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Veröffentlicht am 15.03.2022

spannungsarmer Krimi

Der zweite Sohn
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„Der zweite Sohn“ ist ein Krimi, in welchem es im Kern um konkurrierende Gangs geht.

Worum geht’s?

Milan Novak kam 1980 mit seiner Frau Branka aus Kroatien (das damals noch zu Jugoslawien gehörte) nach ...

„Der zweite Sohn“ ist ein Krimi, in welchem es im Kern um konkurrierende Gangs geht.

Worum geht’s?

Milan Novak kam 1980 mit seiner Frau Branka aus Kroatien (das damals noch zu Jugoslawien gehörte) nach Australien. Er hat zwei Söhne, Ivan (Johannes) und Johnny (Johannes), und Amy (mit angelsächsischen Wurzeln) als Schwiegertochter, sie ist Johnnys Frau. Sasha ist der Enkel. Die Familie Novak ist kriminell, und als Ivan erschossen wird, soll der Zweitgeborene für Rache sorgen, da Milan meint, dass "die Serben" (ein serbischer Clan, der mit dem Novak-Clan konkurriert) schuld seien. Amy will, dass Johnny aussteigt, so richtig fühlt sie sich von Novaks eh nicht akzeptiert. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Amy und Johnny erzählt. Ganz am Anfang konnte mich die story noch fesseln. Mir war jedoch schnell klar, wer Ivans Mörder ist, da die Hinweise der Autorin nicht unbedingt kryptisch sind. Die Geschichte zieht sich leider wie ein Kaugummi, außerdem war mir das Ganze zu dialoglastig. Die Figuren sprechen oft das Offensichtliche aus, sie
sind alle nicht sehr schlau (Johnny hat immerhin eine „Entschuldigung“ für sein Verhalten). Die Charakterisierung ist mir persönlich zu flach, immer wieder wird die Schönheit Amys betont, der Patriarch ist natürlich ein brutaler Despot, Grautöne gibt es kaum. Ein wenig mehr „Feinschliff“ hätte dem Roman nicht geschadet, teilweise liest sich das Ganze wie eine Geschichte, die an einem Nachmittag verfasst worden ist, das Lektorat hätte ruhig an der Rohfassung feilen dürfen, da die Autorin auch beim Code – Switching teilweise Fehler macht, wenn es um Rechtschreibung und um die korrekte Verwendung von Ausdrücken geht.
Ich habe mich beim Lesen gefragt, was das Alleinstellungsmerkmal des Krimis ist. Das australische setting? Thriller (dieser ist keiner) über Bandenkriminalität gibt es wie Sand am Meer. Auch die Bikergang ist nichts Neues – „Sons of Anarchy“ lassen grüßen.

Fazit:

Loraine Pecks Erstling konnte mich leider nicht begeistern. „Der zweite Sohn“ ist ein spannungsarmer, langatmiger Krimi, der nicht frei von Klischees ist. Raffinesse und Subtilität sucht man vergebens, Stil & Sprache sind mir zu simpel. Die Protagonisten sind unsympathisch und der Handlungsverlauf ist meines Erachtens vorhersehbar. Keine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Das Geheimnis

Das verschlossene Zimmer
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Das Cover des Buches ist ein richtiger Eyecatcher, auch der Titel macht neugierig: „Das verschlossene Zimmer“ (der Originaltitel ‘Secrets my father kept‘ ist in meinen Augen jedoch aussagekräftiger). ...

Das Cover des Buches ist ein richtiger Eyecatcher, auch der Titel macht neugierig: „Das verschlossene Zimmer“ (der Originaltitel ‘Secrets my father kept‘ ist in meinen Augen jedoch aussagekräftiger).

Worum geht’s?

Krakau 1939: Die Zeichen stehen auf Sturm, der Überfall auf Polen steht kurz bevor. Die siebzehnjährige Marie Karska hat jedoch ganz andere Probleme – sie möchte gerne wissen, wer ihre Mutter war. Zwar kümmert sich ihr Vater Dominik (ein angesehener Arzt) aufopferungsvoll um den Teenager, aber manche ihrer Fragen beantwortet er einfach nicht. Also bricht Marie kurzerhand in das Schlafzimmer ihres Vaters ein. Sie macht eine unglaubliche Entdeckung & bald überschlagen sich die Ereignisse …
Der Beginn des Romans konnte mich noch fesseln. Die Autorin bringt durch den Einsatz von zwei Zeitsträngen zu Beginn Spannung in das Geschehen. Wir erfahren auch etwas über das Leben von Helena (Maries Mutter). Meine anfängliche Faszination ließ leider schnell nach – manche Handlungsstränge verliefen im Sande, die Figuren sind nicht wirklich „rund“, sie agieren teils unlogisch und auf unglaubwürdige Art und Weise. Da Marie ihren Freund Ben heiraten will, konvertiert sie zum Judentum, ohne sich der Gefahren durch den aufziehenden Krieg überhaupt bewusst zu sein. Sie ist sehr naiv, ihr Vater Dominik hingegen ist einerseits sensibel und hilfsbereit, andererseits streng und unnahbar, dies kommt der Handlung doch sehr entgegen. Im Roman passen viele Elemente einfach nicht zusammen, dies sieht man schon an Kleinigkeiten. Auch das pacing war nicht „meins“ – nach einem rasanten Einstieg in die Geschichte wird die Erzählung arg in die Länge gezogen, um dann mit einem wahren Paukenschlag zu enden. Es soll wohl schriftstellerische Raffinesse bewiesen werden, dabei konnte mich der Roman weder inhaltlich noch handwerklich überzeugen, es gibt diverse Logiklöcher und manche Sätze der Autorin wirken (wenn man es wohlwollend betrachtet) unfreiwillig komisch. Trotz tragischer Ereignisse fehlt es an wahrem Tiefgang. Die Autorin ist jedoch ganz am Puls der (heutigen) Zeit.

