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Veröffentlicht am 12.06.2018

überwiegend interessant

Wir lieben Vintage
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Marianne von Waldenfels und Jennifer Dixon sind die Autorinnen des Buches „Wir lieben Vintage“, das in Callwey Verlag erschienen ist. Als Herausgeberinnen werden im Buch die Gründerinnen der Vintage-Plattform ...

Marianne von Waldenfels und Jennifer Dixon sind die Autorinnen des Buches „Wir lieben Vintage“, das in Callwey Verlag erschienen ist. Als Herausgeberinnen werden im Buch die Gründerinnen der Vintage-Plattform „Catchy“ angegeben, die im Buch Verkaufstipps präsentieren und immer wieder auf ihre Verkaufsplattform hinweisen.

Zu Beginn des Buches wird Grundlagen-Vintagewissen vermittelt, wobei immer wieder in kleinen Ecken die Informationen des Textes zusammengefaßt werden. So erfährt man beispielsweise den Unterschied zwischen vintage ( ca. 1920-80er) und second hand ( bis 15 Jahre alt)

Das Buch gliedert sich in zwei Teile, im ersten werden nach Jahrzehnten eingeteilt, beginnend mit den 20er Jahren, Modeschöpfer und Stilvorbilder beschrieben. Man erfährt in kurzen und knappen, aber ausssagefähigen Darstellungen Wissenswertes über beispielsweise Coco Chanel, Nina Ricci, Christian Dior, Yves Saint Lorent und etliche andere, auch, mir zum Teil vorher nicht bekannte Modeschöpfer, die Interessierteren aber wahrscheinlich sehr wohl bekannt sein werden. Für mich war es besonders interessant, die jeweiligen Kreationen im zeitlichen Zusammenhang zu sehen, beispielsweise Modelle von Dior aus den 50er Jahren, die mit viel Luxus nach der reduzierten Mode der Kriegsjahre aufwarteten und die Wespentaille, die nach den „Hungerjahren“ wohl weit verbreitet war, in den Vordergrund zu stellen. Ebenfalls die zeitliche Zuordnung der damaligen Stilikonen wie unter anderem Greta Garbo, Joan Crawford oder Audrey Hepburn haben diesen gewonnenen Eindruck wunderbar abgerundet. Diese Darstellungen reichen bis zu den 90er Jahren, die kurz als „Vintage für Tomorrow“ angerissen werden.
Hieran schließt sich ein Kapitel an, in dem 10 Vintage-Stücke vorgestellt werden, die man auch als Kapitalanlage sehen könnte, beispielsweise die Birkin Bag und die Kelly Bag von Hermès, ein Wickelkleid von Diane von Fürstenberg, Rockstocks von Valentinooder die Speedy 25 von Louis Vuitton. Zu jedem dieser erlesenen Stücke finden sich kurze Beschreibungen, zu den einzelnen Marken kurze Beschreibungen mit Hinweisen zu echten oder gefälschten Stücken, manchmal „30 Sekunden“-Infos zum Modedesigner oder Angaben zur Wertsteigerung sowie weitere Fotos, die Kombinationsmöglichkeiten mit anderen Kleidungsstücken aufzeigen.

Im zweiten Buchteil kommen dann „Vintage-Profis“ zu Wort: Designer, Blogger und Influencer, Plattform und Geschäftsbetreiberinnen erzählen in einem Interview über ihren Stil und ihre Kaufempfehlung.
Dem schließt sich, mal wieder, aber diesesmal ausführlicher, eine Darstellung der Plattform „Catchys“ an, deren Betreiber und Herausgeberinnen dieses Buches stellen ihr „Geschäft“ genauer vor , geben Tipps zum Kleiderschrankausmisten, Das sie „Wardrobe-Detox“ nennen, beispielsweise Kleidungsstücke, die defekt oder verschlissen sind auszusortieren und Fehlkäufe berühmter Labels zu verkaufen. Dazu erhält der Interessierte auch Tipps wie: aussagekräftige Fotos verwenden, unbedingt selbstgemacht, da Fotodiebstahl rechtliche Folgen haben kann. Mängel sollte man unbedingt erwähnen. Die Tipps sind nicht wirklich neu für mich, schade. Dann werden Seiten und Shops vorgestellt, deren feilgebotene Vintagemode auf Echtheit überprüft wurde und es findet sich eine farblich gestaltete Tabelle mit den sieben (!) wichtigsten Plattformen im Überblick: „momox“, „Kleiderkreisel“, selbstverständlich auch „Catchys“ und noch vier andere. Auch diese Aufstellung finde ich, ehrlich gesagt, ein wenig dürftig. Auf einer Seite gibt es Tipps, wie man seine Handtasche pflegt und dann folgt eine fünfseitige Adressenliste zu Shops und Flohmärkten.

