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Veröffentlicht am 10.09.2022

Alle Rezepte aus der Sendung zum Nachkochen und Genießen

Das große Servus-Kochbuch Band 1
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Was als gute Idee in einem damals völlig neuen Konzept beginnt, ist heute eine feste Größe im monatlichen Magazin "Servus in Stadt & Land" - die Schlemmerecke für kleine und große Genießer;innen, die den ...

Was als gute Idee in einem damals völlig neuen Konzept beginnt, ist heute eine feste Größe im monatlichen Magazin "Servus in Stadt & Land" - die Schlemmerecke für kleine und große Genießer;innen, die den guten Geschmack Österreichs auf den Teller zaubert.

Vereint im großen "Servus-Kochbuch", sind traditionelle Rezepte und Gustostückerl ein Paradebeispiel für die Esskultur Österreichs. Waldviertler Mohnkranzerl, Rehbraten mit Hagebuttensauce, Spargelgolatschen mit Leinsamen oder der klassische Apfelstrudel sind echte Schmankerl, deren Duft sich durch die Seiten zieht.

Die Rezepte sind übersichtlich gegliedert, die Zubereitung leicht verständlich aufgeschrieben und die Fotos der fertigen Gerichte machen Appetit. Und jetzt kommt das große ABER: Das Kochbuch ist in Jahreszeiten unterteilt und innerhalb dieser Kategorien nochmal in Suppen & Kleinigkeiten, Hauptspeisen und Süßes gegliedert. Eine mir nicht erschließende Art, um Appetit auf leckere Gaumenfreuden zu machen. Und wenn ich ehrlich bin, erschwert sie mir die Suche nach dem ein oder anderen Rezept, wenn ich mir Inspirationen holen möchte.

Suppe geht eigentlich immer und Apfelstrudel auch, warum sind diese Rezepte dann im Frühjahr bzw. im Herbst zu finden ? Wenn ich eingelagerte Äpfel aus dem Garten habe, dann kann ich mir doch auch in jeder anderen Jahreszeit einen Apfelstrudel backen...

Ich mag dieses Kochbuch, da die Gerichte Erinnerungen an Urlaube und Skifreizeiten in Österreich hervorholt, aber mit der Aufteilung und Gestaltung tue ich mich wirklich schwer, sodass ich hier neutrale drei Sternchen vergebe.

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  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 27.08.2022

Ich will gern einmal nach Paris, einfach so nur zum Spaß (U. Jürgens)

Zu Tisch in Paris
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Ein Wochenende zu zweit in Paris, verliebte Stunden an der Seine und abends Romantik beim Glitzern der Lichter des Eiffelturms - damit die wunderschönen Erinnerung Zuhause nicht verblassen, bietet "Zu ...

Ein Wochenende zu zweit in Paris, verliebte Stunden an der Seine und abends Romantik beim Glitzern der Lichter des Eiffelturms - damit die wunderschönen Erinnerung Zuhause nicht verblassen, bietet "Zu Tisch in Paris" echte französische Klassiker, die in Bistros und Cafés serviert werden.

Das Cover wartet schon gleich mit d e m magischen Anziehungspunkt der französischen Hauptstadt auf und dem Ruf des Eiffelturms folgend, blättern die Lesenden auch schon die ersten Seiten auf. Vor- & Nachsatzblatt sowie die stimmungsvollen Fotos im Innenteil verbreiten französisches Flair und locken in die Bistros, um eine kurze Auszeit mit typischen Gerichten zu genießen.

Der "kulinarische Spaziergang" durch die Stadt bietet bekannte und bewährte Gerichte wie Fondant au Chocolat, Coq au vin, Omelette nature, Pains au Chocolat und Baguette , deren Rezepte für den heimischen Gebrauch im Buch zu finden sind und dafür sorgen, dass das Savoir-vivre auch nach dem Urlaub gelebt wird.

Die Aufmachung, Text- und Bildgestaltung ist im Retro-Style gehalten und wirkt auf der einen Seite ein wenig aus der Zeit gefallen und antiquiert, auf der anderen Seite weckt es aber auch eigene Erinnerungen an wunderschöne Aufenthalte in der Stadt der Liebe.

Ein Buch mit solider Präsentation von Bekanntem und Bewährtem, aber wenig Neuem und Aufregendem, sodass ich hier eine neutrale Wertung von 3 Sternchen abgebe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 20.08.2022

Familie: Wir haben vielleicht nicht alles ,was wir wollen, aber zusammen sind wir alles, was wir brauchen

Die Schwestern vom See
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Max König hat jahrelang die Geschicke der Familienpension am Bodensee gelenkt und mit seinen verführerischen süßen Kreationen kleine und große Schleckermäulchen glücklich gemacht. Nach seinem Tod muss ...

