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Veröffentlicht am 25.05.2021

Billie Walker ermittelt in Australien

Die Jägerin
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Sydney 1946:

Die Kriegsreporterin Billie Walker ist aus Europa nach Australien zurückgekehrt, um die Detektei ihres verstorbenen Vaters zu leiten. Unterstützt wird sie dabei vom Kriegsveteran Sam, der ...

Sydney 1946:

Die Kriegsreporterin Billie Walker ist aus Europa nach Australien zurückgekehrt, um die Detektei ihres verstorbenen Vaters zu leiten. Unterstützt wird sie dabei vom Kriegsveteran Sam, der trotz Handicap die gute Büro-Seele ist. Die beiden müssen dringend Erfolge vorweisen, die Agentur steckt in den roten Zahlen und die Konkurrenz schläft nicht.

Eine verzweifelte Mutter bittet Billie, ihren Sohn ausfindig zu machen. Adin Brown ist wie vom Erdboden verschluckt. Die Browns sind Pelzhändler, die eigentlich aus Deutschland stammen. Außerdem möchte Billies Informantin Shyla, eine australische Ureinwohnerin, dass Billie für sie ermittelt, da sie fürchtet, dass Aborigine – Mädchen auf einem entlegenen Gut festgehalten werden. Als Billie sich an die Arbeit macht, ahnt sie noch nicht, in welche Gefahr sie sich begeben wird…

„Die Jägerin“ von Tara Moss ist ein historischer Krimi ganz nach meinem Geschmack. Während der Lektüre musste ich unwillkürlich an Kerry Greenwoods berühmte Reihe rund um eine australisch-britische Detektivin, die in den 1920er Jahren ermittelt, denken. 😊

Tara Moss‘ Roman hat mich sehr gut unterhalten, die Handlung ist durchweg spannend, die Figuren sind mir richtig an’s Herz gewachsen. Billies Mutter ist eine waschechte (verarmte) niederländische Baronin, Billies Assistent Sam scheint ein Geheimnis zu haben. Außerdem gibt es einen smarten Ermittler und Polizistinnen, die nach dem Zweiten Weltkrieg in einem Männerberuf Pionierarbeit leisten. Ich mochte es, en passant etwas über die Geschichte Australiens zu lernen. Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich, es gibt keine Längen im plot, und es gibt einen spektakulären Showdown. Manchmal trägt die Autorin für meinen Geschmack etwas zu dick auf, auch das Faible der Protagonistin für den „Fighting Red“ - Lippenstift wird oft betont, über „die kleine Frau im Billies Magengrube“ habe ich mich gewundert. Bauchgefühl? Daher ziehe ich bei meiner Bewertung einen halben Stern ab.

Obwohl manche Zusammenhänge von Anfang an klar sind, habe ich mich keine Sekunde lang gelangweilt. Ich würde sehr gern mehr über Billie Walker erfahren – ich kann’s kaum erwarten, den nächsten Band der Reihe zu lesen.

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Veröffentlicht am 21.05.2021

Warum in die Ferne schweifen...

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
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„Du bist so beschäftigt damit, eine Version von dir selbst zu finden, die es nicht mehr gibt, dass Du verpasst, was vor deiner Nase liegt“.
Chelsea – „Chels“- ist empört: Ihr Vater will nach dem Tod der ...

