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Veröffentlicht am 31.08.2021

Runde zwei

Die Zeit der Kirschen
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„Ein Jahr lang waren wir glücklich".
Das sagt der Ich-Erzähler, der seine Freundin zunächst unter Pseudonym eroberte, denn er ist eigentlich gar kein englischer Schriftsteller. Die Protagonisten ...

„Ein Jahr lang waren wir glücklich".
Das sagt der Ich-Erzähler, der seine Freundin zunächst unter Pseudonym eroberte, denn er ist eigentlich gar kein englischer Schriftsteller. Die Protagonisten schweben nicht mehr auf Wolke sieben. Worum geht's also in „Die Zeit der Kirschen"? Wunsch oder Wirklichkeit, Kunst oder Kommerz?


Fortsetzungen sind selten so gut wie die Auftaktwerke, das gilt für Filme, aber auch für literarische Texte. „Die Zeit der Kirschen“ von Nicolas Barreau ist ein gutes Beispiel für diese These. Zwar handelt es sich um einen lesenswerten und durchaus charmanten Unterhaltungsroman,er kommt aber nicht ganz an „Das Lächeln der Frauen“ heran. Die Geschichte rund um ein französisches Liebespaar geht in die zweite Runde. Der Alltag ist eingekehrt beim gefeierten Autor und der patenten Köchin. Als diese unversehens eine Auszeichnung erhält und sich die Ehrung letztendlich als Verwechslung entpuppt, ist guter Rat teuer. Denn der Koch und Preisträger weckt das Interesse seiner Konkurrentin. Professionelle Kameradschaft oder romantische Gefühle? Plötzlich merkt der Autor Andre , dass die Liebe seiner Angebeteten keine Selbstverständlichkeit ist!Schon längst hätte er seiner Liebsten einen Heiratsantrag machen können,tja! Und dann tut er es ausgerechnet am Valentinstag. Es kommt zu Eifersucht und Konkurrenz…
Der Stil des Autors liest sich sehr angenehm und flüssig, aber auch gefällig. Nicolas Barreau schrammt für mein Empfinden haarscharf am Paris-Kitsch und am Frankreich-Klischee vorbei. Die Protagonistin ist natürlich wunderschön. Müssen Frauen immer gute Köchinnen sein? Fragen über Fragen! Trotz kleiner Schwächen hat mich der Belletristikroman aus Nicolas Barreaus Feder gut unterhalten, ich habe die Lektüre nicht bereut! Es schadet allerdings nicht, „Das Lächeln der Frauen“ zu kennen, obgleich der hier vorliegende Roman auch als stand alone funktioniert.
Fazit
Für „Die Zeit der Kirschen“ von Nicolas Barreau vergebe ich vier von insgesamt fünf möglichen Sternen!

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Veröffentlicht am 25.08.2021

Steampunk

Florance Bell und die Melodie der Maschinen
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Der hier vorliegende Roman richtet sich primär an ein Teenagerpublikum, er kann jedoch von jungen und alten Menschen gelesen werden. Ein großer Spaß! Genretechnisch handelt es sich bei "Florance ...

Der hier vorliegende Roman richtet sich primär an ein Teenagerpublikum, er kann jedoch von jungen und alten Menschen gelesen werden. Ein großer Spaß! Genretechnisch handelt es sich bei "Florance Bell..." um eine Steampunk Story. Angesiedelt im Viktorianischen Zeitalter, ein Mix aus historischem Roman und antiquiert futuristischem Fantasyabenteuer wird dem Leser oder der Leserin präsentiert. Die Macht der Automaten! Es lebe der technische Fortschritt! Liebevoll ausgearbeitete Figuren führen durch eine abwechslungsreiche Handlung. Vornweg eine starke Protagonistin und ein Filou mit französischem Akzent. Wie die Geschichte endet, soll an dieser Stelle nicht verraten werden, um potentiellen Leserinnen und Lesern nicht die Freude am Entdecken zu nehmen, mich hat die Geschichte aber nicht enttäuscht!

Fazit: Der Roman hat mich prima unterhalten, das Genre Steampunk mag ich sehr gern. Gail Carrigers Reihe gehört zu meinen Favoriten, aber auch "Florance Bell und die Melodie der Maschinen " konnte mich überzeugen. Daumen hoch!

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Veröffentlicht am 11.08.2021

The Killing Hills

Unbarmherziges Land
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Kentucky, ein „Flyover State“? Nicht bei Chris Offutt! Mit „Unbarmherziges Land“ hat der Autor einen Krimi vorgelegt, der nicht in den glitzernden Metropolen an der US – Ostküste spielt, auch ...

