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Veröffentlicht am 06.04.2024

Eine Legende sticht wieder in See

Die neue Gorch Fock
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Schon als Kind habe ich den weißen Großsegler geliebt, staunend betrachtet und erst Jahre später erfahren, dass die Geschichte des untergegangenen Segelschulschiffs Niobe der Startschuss für den Bau der ...

Schon als Kind habe ich den weißen Großsegler geliebt, staunend betrachtet und erst Jahre später erfahren, dass die Geschichte des untergegangenen Segelschulschiffs Niobe der Startschuss für den Bau der Gorch Fock bedeutet hat. Erst im Verlauf der Jahre habe ich viel über beide Schiffe gelesen und die Faszination ist bis heute ungebrochen.

Die wechselvolle Geschichte der Gorch Fock schien mit mit den beginnenden Renovierungs- & Instandsetzungsarbeiten einem unrühmlichen Ende entgegenzugehen. Sollte es wirklich so sein, dass Großsegler und Besatzung nie wieder die Wirkung von Wind, Wetter und Seegang erleben dürfen ? Doch nach einer schier endlos erscheinenden Werftzeit ist es endlich so weit: Die Gorch Fock tritt wieder als Segelschulschiff der Marine ihren Dienst an und darf auf den Weltmeeren ihre imposanten Segel in den Wind recken.

Das Buch dokumentiert die Geschichte der Gorch Fock, begleitet sie vom Umbau bis heute und gibt den Leser:innen die Möglichkeit, Einblicke an Bord zu erhalten, die sonst im Verborgenen bleiben. Beeindruckend und mit einer stattlichen Anzahl von Fotografien versehen, ist dieses Buch auch eine kleine Zeitreise. Es gibt ein Wiedersehen mit dem 10-DM-Schein, Briefmarken und Münzen mit dem Abbild der Gorch Fock und natürlich mit den Kommandanten, die die Geschicke des majestätischen Großsegler gelenkt haben.

Endlich wieder zur See...mit diesem Buch wird es möglich, ein Teil der Besatzung zu sein.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Aus wertlosen Sachen schöne Dinge machen

Das große Upcycling-Buch - Alles verwenden. Nichts verschwenden.
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Das Frühjahr ist die beste Gelegenheit, um die Kleiderschränke mal wieder ordentlich auszumisten, die gesammelten leeren Flaschen und das Altpapier zum Container zu bringen.....Halt ! Stopp! Bitte genau ...

Das Frühjahr ist die beste Gelegenheit, um die Kleiderschränke mal wieder ordentlich auszumisten, die gesammelten leeren Flaschen und das Altpapier zum Container zu bringen.....Halt ! Stopp! Bitte genau das nicht tun, denn hinter den scheinbar wertlosen Sachen verbergen sich ganz viele Möglichkeiten, um aus Altem etwas wundervolles Neues entstehen zu lassen.

Wie das geht ? Ganz einfach und Ina Mielkau zeigt in ihrem Upcycling-Buch mit den vielen Schritt-für-Schritt-Anleitungen, wie es funktioniert. Alte Jeans werden nämlich mit ein bisschen Geschick an der Nähmaschine ganz schnell zu einem megacoolen Sitzsack, auf dem sich garantiert die ganze Familie lümmeln möchte. Aus ollen Thunfischdosen entstehen mit wenigen Handgriffen echte Glanzlichter, denn die Dosen dürfen als Gartenfackeln zeigen, dass sie mehr sind als nur Blech. Für die selbstgebastelten Tannenbäume in Falttechnik braucht es zwar ein bisschen Fingerspitzengefühl und Geduld, aber so schöne Bäumchen gibt es einfach nirgendwo zu kaufen und sie sind einfach großartig. Solarlaternen aus Billigproduktionen gehören ebenfalls der Vergangenheit an, denn Tapetenreste erstrahlen im wahrsten Sinne des Wortes im neuen Glanz und sorgen in lauen Sommernächten auf der Terrasse mit ihren individuell gestalteten Ornamenten für magischen Lichterzauber.


