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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2018

Bemerkenswerte Lektüre, die seltsam kalt geschrieben ist

Der Reisende
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Deutschland zur Zeit der Novemberprogrome - Otto Silbermann erlebt, wie seine Freunde und Verwandten auf seltsame Art und Weise verschwinden und nicht wiederauftauchen.
Mit einer Aktentasche voller Geld ...


Deutschland zur Zeit der Novemberprogrome - Otto Silbermann erlebt, wie seine Freunde und Verwandten auf seltsame Art und Weise verschwinden und nicht wiederauftauchen.
Mit einer Aktentasche voller Geld flüchtet er von der grausamen Fratze , die ihm Nazi-Deutschland entgegenstreckt und reist zunächst ziellos umher. Auf dieser ungewöhnlichen Reise begeben ihm sowohl Jude als auch Nazis und der erschreckende und grausame Alltag bestimmt fortan sein Leben...


"Der Reisende" soll einen schonungslosen authentischen Bericht eines jüdischen Kaufmanns erzählen, der gerade noch so seine Haut vor dem braunen Sumpf retten kann. Die Angst, das Getrieben sein und die Hetze gegen das jüdische Volk werden zwar bemerkenswert geschildert, jedoch bleibt die Erzählung merkwürdig kalt und lässt so den Eindruck entstehen, dass die Personen und ihre Handlungen ein wenig gestreckt und langatmig wirken. Außerdem ist der wesentliche Inhalt schon auf dem Klappentext vermerkt, sodass mein Interesse rasch auf der Strecke geblieben ist. Schade finde ich , denn so ein bewegendes Zeitdokument verdient eigentlich mehr Aufmerksamkeit.


Herzlichen Dank an den Verlag, der mir dieses Rezi-Exemplar kostenfrei über NetGalley zur Verfügung gestellt hat

Veröffentlicht am 22.01.2018

Zeitgeschichte die fesselt, jedoch in der Umsetzung holprig ist

Minnas Buch
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stpreußen in den 1920er: Wilhelmine wächst auf einem Gutshof auf und genießt das behütete Leben. Minna ist die Schildkröte des Gutshofes, zu dem Wilhelmine eine ganz besondere Beziehung hat. Als Wilhelmine ...

stpreußen in den 1920er: Wilhelmine wächst auf einem Gutshof auf und genießt das behütete Leben. Minna ist die Schildkröte des Gutshofes, zu dem Wilhelmine eine ganz besondere Beziehung hat. Als Wilhelmine völlig unpassend schwanger wird, arrangiert ihr Vater eine Vernunftehe und sie fügt sich ihrem Schicksal. Doch ihr Mann verändert sich und tritt in die NSDAP ein...


2016: Auch hier gibt es eine Minna, die das Zeitgeschehen mitverfolgt und feststellen muss, dass sie die Zeiten nicht wirklich geändert haben...


Zugegeben, es ist eine wirklich tolle Idee, eine Geschichte aus der Sicht einer Schildkröte zu schreiben. Ihre Gedanken und ihre Gefühlswelt haben dieses Buch wirklich bereichert und lassen Minna sehr weise erscheinen. Vieles ahnt sie, vieles sieht sie kommen und doch kann sie nicht eingreifen. Regina Störk gibt Minna eine Seele und so fällt es mir zuerst nicht schwer, mich auf dem Gutshof in Ostpreußen zurecht zu finden. Leider sind die Wechsel zwischen Minnas und Wilhelmines Welt nicht immer klar voneinander abgetrennt und enden so abrupt, dass ich ab und an recht irritiert bin, welchen Gedanken ich da nun folge.
Auch die Wechsel in das Jahr 2016 finde ich nicht gut gelungen und in meinen Augen sogar störend - die Geschichte findet nur ein paar wenige Seiten Gehör und macht sie uninteressant und nebensächlich.
Ansonsten fasziniert mich die Lebensgeschichte von Wilhelmine in Ostpreußen und ich vergesse manchmal Zeit und Raum, wenn ich den Schilderungen folge. Die Charaktere sind sehr schön skizziert, die zeitgeschichtliche Recherche finde ich gut umgesetzt und das Leben auf dem Gutshof wird sehr bildlich dargestellt.
Aufgrund der holprigen Umsetzung kann ich leider nur 3 Sternchen vergeben

Veröffentlicht am 06.01.2018

Atmosphärisch perfekt, Handlung unlogisch

Echo der Toten. Ein Fall für Friederike Matthée (Friederike Matthée ermittelt 1)
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Köln 1947 - Friederike ist nach Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen in Köln gestrandet und mit ihrer Anstellung bei der weiblichen Polizei so dem Auffanglanger entkommen. Zwar reicht das Geld hinten ...

Köln 1947 - Friederike ist nach Flucht und Vertreibung aus Ostpreußen in Köln gestrandet und mit ihrer Anstellung bei der weiblichen Polizei so dem Auffanglanger entkommen. Zwar reicht das Geld hinten und vorne nicht, aber besser als zu hungern ist es allemal.
Der Mord an einem Schwarzhändler ruft Friederike auf den Plan, da sie den einzigen Zeugen, einen kleinen Jungen aus Ostpreußen, zum Reden bringen soll, da er nach der Tat verstummt ist. Kann Friederike Zugang zu ihm finden und so sein Vertrauen gewinnen ?


