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Veröffentlicht am 21.05.2021

Warum in die Ferne schweifen...

Irgendwo ist immer irgendwer verliebt
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„Du bist so beschäftigt damit, eine Version von dir selbst zu finden, die es nicht mehr gibt, dass Du verpasst, was vor deiner Nase liegt“.
Chelsea – „Chels“- ist empört: Ihr Vater will nach dem Tod der ...

„Du bist so beschäftigt damit, eine Version von dir selbst zu finden, die es nicht mehr gibt, dass Du verpasst, was vor deiner Nase liegt“.
Chelsea – „Chels“- ist empört: Ihr Vater will nach dem Tod der Mutter wieder heiraten, während ihr Leben seit der Tragödie zum Stillstand gekommen ist. Ihre Schwester hat mit dem Vorhaben des Vaters kein Problem. Chelsea kommt in's Grübeln- zuletzt war sie während der Europa – Rundreise, die sie nach dem College unternahm, so richtig glücklich – und verliebt! Ihr Leben besteht mittlerweile nur noch aus Arbeit, und im Job gibt es Mitarbeiter, die Chels richtig auf die Nerven gehen!
Was ist aus der lebensfrohen jungen Frau geworden? Die Protagonistin möchte ihre Unbeschwertheit aus früheren Tagen zurück, ihr altes Ich.
Eine Reise in die Vergangenheit soll ihr dabei helfen, doch sie ahnt nicht, dass es auch eine Reise zur Selbstakzeptanz werden soll…
Das Motto der Geschichte könnte „Chelsea sucht das Glück“ lauten.
„Irgendwo ist immer irgendwer verliebt“ von Jenn McKinlay ist eine RomCom in Buchform. Ein ChickLit-Roman zum Träumen und Entspannen, ich habe in dem Genre allerdings schon Besseres gelesen. Der Handlungsverlauf ist arg vorhersehbar. Ich liebe unerwartete Wendungen, die einer Geschichte Pep verleihen, daher war ich etwas enttäuscht, als ein unvorhersehbarer plot twist ausblieb. Es hat jedoch Spaß gemacht, Chelsea auf ihrer Reise zu begleiten. Der Trip nimmt allerdings nicht den Großteil der Geschichte ein, daher sollte man als Leser/in keine klassische Road-Novel erwarten. Ein Single, der nach Liebe sucht, ist in dem Genre zwar nichts Neues, aber immer wieder ein unterhaltsamer „Aufhänger“ für eine Erzählung. Die Autorin greift auf bekannte und beliebte Tropen des Liebesroman-Genres zurück, was im Prinzip ein guter Ansatz ist. Die Erzählperspektive – Chelsea selbst führt durch das Geschehen – mochte ich sehr gerne.
Ich finde aber, dass Jenn McKinlay mehr aus dem plot hätte machen können, auch wenn ich zugeben muss, dass es durchaus Potential für Tiefgang in der Geschichte gibt, ob dieses genutzt wird, steht jedoch auf einem anderen Blatt. So bleibt es bei einem Roman der zwar schnell gelesen, aber auch schnell wieder vergessen ist.


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Veröffentlicht am 19.05.2021

Le Grand Bleu

Der dunkle Sog des Meeres
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Eine Midlife – Crisis macht dem 52jährigen Sergent Joaquin Morales zu schaffen, als er seine Zelte im kanadischen Küstenort Caplan aufschlägt. Die Kinder sind aus dem Haus, seine Ehefrau scheint ihm die ...

