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Veröffentlicht am 06.03.2022

Das Geheimnis

Das verschlossene Zimmer
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Das Cover des Buches ist ein richtiger Eyecatcher, auch der Titel macht neugierig: „Das verschlossene Zimmer“ (der Originaltitel ‘Secrets my father kept‘ ist in meinen Augen jedoch aussagekräftiger). ...

Das Cover des Buches ist ein richtiger Eyecatcher, auch der Titel macht neugierig: „Das verschlossene Zimmer“ (der Originaltitel ‘Secrets my father kept‘ ist in meinen Augen jedoch aussagekräftiger).

Worum geht’s?

Krakau 1939: Die Zeichen stehen auf Sturm, der Überfall auf Polen steht kurz bevor. Die siebzehnjährige Marie Karska hat jedoch ganz andere Probleme – sie möchte gerne wissen, wer ihre Mutter war. Zwar kümmert sich ihr Vater Dominik (ein angesehener Arzt) aufopferungsvoll um den Teenager, aber manche ihrer Fragen beantwortet er einfach nicht. Also bricht Marie kurzerhand in das Schlafzimmer ihres Vaters ein. Sie macht eine unglaubliche Entdeckung & bald überschlagen sich die Ereignisse …
Der Beginn des Romans konnte mich noch fesseln. Die Autorin bringt durch den Einsatz von zwei Zeitsträngen zu Beginn Spannung in das Geschehen. Wir erfahren auch etwas über das Leben von Helena (Maries Mutter). Meine anfängliche Faszination ließ leider schnell nach – manche Handlungsstränge verliefen im Sande, die Figuren sind nicht wirklich „rund“, sie agieren teils unlogisch und auf unglaubwürdige Art und Weise. Da Marie ihren Freund Ben heiraten will, konvertiert sie zum Judentum, ohne sich der Gefahren durch den aufziehenden Krieg überhaupt bewusst zu sein. Sie ist sehr naiv, ihr Vater Dominik hingegen ist einerseits sensibel und hilfsbereit, andererseits streng und unnahbar, dies kommt der Handlung doch sehr entgegen. Im Roman passen viele Elemente einfach nicht zusammen, dies sieht man schon an Kleinigkeiten. Auch das pacing war nicht „meins“ – nach einem rasanten Einstieg in die Geschichte wird die Erzählung arg in die Länge gezogen, um dann mit einem wahren Paukenschlag zu enden. Es soll wohl schriftstellerische Raffinesse bewiesen werden, dabei konnte mich der Roman weder inhaltlich noch handwerklich überzeugen, es gibt diverse Logiklöcher und manche Sätze der Autorin wirken (wenn man es wohlwollend betrachtet) unfreiwillig komisch. Trotz tragischer Ereignisse fehlt es an wahrem Tiefgang. Die Autorin ist jedoch ganz am Puls der (heutigen) Zeit.

Fazit:
Von Rachel Givneys Geschichte hatte ich mir im Vorfeld viel versprochen. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Schade um die Zeit!
2/5

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Veröffentlicht am 22.02.2022

"Sisi" .... - "Franz!"

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Band 7 der Reihe „Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“ konnte mich leider nicht überzeugen.
„Jane Austen und die Kunst der Worte“ von Catherine Bell war für mich in erster Linie eine Fleißarbeit. ...

Band 7 der Reihe „Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“ konnte mich leider nicht überzeugen.
„Jane Austen und die Kunst der Worte“ von Catherine Bell war für mich in erster Linie eine Fleißarbeit. Ich habe mich nach dieser Enttäuschung dennoch auf Band acht gefreut. Gut, dass ich der Reihe noch eine Chance gegeben habe – Allison Patakis „Sisi – Kaiserin wider Willen“ hat mich prima unterhalten, auch wenn ich mich stellenweise an die Romy – Schneider – Filme (guilty pleasure!) erinnert fühlte. Der Abstecher ins neunzehnte Jahrhundert macht Spaß. Allison Patakis Handwerk ist die Literaturwissenschaft, sie arbeitete auch als Journalistin, ihre Historienromane sind auf starke Frauen fokussiert.
Der Stil der Autorin ist angenehm eingängig und wunderbar bildhaft! Pataki versteht es, das Kopfkino der Leserin (oder das des Lesers) anzukurbeln, majestätische Berglandschaften treffen auf bayerische Wiesen. Die Figuren sind lebendig und farbenfroh gestaltet, beim Lesen spürte ich förmlich die Verzweiflung von Elisabeths Schwester Helene, als diese verheiratet werden sollte. Der schwärmerische Erzählton hat mich nicht gestört, es gibt interessante Einblicke in das Leben der Kaiserin (man erfährt unter anderem, dass „Ein Sommernachtstraum“ Sisis Lieblingsstück war), natürlich taucht die „böse“ Schwiegermutter auf, das Ganze wirkt daher fast wie ein Märchen, aber die Passagen über Hof und Zeremoniell fand ich recht erhellend. Felix Austria! Ein „Spannungskracher“ ist der Roman jedoch nicht, er muss es in meinen Augen auch nicht sein.
Der Name ist Programm: „Sisi – Kaiserin wider Willen“ will primär unterhalten, daher sollte man keine hundertprozentige Faktentreue oder eine wasserdichte historisch – kritische Methodik erwarten. Berührungsängste werden definitiv abgebaut. Die Romanbiographie lädt zum Träumen ein & animiert dabei „zum Weiterlesen“, ich habe jedenfalls Lust auf eine Biographie aus der Feder eines Geschichtswissenschaftlers (m/F) bekommen!

