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Veröffentlicht am 01.02.2021

Eine starke Frau

Katharina von Aragón (Die Tudor-Königinnen 1)
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1. Katharina von Aragón: Die wahre Königin (Die Tudor-Königinnen 1)
2. Anne Boleyn: Die Mutter der Königin (Die Tudor-Königinnen 2)

Heinrich VIII war lange eine dominierende Figur in der populärwissenschaftlichen ...

1. Katharina von Aragón: Die wahre Königin (Die Tudor-Königinnen 1)
2. Anne Boleyn: Die Mutter der Königin (Die Tudor-Königinnen 2)

Heinrich VIII war lange eine dominierende Figur in der populärwissenschaftlichen Darstellung & in der Unterhaltungsliteratur. In den Film – und Serienadaptionen waren es ferner Anne Boleyn und Jane Seymour, die in den Fokus gerückt wurden, etwa in der Serie „The Tudors“ oder im Film „Die Schwester der Königin“.

Im Jahr 2019 stand endlich auch einmal König Heinrichs erste Frau Katharina im Mittelpunkt, in der TV – Serie „The Spanish Princess“ (nach einer Vorlage von Philippa Gregory, die auch „Die Schwester der Königin“ verfasste).
Grund genug, Alison Weirs biographischen Roman „Katharina von Aragon: Die wahre Königin“ zu lesen.
Es ist der erste Band der Tudor- Königinnen -Reihe. Der historische Roman ist formal in drei Teile gegliedert, dann gibt es noch den Anhang mit den dramatis personae und einer Zeittafel. Den Anhang fand ich besonders interessant, auch der im Buch enthaltene Stammbaum ist für ein historisches Thema unverzichtbar. Da die Autorin eigentlich Geschichtslehrerin ist, kann man eine saubere Recherche erwarten, obwohl das Ganze natürlich in gewisser Weise dem Genre „Biographische Fiktion“ zuzuordnen ist.
Katharinas Lebensweg wird beschrieben, die spanische Prinzessin wird zur Königin von England und ist, im Nachhinein betrachtet, die „wahre Königin“, auch wenn ihr Ehemann sie auf grausame Art und Weise verstoßen soll. Alison Weir gelingt das Kunststück, Katharina von Aragon auch für eine nicht-akademische Leserschaft greifbar zu machen.
1501 setzt Katharina den Fuß auf englischen Boden. Eigentlich ist sie Prinz Arthur versprochen, dieser verstirbt jedoch. Daher wird sie mit dem Thronerben Prinz Heinrich verlobt und verheiratet. Doch es soll keine glückliche Ehe werden.
Als Leser/in fühlt man mit Katharina. Sie wird als starke, tiefgläubige, prinzipientreue Frau porträtiert. „Die wahre Königin“ ist ideal, um sich der historischen Figur zu nähern. Alison Weirs Stil (bzw. die deutsche Übersetzung) war jedoch nicht immer mein Fall, weswegen ich einen Stern abziehe. Ich finde es jedoch gut, dass die Autorin keine Ich-Erzählerin auftreten lässt & sich so nicht wilden Spekulationen hingibt (wie es andere Autorinnen, die mit historischen Versatzstücken arbeiten, manchmal tun).
Der Roman ist insgesamt eine „runde Sache“, aufgrund gewisser Längen muss man bei der Lektüre jedoch „am Ball bleiben“.
Viel zu lange stand die Protagonistin im Schatten ihres berüchtigten Ehemannes, Alison Weir bringt Katharina buchstäblich an’s Licht und sie verleiht der Tudor – Königin die Würde und Anerkennung, die sie verdient.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Gossip Girl 1900

Die Prinzessinnen von New York - Secrets
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Die Prinzessinnen von New York – Scandal
Die Prinzessinnen von New York – Rumors
Die Prinzessinnen von New York – Gossip
Die Prinzessinnen von New York - Secrets

„Es war ganz Dianas Art, einfach draufloszureden, ...

