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Veröffentlicht am 29.10.2017

Die stille Kammer

Die stille Kammer
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Susan Webster hat ihren zwölf Wochen alten Sohn umgebracht. An die Tat hat sie keine Erinnerung. Von einem Gericht wurde sie allerdings für schuldig befunden und hat fast drei Jahre in der Psychiatrie ...

Susan Webster hat ihren zwölf Wochen alten Sohn umgebracht. An die Tat hat sie keine Erinnerung. Von einem Gericht wurde sie allerdings für schuldig befunden und hat fast drei Jahre in der Psychiatrie verbracht. Nun ist sie wieder frei und dabei sich als Emma Cartwright ein neues Leben aufzubauen. Dabei behilflich ist ihr ihre beste Freundin Cassie, die sie in der Psychiatrie kennen und schätzen gelernt hat. Nur leider läuft es noch nicht richtig gut und dann erhält Emma plötzlich Post, die an Susan adressiert ist. Wer weiß, dass sie nun unter einer anderen Identität lebt? Und wie kann es sein, dass man ihr die Babydecke ihres Sohnes schickt und ein Foto, das ihn im Alter von ca. drei Jahren zeigt. Susan beginnt zu verzweifeln. Sie weiß nicht mehr was sie denken soll. Zum Glück ist da Nick, ein Journalist, der erst vor kurzem in Susans Leben getreten ist, der ihr aber nun zur Seite steht.

„Die stille Kammer“ wird dem Leser zum größten Teil in der Ich Form aus der Perspektive von Susan geschildert. So ist der Leser ganz nah dran an dieser verzweifelten Frau, die doch eigentlich wirklich sympathisch scheint und der man auch den Mord am eigenen Kind nicht zutraut. Man erlebt alles was die Protagonistin erlebt als durchweg spannend, wenngleich das eine oder andere Detail etwas zu ausführlich dargestellt wird.

In Rückblicken darf der Leser in die Vergangenheit blicken. Zunächst geht es auch noch um einen Handlungsstrang der auf den ersten Blick nicht zu Susan und ihrer Geschichte passt, der sich aber nachher perfekt in die Geschehnisse einreiht.

Insgesamt gesehen ist „Die stille Kammer“ ein wirklich gelungener Psychothriller, der den Leser nicht loslässt und stetig zum Weiterlesen animiert. Dabei sollte man sich von den vielen Personen, die in den Handlungssträngen in der Vergangenheit auftauchen nicht verwirren lassen. Es lohnt sich bis zum Ende durchzuhalten.

Copyright © 2017 by Iris Gasper

  • Einzelne Kategorien
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  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 01.05.2017

Nimmergrün

Nimmergrün
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In „Nimmergrün“, dem dritten Band rund um den Kommissar Roland Otto, seinem Kollegen Brenneisen und die Museumsangestellte und Pflanzenkennerin Lore Kukuk, geht es um die geplante Eröffnung des Hugenotten- ...

In „Nimmergrün“, dem dritten Band rund um den Kommissar Roland Otto, seinem Kollegen Brenneisen und die Museumsangestellte und Pflanzenkennerin Lore Kukuk, geht es um die geplante Eröffnung des Hugenotten- und Waldenserpfades. Durch ihn sollen künftig viele Touristen in die umliegende Region gelockt werden. Doch eine merkwürdige Baum- und Pflanzenkrankheit droht alle Pläne zunichte zu machen. Als dann auch noch Weidetiere und schließlich Menschen sterben, ist es an Roland Otto zu ermitteln. Dabei muss er tief in die Vergangenheit des Landkreises und seiner Bewohner eintauchen.

Lore Kukuk ist auch mit von der Partie. Da aber die Chemie zwischen ihr und dem Kommissar derzeit nicht so ganz stimmt, ermitteln sowohl Otto als auch Lore zunächst einmal für sich. Dabei darf der Leser Puzzlestückchen für Puzzlestückchen zusammensetzen und wird doch nicht auf Anhieb erfassen, was hier eigentlich gerade geschieht.

Es stellt übrigens kein Problem dar mit diesem dritten Band in die Reihe einzusteigen. Allerdings wird man wohl die einzelnen Charaktere etwas besser verstehen, wenn man zuvor auch „Lavendelbitter“ und „Silberregen“ gelesen hat. Lore Kukuk und auch Otto sind schon sehr speziell und weisen in dieser Geschichte beide Charaktereigenschaften auf, die sie nicht unbedingt zu Sympathieträgern machen. Das muss man mögen oder es als Nebensache einstufen.

Die Geschichte an sich ist unterhaltsam und verschafft Wissen im Bereich der Pflanzenwelt und rund um die Region Darmstadt-Dieburg und deren Geschichte.

