe, dazwischen Luft zu schnappen. Ollie bringt sie dank einer Sondereinheit der kanadischen Polizei, die sich um Vermisste und Personen mit erhöhtem Risiko befasst, schnell auf die Spur der Mutter.

Das Trio reist der Mutter von Wohnort zu Wohnort nach und trifft dabei auf ehemalige Freunde, alte Liebhaber und sonstige traurige Gestalten, die mit unverkennbarer Sicherheit nicht nur den Schutz der Mutter im Sinn hatten.

Eine weitere Kindermumie bringt die Presse auf die Spur und das Trio in eine verlassene Gegend in der Nähe von Edmonton. Völlig losgelöst von der eigentlichen Ermittlung treten die Drei dank der Presse in einen familiären Abgrund, der seinesgleichen sucht.

Im Kampf gegen die eigenbrötlerischen Einwohner, dubiosen Tierschutzorganisationen und schießwütigen Gangstern bleibt es spannend.

Kanadas Norden liegt brach. Der längst vergangene Goldrausch hat aber dank eines genialen Forschers nunmehr die Diamantensucher aufmerksam gemacht. Die indigenen Gemeinschaften sind sich der Diamantenvorkommen auf ihren Grundstücken zwar bewusst, kämpfen aber durch Arbeitslosigkeit, Alkoholismus und einem Großaufkommen an Drogen mehr gegen sich selbst als gegen die mächtigen Konzerne, die hier schon lange ihre Finger nach Land und Claims ausgestreckt haben.

Tempe und ihre beiden Ermittler müssen eine Nuss nach der anderen knacken nur um erneut festzustellen, dass hier ein geschickter Fährtenleger am Werk ist.

Mit Begeisterung fiebert man auch wie in den vorhergehenden Fällen der Lösung des Falles entgegen. Kathy Reichs vergisst dabei nie, gekonnt auf die Missstände in den diversen Staaten und Ländern hinzuweisen. Die Bedrohung der indigenen Bevölkerung durch die hohe Arbeitslosigkeit, der Gier nach den vorhandenen Diamantenvorkommen sowie der Ausbeutung von Kultur und schon vergessenen Traditionen wiegen schwer. Mit offenen Augen und ohne Schuldzuweisungen gelingt es Kathy Reichs mit „Knochenjagd“ erneut, die Geschichte mit anderen Augen zu sehen.