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Veröffentlicht am 28.05.2019

Deja vu oder endlich der Schlüssel zum eigenen Ich ?

Dunmor Castle - Das Licht im Dunkeln
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Lexie hat eine wundervolle berufliche Aufgabe zugeteilt bekommen - sie soll Dunmor Castle renovieren und dieses Anwesen fasziniert sie schon bei der Ankunft im Dorf. Denn seltsamerweise kommt ihr alles ...

Lexie hat eine wundervolle berufliche Aufgabe zugeteilt bekommen - sie soll Dunmor Castle renovieren und dieses Anwesen fasziniert sie schon bei der Ankunft im Dorf. Denn seltsamerweise kommt ihr alles vertraut und bekannt vor, es wirkt fast so, als wäre sie hier schon einmal gewesen. Lexies Neugier ist geweckt, denn sie vermutet, dass in dem kleinen Ort der Schlüssel zu ihrer Vergangenheit liegt. Doch irgendwie soll sie nicht die Puzzlestücke zusammensetzen dürfen, denn es scheint so, als wolle man unbedingt verhindern, dass Lexie eins und eins zusammenzählt…

"Dunmor Castle" ist ein Zweiteiler und schon der Auftakt macht wahnsinnig Lust auf mehr. Kathryn Taylor strickt hier einen Roman, der ganz viele lose Enden hat, die sich aber nicht wild miteinander verknoten, sondern sich erst nach und nach zu einem großen Komplex zusammenführen. Die Auflösung lässt natürlich bis Band zwei auf sich warten, aber das tut der Spannung keinen Abbruch. im Gegenteil, hier kann ich nicht anders, als wirklich im Dunkeln zu tappen und ganz viele Mutmaßungen anzustellen, wie denn jetzt alles zusammenpasst und so lese ich Seite um Seite und verschwinde regelrecht im Buch.
Die Spannung ist fast mit beiden Händen greifbar, wenn man die einzelnen Stücke des Lesepuzzles zusammensucht und mit Lexie auf Spurensuche geht. Kathryn Taylor lässt den Leser miträtseln, mitfiebern und über jeden kleinen Schnipsel mit Hinweisen brüten und zieht ihn so direkt in die Handlung mit hinein. Aufmerksam lese ich jeden noch so kleine Bemerkung, wer weiß, wofür diese gut sein wird und mache mir eifrig Notizen, damit ich auch nichts verpasse, was auf Lexies Herkunft schließen lässt.
Ich mag die Auftritte der einzelnen Figuren, denn sie sind zum einen sehr aufschlussreich angelegt und zum anderen beleben sie alle die Handlung. Es gibt viele unterschiedliche Charaktere, die alle ihr Scherflein dazu beitragen, dass sich Lexi immer wieder von Neuem fragen muss, wie das damals mit ihrer Mutter eigentlich gewesen ist.
Auch mag ich die Bilder, die die Autorin zeichnet, denn sie lässt Dunmor Castle mit seinen dicken Mauern direkt vor meinen Augen entstehen und so versuche ich natürlich auch mit herauszubekommen, welches Geheimnis hinter dem Bollwerk versteckt ist.
Dadurch, dass vieles im Verborgenen bleibt, Lexie öfter dem Schicksal einen Haken schlägt und gerade noch einmal so mit dem Leben davon kommt, fragt man sich unweigerlich, wer ihr da an den Kragen und verhindern will, dass sie endlich Licht ins Dunkel bringt.
Eine spannende Geschichte, die mit einer Prise Romantik und ordentlich Irlandflair gemischt ist und mit einem Cliffhanger aufwartet, der ganz schön gemein ist...Geduld war noch nie meine Stärke, aber jetzt muss ich bis August ausharren, um endlich herauszufinden, ob es bloß ein Deja vu oder doch der Schlüssel zum eigenen Ich sein wird...spannender kann der Sommer gar nicht werden

Veröffentlicht am 27.05.2019

Auszeit gebucht, Liebe gefunden

Der Zauber von Somerset
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Hach, das war es wohl mit Ruhe, Einsamkeit und endlich wieder zu sich selbst finden. Amber wollte eigentlich den Sommer in einem kleinen bezaubernden Cottage verbringen, um den Ballast abzuwerfen, den ...

