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Veröffentlicht am 17.04.2017

Stauärger, Kaninchenmorde und Entführung - Ruhrpottkrimi der besonderen Art

Die Abbieger
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Klaus-Werner Lippermann ist ein Sonderling. Mit 42 lebt er noch bei seiner Mutter Elfriede und außer der zu ihr ist seine tiefste Beziehung die zu seinen Kaninchen Whitey und Molly, die er in einem Stall ...

Klaus-Werner Lippermann ist ein Sonderling. Mit 42 lebt er noch bei seiner Mutter Elfriede und außer der zu ihr ist seine tiefste Beziehung die zu seinen Kaninchen Whitey und Molly, die er in einem Stall in seinem Schrebergarten hält.. So bricht seine Welt zusammen, als er diese eines Tages ermordet auffindet. Die Polizei kann den Täter nicht ermitteln und Klausi, wie ihn seine Mutter liebevoll nennt, sinniert nun darüber, wieviel Zeit mit seinen Lieblingen ihm durch unnötige Staus, Baustellen und sonstige verkehrsbehindernde Maßnahmen von Straßen. NRW verlorenging. Er sinnt auf Rache und entführt mit seinem Kumpel Freddy, ebenfalls Kaninchenbesitzer, kurzerhand den Chef von Straßen .NRW. Er hält ihn im verwaisten Kaninchenstall gefangen und zwingt ihn zu Touren durch die täglichen Staus und Verkehrsbehinderungen. Er will ihm die Unsinnigkeit wirkungsvoll demonstrieren. Lösegeld will nur Kumpel Freddy. Kommissar Schüppe ermittelt und, angeregt durch einige Artikel des Bildreportes Schneidengel begibt sich auch Tom Balzack, der Medienreporter, auf die Suche nach dem bald unter dem Namen TuS-V bekannten Entführern ( Staugegner und Tierschützer Verein), die bald sogar Sympathiepunkte in der Bevölkerung sammeln, schließlich hat sich fast jeder schon über Baustellen und Staus geärgert.
Der Roman besticht durch die originelle Ausgangssituation und die skurrilen Charaktere. Bei den Entführern und den Ermittlungen kommt es immer wieder zu überraschenden Entwicklungen und der Autor geizt auch nicht mit interessanten kleinen Nebenhandlungen wie Hanfplantagen und Todesfällen im Treppenhaus.
Ein Roman am Puls der Zeit (wer hat sich nicht schon über Baustellen geärgert und nach deren Sinn gefragt?) mit einer spannenden Handlung, liebenswerten und/oder skurrilen Charakteren und einer gehörigen Prise Situationskomik.

Veröffentlicht am 16.04.2017

Abenteuer einer ungewöhnlichen Bibliothekarin

Die flammende Welt
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Irene Winters ist Bibliothekarin, doch nicht eine im herkömmlichen Sinne. Im Auftrag der unsichtbaren Bibliothek beschafft sie unter oft erheblichen Gefahren unersetzliche Buchexemplare aus vielen existierenden ...

Irene Winters ist Bibliothekarin, doch nicht eine im herkömmlichen Sinne. Im Auftrag der unsichtbaren Bibliothek beschafft sie unter oft erheblichen Gefahren unersetzliche Buchexemplare aus vielen existierenden Parallelwelten. Als Hilfsmittel steht ihr, wie auch den anderen Bibliothekaren eine spezielle „Sprache“ zur Verfügung, mit deren Hilfe sie Menschen und Dinge beeinflussen, ihnen ihren Willen aufzwingen kann. Begleitet wird sie von ihrem gutaussehenden Assistenten Kai, der sich in einen Drachen verwandeln kann. Die Drachen und die meist ebenfalls in Menschengestalt auftretenden Elfen sind rivalisierende Rassen in diesem hunderte von Parallelwelten umfassenden Universum.
Gerade haben Irene und Kai einen Auftrag erledigt und wollen das erbeutete Buch in die Bibliothek bringen, als ihr Portal statt sich zu öffnen in Flammen aufgeht.Mithilfe von Kais Drachenfähigkeiten gelangen sie in die Bibliothek, die sich im London des 19. Jahrhunderts findet. Doch das flammende Portal war kein Einzelfall, in vielen Parallelwelten geschieht Ähnliches, Bibliothekare geraten in Gefahr und die unsichtbare Bibliothek wird bedroht.
Auch Irene und Kai entkommen nur knapp einem Mordanschlag.Hilfe bei der Aufklärung suchen sie bei dem befreundeten genialen Detektiv Vale, der erstaunliche Ähnlichkeit mit dem weltbekannten Sherlock Holmes aufweist. Auch alte Feinde tauchen auf, immer wieder geraten Kai und Irene in Bedrängnis, ihr Leben ist ständig in Gefahr und auch die Bedrohung der Bibliothek nimmt immer mehr zu. Bald überschlagen sich die Ereignisse.
Band drei der Reihe um die unsichtbare Bibliothek besticht durch Einfallsreichtum, interessante Charaktere, überraschende Wendungen und einen stets bestehenden Spannungsbogen, dem hie und da eine Spur Romantik beigemischt wird. Auch der Sprachstil begeistert, angenehm zu lesen und im Detailreichtum genau so dosiert, dass das Kopfkino gut bedient wird, ohne dass die Beschreibungen zu langatmig werden.
Das Konzept der alle auf der Erde beheimateten, doch geschichtlich unterschiedlich entwickelt ist einfallsreich und bietet viel Raum für unterschiedliche Entwicklungen.
Ein wundervolles Fantasybuch mit einem originellen Konzept abseits des Mainstreams, das bestens unterhält