Durch die Vielfalt der vorgestellten Projekte kann jede/r, unabhängig von handwerklichem Geschick oder Erfahrung, etwas Passendes finden. Originelle Handarbeits- & Bastelanleitungen ermöglichen allen, die Spaß an DIY-Projekten haben, aus alten Gegenständen neue Schätze zu schaffen. Regale, Ordnungshelfer, Leselampen, Futterhäuschen , Dekoration und und und...das Buch bietet eine Fülle von Ideen, die nicht nur den Haushalt verschönern, sondern auch einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Manche sind nicht neu, nur anders interpretiert, aber das Buch setzt dennoch genügend Impulse, um selbst kreativ zu werden und das Thema Upcycling in den eigenen Alltag zu integrieren.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Mehr Wald für alle

Neuwald
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Unsere heimischen Wälder sind alle stark von den Veränderungen der Klimakrise gezeichnet. Brände, anhaltende Dürre und der Borkenkäfer, aber auch immer mehr Rodungen für mehr oder weniger sinnige Wirtschaftsprojekte ...

Unsere heimischen Wälder sind alle stark von den Veränderungen der Klimakrise gezeichnet. Brände, anhaltende Dürre und der Borkenkäfer, aber auch immer mehr Rodungen für mehr oder weniger sinnige Wirtschaftsprojekte lassen die Stämme der Bäume knicken, wie Streichhölzchen im Wind. Auch die tropischen Regenwälder und echte Urwälder werden immer mehr durch den Mensch für dessen "Wohlergehen" gerodet.

Uwe Rada zeigt in seinem kleine Büchlein eindrucksvoll, dass es auch anders geht und die Aufforstung und Neupflanzung für klimastabile Wälder von Morgen bereits im vollen Gang ist. Allerdings nicht immer in den Maßen und dem erhofften Erfolg, den es bräuchte, um wirklich die gesteckten Ziele zu erreichen, aber immerhin - es passiert was. Dabei meint er nicht die Greenwashing-Projekte, die das ökologische Gewissen diverser Investor:innen beruhigen soll, wenn erst an anderer Stelle bereits uralter Baumbestand gnadenlos abgeholzt und durch Neuwald aufgeforstet wird.

Sein Rundgang durch die Neuwälder ist interessant, ernüchternd und voller neuer Erkenntnisse, bringt das unermüdlichen Engagement der "Waldmacher:innen" ans Tageslicht und gibt auch kleinen Projekten die Möglichkeit zu beweisen, dass der Ansatz genau der richtige ist, um schon die Kleinsten mit in die Neuwaldbildung einzubinden.

Eine klare verständliche Sprache, viele Fotos, Schaubilder und botanische Illustrationen, sowie weiterführende Informationen und QR-Codes zum Scannen unterstreichen den dringenden Appell des Autors und rufen dazu auf, selbst aktiv zu werden und sich an einem der vielen Projekte zu beteiligen, um Neuwälder wachsen zu lassen.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Cosy-Crime mit Charme und Humor

Schwöre, dass du schweigst
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Ein Handy im Brunnenschacht zu verlieren ist schon eine ärgerliche Angelegenheit, aber dass sich daraus ein echter Kriminalfall entwickelt, hätte sich Verena Psenner nicht vorstellen können. Schon bald ...

Ein Handy im Brunnenschacht zu verlieren ist schon eine ärgerliche Angelegenheit, aber dass sich daraus ein echter Kriminalfall entwickelt, hätte sich Verena Psenner nicht vorstellen können. Schon bald steh fest, dass ein Frauenskelett die Gegend rund um das Meraner Land in Atem hält. Ein alter, ungelöster Fall steht unmittelbar vor der Aufklärung...


Simone Dark schreibt mit "Schwöre, dass du schweigst" einen seht atmosphärischen Krimi, der von den landschaftlichen Reizen und den beiden Ermittelnden richtig in Szene gesetzt wird. Da sich Magnabosco unnd Pasqualina nicht immer selbst so ernst nehmen, gelingt ihnen, ebene jenes Augenzwinkern auch auf die Leser;innen zu übertragen und den Krimi mit einer Prise Humor zu genießen.

Von der Schreibweise in der Sparte Cosy-Crime bestens aufgehoben, streifen die Lesenden zusammen mit den beiden Hautfiguren durch die Ruinen, wirbeln das ein oder andere Staubpartikelchen auf und blicken hinter Fassaden, die den schönen Schein für zwanzig Jahre aufrecht gehalten haben.