Kentucky, ein „Flyover State“? Nicht bei Chris Offutt! Mit „Unbarmherziges Land“ hat der Autor einen Krimi vorgelegt, der nicht in den glitzernden Metropolen an der US – Ostküste spielt, auch kalifornische Lässigkeit sucht man vergebens. Der englische Originaltitel des Romans verrät, worum es in der Geschichte geht – „The Killing Hills“ oder „Nomen est Omen“. Ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen:
Eigentlich möchte Mick Hardy, der als Ermittler der amerikanischen Armee tätig ist, seinen wohlverdienten Heimaturlaub genießen, als ihn der Hilferuf seiner Schwester Linda erreicht. Sie hat es in einer Männerdomäne weit gebracht: Als erster weiblicher Sheriff von Rowan Country hat Linda das Sagen, bis ein Mordfall ihre Position gefährdet. Eine Frau wurde tot aufgefunden. Die lokalen Politiker vertrauen Linda nicht, im konservativen Kentucky würden sie der weiblichen Führungskraft den Fall am liebsten entziehen. Als Linda & Mick mit den Ermittlungen beginnen, wird der Fall immer mysteriöser…

Auf den ersten Blick erinnert „Unbarmherziges Land: Ein Kentucky-Krimi“ an „Winters Knochen“ – die Menschen vertrauen der Zentralregierung und auch den lokalen Würdenträgern nicht, Selbstjustiz vor dem Hintergrund einer kargen Landschaft ist keine Seltenheit. Sprachlich und stilistisch kommt „Unbarmherziges Land“ jedoch nicht ganz an Daniel Woodrells Meisterwerk heran.
Man darf als Leser/in auch keinen schnöden Spannungskracher erwarten, mich hat Offatts Roman jedoch gut unterhalten, auch wenn Eheprobleme im Krimigenre fast schon zum Inventar gehören – mit seiner schwangeren Frau verbindet Mick nicht mehr viel.
Interessant fand ich die zwischenmenschlichen Verwicklungen dennoch, insgesamt habe ich „Unbarmherziges Land“ gerne gelesen. Dank der kurzen Kapitel konnte ich der Erzählung rasch folgen. Offutts Erzählweise evoziert bewegte Bilder - „Im Morgengrauen sangen die ersten Vögel. Wenigstens hatte ihn kein Alptraum geweckt.“
Wie die Geschichte endet, will ich an dieser Stelle nicht verraten, ich kann nur sagen, dass mich „Unbarmherziges Land“ nicht enttäuscht hat. Vier verdiente Sterne!

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Veröffentlicht am 30.06.2021

Snack für Zwischendurch

Wild Irish - Cillian
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C.M. Seabrook hat mit „Wild Irish – Cillian: Eine Rockstar-Romance“ den ersten Teil der Wild – Irish – Trilogie vorgelegt.
Es handelt sich um einen New – Adult-Roman (eine Liebesgeschichte mit einem Schuss ...

C.M. Seabrook hat mit „Wild Irish – Cillian: Eine Rockstar-Romance“ den ersten Teil der Wild – Irish – Trilogie vorgelegt.
Es handelt sich um einen New – Adult-Roman (eine Liebesgeschichte mit einem Schuss Erotik), in welchem im Wesentlichen die klassischen Elemente des Genres präsentiert werden. Der Untertitel ist allerdings ein wenig irreführend, da das Rockerleben nicht im Mittelpunkt steht, anders als in Samantha Youngs „Fallen Dreams“ etwa.

Worum geht’s?
Delaney flüchtet nach dem Tod ihrer Schwester Maeve nach Irland. In den USA hält sie wenig, sie hat ihren Job verloren und zu allem Überfluss muss sie den Betrug ihres Verlobten verarbeiten.
Doch Delaney hat einen Plan: sie möchte ihrer verstorbenen Schwester die letzten Wünsche erfüllen. Als sie in einen Autounfall verwickelt wird, bietet ihr der Verursacher Cillian Obdach an. Also zieht Delaney in sein Cottage – nicht ahnend, dass sie es mit einem waschechten Rockstar zu tun hat. Cillian fühlt sich von seinem Umfeld betrogen, daher verhält er sich Delaney gegenüber anfangs abweisend, er erklärt sich jedoch bereit, den Touristenführer zu spielen, da die Bucket List schließlich der Grund für Delaneys Reise ist. Bald schon knistert es ganz gewaltig zwischen dem Iren und der Amerikanerin…