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Fantasie
  • Thema
  • Atmosphäre
  • Figuren
Veröffentlicht am 06.04.2017

Zwei Familien und die Lehmann-Krise, interessant, aber nicht so fesselnd wie erwartet

Das geträumte Land
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Jende Jonga kam vor einiger Zeit mithilfe eines von seinem Cousin Winston gesponserten Flugtickets aus Kamerun in sein Traumland Amerika. Inzwischen hat er auch schon seine Frau Neni und seinen Sohn ...

Jende Jonga kam vor einiger Zeit mithilfe eines von seinem Cousin Winston gesponserten Flugtickets aus Kamerun in sein Traumland Amerika. Inzwischen hat er auch schon seine Frau Neni und seinen Sohn Liomi nachgeholt, Neni hat ein Studentenvisum und will Apothekerin werden.Sie genießt Amerika besonders, da sie sich hier entfalten kann, anders als in Kamerun. Nach einer Zeit als Taxifahrer gelingt es Jende eine Anstellung als Chauffeur bei dem bei Lehmann angestellten Broker Clark Edwards und seiner Familie zu finden, eine gut dotierte Arbeit. Doch die Familie Jonga lebt in Unsicherheit, denn noch wurde Jendes Asylantrag nicht genehmigt.
Den Edwards geht es finanziell hervorragend, auch Ehefrau Cindy hat einen gutbezahlten Job als Ernährungsberaterin, der erwachsene Sohn Vince studiert Jura und Nachzügler Mighty ist die Freude seiner Mutter.Doch Clarks hohe Arbeitsbelastung beeinträchtigt das Familienleben.
Auch mit Jendes Asylantrag läuft nicht alles wie geplant.
Die Autorin stellt uns hier zwei sehr unterschiedliche Familien vor, deren Schicksale aber miteinander verwoben sind. Während die Jondas tief in ihrer kamerunischen Kultur verwurzelt sind, aber dennoch den amerikanischen Traum von Freiheit und Wohlstand leben wollen, sind die Edwards eine typisch amerikanische Familie der finanziellen Oberklasse, gut situiert, aber mit viel emotionalem Krisenpotential unter der scheinbar so glänzenden Oberfläche.So hat auch die Lehmann Krise völlig unterschiedliche Auswirkungen auf die beiden Familien.
Der Roman gibt tiefe Einblicke in beide Familienleben, es ergeben sich oft interessante Verwicklungen, doch ist auch vieles recht vorhersehbar. Die Personen konnten mich leider nicht wirklich berühren.
Daher kann ich nicht guten Gewissens volle 5 Sterne geben, doch vier Sterne hat diese einfühlsame, sprachlich gelungene Geschichte aus dem vermeintlichen „Traumland Amerika“ auf jeden Fall verdient.

Veröffentlicht am 28.03.2017

Leben und Werk von Klimt kindgerecht erklärt

KLIMT - erzählt für Kinder
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„Klimt erzählt für Kinder“ ist der 2. Band aus der Reihe „Julie geht ins Museum“.
Julie, die kleine Tochter der Autorin, geht gerne mit ihrer Mutter ins Museum und diese bemüht sich dann, die Fragen ihrer ...