Fazit:
Von Rachel Givneys Geschichte hatte ich mir im Vorfeld viel versprochen. Leider wurden meine Erwartungen nicht erfüllt. Schade um die Zeit!
2/5

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Veröffentlicht am 22.02.2022

"Sisi" .... - "Franz!"

Sisi - Kaiserin wider Willen
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Band 7 der Reihe „Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“ konnte mich leider nicht überzeugen.
„Jane Austen und die Kunst der Worte“ von Catherine Bell war für mich in erster Linie eine Fleißarbeit. ...

Band 7 der Reihe „Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe“ konnte mich leider nicht überzeugen.
„Jane Austen und die Kunst der Worte“ von Catherine Bell war für mich in erster Linie eine Fleißarbeit. Ich habe mich nach dieser Enttäuschung dennoch auf Band acht gefreut. Gut, dass ich der Reihe noch eine Chance gegeben habe – Allison Patakis „Sisi – Kaiserin wider Willen“ hat mich prima unterhalten, auch wenn ich mich stellenweise an die Romy – Schneider – Filme (guilty pleasure!) erinnert fühlte. Der Abstecher ins neunzehnte Jahrhundert macht Spaß. Allison Patakis Handwerk ist die Literaturwissenschaft, sie arbeitete auch als Journalistin, ihre Historienromane sind auf starke Frauen fokussiert.
Der Stil der Autorin ist angenehm eingängig und wunderbar bildhaft! Pataki versteht es, das Kopfkino der Leserin (oder das des Lesers) anzukurbeln, majestätische Berglandschaften treffen auf bayerische Wiesen. Die Figuren sind lebendig und farbenfroh gestaltet, beim Lesen spürte ich förmlich die Verzweiflung von Elisabeths Schwester Helene, als diese verheiratet werden sollte. Der schwärmerische Erzählton hat mich nicht gestört, es gibt interessante Einblicke in das Leben der Kaiserin (man erfährt unter anderem, dass „Ein Sommernachtstraum“ Sisis Lieblingsstück war), natürlich taucht die „böse“ Schwiegermutter auf, das Ganze wirkt daher fast wie ein Märchen, aber die Passagen über Hof und Zeremoniell fand ich recht erhellend. Felix Austria! Ein „Spannungskracher“ ist der Roman jedoch nicht, er muss es in meinen Augen auch nicht sein.
Der Name ist Programm: „Sisi – Kaiserin wider Willen“ will primär unterhalten, daher sollte man keine hundertprozentige Faktentreue oder eine wasserdichte historisch – kritische Methodik erwarten. Berührungsängste werden definitiv abgebaut. Die Romanbiographie lädt zum Träumen ein & animiert dabei „zum Weiterlesen“, ich habe jedenfalls Lust auf eine Biographie aus der Feder eines Geschichtswissenschaftlers (m/F) bekommen!

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Abnutzungserscheinungen...

Anita Blake - Im Bann der Dunkelheit
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Die Reihe rund um die Vampirjägerin & Totenbeschwörerin Anita Blake gehört eigentlich zu den Paranormal – Romance -Serien, die ich am liebsten mag. Band 1 – „Bittersüße Tode“ – habe ich mit vollen fünf ...

Die Reihe rund um die Vampirjägerin & Totenbeschwörerin Anita Blake gehört eigentlich zu den Paranormal – Romance -Serien, die ich am liebsten mag. Band 1 – „Bittersüße Tode“ – habe ich mit vollen fünf Sternen bewertet, da ich die Ambivalenz der Figuren sehr mochte. Anita Blake war eine starke Protagonistin mit Schwächen, es ging auch um ethisch – religiöse Fragen, das Ganze bot beste Fantasy – Unterhaltung.
„Im Bann der Dunkelheit“ ist bereits der sechzehnte Band der Reihe, und so langsam stellen sich leider ‚Abnutzungserscheinungen‘ ein.