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Abnutzungserscheinungen...

Anita Blake - Im Bann der Dunkelheit
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Die Reihe rund um die Vampirjägerin & Totenbeschwörerin Anita Blake gehört eigentlich zu den Paranormal – Romance -Serien, die ich am liebsten mag. Band 1 – „Bittersüße Tode“ – habe ich mit vollen fünf ...

Die Reihe rund um die Vampirjägerin & Totenbeschwörerin Anita Blake gehört eigentlich zu den Paranormal – Romance -Serien, die ich am liebsten mag. Band 1 – „Bittersüße Tode“ – habe ich mit vollen fünf Sternen bewertet, da ich die Ambivalenz der Figuren sehr mochte. Anita Blake war eine starke Protagonistin mit Schwächen, es ging auch um ethisch – religiöse Fragen, das Ganze bot beste Fantasy – Unterhaltung.
„Im Bann der Dunkelheit“ ist bereits der sechzehnte Band der Reihe, und so langsam stellen sich leider ‚Abnutzungserscheinungen‘ ein.

Worum geht’s?
Trotz Flugangst macht sich Anita auf den Weg nach Philadelphia. Begleitet wird sie von einem ihrer Liebhaber, Micah (er ist der König der Leoparden). Beim FBI gibt sie an, dass er ihr Assistent sei, schließlich ist es eigentlich eine Dienstreise, auf welcher sie ihren Kollegen Larry vertreten muss, da dieser bei seiner Frau mit Risiko -Schwangerschaft bleiben muss.
Die Scharfrichterin ist neuerdings (eigentlich schon im letzten Band) eine Sklavin der „Ardeur“, was bedeutet, dass sie ihre Gelüste ohne Aufschub befriedigen muss. Zu allem Überfluss gibt es in Philadelphia einen Antagonisten, der unbedingt verhindern will, dass Anita die Toten befragt. Anitas neueste Mission ist mal wieder lebensgefährlich & es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…

Ganz ehrlich?
Ich vermisse die tollen Figuren der „Vorgänger“, etwa Culebra. Zwar waren die Geschichten rund um die Heldin schon immer sinnlich, mittlerweile ist mir das Ganze aber leider zu „versext“, um es deutlich zu sagen (zum Glück gibt es im Vorfeld eine Triggerwarnung). Von Anitas Humor, von der Ironie zwischen den Zeilen ist leider nicht viel übrig geblieben. Die Nekromantin ist selbstgerecht und selbstverliebt, ich erkenne eine meiner Lieblingsfiguren fast nicht wieder. Die Dialoge sind teilweise doof und die Sache mit der „Ardeur“ ist irgendwie lächerlich. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass die story künstlich aufgebläht wurde, dabei hat die Erzählung eher Kurzroman – Charakter. Ich bin trotzdem auf gespannt auf Anitas nächstes Abenteuer. Hoffentlich kriegt L.K. Hamilton wieder die Kurve!
2,5/5

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Biographische Fiktion

Jane Austen und die Kunst der Worte
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„Dass sie hier saß und nervös ihren Hut zerknautschte, hatte sie niemand anderem zu verdanken als sich selbst.“

„Jane Austen und die Kunst der Worte“ von Catherine Bell (so lautet das Pseudonym der Journalistin ...