„Klimt erzählt für Kinder“ ist der 2. Band aus der Reihe „Julie geht ins Museum“.
Julie, die kleine Tochter der Autorin, geht gerne mit ihrer Mutter ins Museum und diese bemüht sich dann, die Fragen ihrer wissbegierigen Tochter auch kindgerecht zu beantworten. In diesem Band erfährt Julie (und damit auch der Leser) altersgerecht aufbereitet alles Wissenswerte über den berühmten Maler Klimt. Seine Kindheit, Jugend und späteres Leben werden ebenso behandelt wie sein künstlerischer Werdegang und die Entwicklung und Veränderung seiner Maltechniken.
Liebevoll sind all diese Informationen mit Illustrationen versehen, die seine Bilder nachempfinden, und ihnen ähneln. Eine Zeittafel informiert über die wichtigsten Ereignisse in Klimts Leben.Als besonderen Bonus gibt es noch ein Suchspiel.
Im Anhang finden sich dann noch Abbildungen der besprochenen Originalgemälde und Fotografien von verschollenen Werken.
Ein rundum durchdachtes, liebevoll gestaltetes Buch, das Kindern den berühmten Maler und seine Werke näher bringt und vielleicht auch die Lust auf Museumsbesuche weckt.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Klassiker der phantastischen Literatur in gelungener Neubearbeitung

Krieg der Welten
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Im Jahre 1894 landet ein unbekannter zylindrischer Körper auf der Erde, genauer in der Nähe eines kleinen englischen Dorfes nicht weit von London. Schnell wird klar, er ist außerirdischen Ursprungs,genauer ...

Im Jahre 1894 landet ein unbekannter zylindrischer Körper auf der Erde, genauer in der Nähe eines kleinen englischen Dorfes nicht weit von London. Schnell wird klar, er ist außerirdischen Ursprungs,genauer gesagt kommt er vom Mars, von dort kommende Lichtblitze wurden mit dem Teleskop beobachtet.Bald öffnet sich der Zylinder und nach kurzer Zeit wird deutlich, die darin befindlichen Marsianer kommen nicht in friedlicher Absicht. Mit einem Hitzestrahl vernichten sie die umstehenden Beobachter und die unmittelbare Umgebung, doch das ist erst der Anfang.Weitere Zylinder landen und die Marsianer beginnen zielstrebig mit dem Bau wirkungsvoller Vernichtungsmaschinen. Die Gewehre, ja selbst die Kanonen der Menschen erweisen sich als wirkungslos, lediglich ein Glückstreffer gelingt. Als dann die Eroberer auch noch Giftgas einsetzen bricht Panik aus, die Bevölkerung flieht, London wird evakuiert. Gibt es wirklich keine Rettung?
H.G. Wells schafft schon 1894 das Schreckensszenario einer außerirdischen Bedrohung, ja Vernichtung. Doch verurteilt er die Marsianer nicht in Bausch und Bogen. Er zieht Parallelen zu menschlichen Verhaltensweisen gegenüber Tieren, vergleicht die Zerstörung der Dörfer und Städte, die Tötung der Menschen mit der Zerstörung eines Ameisenstaates. Er wirft die Frage auf, ob die intellektuell hochentwickelten Marsianer die Menschen nicht als unterlegene Lebewesen, den Tieren vergleichbar, betrachten und entsprechend ähnliche Verhaltensmuster aufweisen.
Dieser berühmte Klassiker des phantastischen Romans, der die Inspiration zu dem aufsehenerregenden Hörspiel von 1939 lieferte und mehrfach als Filmvorlage diente, hat auch heute nichts von seiner Faszination verloren.
Die Neuauflage des Mantikore- Verlages besticht durch eine Neuübersetzung, die den Stil und die Sprache des 19. Jahrhunderts widerspiegelt, ohne verstaubt zu wirken. Die liebevollen Illustrationen verstärken das „Feeling“ des ausgehenden 19. Jahrhunderts, den Zeitgeist dieser Epoche noch..
Bemerkenswert ist auch der Prolog, der einiges Hintergrundwissen über Jules Verne und H.G. Wels vermittelt und gewisse Aspekte des Romans stärker in den Blickpunkt des Lesers rückt.
Eine rundum gelungene Neuauflage des bekannten Romans.