Erwähnen möchte ich noch, dass diese Reihe der Gartenkrimis aus dem Gmeiner Verlag besonders schön gestaltet ist. Durch die Größe der Bücher und ihre Aufmachung als Flexcover mit Lesebändchen liegen sie besonders gut in der Hand.

Elinor Bicks Gartenkrimis sind jedenfalls einen Ausflug in das Reich der Pflanzen wert.

Copyright © 2017 by Iris Gasper

Veröffentlicht am 01.05.2017

Harter Tobak

Der Näher
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In „Der Näher“ ermittelt der Fallanalytiker Martin Abel in seinem dritten Fall. Diesmal wird er von seinem Chef nach Gummersbach geschickt um sich dort um Fälle vermisster Frauen zu kümmern. Abel selbst ...

In „Der Näher“ ermittelt der Fallanalytiker Martin Abel in seinem dritten Fall. Diesmal wird er von seinem Chef nach Gummersbach geschickt um sich dort um Fälle vermisster Frauen zu kümmern. Abel selbst hat zuvor einiges mitgemacht und dieser Einsatz soll ihn nun schonend zurück in den harten Job bringen. Doch es kommt anders als erwartet. Bei den Ermittlungen stößt Abel auf die einbetonierte Leiche einer Frau und ihres Babys. Schnell liegt die Befürchtung nahe, dass dieser Fund auch in Zusammenhang mit den verschwundenen Frauen stehen könnte. Aber was verbindet die Frauen? Und kann es wirklich einen Zusammenhang geben, denn die vermissten Frauen haben alle einen Abschiedsbrief hinterlassen, der auf ein freiwilliges Verschwinden hindeutet.

Abel ist ein sympathischer Kerl. Auch ohne die beiden vorangegangen Bücher „Blutsommer“ und „Blutdämmerung“ gelesen zu haben, lernt man Abel hier ganz gut kennen. So ist das Buch sowohl für Kenner der Reihe als auch für Neueinsteiger sehr gut lesbar. Der Ermittler hat gerade einige private Probleme, denn seine Freundin wünscht sich mehr Nähe und Enge in der Beziehung als Abel gerade bereit ist zu geben. Die zwangsweise vorübergehend neuen Kollegen in der Gummersbacher Dienststelle, allen voran der Dienststellenleiter Borchert, sind auch nicht gerade kooperativ, so dass Abel hier schon etwas unter Druck geraten könnte. Aber er lässt sich nicht beeinflussen und geht geradlinig und verbissen seinen Weg. Nichts ist ihm wichtiger als diesen Fall zu klären und den Täter, der natürlich als „Der Näher“ bei seinen Opfern immer auf eine ähnliche Weise vorgeht, zu überführen. Martin Abel versucht das Handeln des Täters zu verstehen und seine plötzlichen Eingebungen und Entdeckungen sind dabei sehr hilfreich.

In die kranke Seele des Täters darf der Leser im Verlauf des Buches immer wieder einmal Einblick nehmen. Dabei wird deutlich wie der Täter aufwuchs und was in ihm vorgeht. Hierbei darf sich der Leser auf nicht immer angenehme Ereignisse und Schilderungen gefasst machen. Hinsichtlich der Frage wer hinter dem Täter stecken könnte wird der Leser hin und wieder gekonnt auf eine falsche Fährte geführt und dürfte am Ende einigermaßen überrascht sein.

Wer dieses Buch zur Hand nimmt sollte in puncto Gewalt nicht unbedingt zart besaitet sein. Die Geschichte ist wirklich harter Tobak und sicher in erster Linie etwas für eingefleischte Krimi und Thriller Leser, die auch vor detailgenauen Beschreibungen von Tathandlungen nicht zurückschrecken.

Copyright © 2017 by Iris Gasper

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Spannung
Veröffentlicht am 22.02.2017

Die Blutschule

Die Blutschule
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Simon und Mark ziehen mit ihren Eltern fort aus der Großstadt Berlin in eine ländliche Gegend Brandenburgs. Dort hat der Familienvater Vitus Zambrowski die alte Hütte seines eigenen Vaters wieder halbwegs ...

Simon und Mark ziehen mit ihren Eltern fort aus der Großstadt Berlin in eine ländliche Gegend Brandenburgs. Dort hat der Familienvater Vitus Zambrowski die alte Hütte seines eigenen Vaters wieder halbwegs auf Vordermann gebracht. Die Familie ist darauf angewiesen ein neues Leben zu beginnen, nachdem die Firma von Vitus in Berlin pleite gegangen ist. Doch das schöne neu geplante Leben soll einen schrecklichen Verlauf nehmen.

