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Veröffentlicht am 30.06.2022

Gesellschaftskritisch, aber leider wenig Krimi

Tödlicher Taunus
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Normalerweise macht ein Wanderzirkus mit bunten Plakaten, magischen Vorstellungen und talentierten Artist:innen auf sich aufmerksam. Aber das Gastspiel des Zirkus Carina in Bad Schwalbach wird von einem ...

Normalerweise macht ein Wanderzirkus mit bunten Plakaten, magischen Vorstellungen und talentierten Artist:innen auf sich aufmerksam. Aber das Gastspiel des Zirkus Carina in Bad Schwalbach wird von einem tragischen Unglück überschattet und bringt den Zirkus in Verruf. Elefantenkuh Leila ist ausgebüxt und hat in ihrer Panik einen Jogger getötet. Sofort sind Tierschützer:innen vor Ort und machen auf die Missstände in Zirkus aufmerksam und auch Hella Ohlsen darf als Landestierschutzbeauftragte die Augen nicht vor den Gesetzeswidrigkeiten verschließen, die im Zirkus herrschen. Zusammen mit der Kripo und Journalistin Frederike gilt es, die Spuren zu lesen...

Petra Spielberg packt ein heißes Eisen an und macht mit ihrem Buch "Tödlicher Taunus" auf die wenig artgerechte Tierhaltung in Zirkussen aufmerksam. Ihr Roman ist dabei sehr gesellschaftskritisch und fordert die Leser;innen zum Nachdenken auf, denn die geschilderten Lebensumstände der Tiere sind katastrophal.

Mit der Figur der Hella Ohlsen als Landestierschutzbeauftragte des Landes Hessen gewährt sie den Leser;innen eine Einblick in deren Arbeit und schafft so die Möglichkeit, in unbekanntes Terrain vorzudringen. Was mir allerdings nicht gefällt ist die Tatsache, dass Hella ihren Hund Jagger bei geöffnetem Fenster in Auto lässt und seelenruhig ihrer Recherche vor Ort nachgeht, bevor ihr einfällt, den armen Hund doch lieber aus seinem Gefängnis zu befreien. Gerade ihr müsste doch mehr als klar sein, dass ein solches Verhalten grob fahrlässig ist und dem Tier schadet.

Auch vermisse ich hier eine richtige Krimihandlung, die mich voller spannungsgeladener Szenen und packenden Momenten regelrecht in die Seiten katapultiert. Die Ungereimtheiten, die sich ereignen, laufen eher am Rande der Erzählung mit und sind jetzt keine großen Elemente einer ursprünglichen Krimihandlung. Vielmehr lernen die Lesenden den wunderschönen Taunus recht gut kennen und dürfen sogar ein hessisches "Nationalgericht", die "Grüne Soße" , genießen.

Der Fokus liegt eindeutig auf der gesellschaftskritischen Betrachtung der Thematik und lässt dadurch den Krimi in den Hintergrund rücken. Die Idee zum Buch finde ich ausgesprochen gut, denn es wird viel zu wenig auf die Missstände in der Wildtierhaltung aufmerksam gemacht. Die Umsetzung finde ich nicht ganz so gut gelungen, daher nur 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 28.06.2022

Etwas glanzlos

Die goldene Stunde
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Lulu wittert ihre große Chance, als sie der neue Auftrag auf die Bahamas führt. Ein Bericht über eine große Liebe, die die Grundfeste der britischen Monarchie erschüttert ist doch genau das, was als Sommerlektüre ...

Lulu wittert ihre große Chance, als sie der neue Auftrag auf die Bahamas führt. Ein Bericht über eine große Liebe, die die Grundfeste der britischen Monarchie erschüttert ist doch genau das, was als Sommerlektüre die Herzen erobert. Doch Lulu bekommt einfach keinen Fuß in die erlauchten Kreise gesetzt, bis Benedict Thorpe ihr über den Weg läuft....

Ich liebe historische Romane und die britischen Royals sowieso :) Ein Buch über jene große Liebe zu lesen, die sämtlichen Vorschriften die Stirn bietet, klingt faszinierend, aufregend und romantisch. Auch suggerieren Klappentext und Cover glanzvolle Lesemomente und tropisches Flair.

Und dann tauche ich ein in diese flirrende Hitze der Bahamas, sauge das tropische Flair regelrecht in mich auf....und muss feststellen, dass meine Erwartungen nicht ganz erfüllt werden, denn diesem Buch fehlt einfach der Glanz, um zu einem wunderschönen Sommerroman zu werden.