"Echo der Toten" ist an und für sich eine geniale Idee, um einen Kriminalroman in der Nachkriegszeit anzusiedeln. Die Atmosphäre ist extrem gutgetroffen und die Schilderungen der Nachkriegszeit im zerbombten Köln halten mich gefangen. Die Bandbreite der Charaktere reicht vom Kriegsgewinnler bis hin zum Mitläufer und überzeugt durch sehr authentische Darstellung und Charakterzüge. Leider gibt es aber im Aufbau der Handlung so viele unlogische Momente, die den Fall extrem konstruiert und fast hölzern wirken lassen. Es wirkt vieles aufgesetzt und mechanisch und ich bleibe bei den Ermittlungen als Leser immer irgendwie außen vor.
Eine echte Spannung kommt leider nicht wirklich auf und so bleibt auch Friederike als Hauptakteurin leider recht blass. Ihr fehlt es an Ellenbogentaktik und Durchsetzungsvermögen. Schade, dass dieses buch mehr oder weniger verpufft - die Idee ist genial, aber leider nicht ganz so glücklich umgesetzt.


Herzlichen Dank an den Verlag , der mir über NetGalley dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat

Veröffentlicht am 28.11.2017

Trotz guter Geschichte eher ei Eiertanz - der Sprachstil hat das Leseerlebnis verhagelt

Der Tanz unseres Lebens
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Florence hat das Ende buchstäblich vor ihren Augen - sie bricht auf dem Eis eines Bergsees ein und versinkt im bitterkalten Wasser. Doch Arzt Martin ist zur Stelle und holt Florence zurück ins Leben - ...

Florence hat das Ende buchstäblich vor ihren Augen - sie bricht auf dem Eis eines Bergsees ein und versinkt im bitterkalten Wasser. Doch Arzt Martin ist zur Stelle und holt Florence zurück ins Leben - der Anfang einer schicksalsträchtigen Liebesgeschichte. 


Noa C. Walker ist normalerweise ein Garantieträger für Romane, die durch einfühlsamen Worte, ihre Dramatik und ihre Herzenswärme begeistern. Doch mit "Der Tanz unseres Lebens"  ist von all den aufgezählten Eigenschaften nicht viel  übrig geblieben und ich bleibe ein wenig enttäuscht zurück.
Zwar sind die Charaktere schön ausgearbeitet und allesamt sympathisch, doch irgendwie fehlt das gewisse Etwas , um sie so richtig lebendig werden zu lassen und so Zugang zu ihnen zu finden. Der Sprachstil ist auch eher oberflächlich gehalten und  es fehlt eindeutig an Tiefe. Viele Dialoge sind gut angedacht, verfehlen aber ihre Wirkung, weil sie einfach zu unruhig gestaltet sind. Es wirkt fast so, als möchte die Autorin unendlich viel erzählen, schafft es aber nicht, die passenden Worte zu finden. Dadurch entsteht eine gewisse Leere, die der wirklich guten Geschichte all das nimmt, was es braucht, um direkt ins Herz zu gehen. Die Gefühle können nicht richtig transportiert werden und so verbleibt lediglich eine emotionslose Hülle, die die Charaktere sich nicht entfalten lässt.
Einen dicken Pluspunkt kann ich aber dennoch vergeben - die Beschreibungen der Winterlandschaft laden zum Träumen und zu langen Spaziergängen in der Winterwunderwelt ein. 


Herzlichen Dank an den Verlag, der mir über NetGalley dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt hat.

Veröffentlicht am 29.10.2017

Irgendwie fehlt die Romantik und das winterliche Glitzern und Funkeln

Wintersterne
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Drei vom Wesen völlig unterschiedliche Frauen lernen sich im winterliche Prag an der Hotelbar kennen. Schnell wird klar, dass diese drei zusammen passen und so begibt sich das Kleeblatt auf Tour durch ...

Drei vom Wesen völlig unterschiedliche Frauen lernen sich im winterliche Prag an der Hotelbar kennen. Schnell wird klar, dass diese drei zusammen passen und so begibt sich das Kleeblatt auf Tour durch das verschneite Prag. Der Zauber der Stadt öffnet nicht nur das Herz, sondern auch die Seele und die Frauen werden mit ihren Problemen, ihren Wünschen und besonderen Begegnungen konfrontiert,,,,

Isabelle Broom hat mit "Wintersterne" einen Roman geschrieben, der mich eigentlich ins Winterwunderland der Stadt Prag entführen soll. Ich habe mich auch eine magische literarische Reisei n die Goldene Stadt  gefreut und bin nun, nach Beendigung des Buches, enttäuscht.
Zwar werden die Erzählstränge von Megan, Hope und Sophie schön miteinander verbunden, doch im Verlauf des Buches geht immer mehr die Leichtigkeit und der winterliche Zauber verloren.
Es schleicht sich Melancholie ein und diese drückt das Buch und macht es schwermütig.
Die ernsten Themen nehmen Oberhand und so verfliegt schnell der Gute-Laune-Modus, der sich zu Beginn des Buches eingestellt hat.
Auch geht mir Megan ziemlich auf den Zeiger, denn ihre Art, sich an ihre Vergangenheit zu klammern, war wirklich nervig.
Lediglich die wunderschönen und ausführlichen Beschreibungen des verschneiten Prag haben mich wieder versöhnlich gestimmt und ein wenig Schneekugelzauber verbreitet.
Daher vergebe ich 3 Sterne und kann dieses Buch nur bedingt weiter empfehlen.

Herzlichen Dank an Corinna Schindler vom Diana Verlag. Sie hat mir dieses Rezi-Exemplar kostenfrei zur Verfügung gestellt. Diese Tatsache hat jedoch nicht meine ehrliche Lesermeinung beeinflusst.