„Dass sie hier saß und nervös ihren Hut zerknautschte, hatte sie niemand anderem zu verdanken als sich selbst.“

„Jane Austen und die Kunst der Worte“ von Catherine Bell (so lautet das Pseudonym der Journalistin Kerstin Sgonina) gehört zur Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe"; erschienen ist die Serie im Aufbau Verlag. Die liebevolle Umschlaggestaltung macht Lust auf’s Lesen und das Cover hat einen hohen Wiedererkennungswert, es passt perfekt zu den anderen Bänden der Reihe.
Die Serie umfasst Bücher, die mit dem Schlagwort ‚ Biographische Fiktion‘ beschrieben werden können. Eine kritische Jane - Austen – Biographie darf man also nicht erwarten, ist das Ganze für Anglistikstudenten geeignet? Vielleicht als Sekundärliteratur-Titel, wenn es um die Darstellung der Britin in der Unterhaltungsliteratur geht, da Catherine Bell durchaus Einblick in das Leben der „Pfarrerstochter“ (dies betont sie oft) gewährt & und mit sehr viel Empathie aus dem Leben der legendären Autorin berichtet.
Die Romanbiographie will primär unterhalten, ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen, und zu Beginn konnte mich die story begeistern. Ab der Mitte konnte mich das Ganze nicht mehr wirklich packen, da die Autorin sehr viele Zitate aus Austen-Werken einstreut. Diese sind vielleicht für absolute Austen – „Neulinge“ interessant. Ich fand, dass sie für den Lesefluss eher hinderlich waren. Mittels einer nicht-lineare Erzählweise möchte Catherine Bell den Leser oder Leserin fesseln, daher gibt es viele Zeitsprünge in „Jane Austen und die Kunst der Worte“, was ich zunächst gar nicht so übel fand, dann musste ich mich jedoch konzentrieren, um nicht den Faden zu verlieren, da es obendrein langatmige Passagen in der Geschichte gibt. Als Autorin hätte ich den Roman definitiv gestrafft.

Fazit:
Ich vergebe drei von insgesamt fünf möglichen Sternen.
Catherine Bell präsentiert mit „Jane Austen und die Kunst der Worte“ eine angenehm kitschfreie Fleißarbeit, in welcher eine Frau zwischen Kunst und Konvention gezeigt wird. Die sensible Darstellung der Künstlerin gefiel mir gut, am Handwerklichen haperte es in meinen Augen jedoch.
Der siebte Teil einer Reihe animiert dennoch „zum Weiterlesen“.

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Veröffentlicht am 09.02.2022

Starker Anfang, schwaches Ende

Hinter diesen Türen
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Von Anfang an ist klar: Rowan Caine ist eine unzuverlässige Erzählerin. Nach einem Todesfall gerät die junge Frau unter Mordverdacht.

Der Briefroman lässt grüßen, da die Protagonistin aus dem Gefängnis ...

Von Anfang an ist klar: Rowan Caine ist eine unzuverlässige Erzählerin. Nach einem Todesfall gerät die junge Frau unter Mordverdacht.

Der Briefroman lässt grüßen, da die Protagonistin aus dem Gefängnis heraus einen Anwalt bittet, sie vor Gericht zu vertreten.

„Hinter diesen Türen“ ist außerdem ein Mix aus Gothic Novel & Thriller.

Kurz zum Inhalt:

Die Protagonistin arbeitet als Erzieherin und sie hat die Nase voll von London & von der Arbeit in einem Hort.

Da eine in Schottland lebende Familie eine Nanny für die vier Töchter sucht und das Gehalt sagenhaft hoch ist, möchte Rowan die Chance zum Neuanfang nutzen, auch die Gerüchte rund um das Haus können sie zunächst nicht abschrecken.

Als sie jedoch in Schottland ankommt, gehen die Erwachsenen sofort auf Dienstreise, das Ehepaar mit eigener Architekturfirma hat außerdem ein Faible für Technik und schwört auf Smart Home Gadgets. Es ist diese Technologie, die Rowan buchstäblich schlaflose Nächte bereitet. Diesen Aspekt hat die Autorin sehr gut ausgearbeitet, man spürt die beklemmende Atmosphäre beim Lesen und der Roman ist spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Der erste Teil der Geschichte gefiel mir jedoch besser als der zweite Teil, da nach der Lektüre mein Urteil lautet: Spannung ohne Substanz. Es werden nicht alle Handlungsfäden zusammengeführt, die Wendungen erscheinen wie plot twists um der Wendungen willen, quasi mit dem Holzhammer „serviert“. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass Ruth Ware eine Checkliste der beliebtesten & bewährtesten Stilmittel abgearbeitet hat. Ein Herrenhaus, das niemand haben wollte, da Gerüchten zufolge ein Mord geschah – check.

Ein Giftgarten – check.

Der sprichwörtliche Gärtner (Handwerker) – check.

Nach einem starken Beginn lässt „Hinter diesen Türen“ schnell nach. Der Thriller ist spannend, aber nicht raffiniert genug, über die küchenpsychologischen Erklärungsmuster habe ich mich geärgert. Ruth Ware wird in Werbetexten bereits „ Agatha Christie des 21. Jahrhunderts“ genannt. Kein Vergleich!

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