Worum geht’s?
Trotz Flugangst macht sich Anita auf den Weg nach Philadelphia. Begleitet wird sie von einem ihrer Liebhaber, Micah (er ist der König der Leoparden). Beim FBI gibt sie an, dass er ihr Assistent sei, schließlich ist es eigentlich eine Dienstreise, auf welcher sie ihren Kollegen Larry vertreten muss, da dieser bei seiner Frau mit Risiko -Schwangerschaft bleiben muss.
Die Scharfrichterin ist neuerdings (eigentlich schon im letzten Band) eine Sklavin der „Ardeur“, was bedeutet, dass sie ihre Gelüste ohne Aufschub befriedigen muss. Zu allem Überfluss gibt es in Philadelphia einen Antagonisten, der unbedingt verhindern will, dass Anita die Toten befragt. Anitas neueste Mission ist mal wieder lebensgefährlich & es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit…

Ganz ehrlich?
Ich vermisse die tollen Figuren der „Vorgänger“, etwa Culebra. Zwar waren die Geschichten rund um die Heldin schon immer sinnlich, mittlerweile ist mir das Ganze aber leider zu „versext“, um es deutlich zu sagen (zum Glück gibt es im Vorfeld eine Triggerwarnung). Von Anitas Humor, von der Ironie zwischen den Zeilen ist leider nicht viel übrig geblieben. Die Nekromantin ist selbstgerecht und selbstverliebt, ich erkenne eine meiner Lieblingsfiguren fast nicht wieder. Die Dialoge sind teilweise doof und die Sache mit der „Ardeur“ ist irgendwie lächerlich. Beim Lesen hatte ich das Gefühl, dass die story künstlich aufgebläht wurde, dabei hat die Erzählung eher Kurzroman – Charakter. Ich bin trotzdem auf gespannt auf Anitas nächstes Abenteuer. Hoffentlich kriegt L.K. Hamilton wieder die Kurve!
2,5/5

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Veröffentlicht am 10.02.2022

Biographische Fiktion

Jane Austen und die Kunst der Worte
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„Dass sie hier saß und nervös ihren Hut zerknautschte, hatte sie niemand anderem zu verdanken als sich selbst.“

„Jane Austen und die Kunst der Worte“ von Catherine Bell (so lautet das Pseudonym der Journalistin ...

„Dass sie hier saß und nervös ihren Hut zerknautschte, hatte sie niemand anderem zu verdanken als sich selbst.“

„Jane Austen und die Kunst der Worte“ von Catherine Bell (so lautet das Pseudonym der Journalistin Kerstin Sgonina) gehört zur Reihe "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe"; erschienen ist die Serie im Aufbau Verlag. Die liebevolle Umschlaggestaltung macht Lust auf’s Lesen und das Cover hat einen hohen Wiedererkennungswert, es passt perfekt zu den anderen Bänden der Reihe.
Die Serie umfasst Bücher, die mit dem Schlagwort ‚ Biographische Fiktion‘ beschrieben werden können. Eine kritische Jane - Austen – Biographie darf man also nicht erwarten, ist das Ganze für Anglistikstudenten geeignet? Vielleicht als Sekundärliteratur-Titel, wenn es um die Darstellung der Britin in der Unterhaltungsliteratur geht, da Catherine Bell durchaus Einblick in das Leben der „Pfarrerstochter“ (dies betont sie oft) gewährt & und mit sehr viel Empathie aus dem Leben der legendären Autorin berichtet.
Die Romanbiographie will primär unterhalten, ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen, und zu Beginn konnte mich die story begeistern. Ab der Mitte konnte mich das Ganze nicht mehr wirklich packen, da die Autorin sehr viele Zitate aus Austen-Werken einstreut. Diese sind vielleicht für absolute Austen – „Neulinge“ interessant. Ich fand, dass sie für den Lesefluss eher hinderlich waren. Mittels einer nicht-lineare Erzählweise möchte Catherine Bell den Leser oder Leserin fesseln, daher gibt es viele Zeitsprünge in „Jane Austen und die Kunst der Worte“, was ich zunächst gar nicht so übel fand, dann musste ich mich jedoch konzentrieren, um nicht den Faden zu verlieren, da es obendrein langatmige Passagen in der Geschichte gibt. Als Autorin hätte ich den Roman definitiv gestrafft.

Fazit:
Ich vergebe drei von insgesamt fünf möglichen Sternen.
Catherine Bell präsentiert mit „Jane Austen und die Kunst der Worte“ eine angenehm kitschfreie Fleißarbeit, in welcher eine Frau zwischen Kunst und Konvention gezeigt wird. Die sensible Darstellung der Künstlerin gefiel mir gut, am Handwerklichen haperte es in meinen Augen jedoch.
Der siebte Teil einer Reihe animiert dennoch „zum Weiterlesen“.

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