Die Prinzessinnen von New York – Scandal
Die Prinzessinnen von New York – Rumors
Die Prinzessinnen von New York – Gossip
Die Prinzessinnen von New York - Secrets

„Es war ganz Dianas Art, einfach draufloszureden, bevor sie nachgedacht hatte.“



„Die Prinzessinnen von New York“ ist sozusagen eine Gossip Girl Adaptation. Intrigen und Herzeleid, Irrungen & Wirrungen in der besseren Gesellschaft spielen eine Rolle. Ich denke, die Hauptzielgruppe des Romans sind junge Erwachsene sowie Teenager. Fans der Serie „Bridgerton“ könnten ebenfalls Gefallen an dieser Reihe finden.

Ich habe mit der Lektüre das Pferd sozusagen „von hinten aufgezäumt“, da es sich bei dem hier vorliegenden Buch um den Finalteil einer Reihe handelt. Die drei anderen Teile habe ich leider nicht gelesen. Manche Romane kann man jedoch problemlos als stand alone lesen; hier hätten jedoch ein paar Vorkenntnisse stellenweise nicht geschadet.

Eigentlich bin ich keine „Coverkäuferin“, aber ich muss gestehen, dass es hier vor allem die Umschlaggestaltung war, die mein Interesse geweckt hat. Außerdem lese ich gern historische Romane. „Die Prinzessinnen von New York – Secrets“ ist ein historischer Liebes/Societyroman, der im Amerika der Jahrhundertwende spielt.

Im Fokus der Erzählung stehen die Holland – Schwestern, Elizabeth & Diana. Sie gehören zur New Yorker haute volée und sie haben einen Ruf zu verlieren, denn sind die Männer, die sie lieben, wirklich standesgemäß?

Der Stil der Autorin ist einfach, aber durchaus unterhaltsam, ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen. Wie in „Gossip Girl“ lautet das Motto: Drama Baby, Drama! Insofern gibt es neben Szenen für’s Herz auch melodramatische Passagen& leider auch gewisse Längen in der story.

Dennoch bietet der Roman gute Unterhaltung für Zwischendurch. Von mir gibt’s 3,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen und eine Empfehlung für Fans der Reihe aus Anna Godbersens Feder.

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Veröffentlicht am 29.01.2021

Miles mortis

Bluthölle (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 11)
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„Wir waren tickende Zeitbomben, die jederzeit hochgehen konnten.“

Angela ist Taschendiebin. Eines Tages klaut sie ein Notebook – oder zumindest glaubt sie, dass sich in der erbeuteten Messengerbag ...




„Wir waren tickende Zeitbomben, die jederzeit hochgehen konnten.“

Angela ist Taschendiebin. Eines Tages klaut sie ein Notebook – oder zumindest glaubt sie, dass sich in der erbeuteten Messengerbag ein Laptop befindet. Doch es ist kein Notebook, sondern ein Zeugnis des Grauens. In einem ledergebundenen Buch dokumentiert ein Killer seine Morde, berichtet von „Stimmen“, die ihn zum Töten auffordern. Macht ein schizophrener Mörder die Straßen von LA unsicher? Angela will das Richtige tun: sie schickt das Buch der Schrecken an eine Rechtsmedizinerin, die ihrerseits Hunter & Garcia zu Rate zieht. Bald ist klar – der Killer hat einen militärischen Hintergrund. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, er scheint dem LAPD immer einen Schritt voraus zu sein, spürt Angela selbst in einem Safehouse auf…

Robert Hunter in „Cowboystiefeln“? Das fand ich echt irritierend! Normalerweise ist mir der Ermittler ein wenig zu perfekt, in diesem Band habe ich mich jedoch total über seine Menschlichkeit & Hilfsbereitschaft gefreut. Es tut gut, einen Krimi zu lesen, in dem der Protagonist nicht völlig zynisch ist. Ich finde aber, dass Garcia ein wenig mehr aus Hunters Schatten treten dürfte, Carlos ist der ewige sidekick.