„Du bist so beschäftigt damit, eine Version von dir selbst zu finden, die es nicht mehr gibt, dass Du verpasst, was vor deiner Nase liegt“.
Chelsea – „Chels“- ist empört: Ihr Vater will nach dem Tod der Mutter wieder heiraten, während ihr Leben seit der Tragödie zum Stillstand gekommen ist. Ihre Schwester hat mit dem Vorhaben des Vaters kein Problem. Chelsea kommt in's Grübeln- zuletzt war sie während der Europa – Rundreise, die sie nach dem College unternahm, so richtig glücklich – und verliebt! Ihr Leben besteht mittlerweile nur noch aus Arbeit, und im Job gibt es Mitarbeiter, die Chels richtig auf die Nerven gehen!
Was ist aus der lebensfrohen jungen Frau geworden? Die Protagonistin möchte ihre Unbeschwertheit aus früheren Tagen zurück, ihr altes Ich.
Eine Reise in die Vergangenheit soll ihr dabei helfen, doch sie ahnt nicht, dass es auch eine Reise zur Selbstakzeptanz werden soll…
Das Motto der Geschichte könnte „Chelsea sucht das Glück“ lauten.
„Irgendwo ist immer irgendwer verliebt“ von Jenn McKinlay ist eine RomCom in Buchform. Ein ChickLit-Roman zum Träumen und Entspannen, ich habe in dem Genre allerdings schon Besseres gelesen. Der Handlungsverlauf ist arg vorhersehbar. Ich liebe unerwartete Wendungen, die einer Geschichte Pep verleihen, daher war ich etwas enttäuscht, als ein unvorhersehbarer plot twist ausblieb. Es hat jedoch Spaß gemacht, Chelsea auf ihrer Reise zu begleiten. Der Trip nimmt allerdings nicht den Großteil der Geschichte ein, daher sollte man als Leser/in keine klassische Road-Novel erwarten. Ein Single, der nach Liebe sucht, ist in dem Genre zwar nichts Neues, aber immer wieder ein unterhaltsamer „Aufhänger“ für eine Erzählung. Die Autorin greift auf bekannte und beliebte Tropen des Liebesroman-Genres zurück, was im Prinzip ein guter Ansatz ist. Die Erzählperspektive – Chelsea selbst führt durch das Geschehen – mochte ich sehr gerne.
Ich finde aber, dass Jenn McKinlay mehr aus dem plot hätte machen können, auch wenn ich zugeben muss, dass es durchaus Potential für Tiefgang in der Geschichte gibt, ob dieses genutzt wird, steht jedoch auf einem anderen Blatt. So bleibt es bei einem Roman der zwar schnell gelesen, aber auch schnell wieder vergessen ist.


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Veröffentlicht am 19.05.2021

Le Grand Bleu

Der dunkle Sog des Meeres
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Eine Midlife – Crisis macht dem 52jährigen Sergent Joaquin Morales zu schaffen, als er seine Zelte im kanadischen Küstenort Caplan aufschlägt. Die Kinder sind aus dem Haus, seine Ehefrau scheint ihm die ...

Eine Midlife – Crisis macht dem 52jährigen Sergent Joaquin Morales zu schaffen, als er seine Zelte im kanadischen Küstenort Caplan aufschlägt. Die Kinder sind aus dem Haus, seine Ehefrau scheint ihm die kalte Schulter zu zeigen. Der Polizist mit mexikanischen Wurzeln fragt sich, ob ihm seine Liebste überhaupt auf die Gaspésie-Halbinsel folgen wird. Als er Catherine Day trifft, ist er von der 33jährigen Frau fasziniert. Catherine ist auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter, doch sie trifft Marie Garant nicht mehr lebend an …
„Der dunkle Sog des Meeres“ von Roxanne Bouchard ist der Auftaktband zu einer Reihe rund um Sergent Joaquin Morales. Die Landschaftsbeschreibungen im Roman sind absolut faszinierend. Die Autorin beschreibt die Kraft des Meeres und die Küstenatmosphäre so eindrücklich, dass ich während der Lektüre regelrecht deprimiert war, weil alles so „echt“ wirkt.
Ich musste aber auch lachen, als der mexikanischstämmige Morales auf die Frage nach seiner Herkunft stoisch „Montreal“ angab – Menschen mit Migrationshintergrund werden wissen, was ich meine. Marie Garant war eine lebensfrohe, willensstarke (und, wie die Autorin betont „schöne“) Frau. Ihre Tochter Catherine hingegen weiß nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, sie zweifelt an sich. Das rührte mich irgendwie, auch wenn mir die Protagonisten nicht sympathisch waren. Statt zu ermitteln, suhlt sich Morales in seinem Selbstmitleid, er lässt sich bereitwillig von den Dorfbewohnern bequatschen. Catherine himmelt heimlich einen „starken“ Mi'kmaq/Ureinwohner an. Während der Lektüre musste ich unwillkürlich an „Die Nashörner“ von Eugène Ionesco denken, da die Figuren in Bouchards Roman stellenweise wie Karikaturen oder Typen wirken. Der alkoholkranke Pfarrer, der geschwätzige Tausendsassa, die Furie – eine filigrane Figurenzeichnung sieht in meinen Augen anders aus. Die Sorgen und Nöte der Fischer, die Naturverbundenheit und eine gewisse Xenophobie („Anglos“) der einfachen Menschen beschreibt Bouchard jedoch sehr treffend. Die Exposition fand ich genial, der Mittelteil hatte Längen, das Ende wurde im Vergleich zum Rest relativ knapp beschrieben.
Der Klappentext ist in gewisser Weise irreführend. Ich hatte einen „handfesten“ Thriller erwartet: „Schon bald muss Sergent Morales erkennen, dass sich dieser Fall keine Regeln aufzwingen lässt.“
Der Ermittler widmet sich zunächst nicht wirklich seiner Aufgabe, er lässt sich von den Einheimischen, die etwas zu verbergen haben, ablenken. Die Geschichte ist nicht spannend im klassischen Sinne, aber auch nicht langweilig. Stellenweise wirkte das Ganze wie ein Theaterstück auf mich, auch die vielen Dialoge trugen dazu bei. Ich bin kein großer Fan von stark dialoglastigen Romanen, daher ziehe ich bei meiner Bewertung einen halben Stern ab, volle vier Sterne kann ich leider nicht vergeben.
Fazit:
„Der dunkle Sog des Meeres“ ist definitiv kein schlechter Roman, die poetische Erzählung blieb jedoch hinter meinen Erwartungen zurück, auch wenn mich die maritime Atmosphäre begeistern konnte.