Hach, das war es wohl mit Ruhe, Einsamkeit und endlich wieder zu sich selbst finden. Amber wollte eigentlich den Sommer in einem kleinen bezaubernden Cottage verbringen, um den Ballast abzuwerfen, den sie in letzter Zeit mit sich herumgetragen hat.
Doch ausgerechnet eine Doppelbuchung schmeißt ihr Leben komplett um, denn der smarte Autor Finian zieht mit in das Cottage ein und zwischen Pferdemist, Heuballen und Hundewelpen merken beide, dass es vielleicht besser ist, eingetretene Pfade zu verlassen und manche neuen Wege gemeinsam zu gehen...

"Der Zauber von Somerste" ist mal wieder ein absolutes Wohlfühlbuch aus der Feder von Pippa Watson.
Mit viel Verve und Wortwitz schildert sie die Geschichte von Amber und Finian und man kommt nicht drumherum, einfach mit ins Cottage zu ziehen. Es ist aber auch zu gemütlich, wenn man dieses lauschige Plätzchen näher betrachtet und so die unterhaltsamen Episoden genießen kann.
Ambers Herz ist wund, denn sie muss einen traurigen Verlust verarbeiten und kommt durch die Versorgung der Tiere endlich dazu, ihren Gefühlen freien Lauf zu lassen.
Finian hat auch so seine liebe Not, denn nicht nur sein Geheimnis um die Schriftstellerei als auch seine marode Ehe nagen an ihm und es wird Zeit, die Segel neu zu setzen und dem Ruf des Windes zu folgen.
Pippas Liebesgeschichte erinnert ein bisschen an die Zeit, in der Doris Day und Rock Hudson ihre Romanzen auf der Leinwand zum Besten gegeben haben und es ist einfach amüsant zu lesen, wie sich hier ihre Darsteller erst im Weg stehen, um dann langsam aber sicher zu merken, dass sie ohneeinander nicht können.
Der Prozess des Loslösens aus dem alten Leben ist Pippa sehr gut gelungen und so macht sie die Entwicklung der Figuren nachvollziehbar und authentisch.
Auch gefallen mir die anderen Charaktere, die sie hier mit in die Landschaft pflanzt - egal ob knorziger Bösewicht, gleichgeschlechtliches Liebespaar oder einfach nur die Dorfbewohner - alle passen hervorragend ins Bild und vervollständigen die Geschichte mit ihren Auftritten.

Ich habe einen Spruch in meinem Poesiealbum entdeckt, der wirklich schön passt:
Es gibt für alles eine Zeit des Lassens - die Zeit des Weglassens, die Zeit des Loslassens und die Zeit des Zulassens.

Pippa hat in meinen Augen diesen Spruch wunderschön in ihrem Roman umgesetzt und lässt daraus eine Gute-Laune-Wohlfühl-Liebesgeschichte mit ganz viel Herz und zauberhaften Momenten entstehen.
So macht lesen Spaß !

Veröffentlicht am 27.05.2019

Erschütternder Roman über das, was hinter den Mauern passiert....und das alles im Namen der Kirche

Auf den zerbrochenen Flügeln der Freiheit
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Rose hat ganz entschieden etwas gegen Regeln, auch wenn sie Nonne ist. Sie lehnt sich auf und verstößt mehrfach gegen die Vorschriften. Dass das nicht ohne Folgen bleibt, müsste ihr eigentlich klar sein. ...

Rose hat ganz entschieden etwas gegen Regeln, auch wenn sie Nonne ist. Sie lehnt sich auf und verstößt mehrfach gegen die Vorschriften. Dass das nicht ohne Folgen bleibt, müsste ihr eigentlich klar sein. So folgt ihre Strafversetzung in ein Kloster nach Dublin, zu dem auch eine Wäscherei gehört. Da Rose mit offenen Augen und offenem Herz durchs Leben geht, entgeht ihr nicht, dass die sogenannten Magdalenen-Frauen in dieser Einrichtung auf das Äußerste missbraucht, misshandelt und ausgenutzt werden.
Rose lehnt sich auch diesmal auf und flüchtet mit zwei Maggies, doch das Leben draußen ist keinen Deut besser, denn die Freiheitskämpfe toben in Irland...

