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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.02.2018

Einfühlsame Fortsetzung des Klassikers

Der kleine Prinz
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Generationen von Lesern haben das wundervolle Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry mit seinen so kindlich erscheinenden und dennoch zu Herzen gehenden und nachdenklich machenden Erkenntnissen ...

Generationen von Lesern haben das wundervolle Buch „Der kleine Prinz“ von Antoine de Saint-Exupéry mit seinen so kindlich erscheinenden und dennoch zu Herzen gehenden und nachdenklich machenden Erkenntnissen gelesen und geliebt. Einige mögen sich bestimmt gefragt haben : was wäre, wenn der kleine Prinz erwachsen wird? Sieht er die Welt dann mit anderen Augen? Stellt er andere Fragen?
Das mag sich auch der Autor Andreas Wassner gefragt haben und hat dann diese einfühlsame, beeindruckende, zu Herzen gehende „Fortsetzung“ geschrieben.
Nach vielen Jahren trifft der inzwischen nicht mehr kleine, sondern jugendliche Prinz auf seinen alten Freund, den Piloten, an dem die Jahre weniger spurlos vorübergegangen sind. Und so setzen sich der gealterte Pilot und der fast erwachsene „kleine“ Prinz auf den Asteroiden und betrachten die Welt. Sie diskutieren über die vielen Fragen, die der Prinz stellt, besonders darüber, warum aus den wunderbaren Kindern oft so seltsame große Leute werden und treffen oft auf den ersten Blick verblüffende Erkenntnisse, die dann aber doch nachdenklich stimmen. Wieder gibt es mit dem Prinzen eine ganz andere Sichtweise auf die Welt zu entdecken und vieles Gewohnte zu hinterfragen. Alte Bekannte wie der Fuchs und die Rose werden in die Gespräche eingeflochten, so dass der Bezug zum Ursprungsbuch stets klar erkennbar bleibt. Dem Autor gelingt es, auch mit dem jugendlichen Prinzen den Charakter des Originals weiterzuführen, auch hier bleibt der Leser nachdenklich und irgendwie gerührt zurück.
Auch die Optik des Buches ist dem neuen Alter des Prinzen angepasst, die wunderschönen farbigen Zeichnungen , die den Text ergänzen,sind nicht mehr kindlich - naiv sondern wirken jugendlich, erinnern im Stil ganz leicht an Graphic Novels.
Ein innerlich wie äußerlich gelungenes Buch, dass ich jedem, der den kleinen Prinz liebte , nur ans Herz legen kann.

Veröffentlicht am 30.01.2018

Gier und Wut und der Ausverkauf eines Landes

Der Tod in den stillen Winkeln des Lebens
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Lisa, eine junge Deutsche, Tochter des Großgrundbesitzers Jörg Marthen wird in Temeswar/Rumänien brutal ermordet aufgefunden. Kommissar Ioan Cozma und sein Kollegener und bester Freund Ciprian Rusu, ...

Lisa, eine junge Deutsche, Tochter des Großgrundbesitzers Jörg Marthen wird in Temeswar/Rumänien brutal ermordet aufgefunden. Kommissar Ioan Cozma und sein Kollegener und bester Freund Ciprian Rusu, genannt „Cippo“sollen ermitteln, obwohl beide kurz vor der Zwangspensionierung stehen und seit Jahren keinen Mordfall mehr ermittelt haben. Wer zieht da im Hintergrund die Strippen? Zudem scheint der Fall klar, der junge Landarbeiter Adrian, der für Lisa schwärmte, ist seit dem Mord verschwunden, alles deutet auf ihn als Täter hin.
Eine Spur führt nach Mecklenburg - Vorpommern, nach Prenzlin, dem Dorf, in dem Marthen und sein Freund Michael Winter einst aufwuchsen und in das Lisa zurückkehren wollte.
Neben dieser spannenden Grundhandlung wird dem Leser viel über die Zustände in Rümänien vermittelt, vom Ausverkauf des Landes an ausländische Investoren, vom Elend der Bevölkerung, von Korruption, Gewalt und Armut.
Doch auch die Zustände in der ehemaligen DDR nach der Wende nimmt der Autor kritisch unter die Lupe, deckt auch hier Missstände und Betrug auf.
Im letzten Drittel nimmt der bisher eher ruhigere Handlungsverlauf dann Tempo auf, es gibt einiges an Gewalt, auch Tote.Trotzdem ist es kein reißerischer Thriller, sondern ein gut recherchierter, spannender Krimi mit viel Hintergrundinformationen und einer von Trauer und Elend geprägten Grundstimmung, die aber gut zur Handlung passt . Alle Personen werden plausibel und authentisch geschildert, ihre Charaktere gut ausgeleuchtet, ihre Motive stimmig erläutert. Der Schreibstil ist unaufgeregt und dicht, passt zum Charakter des Buches. Es war mein erstes Buch dieses Autors, aber bestimmt nicht mein letztes. Mit Recht erhielt es 2018 den deutschen Krimipreis