Das Buch läßt mich etwas zwiegespalten zurück: den ersten Teil fand ich großartig und den zweiten leider eher bescheiden. Die Tipps zum Onlineverkauf sind keinesfalls neu, genauso wie die Tipps für den Kauf bei momox. Zudem muß ich gestehen, dass ich eine Modeberatung von Bloggern und Influencern nicht nutze und auch deren Stil oder den von Stars und Sternchen nicht imitieren will.Ich habe da schon meinen eigenen Geschmack und Stil und ich würde auch keine Handtasche als Kapitalanlage kaufen wollen, sondern das, was mir gefällt. Der Fashion-Report, also ungefähr das letzte Drittel des Buches waren für mich nicht wirklich interessant, aber, wenn Sie beispielsweise schon immer wissen wollten, welches liebste Vintage-Stück „Streetstyle Ikone Veronika Heilbrunner“ hat, welche Vintage-Labels sie bevorzugt, wovon sie sich niemals trennen würde oder in welchem Laden sie am liebsten einkauft, kommen sie voll auf Ihre Kosten.

Das Buch wurde aufwendig gestaltet; viele Fotos und farbige Hintergründe geben ihm ein sehr hochwertiges Erscheinungsbild. Bis auf die persönlichen Geschichten bzw. Interviews einzelner, selbstberufener Moderatgeber fand ich das Buch sehr interessant.

Veröffentlicht am 12.06.2018

abwechslungsreich und sehr unterhaltsam erzählt - nicht nur für Jugendliche

36 Fragen an dich
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Dem Roman „36 Fragen an Dich“ liegt als grundlegende Idee das Experiment des amerikanischen Psychologen Dr. Arthur Aron zugrunde, der mit 36 Fragen, die zwei sich Unbekannte ehrlich beantworten sollen, ...

Dem Roman „36 Fragen an Dich“ liegt als grundlegende Idee das Experiment des amerikanischen Psychologen Dr. Arthur Aron zugrunde, der mit 36 Fragen, die zwei sich Unbekannte ehrlich beantworten sollen, untersuchte, ob die Beteiligten dadurch Nähe erleben und sich vielleicht ineinander verlieben. Im Original sollen sich die Probanten nach jeder Frage die erwähnten 4 Sekunden tief in die Augen blicken....

Vicki Grant, die selber angibt, nicht Psychologie studiert zu haben, bereitet dieses Experiment in ihrem Roman sehr gut auf; mich stört es keinesfalls, dass Details nicht wissenschaftlich genau ausgearbeitet wurden. Da es sich um einen Jugend-Liebesroman handelt, denke ich, dass die besonders angesprochene jugendliche Leserschaft dieses Experiment gar nicht kennt und einen sehr guten Einblick darin erhält. Die Geschichte selber, von Paul und Hildy, alias Bob und Betty, die scheinbar nicht nur unterschiedlichen soziale Wurzeln, sondern auch vieles gemeinsam haben, liest sich ausgesprochen angenehm. Den Erzählstil finde ich sehr erfrischend; manchmal gibt es flapsige Passagen, begleitende Zeichnungen von Paul, der sich durch das Zeichnen mit seinen Erinnerungen und Gedanken auseinandersetzt und häufig auch sehr witzige Stellen.
Insgesamt fand ich sowohl die Beschreibung ades Experimentes als auch die Geschichten der Beiden, samt ihrer persönlichen und familiären Problemen und prägender Unglücksfälle sehr interessant geschrieben, auch ihren Umgang mit Verlusten und ihrem Blick nach vorne. Zuweilen gefühlvoll, nicht kitschig, dabei abwechslungsreich inszeniert, was will man mehr?

Mich hat der Roman sehr gut unterhalten, weshalb ich ihn nicht nur für Jugendliche empfehlen würde.

Veröffentlicht am 04.06.2018

besonders für Neueinsteiger in dieses Thema geeignet

Der emotionale Rucksack
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Vivian Dittmar erläutert in ihrem Buch „Der emotionale Rucksack“, wie wir uns mit unseren emotionalen Altlasten auseinandersetzen, uns befreien und weiterentwickeln können. Sie vermittelt, unser emotionales ...

Vivian Dittmar erläutert in ihrem Buch „Der emotionale Rucksack“, wie wir uns mit unseren emotionalen Altlasten auseinandersetzen, uns befreien und weiterentwickeln können. Sie vermittelt, unser emotionales Gepäck , sondern als kostbaren Schatz zu betrachten, der, wenn wir Erlebnisse dann verarbeiten, wenn wir dafür reif sind, eine Bereicherung darstellt.

Im ersten Teil des Buches geht es darum, unseren emotionalen Rucksack genauer zu betrachten, unter anderem den Umfang, die Ursachen und Wirkungen, der zweite Teil befasst sich mit einem gesunden Umgang im Alltag, der dritte, wie wir emotionale Hygiene erreichen.
Die Autorin schildert immer wieder Beispiele aus ihrem Leben, die das gerade Erklärte sehr gut veranschaulichen. Sehr gut gefällt mir, dass wenige Fachausdrücke verwendet und dann jeweils umgehend leicht verständlich erklärt werden. Insgesamt erklärt die Autorin ohne Grundkenntnisse, beispielsweise in der Psychologie, vorauszusetzten leicht verständlichverschiedene Modelle, Mechanismen, Strategien und füllt das Buch in den einzelnen Kapiteln mit zahlreichen Übungen um seine „unverdauten“ Erfahrungen bestmöglich zu verwandeln, auch zusammen mit dem Partner oder der Familie. Im Anhang des Buches finden sich eine Zusammenstellung von Übungen sowie eine Liste mit Seitenzahlangabe der Übungen innerhalb des Buches.