Wer dieses Buch liest, muss sich auf ganz viele grausamen Dinge gefasst machen, die im Roman schonungslos offengelegt werden, denn Rebecca Michéle gewährt hier einen Blick hinter die Mauern der Klöster, die sich um die sogenannten gefallen Mädchen kümmern.
Wut, Zorn und Unverständnis sind die Gefühle, die mich durch dieses Buch begleiten, denn ich kann nicht fassen, was hier alles im Namen der Kirche getrieben wird. Eine solche menschenunwürdige Behandlung kann doch niemals gottgewollt sein und ich möchte am liebsten aufspringen und den Frauen Halt und Geborgenheit geben.
Doch sie sind mutig genug, sich selbst aus diesem Sumpf der Erniedrigung und Schmach zu retten, geben sich Halt und werden so stark genug, um aus dieser Knechtschaft auszubrechen.
Rebecca Michéle hat hier akribische Recherche betrieben, gibt den Leiden der Erniedrigten und Gequälten eine Stimme und lässt so die katholische Kirche in einem ganz anderen Licht erscheinen. Zwar ist die Geschichte um Rose und die beiden Maggies erdacht, aber die Magdalenenheime gab es wirklich und ich möchte nicht wissen, was sich hinter den dicken Mauern alles noch abgespielt hat. Die Autorin gibt hier einen sehr detaillierten Einblick in die Züchtigungen und das macht das Leiden der jungen Frauen für mich kaum erträglich - wie erst muss den armen Wesen ergangen sein, wenn sie so gequält und gedemütigt worden sind...meine Tränen fließen ungehindert und ich leide unweigerlich mit.
Mit der geglückten Flucht denkt man erst, dass von nun an alles besser wird, doch auch das Leben in Freiheit ist kein Zuckerschlecken, denn die Freiheitskämpfe toben in Irland und auch diese Szenen lässt Rebecca Michéle sehr bildhaft vor dem Leser entstehen.
Selten habe ich ein Buch gelesen, das mich so in meine Grundfesten erschüttert hat - fassungslos, sprachlos und voller Zorn schließe ich das Buch und wünsche mir, dass es niemals mehr Frauen gibt, die aufgrund was auch immer so leiden müssen.
Rebecca Michéle hat sich getraut, ein Tabuthema anzusprechen und so den geschundenen Seelen ein wenig Linderung zu verschaffen, in dem sie ihre Geschichte erzählt und bringt dem Leser ein dunkles Kapitel irischer Geschichte schonungslos und unbeschönigt ins Hier und Jetzt.

Veröffentlicht am 27.05.2019

Das Glück wohnt um die Ecke, man muss es nur mit beiden Händen greifen und annehmen

Glück ist meine Lieblingsfarbe
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Julis neue Heimat auf Zeit ist La Palma , die Schöne, und genauso fühlt es sich für Juli auch an. Das Leben läuft in bunten Farben ab und mittendrin ist Juli, die sich auf der Insel sichtlich wohlfühlt.
Doch ...

Julis neue Heimat auf Zeit ist La Palma , die Schöne, und genauso fühlt es sich für Juli auch an. Das Leben läuft in bunten Farben ab und mittendrin ist Juli, die sich auf der Insel sichtlich wohlfühlt.
Doch mit Quinn tritt nicht nur ein Mann in ihr Leben, der ihr Herz zum Stolpern bringt, er schafft es auch, dass sich Juli endlich ihrer Vergangenheit stellt und so den Schritt zum Neuanfang wagt…

Wenn du ein neues Lieblingsbuch suchst, hältst du es genau jetzt in den Händen !
Denn Kristina Günaks neuestes Werk ist ein absoluter Knaller, ein Wohlfühlroman mit toller Botschaft, ein Buch, das sich sofort in dein Herz brennen wird.
Die Autorin hat mit Juli eine liebenswerte Hauptakteurin erschaffen, die zwar immer ein offenes Ohr für jeden hat, gut zuhören und mit Menschen umgehen kann, aber sich selbst und anderen gegenüber nicht eingestehen will und kann, dass sie manchmal auch Hilfe benötigt und miteinander reden viele Probleme lösen kann.
Ihr zur Seite stehe vielen einzigartige Inselbewohner, die sich alle schon mit wenigen Sätzen in mein Herz katapultiert haben. Kristina Günak lässt mich somit ein Teil der Dorfbewohner werden, nimmt mich in ihrer Mitte mit auf und so lerne ich nicht nur die drei Marias besser kennen, trauere mit allen, wenn Pedro sanft entschläft oder stehe mit Juli im Foodtruck und gebe köstliche Sandwichkreationen an die hungrigen Kunden aus.
Kristina Günaks Liebesgeschichte lässt einen Blick in das Kaleidoskop der Gefühle zu, die sich immer wieder neu formen und zusammensetzen und so der Erzählung immer wieder neue Blickwinkel und interessante Ansätze gibt. Die Autorin öffnet die Gefühlswelt von Juli und Quinn für den Leser, gibt mit rätselhaften Andeutungen genügen Platz für eigene Gedanken und Mutmaßungen, kurbelt das Kopfkino an und macht so ihren Roman für den Leser erlebbar, in dem sie nachvollziehbar die Entwicklung ihrer Figuren beschreibt. Das Geheimnis um die Ereignisse in der Vergangenheit wird erst ganz zum Schluss gelüftet und hält so den Leser bei der Stange, denn schließlich möchte man ja wissen, ob man mit den eigenen Vermutungen richtig gelegen hat.
Farbenfroh und sehr lebendig wird das Leben auf La Palma geschildert, die Sonne streichelt meine Haut, die eindrucksvolle Landschaft verzaubert und die landestypischen Gerüche steigen mir in die Nase, um mich gänzlich in Urlaubsstimmung zu versetzen.
Günak kitzelt aus ihren Figuren wirklich alles an Gefühlen und Empfindungen heraus, lässt sie Probleme bewältigen und sorgt dafür, dass ihre Botschaft niemals zu kurz kommt – Glück ist nun mal die Lieblingsfarbe aller und die schillert hier wie ein Regenbogen durchs Geschehen. Rot wie die Liebe, blau wie das Meer, gelb wie der Sonnenschein, grün wie die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft, orange wie die wärmenden, liebevolle Freundschaften der Dorfbewohner, violett wie das seelische Gleichgewicht der Akteure.
Ein Buch, das so einzigartig ist wie seine Darstellerin:

J - Ja zum Leben
U -ungezwungen
L- liebenswert
I – interessant

Das Glück wohnt um die Ecke, man muss es nur mit beiden Händen greifen und annehmen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Humor
  • Gefühl
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.05.2019

Endlich wieder die Sarah Lark, die wir alle kennen und lieben

Wo der Tag beginnt
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Sophies Wurzeln sind tiefer vergraben, als sie angenommen hat. Zufällig erfährt sie nämlich, dass ihre Vorfahren einem längst vergessenem Stamm der Moriori angehören. Ihre Neugier ist geweckt und sie ...

Sophies Wurzeln sind tiefer vergraben, als sie angenommen hat. Zufällig erfährt sie nämlich, dass ihre Vorfahren einem längst vergessenem Stamm der Moriori angehören. Ihre Neugier ist geweckt und sie begibt sich auf eine Reise in die Vergangenheit in der sie schicksalshafte Begegnungen, dramatische Ereignisse und viel mehr entdeckt und so findet sie endlich ihre wahre Identität...

Nach unzähligen Büchern von Sarah Lark, die eher mittelprächtig gewesen sind, habe ich mit viel Skepsis dieses Buch zu lesen begonnen....und keine einzige Seite bereut. Endlich halte ich wieder ein Buch von der Autorin in den Händen, das so ist, wie ich ihre Geschichten kenne und liebe.
Auch wenn die Erzählung um Sophie eher als eine Art Mitläufer anzusehen ist, muss diese kurz erzählt werden, damit man vollkommen in das Geschehen von damals eintauchen und verstehen kann.
Sarah Lark entführt mit bildgewaltigen Szenen, fesselnden Schilderungen und tollen Wortschöpfungen nach Neuseeland und reißt mich regelrecht aus dem Hier und Hetzt fort, katapultiert mich auf die Chatham-Inseln im Jahr 1835 und lässt mit an einer Geschichte teilhaben, die einzigartig und fantastisch ist.
Die Moriori sind ein friedliebendes Völkchen, deren Bräuche und Sitten nicht töten oder ausmerzen zum Inhalt haben, sondern sie Leben im Einklang mit der Natur und ihrer Götter und sind mit sich und ihrer eigenen Welt im Reinen.
Erst durch das Eindringen der Maori wird ihr Leben total auf den Kopf gestellt, die Frauen versklavt und das Leben des Stammes bekommt eine schreckliche Wendung.
Sarah Lark erzählt mit eindringlichen Worten vom Schicksal des Naturvölkchens, lässt faszinierende Charaktere in ihrem Buch die Geschichte darstellen und legt die Zerrissenheit und Probleme für den Leser offen.
Das Buch glänzt durch seine hervorragende Recherche über die Moriori, die jedem Leser unbekannt sein dürften, brilliert mit detaillierten Informationen zu den Missionsbestrebungen durch die Gossner und zeigt Probleme zwischen Ureinwohner und Weißen auf.
Ein Buch, das endlich wieder von Anfang bis Schluss begeistert und mich wirklich gut unterhalten hat.
Eine Geschichtsstunde der besonderen Art - fesselnd, packend und berührend erzählt. So liebe ich Sarah Larks Bücher !