Veröffentlicht am 23.01.2018

Fantasievolles und spannendes Entführungsabenteuer

Die maskierte Stadt
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Irene Winters ist Bibliothekarin, aber keine im üblichen Sinne, sie arbeitet für die unsichtbare Bibliothek. Diese versucht durch das Aufspüren und Sicherstellen bestimmter Bücher das Gleichgewicht zwischen ...

Irene Winters ist Bibliothekarin, aber keine im üblichen Sinne, sie arbeitet für die unsichtbare Bibliothek. Diese versucht durch das Aufspüren und Sicherstellen bestimmter Bücher das Gleichgewicht zwischen Drachen und Elfen in den unzähligen Parallelwelten zu erhalten., die sich alle durch kleinere oder größere Abweichungen von unserer Welt unterscheiden. Während die Drachen Welten mit hoher Ordnung bevorzugen, ziehen die Elfen das Chaos vor.
Sowohl Elfen als auch Drachen (in menschlicher Gestalt) leben in der Welt, der Irene als ständige Bibliothekarin zugeteilt ist, eine Welt, ungefähr vergleichbar mit dem viktorianischen London. Mit dem Meisterdetektiv Vale gibt es sogar ein Pendant zum berühmten Sherlock Holmes. Kai Strongrock, ein Drache königlichen Geblütes, ist Irenes Assistent und freundschaftlich bis romantisch mit ihr verbunden, Vale ist beider Freund. Gerade haben Kai und Irene einen Auftrag erfüllt und ein seltenes Buch für die Bibliothek beschafft, da wird Kai entführt.
Zunächst mit Unterstützung von Vale, doch dann auf sich allein gestellt, versucht Irene, Kai aufzuspüren und zu befreien. Zunächst in London, doch dann muss sie sich in eine andere Welt voller Chaos begeben, In der maskierten Stadt, einer ungewöhnlichen Variante von Venedig lauern unzählige Gefahren auf sie, doch sie verfolgt unbeirrt und mutig ihr Ziel.
Schon das Grundkonzept der Parallelwelten, der unsichtbaren Bibliothek und dem fragilen Gleichgewicht zwischen Drachen und Elfen, Ordnung und Chaos hat mich begeistert.
Doch auch der Handlungsverlauf konnte mich völlig überzeugen.
De Autorin lässt sich immer wieder neue, fantasievolle Szenarien und Figuren einfallen, nie wird es langweilig, der Spannungsbogen bleibt durch unerwartete Wendungen und scheinbar unüberwindbare Hindernisse stets erhalten, Zudem ist der Schreibstil wundervoll anschaulich und detailreich,, das Kopfkino bekommt reichlich Bildmaterial, ohne dass die Beschreibungen langatmig werden.
Mich hat das Buch völlig begeistert und ich hoffe noch auf eine lange Reihe weiterer Abenteuer mit Irene Winters und der unsichtbaren Bibliothek.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Geschichte
Veröffentlicht am 21.01.2018

Ganz nette Liebesgeschichte, doch ich hatte mehr erwartet

Das Auge von Licentia
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Jonata lebt mit ihrer Familie in der Mittelaltersiedlung Licentia. Smartphones, den Supermarkt um die Ecke, all das kennt sie nicht, ahnt noch nicht mal von deren Existenz. Und schon gar nicht weiß sie, ...