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Veröffentlicht am 06.05.2021

Zeitverschwendung

Um Mitternacht ab Buckingham Palace
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Detective Saint John Strafford und die englische Agentin Celia Nashe erhalten 1941 einen ganz besonderen Auftrag. Da London bombardiert wird, werden die englischen Prinzessinnen Margaret und Elizabeth ...


Detective Saint John Strafford und die englische Agentin Celia Nashe erhalten 1941 einen ganz besonderen Auftrag. Da London bombardiert wird, werden die englischen Prinzessinnen Margaret und Elizabeth außer Landes gebracht, im neutralen Irland (in der Grafschaft Tipperary) sollen sie als „Ellen“ und „Mary“ im Herrenhaus eines Herzogs Zuflucht finden. Irland soll im Gegenzug von britischen Rohstofflieferungen profitieren. Strafford und Nashe sind für die Sicherheit der Windsor-Mädchen verantwortlich. Doch die Iren haben mit den Briten noch eine Rechnung offen – als im Dorf bekannt wird, um wen es sich bei den Besucherinnen von Clonmillis Hall tatsächlich handelt, steht Strafford vor einer großen Herausforderung…
Ich liebe britische Krimis! Der Titel „Um Mitternacht ab Buckingham Palace. Ein Fall für Detective Strafford“ versprach spannende Unterhaltung – mir kam sofort der Titel „16 Uhr 50 ab Paddington“ in den Sinn, daher habe ich mich sehr auf die Lektüre gefreut. Leider konnte der Roman meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Stimmung ist düster (In die Sparte cosy crime fällt die story definitiv nicht), die Handlung zähflüssig & dröge. Spannung?
Fehlanzeige!
Selbst eine actionreiche Passage im Finalteil wird auf langweilige Art und Weise geschildert. Auch die Figurenzeichnung ist nicht filigran; der Protagonist hat keine Ecken und Kanten, die Charakterisierung der Figuren insgesamt ist mangelhaft, der Autor arbeitet mit Klischees und schreckt auch vor stereotypen Zuschreibungen nicht zurück. Es „gelingt“ ihm sogar, äußerst unsympathische Kinder in der Geschichte auftreten zu lassen. Elizabeth Windsor ist die Würde in Person, ihre Schwester eine streitlustige Querulantin. Überhaupt fehlt es an Raffinesse & Tiefgang, manche Szenen sind pure Effekthascherei.
Der Protagonist besteht auf der korrekten Schreibweise seines Nachnamens, Strafford. Sollte das ein running gag sein? Strafford ist oft zerstreut, er wirkt sicher nicht wie ein ladies’man; dennoch liegt ihm die Damenwelt zu Füßen, nicht nur eine Bibliothekarin schwärmt für ihn, sondern auch Prinzessin Margaret höchstpersönlich („Er war ihre wahre Liebe, das hatte sie in dem Moment begriffen, in dem sie ihm im Auto die warme Pistole in die Hand gelegt hatte.“) Die Schilderung des irisch – britischen Konflikts an sich war interessant, „Infohappen“ werden eingestreut, natürlich werden große Namen genannt. Lawless hätte dennoch mehr aus diesem Handlungsstrang machen können. Strafford hat es als Protestant in Irland nicht leicht, in der Geschichte sind die Iren entweder böse, „von den Priestern und Christlichen Brüdern belästigt worden“ oder strahlende Helden - wie Billy Denton. Alkoholismus „darf“ beim Schauplatz Irland natürlich nicht fehlen.
Laut Verlag ist „JB Lawless“ das Pseudonym eines berühmten Autors. Es fällt mir schwer, dies zu glauben, die lineare Erzählweise ist simpel, manche Formulierungen (bzw. die Übersetzung) sind unfreiwillig komisch („Nichts kann das Bewusstsein, am Leben zu sein, so verstärken wie der Tod eines anderen Menschen. Oder war es nur das Fieber, das in seinem Blut kochte?“).
Fazit:
368 Seiten gähnende Langeweile. Leider kann ich keine Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 04.05.2021