„Bluthölle“ ist der 11. Band der Reihe. Ich fand es toll, dass eine „Zivilistin“ im Fokus steht, das bringt Abwechslung in die Geschichte. Zu Beginn fand ich die story jedoch etwas konstruiert, mit jeder gelesenen Seite wurde das Ganze jedoch glaubwürdiger. Der Roman ist total am Puls der Zeit – Internetkriminalität und die Abgründe des Darknets spielen eine große Rolle. Den Einblick in die Arbeit von Forensikern und Technikgeeks fand ich spannend! Chris Carter studierte selbst in den USA forensische Psychologie, daher nehme ich ihm die Details der Polizeiarbeit absolut ab. Es gelingt ihm, in „Bluthölle“ durchweg ein hohes Spannungsniveau zu halten, der Thriller ist jedoch nichts für Zartbesaitete, da drastische Gewaltszenen enthalten sind. Anders als andere Autoren verurteilt Carter die Gewalt jedoch ganz klar, und er benutzt sie meines Erachtens nicht in effekthascherischer Weise. Carter konzentriert sich auf das Wesentliche – es gibt einen Hauptplot, keine Nebenhandlungen, eine begrenzte Anzahl von Figuren tritt auf. Die im Roman geäußerten gesellschaftskritischen Elemente sind zutreffend & passend.

Mit „Bluthölle“ kommt keine Langeweile auf, obwohl es sich bei dem Roman schon um den elften Band der Reihe handelt. Am Ende gab es einen spektakulären Showdown, vor lauter Anspannung musste ich das Buch sogar kurz aus der Hand legen, weil’s so packend war, und kurz durchatmen.



Fazit:

Dieser Thriller ist nichts für schwache Nerven. „Bluthölle“ gehört definitiv zu den ‚besseren‘ Teilen der Hunter& Garcia – Reihe. Chris Carter Fans kommen hier voll auf ihre Kosten. Daher vergebe ich aufgrund des stimmigen Schlußteils die volle Punktzahl, obschon ich zu Beginn der Lektüre zu vier Sternen tendierte. Bin schon neugierig auf den nächsten Band!

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Veröffentlicht am 28.01.2021

Rebel without a cause

Sommer der Wahrheit (Sheridan-Grant-Serie 1)
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Achtung:
Bei dem hier vorliegenden Band handelt es sich streng genommen um eine Neuauflage. Die Reihe wurde schon einmal unter dem Autorennamen Nele Löwenberg publiziert. Man kennt die Schriftstellerin ...

Achtung:
Bei dem hier vorliegenden Band handelt es sich streng genommen um eine Neuauflage. Die Reihe wurde schon einmal unter dem Autorennamen Nele Löwenberg publiziert. Man kennt die Schriftstellerin jedoch als Verfasserin der beliebten Taunus – Krimis. Werft also vor dem Kauf einen Blick in’s Bücherregal, vielleicht steht der Roman da schon.

Nebraska, 1994.
„Wir alle langweilten uns in Fairfield zu Tode […]“
Sheridan Grant lebt mit ihrer Familie mitten im Nirgendwo, das glaubt sie zumindest. Im ländlich geprägten Teil der USA scheinen die Uhren still zu stehen. Dabei will das junge Mädchen das pralle Leben genießen. Doch ihre Adoptivmutter, die auf einer Farm die Zügel in der Hand hält, macht ihr das Leben schwer. Auch Sheridans Brüder sind nicht gerade zimperlich im Umgang mit ihrer Schwester. Am liebsten würde das pubertierende Mädchen einfach abhauen. Doch eines Tages stößt es auf ein Familiengeheimnis…


Die Protagonistin hat es nicht leicht, sie rebelliert auf ihre Weise, das fand ich nicht unbedingt unrealistisch. Hinter einem eher rücksichtslosen Umgang mit dem eigenen Körper (und der eigenen Sexualität) stecken nicht selten unverarbeitete Traumata.