Gerade weil die Erklärungen und Strategien so leicht verständlich sind, halte ich dieses Buch ganz besonders für „Neueinsteiger“ in dieses Thema hilfreich; grundsätzlich wird jeder Leser Erkenntnisse dazu erhalten, mit seinen emotionalen Altlasten besser umzugehen, sie zu überdenken,zu akzeptieren, Nutzen bzw. Einsichten daraus zu ziehen und den Umgang damit zu erlernen.

Für die Leser, denen das Thema nicht ganz so fremd ist, werden einige Wiederholungen vielleicht ebenso hilfreich sein.

Veröffentlicht am 26.05.2018

sehr witzig, manchmal leicht skurril - hat mich köstlich unterhalten

Bülent Rambichler und die fliegende Sau
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Bülent Rambichler, Kriminaler aus Nürnberg, wird zu Ermittlungen in seinem Heimatdorf Strunzingen „strafversetzt“; eigentlich möchte er auf seinem Schreibtischstuhl nur bis zur Elangung des Rentenalters ...

Bülent Rambichler, Kriminaler aus Nürnberg, wird zu Ermittlungen in seinem Heimatdorf Strunzingen „strafversetzt“; eigentlich möchte er auf seinem Schreibtischstuhl nur bis zur Elangung des Rentenalters eine ruhige Kugel schieben und sein Vater hat einige Taschenspielertricks und Kontakte spielen lassen, um seinen Sohn mal wieder einige Zeit in seiner Nähe zu haben.

So also ermittelt Bülent mit seiner manchmal ansatzweise ein klein weng schrillen Kollegin in der Provinz, in der im Alltag ganz andere Gepflogenheiten und Sichtweisen zu bestehen scheinen, sei es beim Alkoholkonsum, bei Straftaten, die nicht zählen, wenn alle wegsehen oder einer ganz anderen Lebensfreude, wenn da zum Beispiel ein oppulentes Straßenfest gefeiert wird anläßlich der Auffindung einer Toten – endlich ist hier mal was los und das muß gefeiert werden...

Die Ermittlungen stehen nicht vollkommen im Vordergrund des Romans, sondern sind wunderbar in die Beschreibung der Dorfgemeinschaft, einschließlich der notgeilen Dorfjugend eingebettet und als Leser tappert man von einer skurrilen Szene in die nächste.

Anja Bogners Erzählstil hat mir supergut gefallen; ich habe selten einen so spaßigen Provinzkrimi gelesen, der auch noch eine bis zum Ende unerwartete Auflösung des Verbrechens preisgibt.
Der erste Fall dieser neuen Reihe hat mich köstlich unterhalten; ich wollte ihn gar nicht mehr aus der Hand legen und freue mich schon sehr auf die nächsten Ermittlungen des Bülent Rambichler.

Veröffentlicht am 24.05.2018

einfach nur großartig

Witwendramen
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Fitzgerald Kusz hat die Texte dieser szenischen Lesung zusammengestellt, die von Anna, Nellie und Katharina Thalbach in einer enormen Vielseitigkeit, unglaublichem Thempo und Sprachwitz vorgetragen werden. ...

Fitzgerald Kusz hat die Texte dieser szenischen Lesung zusammengestellt, die von Anna, Nellie und Katharina Thalbach in einer enormen Vielseitigkeit, unglaublichem Thempo und Sprachwitz vorgetragen werden. Einzelne Geschichten, Sprichwörter verschiedener Länder, fromme, geistreiche und herrlich abgedroschene Sprüche, wie sie sich in vielen Todesanzeigen finden lassen, wechseln sich mit lachtränentreibenden Witzen ab.

Vorab muß ich einräumen, dass selbst ein von Katharina Thalbach vorgelesenes Telefonbuch mich in ihren Bann ziehen könnte. Zu Beginn dieses Live-Mitschnittes waren für mich die von ihr gelesenen Passagen die markantesten und ich habe darauf ein wenig gelauert, doch schon nach wenigen Minuten fällt auf, wie ähnlich sich die Stimmen der drei Thalbachs in ihrem Inneren sind, nur eben unterschiedlich alt.

Trotz aller Heiterkeit steckt soviel Wahrheit und Lebensweisheit zwischen den Zeilen dieser Lesung, die leider nach 73 Minuten viel zu schnell beendet ist.
Ich habe diese Lesung sehr genossen und hätte noch stundenlang zuhören können...; sie hat mich köstlich unterhalten und ebenso amüsiert und ich werde Ausschau nach weiteren gemeinsamen Lesungen dieser Drei halten.