Irgendwie habe ich gehofft, hier mehr über das wohl berühmteste Liebespaar der Windsors zu erfahren, doch auch hier übt sich die Autorin in vornehmer Zurückhaltung. Den Leser:innen ergeht es wie Lulu - sie können nicht wirklich in den inneren Zirkel vordringen, bleiben eher außen vor und bekommen vom Hörensagen mit, dass die Windsors etwas im Schilde führen. Eine nähere Betrachtung des Paares oder gar eine intensive Einbindung von Wallis und Edward in die Handlung finde ich leider nicht.

Die für mich eigentlich interessantere Geschichte findet 41 Jahre früher statt und führt die Lesenden in die Schweiz. Dort begegnen sie in einem Sanatorium Elfriede, die mit einer Depression zu kämpfen hat. Hier gelingt es Williams, einen sehr ergreifenden Einblick in das Leben um die Jahrhundertwende zu schildern und große Gefühle vor tragischem Hintergrund zu erzeugen.

Die Wechsel zwischen Jahrhundertwende und den 1940er Jahren finde ich manchmal recht mühsam zu lesen, auch weil die Spannung auf der Strecke bleibt. Die Mischung aus Spionageroman, Romanze und historischer Erzählung ist nicht ganz so perfekt aufeinander abgestimmt und lässt dadurch die Figuren und Handlung etwas glanzlos erscheinen.

Hier hatte ich mir wesentlich mehr erhofft - schade.

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Veröffentlicht am 14.06.2022

Eltern bereiten nicht den Weg für ihr Kinder vor, sondern ihre Kindern auf den Weg

Unsere Kinder brauchen uns
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Das klassische Familienbild hat sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte immer mehr gewandelt und es scheint, als haben die Eltern mit dieser Wandlung auch das Wichtigste auf dem Weg verloren - ihre Kinder. ...

Das klassische Familienbild hat sich im Verlauf der letzten Jahrzehnte immer mehr gewandelt und es scheint, als haben die Eltern mit dieser Wandlung auch das Wichtigste auf dem Weg verloren - ihre Kinder. Die Eltern-Kind-Beziehung ist oftmals gestört, wenn überhaupt noch vorhanden und als "Ratgeber und Stütze" ziehen sich Kinder immer häufiger Gleichaltrige an ihre Seite.

Dass hier etwas ganz und gar aus dem Ruder läuft, ist auf den ersten Blick zu erkennen und genau da setzten Neufeld und Maté an, um Eltern wieder mit ins Boot zu holen und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie der Schritt zurück der erste Schritt nach vorne ist.

Mit zunehmender Beeinflussung durch die Digitalisierung, diversen sozialen Medien (wobei diese häufig eher das krasse Gegenteil sind) und dem Gruppenzwang bei Gleichaltrigen geht der Bezug zu den Eltern immer mehr verloren. Letztere stecken irgendwann auf, da schnippische, mitunter verletzende Antworten und totaler Rückzug des Nachwuchses an der Tagesordnung sind.

Doch wie die Kurve kriegen, um aus dem "die ganze Welt ist schlecht" ein liebevolles Miteinander zu formen ? Der Ratgeber bietet eine Vielzahl von Impulsen, um Kinder bedürfnisorientiert zu begleiten und ihnen aufzuzeigen, dass gegenseitiges Vertrauen und eine große Portion Liebe eine stabile Grundlage dafür sind, um gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Es geht um das Stärken der eigenen Fähigkeiten, Aufbau von Selbstvertrauen und Stabilität im Elternhaus, auf deren Rückhalt sich die Kinder zu jederzeit verlassen können.

Die Ansätze sind mitunter sehr analytisch und sehr ausschweifend erzählt, sodass sich auch die ein oder andere (vermeidbare) zusammenfassende Wiederholung einschleicht. Als Denkanstoß ist das Buch durchaus geeignet, aber es ersetzt keine professionelle Hilfe, wenn die Eltern-Kind-Beziehung bereits extrem belastet ist und sich die Beteiligten wie Fremde gegenüberstehen.

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Veröffentlicht am 11.06.2022

Schuhe an und los - aber wirklich nur für echte Laufneulinge

Minutenmarathon
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Laufen - eine Sportart, die nicht viel kostet, an jedem Ort der Welt ohne großen Aufwand durchführbar ist, alleine oder in einer Gruppe Spaß macht. Aber wie wird man von der Couchpotatoe zum echten Laufcrack ...

Laufen - eine Sportart, die nicht viel kostet, an jedem Ort der Welt ohne großen Aufwand durchführbar ist, alleine oder in einer Gruppe Spaß macht. Aber wie wird man von der Couchpotatoe zum echten Laufcrack ?