Lady Clementine

Lady Churchill
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„Ich bin ganz genau da, wo ich sein will, Sir,“ […]

Die Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ geht mit „Lady Churchill“ in die zweite Runde. Der erste Band ist Mileva Marić ...

„Ich bin ganz genau da, wo ich sein will, Sir,“ […]

Die Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ geht mit „Lady Churchill“ in die zweite Runde. Der erste Band ist Mileva Marić gewidmet („Frau Einstein“).
„Lady Churchill“ von Marie Benedict ist eine Romanbiographie beziehungsweise ein Stück biographische Fiktion. Eine in allen Details historisch korrekte Darstellung darf man als Leser daher nicht erwarten, und auch keine quellenkritische Analyse.
Eine Ich-Erzählerin, Clementine Churchill (1885-1977), führt durch das Geschehen, denn es soll nicht ihr berühmter Mann Winston Churchill im Mittelpunkt stehen, sondern seine Frau Clementine.
1908 heiratete Clementine Hozier Winston Churchill. Laut Marie Benedict war sie diejenige, die ihren Mann zu Höchstleistungen motivierte. Man erfährt, dass Clementines Kindheit nicht gerade glücklich war, da ihre Mutter nicht besonders an ihrem Nachwuchs interessiert war, wichtiger waren ihre Affären. Interessant ist, dass auch Clementine keinen besonders guten Draht zu ihren Kindern hatte, da sie sich lieber ihren Projekten widmete und sozusagen „mitregierte“. Schon früh setzte sich Clementine für das Frauenwahlrecht ein, sie war eine Feministin der ersten Stunde, diese Tatsache kann man nur positiv bewerten.
Die Autorin präsentiert eine Chronologie der Ereignisse; diese Art der Darstellung konnte mich leider nur bedingt fesseln, da es auch zu Längen in der Erzählung kommt. Der Zweite Weltkrieg nimmt sehr viel Raum in der Erzählung ein, was nicht schlecht ist, die Zeit nach dem Kriege kommt meines Erachtens jedoch etwas zu kurz.
Während der Lektüre hatte ich das Gefühl, dass die Personen/Figuren nicht unbedingt als Kinder ihrer Zeit gesehen werden, ich halte es für nicht ganz unproblematisch, heutige Maßstäbe beziehungsweise Wertvorstellungen an die Handlungen historischer Persönlichkeiten anzulegen. In erster Linie will „Lady Churchill“ unterhalten.

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