Eine Midlife – Crisis macht dem 52jährigen Sergent Joaquin Morales zu schaffen, als er seine Zelte im kanadischen Küstenort Caplan aufschlägt. Die Kinder sind aus dem Haus, seine Ehefrau scheint ihm die kalte Schulter zu zeigen. Der Polizist mit mexikanischen Wurzeln fragt sich, ob ihm seine Liebste überhaupt auf die Gaspésie-Halbinsel folgen wird. Als er Catherine Day trifft, ist er von der 33jährigen Frau fasziniert. Catherine ist auf der Suche nach ihrer leiblichen Mutter, doch sie trifft Marie Garant nicht mehr lebend an …
„Der dunkle Sog des Meeres“ von Roxanne Bouchard ist der Auftaktband zu einer Reihe rund um Sergent Joaquin Morales. Die Landschaftsbeschreibungen im Roman sind absolut faszinierend. Die Autorin beschreibt die Kraft des Meeres und die Küstenatmosphäre so eindrücklich, dass ich während der Lektüre regelrecht deprimiert war, weil alles so „echt“ wirkt.
Ich musste aber auch lachen, als der mexikanischstämmige Morales auf die Frage nach seiner Herkunft stoisch „Montreal“ angab – Menschen mit Migrationshintergrund werden wissen, was ich meine. Marie Garant war eine lebensfrohe, willensstarke (und, wie die Autorin betont „schöne“) Frau. Ihre Tochter Catherine hingegen weiß nicht so recht, was sie mit ihrem Leben anfangen soll, sie zweifelt an sich. Das rührte mich irgendwie, auch wenn mir die Protagonisten nicht sympathisch waren. Statt zu ermitteln, suhlt sich Morales in seinem Selbstmitleid, er lässt sich bereitwillig von den Dorfbewohnern bequatschen. Catherine himmelt heimlich einen „starken“ Mi'kmaq/Ureinwohner an. Während der Lektüre musste ich unwillkürlich an „Die Nashörner“ von Eugène Ionesco denken, da die Figuren in Bouchards Roman stellenweise wie Karikaturen oder Typen wirken. Der alkoholkranke Pfarrer, der geschwätzige Tausendsassa, die Furie – eine filigrane Figurenzeichnung sieht in meinen Augen anders aus. Die Sorgen und Nöte der Fischer, die Naturverbundenheit und eine gewisse Xenophobie („Anglos“) der einfachen Menschen beschreibt Bouchard jedoch sehr treffend. Die Exposition fand ich genial, der Mittelteil hatte Längen, das Ende wurde im Vergleich zum Rest relativ knapp beschrieben.
Der Klappentext ist in gewisser Weise irreführend. Ich hatte einen „handfesten“ Thriller erwartet: „Schon bald muss Sergent Morales erkennen, dass sich dieser Fall keine Regeln aufzwingen lässt.“
Der Ermittler widmet sich zunächst nicht wirklich seiner Aufgabe, er lässt sich von den Einheimischen, die etwas zu verbergen haben, ablenken. Die Geschichte ist nicht spannend im klassischen Sinne, aber auch nicht langweilig. Stellenweise wirkte das Ganze wie ein Theaterstück auf mich, auch die vielen Dialoge trugen dazu bei. Ich bin kein großer Fan von stark dialoglastigen Romanen, daher ziehe ich bei meiner Bewertung einen halben Stern ab, volle vier Sterne kann ich leider nicht vergeben.
Fazit:
„Der dunkle Sog des Meeres“ ist definitiv kein schlechter Roman, die poetische Erzählung blieb jedoch hinter meinen Erwartungen zurück, auch wenn mich die maritime Atmosphäre begeistern konnte.


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Veröffentlicht am 04.05.2021

Lady Clementine

Lady Churchill
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„Ich bin ganz genau da, wo ich sein will, Sir,“ […]

Die Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ geht mit „Lady Churchill“ in die zweite Runde. Der erste Band ist Mileva Marić ...

„Ich bin ganz genau da, wo ich sein will, Sir,“ […]