Jonata lebt mit ihrer Familie in der Mittelaltersiedlung Licentia. Smartphones, den Supermarkt um die Ecke, all das kennt sie nicht, ahnt noch nicht mal von deren Existenz. Und schon gar nicht weiß sie, dass „Licentia“ in Wahrheit eine Fernsehshow ist, und die ganze Welt ihr und den anderen Bewohnern Licentias zusieht – jeden Tag, schon seit Jahren. Erst, als sie auf Tristan trifft, einen Jungen aus dem verfeindeten Clan der Wolfsbanner, kommen die Lügen und Geheimnisse ihres Dorfs langsam ans Tageslicht, und Jonata wird für manche Dorfbewohner zu einer Bedrohung …
Nach dieser Buchbeschreibung hatte ich ein spannendes Versteckspiel mit der Wirklichkeit und dem vorgetäuschten „ Mittelalter“ erwartet, in dem die Geheimnisse teilweise entdeckt werden.
Doch der Fokus lag eindeutig auf der Liebesgeschichte zwischen Jonata und Tristan. Diese wurde zwar einfühlsam, mit einiger Dramatik und durchaus lesenswert beschrieben, doch der erwartete Konflikt zur realen Welt draußen blieb weitgehend aus und auch die Beschreibungen des Lebens in der mittelalterlichen Welt waren nicht so ausführlich wie von mir erhofft. Außerdem gab es für mich einige unlogische Aspekte, z.B wieso ein solches Dorf vollkommen autark sein konnte und solche Gegenstände wie Bücher trotzdem im Gebrauch waren. Auch dass die seit 10 Jahren im Dorf lebenden Jugendlichen, inzwischen 16jährig, keinerlei auch nur vage Kindheitserinnerungen an die Zeit vor Licentia hatten, erschien mir recht unwahrscheinlich.
Der Schreibstil war leicht und unkompliziert, einem Jugendbuch angemessen, die kurzen Kapitel machten es leicht und angenehm lesbar. Auch war die Liebesgeschichte sehr schön geschildert, mit einigen dramatischen Elementen. Die kurzen Einschübe mit Korrespondenzen aus dem Sender boten Abwechslung und ließen die Realität durchblitzen. Am Ende blieben einige Fragen offen (vielleicht in Hinblick auf eine Fortsetzung). Für mich gab es zu viel unlogische Aspekte und zu viel verschenktes Potenzial um mehr als 3,5 Sterne zu vergeben.

Veröffentlicht am 03.12.2017

Hanna Hemlokk ermittelt wieder, spannend und originell

Buttgeflüster
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Hanna Hemlokk, die doppelt Berufstätige als „Tränenfee“ und Privatdetektivin, wobei sie letzteres bevorzugt, hat Probleme. Durch eine Stalkerin belästigt versiegt ihre kreative Fähigkeit, als Viavian ...

Hanna Hemlokk, die doppelt Berufstätige als „Tränenfee“ und Privatdetektivin, wobei sie letzteres bevorzugt, hat Probleme. Durch eine Stalkerin belästigt versiegt ihre kreative Fähigkeit, als Viavian LaRoche, Schmonzetten zu erfinden, Aufträge als Detektivin bleiben aus, mit ihrem Freund, dem Journalisten Harry herrscht dicke Luft, ihre Freundin Marga grollt ihr, weil sie sich nicht an deren Protestaktionen zugunsten der Umwelt beteiligt und zu allem Überfluss wird auch noch ihr Heimatdorf, das beschauliche Bokau an der Nordsee, von von geheimnisvollen Kornkreisen angelockten Esoterikern überflutet. Da helfen weder ihr heißgeliebter Earl Grey noch ihre Schikdkrötenfamilie oder ihre Vertraute, die Kuh Silvia, ihre Stimmung zu heben. . Doch endlich geht es aufwärts, gleich 2 Aufträge muss sie erledigen, doch nur einen bezahlten. Für Bettina Schmale soll sie den Unfalltod ihres Gatten untersuchen, an dem diese Zweifel hegt und dann will sie den befreundeten Johannes von dem Verdacht befreien, Schuld am mysteriösen Verschwinden der Esoterikerin und Engelmedium Juliane zu sein, sogar Mord wird ihm unterstellt.
So hat sie bald alle Hände voll zu tun und auch privat geht es bergauf.
Wie immer vermittelt die Autorin Ute Haese eine unnachahmliche Mischung aus Krmi, heiterem Roman und Urlaubsfeeling. Der locker-frische Schreibstil liest sich wunderbar angenehm und die vielen witzigen Nebensächlichkeiten lassen den Leser immer wieder schmunzeln. Auch die oft vorhandene Situationskomik trägt zum Lesevergnügen bei.
Ich bin seit dem ersten Fall ein Hanna Hemlokk Fan, doch auch ohne Vorkenntnisse ist dieser Roman verständlich und für jeden Leser ,der Spaß und Spannung gleichermaßen sucht und vielleicht auch noch ein bisschen Meeresfeeling als Zugabe begrüßt ,unbedingt empfehlenswert.