Am Ende geht es immer nur ums Geld und wenn genügend davon im Spiel ist, vergessen manche Menschen einfach ihre Prinzipien und werden zu Raffzähnen, die anderen nach dem Leben trachten. Die Handlung ist von Dark schlüssig aufgebaut, sodass jederzeit die Zeitsprünge zwischen den Jahren 2000 und 2022 nachvollzogen werden können. Die Spannung ist zwar eher mäßig, da wenige oder kaum überraschende Wendungen anzutreffen sind, doch gerade bei einem Cosy-Crime steht die Unterhaltung und nicht das Gemetzel im Vordergrund.

So ist diese Krimi-Reihe bestens dafür geeignet, um Leser:innen, die neu in der Krimilandschaft sind, einen guten Einstieg in diese Sparte zu geben. Adel verpflichtet und so können Neugierige zwischen Burgruine, kleinen Neckereien und dem Ruf des Geldes miterleben, wie sich nach und nach der ungelöste Fall zu einem stimmigen Ganzen zusammensetzt.

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Veröffentlicht am 04.04.2024

Verdrängte Erinnerungen schmerzen auch im Unterbewusstsein

Und vor uns das Meer
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Mette und Josefa waren früher beste Freundinnen, doch dann ist der Kontakt abgebrochen. Der letzte Wunsch der Verstorbenen ist für Mette nicht gerade einfach umzusetzen, denn es gilt, die Asche von Josefa ...

Mette und Josefa waren früher beste Freundinnen, doch dann ist der Kontakt abgebrochen. Der letzte Wunsch der Verstorbenen ist für Mette nicht gerade einfach umzusetzen, denn es gilt, die Asche von Josefa nach Sylt zu bringen. Auch der Reisebegleiter Ole hat früher eine Rolle im Leben von Mette gespielt und so wird der Trip an die Nordsee auch eine Reise in die Vergangenheit. Noch ahnt Mette nicht, dass schmerzende Erinnerungen auch eine Wendung im Leben bedeuten können.....


Hinter dem Namen Jule Henning steckt die Autorin Susanne Fülscher, die für ihre einfühlsamen und sehr emotionale Romane mehr als bekannt ist. Mit "Und vor uns das Meer" öffnet sie eine Erinnerungskiste mit sensiblen Themen, die für eine ganze Generation mit einschneiden Erlebnissen und Traumata verbunden ist ist.

Die Kinderverschickung in den Jahren 1950 bis 1980 nimmt sie als Grundlage für ihre Handlung und lässt mit Mette eine der Betroffenen sprechen. Aber so ganz gelingt es ihr leider nicht, die Aufarbeitung von Machtmissbrauch, emotionaler, physischer und psychischer Gewalt nachvollziehbar und authentisch umzusetzen.

Mette hat die schlimmen Kindheitserlebnisse verdrängt, aber im Unterbewusstsein prägen sie ihr Leben, führen sogar dazu, dass sie sich bewusst gegen das Kinderkriegen entscheidet. Doch warum das so ist und wie die Erkenntnis ihre weitere Entwicklung beeinflusst, das erfahren die Leser;innen leider nicht oder nur am Rande.

Über zwei Drittel der Handlung plätschert diese mehr oder weniger seicht vor sich hin, Geplänkel mit Ole, ein Pubertier namens Mia als unfreiwillige Reisegefährtin und wunderschöne Landschaftsbeschreibungen von Sylt füllen die Seiten, aber wirklich zu Potte kommt niemand. Auch die Umsetzung des eher außergewöhnlichen Wunsches von Josefa, der ja der eigentliche Grund der Reise ist, wird ganz zum Schluss in wenigen Worten abgehandelt.

Das Buch bietet reichlich Potenzial, um die gleichgültige Brutalität in den Kindererholungsheimen, die meist noch von Personal mit braunem Hintergrund geführt wurden, ans Tageslicht zu holen und denjenigen zuzuhören, die dort diszipliniert und tagtäglich gedemütigt und misshandelt wurden. Es scheint aber so, als übe sich die Schreibende in Zurückhaltung aus Angst vor ihrer eigenen Courage. Das Thema verschwindet regelrecht in der drumherum gestrickten Handlung und geht leider unter.

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