Die Reihe „Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte“ geht mit „Lady Churchill“ in die zweite Runde. Der erste Band ist Mileva Marić gewidmet („Frau Einstein“).
„Lady Churchill“ von Marie Benedict ist eine Romanbiographie beziehungsweise ein Stück biographische Fiktion. Eine in allen Details historisch korrekte Darstellung darf man als Leser daher nicht erwarten, und auch keine quellenkritische Analyse.
Eine Ich-Erzählerin, Clementine Churchill (1885-1977), führt durch das Geschehen, denn es soll nicht ihr berühmter Mann Winston Churchill im Mittelpunkt stehen, sondern seine Frau Clementine.
1908 heiratete Clementine Hozier Winston Churchill. Laut Marie Benedict war sie diejenige, die ihren Mann zu Höchstleistungen motivierte. Man erfährt, dass Clementines Kindheit nicht gerade glücklich war, da ihre Mutter nicht besonders an ihrem Nachwuchs interessiert war, wichtiger waren ihre Affären. Interessant ist, dass auch Clementine keinen besonders guten Draht zu ihren Kindern hatte, da sie sich lieber ihren Projekten widmete und sozusagen „mitregierte“. Schon früh setzte sich Clementine für das Frauenwahlrecht ein, sie war eine Feministin der ersten Stunde, diese Tatsache kann man nur positiv bewerten.
Die Autorin präsentiert eine Chronologie der Ereignisse; diese Art der Darstellung konnte mich leider nur bedingt fesseln, da es auch zu Längen in der Erzählung kommt. Der Zweite Weltkrieg nimmt sehr viel Raum in der Erzählung ein, was nicht schlecht ist, die Zeit nach dem Kriege kommt meines Erachtens jedoch etwas zu kurz.
Während der Lektüre hatte ich das Gefühl, dass die Personen/Figuren nicht unbedingt als Kinder ihrer Zeit gesehen werden, ich halte es für nicht ganz unproblematisch, heutige Maßstäbe beziehungsweise Wertvorstellungen an die Handlungen historischer Persönlichkeiten anzulegen. In erster Linie will „Lady Churchill“ unterhalten.

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Veröffentlicht am 03.05.2021

Alvas Abenteuer in der School of Talents

School of Talents 1: Erste Stunde: Tierisch laut!
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„School of Talents 1: Erste Stunde: Tierisch laut!“ ist der Auftaktband zu einer neuen Kinderbuchreihe von Silke Schellhammer. Der zweite Band heißt „School of Talents 2: Zweite Stunde: Stromausfall!“ ...

„School of Talents 1: Erste Stunde: Tierisch laut!“ ist der Auftaktband zu einer neuen Kinderbuchreihe von Silke Schellhammer. Der zweite Band heißt „School of Talents 2: Zweite Stunde: Stromausfall!“
Das Cover ist ein „Hingucker“ & macht total Lust auf’s Lesen.
Leser und Leserinnen ab 8 Jahren dürfen gerne zugreifen.

Worum geht’s?

Die kleine Alva ist traurig, weil sie sich in der Schule nicht konzentrieren kann. Ist sie eine schlechte Schülerin? So wirkt es zumindest auf ihr Umfeld.
Alva fühlt sich als Außenseiterin, bis Onkel Thomas sie ins Vertrauen zieht. Er als "Oberspinner der Familie" kann Alva gut verstehen und fragt sie, seit wann sie "Tiere versteht". Da ist Alva baff! Und es gibt sogar eine Schule für besondere Talente! Der vermeintliche Makel ist nämlich eine Gabe…

Ein tolles Buch für kleine und große Leser, mit schönen Illustrationen und einer kindgerechten Sprache. Die Kapitel sind schön kurz, Leseanfänger werden also nicht überfordert, dies finde ich wichtig. Auch die Botschaft der Geschichte ist richtig und wichtig – es gibt keine „Versager“. Man muss für die Lektüre natürlich ein Quentchen Phantasie mitbringen, dann steht dem Lesespass nichts mehr im Wege.
Alva und ihre Mitschüler - Mala kann Wasser beeinflussen, Till sich schrumpfen Jonas ist ein Gestaltwandler, Alva kann Tiere verstehen - erleben im Internat viele Abenteuer, sogar eine Schatzsuche steht an. Die Figuren sind liebevoll gestaltet, die story ist spannend und lustig. Da kommt keine Langeweile auf!

Fazit:
Internatsgeschichten sind im Kinderbuchgenre natürlich nichts Neues, diese story ist trotzdem innovativ, da die Protagonisten so besonders sind. Mit dieser Erzählung wird das Selbstwertgefühl von Kindern gestärkt und die Phantasie angeregt.

Verdiente Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 01.05.2021

Die Eisdiele

Der Eissalon
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Auf die Lektüre des Romans „Der Eissalon“ habe ich mich unheimlich gefreut! Das Cover ist ein echter Hingucker.
Worum geht’s?
In den 1950ern werden die Frauen in der Bundesrepublik wieder in alte Rollenbilder ...