„Sommer der Wahrheit“ ist der Auftaktband zu einer Reihe, die in den USA angesiedelt ist. Das Ganze ist nicht unspannend, während der Lektüre fühlte ich mich, als würde ich einen Film schauen. Der Filmtitel „Stand by me – Geheimnis eines Sommers“ kam mir in den Sinn (thematisch gibt es aber wenig Ähnlichkeiten!). Mystery, Coming of Age gemixt mit einem Schuß Thrill. Meines Erachtens trägt Nele Neuhaus stellenweise ein wenig zu dick auf & sie arbeitet auch mit Amerika – Klischees. Erstaunlicherweise ist das Ganze aber dennoch sehr unterhaltsam. Unterhaltsamer Trash eben. Prima für Zwischendurch, wenn man etwas eher „Leichtes“ lesen möchte, aber keine Lust auf Chicklit hat.
Fazit:
„Sommer der Wahrheit“ ist ein typischer Auftaktband. Von mir gibt’s 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Emily, Vera & Lynn

Der silberne Elefant
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Der Eisele Verlag könnte bald zu meinen Lieblingsverlagen gehören. „Der silberne Elefant“ von Jemma Wayne ist nach „Wenn Du mich heute wieder fragen würdest“ bereits das zweite Buch aus dem Verlagsprogramm, ...

Der Eisele Verlag könnte bald zu meinen Lieblingsverlagen gehören. „Der silberne Elefant“ von Jemma Wayne ist nach „Wenn Du mich heute wieder fragen würdest“ bereits das zweite Buch aus dem Verlagsprogramm, das Aufsehen erregen wird.
Es ist doch so: Es gibt Romane, die man liest & vergisst. Dann gibt es Geschichten, die lange im Gedächtnis bleiben.
„Der Silberne Elefant“ ist so ein Buch. Drei Frauenschicksale werden präsentiert, einer der Handlungsorte ist London. Emily, Vera und Lynn müssen ihre Traumata verarbeiten.
Emilys Name lautet eigentlich Emilienne. Obwohl in ihrer Heimat Französisch als Amtssprache mittlerweile abgeschafft worden ist, ist ihr Name doch ein Beleg für die Frankophonie Ruandas. Mit dem neuen Namen möchte sich Emilienne quasi neu erfinden: Sie hat den Genozid in Ruanda überlebt. Die Hutu - Mehrheit hatte 1994 Angehörige der Tutsi – Minderheit auf grausame Weise ermordet. Mit diesen Dingen beschäftigt man sich in der „westlich-zivilisierten“ Welt nicht gern. Srebrenica, Ruanda – was geht’s uns an?
Ich finde es wichtig, dass Jemma Wayne dieses schwierige Thema aufgreift und dieses mit einer weiblichen Protagonistin verknüpft. Viel zu oft werden Frauen als sozusagen selbstverständlicher „Kollateralschaden“ in Kriegen präsentiert. Andererseits hat das Ganze aber irgendwie ein „Geschmäckle“: Kulturelle Aneignung lässt grüßen. Wir werden Zeugen von Emilys posttraumatischer Belastungsstörung. „Der silberne Elefant“ ist daher keine Wohlfühllektüre, aber eine Geschichte, die mit Tiefgang überzeugen kann und von nuanciert ausgearbeiteten Figuren getragen wird: Die Handlung ist daher eher character driven und weniger plot driven.
Lynn ist eine todkranke Frau, Vera ist ihre Schwiegertochter in spe. Vera möchte ein gottgefälliges, christliches Leben zu führen, im Prinzip ist dies jedoch ein Zugeständnis an die Religiosität ihres Verlobten, außerdem versucht sie, den Dämonen ihrer Vergangenheit zu entfliehen. Emily ist Lynns Pflegerin, diese hadert ihrerseits sehr stark mit den verpassten Chancen ihres Lebens.
Die drei Frauen haben unterschiedliche Erfahrungen gemacht, und doch haben sie eines gemeinsam: Sie müssen die prägenden Erlebnisse verarbeiten und diese irgendwie in ihre Biographien integrieren, um nicht am Erlebten zu zerbrechen.
„Der Silberne Elefant“ ist Jemma Waynes Debut. Meist gelingt es der Autorin, die Klischeeklippen zu umschiffen, auch das offene Ende trägt dazu bei. Der Roman ist jedoch kein Buch „für Zwischendurch“, man muss als Leser/in „am Ball bleiben“. Doch es lohnt sich!

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