Max König hat jahrelang die Geschicke der Familienpension am Bodensee gelenkt und mit seinen verführerischen süßen Kreationen kleine und große Schleckermäulchen glücklich gemacht. Nach seinem Tod muss es irgendwie weitergehen und der Familienbetrieb muss nun von der nachfolgenden Generation geführt werden. Aber diese Aufgabe scheint sich schwieriger zu gestalten, als ursprünglich gedacht, denn nicht nur bösartige anonyme Anschuldigungen locken den Lebensmittelkontrolleur ins Haus, auch kommen plötzlich Dinge ans Tageslicht, die bisher unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit geschlummert haben. Wie wird die Zukunft am Bodensee aussehen ??


Lilli Beck ist mir bisher als überaus versierte Autorin von Büchern mit historischem Hintergrund bekannt und mit ihren Erzählungen hat sie bis dato bewiesen, dass sie sich sicher und äußerst eloquent auf diesem Gebiet bewegt.

Mit "Die Schwestern vom See" verlässt sie den bereits eingeschlagen Pfad, widmet sich der Gegenwart und erzählt eine Familiengeschichte, die es in sich hat. Die idyllisch gelegene Familienpension erscheint in den hellsten Farben, die Betreiber:innen sind allesamt freundlich und zuvorkommend und die süßen Köstlichkeiten lassen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Es gelingt Beck hier vorzüglich, eine einladenden Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Leser:innen auf Anhieb wohlfühlen und gerne zu Gast sind.

Die Handlung allerdings ist reicht seicht und in weiten Teilen schon im voraus zu erahnen. Die Schreibende hat wunderbare Einfälle, die aber irgendwie zu fluffig und zu rosarot in den Verlauf eingebunden werden. Herzschmerz wird mit neuen Schmetterlingen im Bauch "betäubt", unerfüllter Kinderwunsch wird durch eine Fügung des Schicksals doch noch realisiert und eine romantische Liebesgeschichte aus den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts sorgt für Trubel Die aktuellen Befindlichkeiten bezüglich der Corona-Pandemie fließen äußert dezent mit ein und zeigen, dass auch das Leben in einer Pension in Zeiten der Pandemie weitergeht. Die Romanze in der Vergangenheit bietet einen Hauch von Nostalgie und zeigt, was ein liebendes Herz alles ertragen kann, bis es bricht.

Wer, wie ich, die vorhergehenden Romane von Lilli Beck kennt, weiß, dass sie eine erstklassige Autorin mit fesselnden, emotionalen Büchern ist, die die Leser:innen berühren und die Spuren hinterlassen. Mit dem Start der Schwestern-vom See-Reihe wagt sie den Sprung ins kalte Wasser und dieser ist für die große Fangemeinde eher ernüchternd. Irgendwie hofft man als Leser:in, dass sich ein gewisser Spannungsbogen aufbaut, aber selbst die dramatische Szene bleibt relativ pragmatisch und rührt nicht an den Herzen.

Es gibt einfach zu viel Harmonie, über Probleme wird irgendwie hinweg gesehen bzw. lösen diese sich in Wohlgefallen auf und die Idylle am See ist wieder hergestellt. Ich weiß, dass das die Autorin um ein Vielfaches besser kann, aber hier legt sie einfach nur einen leichten Sommerroman vor, der - für mich - leider schnell gelesen und genauso schnell wieder vergessen ist.

  • Einzelne Kategorien
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Veröffentlicht am 17.08.2022

Viel Genuss, aber mir fehlt die Vielfalt an zu besuchenden Orten und Plätzen

Glücksorte an der Lahn
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Glücksorte - allein der Name verursacht schon ein warmes Bauchgefühl und ein flattern von Schmetterlingen. Wenn es dann um echte Glücksorte in meiner Heimat geht, werde ich ganz hibbelig, neugierig und ...

Glücksorte - allein der Name verursacht schon ein warmes Bauchgefühl und ein flattern von Schmetterlingen. Wenn es dann um echte Glücksorte in meiner Heimat geht, werde ich ganz hibbelig, neugierig und blättere voller Vorfreude die ersten Seiten auf.