Auf die Lektüre des Romans „Der Eissalon“ habe ich mich unheimlich gefreut! Das Cover ist ein echter Hingucker.
Worum geht’s?
In den 1950ern werden die Frauen in der Bundesrepublik wieder in alte Rollenbilder gedrängt, obwohl sie während des Krieges ‚ihren Mann standen‘.
Als Karina von Oedinghaus bei einem Kuss mit ihrem Lehrer erwischt wird, fliegt sie prompt von der Restaurantfachschule, während der Lehrer seine Stelle behalten kann. Wie soll die junge Frau, die aus gutem Hause stammt, das ihren Eltern erklären? Karina beschließt, erst einmal in Bonn zu bleiben und nicht ins heimische Koblenz zu gehen, damit ihr der Geldhahn nicht zugedreht wird. Sie findet ein Zimmer bei der Witwe Erika. Die Lehrerin hat ein weiteres Zimmer an den Halbitaliener & Eisverkäufer Ricardo untervermietet. Karina verguckt sich in Ricardo & bald beschließen die beiden, gemeinsam eine Eisdiele, die ganzjährig geöffnet haben soll, zu eröffnen. Doch damit sind nicht alle Probleme gelöst – natürlich erfährt Karinas Familie von ihrem Fehltritt. Karinas Vater tobt, die Mutter schweigt. Erika versucht zu vermitteln, doch sie hat ihre eigenen Probleme – die Mittvierzigerin verliebt sich in einen fünfundzwanzigjährigen Mann, doch nicht einmal ihre Freundinnen würden diese Beziehung akzeptieren. Karina hat ebenfalls Kummer, da Ricardo sich distanziert verhält. Welche Geheimnisse verbirgt er?
„Der Eissalon“ bietet einen guten Einblick in die Konventionen nach Kriegsende. Keine Spur von Gleichberechtigung, als unverheiratete Frau unterstand man dem Vater. Die gesellschaftskritischen Elemente sind die große Stärke des Romans. Jonas zeigt sehr gut die misogynen Strukturen auf. „Karl Weißbrodts Ausführungen zum richtigen Verhalten im Ehebett“ war ein Buch, dass man für ein must – read hielt. 1951 galt noch das „Lehrerinnenzölibat“, im Fall einer Eheschließung verlor eine Pädagogin Arbeit & Ruhegehalt.
Arbeitsmigranten hatten im Nachkriegsdeutschland ebenfalls zu kämpfen, wurden als „Polacken“ beschimpft; auch Italiener wurden argwöhnisch von ihren deutschen Nachbarn beobachtet. Diesen Aspekt beschreibt Anna Jonas mit scharfem Blick ohne zu übertreiben. Viele interessante Informationen sind im Roman enthalten, etwa über die Publikationen im Nachkriegsdeutschland, so wurde die Zeitschrift „Das Ufer“ mithilfe der französischen Behörden herausgegeben und später in „Bunte Illustrierte“ umbenannt. Auch die Aufbruchstimmung & Italiensehnsucht der Deutschen erwähnt Anna Jonas, bietet Einblicke in die Kulturgeschichte. Diesen Teil des Romans fand ich extrem lesenswert, enttäuscht war ich aber von Stil und Sprache. Obwohl immer wieder die Begriffe „gewiss“ und „Backfisch“ auftauchen, fällt es schwer, vollständig in eine andere Zeit „abzutauchen“. Die Charaktere bleiben bis auf Erika eher blass. Die Autorin lässt ihre Protagonisten zwar Ziele und Wünsche formulieren, aber die Figurenzeichnung bleibt oberflächlich, sodass man als Leser oder Leserin nicht wirklich eine Verbindung zu den Protagonisten aufbauen kann. Stellenweise wirkt das Ganze leider wie eine Fleißarbeit, die Autorin beschwört das „Lebensgefühl Rock ´n Roll“, schildert aber nicht wirklich farbenfrohe, mitreißende Szenen. Auch wenn ich es angenehm fand, dass das Ganze kein klassischer Kitschroman ist, hätte ich mich doch über ein paar Passagen ‚für’s Herz‘ gefreut.
Fazit:
Der Roman blieb insgesamt hinter meinen Erwartungen zurück, aber er ist definitiv eine nette Lektüre für Zwischendurch.

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