„Wild Irish“ hat meine Vorab- Erwartungen nicht erfüllt, da sich die Geschichte anders als gedacht entwickelte, dies stellte sich jedoch nicht als Nachteil heraus, da der Roman in sich unglaublich stimmig ist. Selten hat mich eine story so gut unterhalten. Durch die Kürze der Erzählung gelingt es Seabrook, die meisten Klischeeklippen zu umschiffen, Pathos und Melodramatik nehmen daher (anders als in anderen NA – Romanen) erfreulich wenig Raum ein, lediglich das Ende war mir zu kitschig, daher ziehe ich bei meiner Bewertung einen Stern ab. Es gefiel mir auch nicht, dass Delaney Cillians manipulatives Verhalten nicht in Frage stellte; außerdem fand ich es unglaubwürdig, dass der Rockstar der Amerikanerin völlig unbekannt war. Ich habe aber auch schon Schlechteres gelesen. Die Protagonisten sind gut ausgearbeitet; Cillian ist allerdings glaubwürdiger als Delaney (auch wenn mir seine Art stellenweise auf die Nerven ging), und die Nebenfiguren weckten meine Neugier. Seabrooks flüssiger Stil ohne Längen konnte mich überzeugen.

Fazit:
Gute Unterhaltung. Perfekt für Zwischendurch! Ich freue mich schon auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 19.06.2021

Wo die Zitronen blüh`n

Adria mortale - Bittersüßer Tod
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"Sie schickte ein Stoßgebet zum Kruzifix an der Wand und bat um Langmut".

Unter dem Pseudonym Margherita Giovanni hat Brigitte Pons einen wunderbaren Mix aus Urlaubslektüre und Kriminalroman erschaffen: ...

"Sie schickte ein Stoßgebet zum Kruzifix an der Wand und bat um Langmut".

Unter dem Pseudonym Margherita Giovanni hat Brigitte Pons einen wunderbaren Mix aus Urlaubslektüre und Kriminalroman erschaffen: „Adria Mortale – Bittersüßer Tod.“ Die Umschlaggestaltung des Buches erinnert an eine alte Postkarte & macht sofort Lust auf’s Lesen.
Worum geht’s?
Der zweite Weltkrieg ist vorüber, das westdeutsche Wirtschaftswunder steht vor der Tür, die Deutschen zieht es in’s gelobte (Urlaubs)land: Italien!
Elke und Sonja bilden im Jahr 1958 keine Ausnahme, mit dem Motorroller fahren sie los, das Ziel ist die Adria. Dolce Vita & amore: Elke flirtet mit dem Dorflehrer Rossi am Urlaubsort. Als dieser Lehrer bald darauf tot aufgefunden wird, ist guter Rat teuer. Die resolute Pensionswirtin Federica Pellegrini möchte nicht, dass die Urlauberinnen (und Pensionsgäste) unter Verdacht stehen. Also beginnt sie, auf eigene Faust zu ermitteln. Als Commissario Garibaldi in der Provinz eintrifft, um Licht in’s Dunkel zu bringen, ist er gar nicht begeistert davon, dass ausgerechnet eine Frau seinen Job macht. Auch die Dorfbewohner sind ihm suspekt - jeder in Pesaro del Monte scheint ein Geheimnis zu haben…

„Adria Mortale – Bittersüßer Tod“ ist ein klassisches Whodunit, welches aus diversen Perspektiven erzählt wird. Daher darf man als Leser/in keinen rasanten Actionkracher erwarten. Auch wenn ich als Autorin den Krimi ein wenig gestrafft hätte, hat mich die Geschichte prima unterhalten, ich lese gerne Cosy - Crime – Romane. Die Beschreibung von Land und Leuten ist recht gelungen. Der Massentourismus wirft seine Schatten voraus, und so ist es nicht verwunderlich, dass manche Italiener dem Urlaubsgeschäft eher mit Skepsis begegnen, während andere sich wünschen, dass der Rubel rollt. Köstlich amüsiert habe ich mich über die Darstellung der Urlauber, die die Italienerinnen mit „der Lollobrigida“ vergleichen und gerne mal beim Bakschisch knausern: „Aber Franz! Nicht eine Lira Trinkgeld?“. Ich denke, dass die Autorin deutsch-italienische Eigenheiten zwischen Aufbruchstimmung und Sehnsucht nach Altbewährtem gut einfängt.
Hier trifft eine scharfe Beobachtungsgabe auf feinen Humor. Giovanni lässt sich Zeit, um ihre Geschichte zu entwickeln, daher bleiben Längen im plot leider nicht aus, also ziehe ich bei meiner Bewertung einen Stern ab. Für das Durchhaltevermögen wird man als Leser/in jedoch mehr als belohnt – die Auflösung des Krimis ist absolut stimmig!

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