Die Gestaltung der Klappbroschur ist wirklich gut gelungen und lässt auf dem Cover die ersten Wahrzeichen entlang der Lahn erkennen. Auch die Illustration auf der Innenseite zum Abschluss mit der leichten Übersichtskarte ist sehr schön und erleichtert die Orientierung.

Nicole Steffens hat sich wirklich viel Mühe gemacht und liebevoll 80 Tipps für das pure Glück entlang der Lahn zusammengetragen, aber sie beschränkt sich leider viel zu viel auf Schlemmereien und Genuss, anstatt echte Orte und Plätze zum Glücksort werden zu lassen. Es geben sich viele Cafés und und Shoppinggelegenheiten ein Stelldichein im Buch - diese machen zwar auch in gewisser Art und Weise glücklich, aber zum Glücksort werden sie dadurch nicht.

Leider findet die Glockenwelt in Greifenstein keine Erwähnung im Buch (liegt quasi auf dem Weg, wenn Punkt 11 und 56 besucht werden), ebenso fehlt das Römische Forum in Waldgirmes, Unternehmungen mit Kindern werden nur angerissen und nicht explizit aufgeführt (denn auch sie können an der Lahn unglaublich viele glückliche Momente erleben) und Hinweise auf romantische Kutsch- oder Planwagenfahrten entlang der Lahn, Laternenführungen oder einer Fahrt mit der Draisine fehlen komplett.

Ich weiß, dass jede/r Leser:in eine andere Vorstellung von Glück hat, aber hier definiert sich Glück einfach zu oft über den Genuss von Lebensmitteln und das ist mir einfach zu wenig für einen Reiseführer.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Als die Bilder laufen lernten...

Fräuleinwunder
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Ellys Leben ist auf dem Reißbrett bereits von ihren Eltern fest vorgeplant und die arrangierte Hochzeit steht ins Haus. Aber Elly pfeift auf Konventionen und bricht aus dem altmodischen Schubladendenken ...

Ellys Leben ist auf dem Reißbrett bereits von ihren Eltern fest vorgeplant und die arrangierte Hochzeit steht ins Haus. Aber Elly pfeift auf Konventionen und bricht aus dem altmodischen Schubladendenken aus. Nach einem heftigen Streit mit ihren Eltern, die sie des Hauses verwiesen haben, steht Elly Peter gegenüber und wagt den Schritt in ein selbstbestimmtes freies Leben. Mit ihrer Aushilfstätigkeit beim Fernsehen lernen nicht nur die Bilder auf der Mattscheiben laufen, sondern auch Elly wagt sich immer mehr und geht neue Wege...

Stephanie von Wolff nimmt ihre eigenen Erfahrungen beim HR-Fernsehen zum Anlass, um daraus eine reich bebilderte Geschichte über die Anfänge des Fernsehens in den 1950er Jahren zu schreiben.

Es gelingt der Autorin sehr gut, das angestaubte Weltbild und das erzkonservative Denken von damals zu transportieren. Ellys Vater ist ein Paradebeispiel an Doppelmoral und ein Verfechter der alten Werte, aber auch er muss feststellen, dass seine persönliche Überzeugung überholt ist und seine Familie auseinanderbricht.

Elly ist auf der einen Seite eine sehr sympathische junge Frau, der die Herzen zufliegen und die die Ellenbogen ausfährt, um sich in der Fernsehwelt zu behaupten. Auf der anderen Seite scheint sie keine Stolperfallen zu kennen und klettert scheinbar mühelos die Karriereleiter hoch. Das wirkt in meinen Augen leider unglaubwürdig und einfach zu glatt. Es gibt zwar das ein oder andere Problemchen, aber Elly dreht sich einfach nur mal kurz um die eigene Achse und schon haben sich die Misstöne und schlechten Stimmungen in Luft aufgelöst.

Es gibt ein Wiedersehen mit bekannten Fernsehgrößen der 50er Jahre - Peter Alexander, Hans Albers und Clemens Wilmenrodt mit seiner Erfindung des Hawaii-Toasts machen Halt im Sender und verströmen nostalgischen Flair.

Der Einblick in die Fernsehwelt ist gelungen, auch weil es viele unterschiedliche Charaktere gibt, die mal schmierig und aalglatt, mal gehässig und schadenfroh, aber auch jovial und freundschaftlich durch die Flure laufen und des Gewusel im Sender verkörpern.

Der Wandel von Elly von der Tochter aus gutem Hause hin zum Tausendsassa und "Allzweckwaffe" des Senders ist an manchen Stellen arg überzogen, aber trotzdem unterhaltsam zu lesen.

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