Mark und Simon lernen eine Gruppe Jugendlicher kennen, die einen böswilligen Eindruck hinterlassen. Nichtsdestotrotz verliebt sich Simon in Sandy, ein Mädchen aus dieser Gruppe. Als Sandy in Lebensgefahr schwebt und der Vater von Simon und Mark sie rettet, verändert sich alles für die Familie Zambrowski. Der Vater ist nicht wiederzuerkennen. Der nette Mensch, der er einmal war, scheint verschwunden. Er nimmt seine Söhne mit auf einen Ausflug über den See zu einer nahegelegenen Insel. Dort will er sie in einem Klassenzimmer etwas lehren. Der Horror nimmt seinen Lauf…

“Die Blutschule” ist eine Art Vorgeschichte zu Sebastian Fitzeks neuem und aktuellem Thriller „Das Joshua Profil“. Wer also beide Bücher lesen möchte, sollte sich zuerst der Blutschule zuwenden. Die Geschichten hängen aber nicht vollständig miteinander zusammen, sondern es gibt nur einzelne Verbindungen zwischen ihnen. So ist z. B. der Autor Max Rhode auch der Protagonist in „Das Joshua-Profil“. Mehr möchte ich aber an dieser Stelle nicht verraten. Fitzek selbst schreibt hier unter dem Pseudonym Max Rhode und zeigt seinen Lesern, dass er auch etwas anderes kann als Thriller zu schreiben. Die Blutschule darf man sicher nämlich schon dem Horrorgenre zuordnen. Auf wenigen, groß geschriebenen Seiten lehrt Herr Fitzek seine Leser und die Schüler auf der Insel das Grauen. Und wenn das Buch zugeklappt werden darf und die Geschichte ihr Ende findet, ist das Grauen noch lange nicht vorbei.

Temporeich und voller Spannung darf der Leser Simon und Mark begleiten und mit ihnen hoffen, leiden und bangen. Dabei bleibt man immer ganz dicht am Geschehen, denn Simon erzählt hier aus der Ich-Perspektive, was den Gruselfaktor nochmals erhöht.

Man muss nicht alles glauben, was hier zu Papier gebracht wurde und kann das sicher auch nicht, darüber sollte man sich als Leser schon im Vorfeld klar werden. Denn dann kann man den kleinen schaurigen Ausflug auf die Insel sicherlich unter Hochspannung auf sich wirken lassen.

Copyright © 2015 by Iris Gasper

Veröffentlicht am 22.02.2017

Signora Pia und das Lächeln des Meeres

Signora Pia und das Lächeln des Meeres
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Mit dem Auszug der jüngsten Tochter könnte Pia endlich Zeit für sich selbst haben und die Zweisamkeit mit ihrem Mann Pasquale genießen. Doch als der Schwiegervater plötzlich und unverhofft stirbt zieht ...

Mit dem Auszug der jüngsten Tochter könnte Pia endlich Zeit für sich selbst haben und die Zweisamkeit mit ihrem Mann Pasquale genießen. Doch als der Schwiegervater plötzlich und unverhofft stirbt zieht Mamma Sandrina, die Schwiegermutter, bei Pia und Pasquale ein. Pia ist entsetzt und am Ende, denn auch wenn ihr Familie wichtig ist, so geht das doch nun wirklich zu weit. Und so kommt es, dass sie die Gelegenheit nutzt einmal fort von zu Hause und aus dem beschaulichen Örtchen Camerota heraus zu kommen.

Pia landet eher zufällig in Rom, doch dort bieten sich ihr einmalige Möglichkeiten und sie erlebt diese Stadt mit einer neuen Bekanntschaft auf eine ganz besondere Weise. Man merkt deutlich wie Pia in dieser Zeit über viele Dinge nachdenkt, von Unsicherheiten geplagt wird und doch auch zu sich selbst zurückfindet.

Der Autorin Roberta Gregorio ist es gelungen eine schöne italienische Familiengeschichte zu schreiben. In ihrem Roman beschreibt sie sowohl das Leben auf dem Lande, den dortigen Bezug der Menschen zur Kirche, das Leben in der Stadt und die italienischen Familienbande und präsentiert damit einen perfekten unterhaltsamen Roman.

Manche Passagen mögen vielleicht etwas überzogen dargestellt sein, aber das tut dem gesamten Lesevergnügen keinen Abbruch. Signora Pia und das Lächeln des Meeres ist ein Buch für jeden Italienliebhaber und den, der es vielleicht noch werden möchte.

Copyright © 2016 by Iris Gasper