Die Lösung liegt in diesem Buch und auch hier heißt das Zauberwort: Machen. Damit aus dem guten Gedanken nicht gleich ein Rückschlag wird, finden hier echte Laufneulinge gute Tipps und Anregungen, wie sie ins Laufen hineinfinden, es als Teil des selbstverständlichen Tagesablaufs integrieren könne ,und wie sich die Laufzeit langsam, aber kontinuierlich steigern lässt.

Damit die zukünftigenLäufer:innen auch wirklich gut zu Fuß sind, ist es wichtig, einen ebenfalls guten Schuh an den Füßen zu haben. Dabei kommt es nicht auf ein besonders modisches Aussehen des Schuhes an, sondern auf Funktionalität, Leichtigkeit und einem hohen Tragekomfort. Denn der schönste Schuh am Fuß ist ein Klotz am Bein, wenn es zwickt und drückt. Eine Laufanalyse im Sportschuhgeschäft schafft hier Abhilfe.

Das Buch ist so konzipiert, dass in kleinen Schritten die Vorbereitung auf das große Ganze erfolgt und bei der die Motivation eine wichtige Rolle spielt. Eigene Lauferfolge können im Buch eingetragen werden und dokumentieren so den Trainingsfortschritt.

Wer aber jetzt aus einer anderen Bewegungssportart kommt, schon Ausdauer oder sogar Lauferfahrungen besitzt, findet in diesem Laufratgeber nicht unbedingt viel Neues, denn das Hintergrundwissen ist bereits vorhanden. Mitunter sind auch viele Allgemeinplätze im Buch zu finden, die es meiner Meinung nach nicht gebraucht hätte.

Fazit: Für alle, die sich wirklich das allererste Mal mit dem Gedanken tragen, die Laufschuhe an die Füße zu ziehen und fortan die Welt laufend zu erobern, ein hilfreicher Ratgeber. Für Umsteiger:innen oder Läufer.innen gibt es zwar die ein oder andere Inspiration, aber ich hatte mir hier etwas mehr erhofft.

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Veröffentlicht am 06.06.2022

„Wenn Kinder klein sind, gib ihnen Wurzeln, wenn sie groß sind, verleih ihnen Flügel.“ Johann Wolfgang von Goethe

Waldeskind
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Wenn Kinder auf Bäume klettern, sich an den Ästen festhalten und Halt suchen, oder sich im Blätterdickicht verstecken, dann zählt das wohl zu den schönsten Kindheitserinnerungen.

Maximilian Moser geht ...

Wenn Kinder auf Bäume klettern, sich an den Ästen festhalten und Halt suchen, oder sich im Blätterdickicht verstecken, dann zählt das wohl zu den schönsten Kindheitserinnerungen.

Maximilian Moser geht diesen Erfahrungen auf den Grund und erläutert, warum auf Bäume klettern, in Laubhaufen springen und das Entdecken von Waldbewohnern so wichtig ist für die Entwicklung von Kindern.

Dabei holt er, für meine Begriffe, manchmal einfach viel zu weit aus und verlässt den Waldpfad, um die größeren Zusammenhänge zwischen Spüren, Entdecken und Erleben zwar für Erwachsene verständlich zu erklären, aber er verliert dabei die Welt der Kinder aus den Augen.

Das Buch enthält unglaublich viele wissenschaftliche Erkenntnisse, die die Zauberkraft und Magie des Waldes für die Kinder mitunter vollkommen in den Hintergrund drängen. Ich halte es zwar nicht minder wichtig, die Zusammenhänge zwischen Gehirnaktivitäten, Verflechtung von Nervenbahnen und dem Schulen des Gleichgewichts- & Tastsinns zu erkennen, aber wenn ein Buch mit dem Aufruf "Kinder brauchen Bäume - Mit Ideen und Anregungen, was Familien im Wald gemeinsam erleben können" auf sich aufmerksam macht, erwarte ich auch entsprechenden Inhalt.

Es bleibt vieles in der Welt der Erwachsenen behaftet, was sich manchmal nur schwer auf die bedürfnisorientierte und kindgerechte Durchführung abändern lässt. Manche Anregungen sind aber durchaus nachahmens- & empfehlenswert, wie z B: das Anlegen eines Moosgartens, die 5-Tage-Sinnesübung, Zählen der Jahresringe eines Baumes, Waldbaden für und mit Kindern.

Das Buch an und für sich bietet gute Denkansätze, aber die magische Welt der Zauberbäume und Feengärten bleibt in großen Teilen leider verborgen.


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