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Veröffentlicht am 17.05.2020

Beatrice trifft Romeo

Friends without benefits (Knitting in the City 2)
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Elizabeth Finney liebt Star Trek, Boygroups und ihren Strickkreis. Die junge Ärztin arbeitet in einem Krankenhaus in Chicago, und zum Stressabbau spielt sie –sehr zum Leidwesen ihres Vorgesetzten Dr. Botstein- ...

Elizabeth Finney liebt Star Trek, Boygroups und ihren Strickkreis. Die junge Ärztin arbeitet in einem Krankenhaus in Chicago, und zum Stressabbau spielt sie –sehr zum Leidwesen ihres Vorgesetzten Dr. Botstein- ihren Kollegen den einen oder anderen Streich. Außerdem versucht sie, ihrer Konkurrentin Meg aus dem Weg zu gehen und mit „Dr. Ken Miles“ warm zu werden.
Als sie eines Tages zu einer neuen Patientin gerufen wird, trifft sie auf den charismatischen Italo-Amerikaner Nico Manganiello/Moretti, mit dem sie seit der Highschool eine Art Hassliebe verbindet.
Nicos Interesse verwirrt die junge Frau, da “The Face“ mittlerweile ein Promi mit einer eigenen (laut Elizabeth „frauenfeindlichen“) Show ist.
Elizabeth zweifelt an sich und an ihren Gefühlen. Doch die Mädels aus dem Strickkreis lassen sich nicht lumpen, wenn es um das Glück einer guten Freundin geht…

„Friends without benefits“ ist der zweite Teil der Reihe „Knitting in the city“. Dieser Band gefiel mir viel besser als der Auftaktband („Love Factually“).
Elizabeth ist eine liebenswerte Protagonistin und die Figuren haben insgesamt mehr Tiefe als die Charaktere aus Band eins (es gibt natürlich auch ein Wiedersehen mit Quinn und Janie aus dem Auftaktband). Der Liebesroman liest sich stellenweise allerdings wie ein Erotikmärchen, dies muss man mögen. Es gibt witzige Szenen und humorvolle Passagen – als „Lizzybella“ während eines Klassentreffens vor versammelter Mannschaft auf einen Stuhl stieg und „das Kind ist von Dir“ brüllte, musste ich richtig lachen. Auch die Wortgefechte, die sich die Protagonisten liefern, gefielen mir gut.
Der Roman war mir bis zum letzten Drittel fünf Sterne wert, dann trug Penny Reid für meinen Geschmack leider zu dick auf. Sätze wie „Anscheinend waren meine Vagina, mein Uterus und meine Eierstöcke Italienerinnen, […]“ sind nicht nach meinem Geschmack, auch wenn das Ganze auf Englisch vielleicht lustiger klingt als auf Deutsch. Außerdem wurde mir die Handlung dann doch ein wenig zu kitschig und auf den Epilog hätte ich auch verzichten können.
Es gab auch unlogische Elemente, etwa eine medizinische Behandlung, die aus einer sterilen Krankenhausatmosphäre in eine (desinfizierte) Wohnung verlegt wurde. Von Chicklit erwarte ich keinem Mann’schen Tiefgang, aber Plausibilität. Auch die „schicke Stalkerin“ fand ich zu überzeichnet. Die Spezialistin für skurrile Figuren in Liebesromanen ist für mich definitiv nicht Penny Reid, sondern Janet Evanovich.
Penny Reids Roman macht aber trotzdem Spaß & ich fühlte mich gut unterhalten! Es geht neben Herzeleid auch um die Kraft der Freundschaft.
„Friends without benefits“ ist ein romantischer Wohlfühlroman - ein wenig Eskapismus kann manchmal nicht schaden.

Fazit:
Ein Liebesroman nicht ohne Tiefgang, es geht neben Liebe und Freundschaft auch um Verlustängste, Gesundheit und Krankheit. Diese Dinge thematisiert die Autorin auf sensible Art und Weise. Auch wenn man zu Beginn der Lektüre schon ahnt, wie das Ganze enden wird, fiebert man doch mit den sympathischen Figuren mit.
Daher vergebe ich vier von insgesamt fünf möglichen Sternen für „Friends without benefits“ und ich spreche trotz aller Kritikpunkte eine Leseempfehlung für Chicklit-Fans aus.

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Veröffentlicht am 04.05.2020

Trauerarbeit mit Tanzbär

Pandatage
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An diesem Roman könnten auch Nick Hornby – Fans Gefallen finden. Ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen, der Stil des Autors liest sich flüssig & einfach.
Der Protagonist Danny Malooney arbeitet ...

An diesem Roman könnten auch Nick Hornby – Fans Gefallen finden. Ein auktorialer Erzähler führt durch das Geschehen, der Stil des Autors liest sich flüssig & einfach.
Der Protagonist Danny Malooney arbeitet auf einer Baustelle, sein Sohn Will wird gemobbt. Es gibt wie im echten Leben Figuren mit Migrationshintergrund, etwa den Ukrainer Ivan, 'Danylos' Kumpel von der Baustelle, oder Mohammed, den Freund seines Sohnes.
Danny ist alleinerziehender Vater, seit seine Frau starb. Als es finanziell eng wird, heuert er als Tanzbär an. In einem Pandakostüm! Erst in diesem Kostüm findet er Zugang zu seinem Sohn Will, der seit der Tragödie regelrecht verstummt ist (Mutter Liz starb bei einem Autounfall, Will saß im Wagen). Trauerbewältigung ist ein zentrales Motiv in „Pandatage“. Der Roman ist lustig, herzerwärmend, stellenweise traurig, jedoch nie kitschig! Es gefiel mir gut, dass hier das ganz normale Leben abgebildet wird, der Kampf der working class. Dabei macht der Autor jedoch nicht den Fehler, sich über die Figuren lustig zu machen, sie werden nie zu Abziehbildern, auch wenn die Gefahr theoretisch besteht. Dannys Tanzkünste verbessern sich erst, als Krystal, die an der Stange tanzt, ihm Nachhilfe gibt. „Pandatage“ würde dem sozialkritischen Regisseur Ken Loach eine gute Vorlage bieten!
Klassenunterschiede, Diskriminierung und Mobbing werden tangiert, das Ganze wird jedoch nie in klischeehafter Weise thematisiert.

Fazit:
Ein herzerwärmender, tragikomischer Roman! Mit dem rosigen Ende konnte ich gut leben, da es neben aller Komik auch Tiefgang gibt. Stilistisch ist es vielleicht nicht der ganz große Wurf, die liebenswerten Figuren und der interessante plot machen dies jedoch wieder wett.
Auch wenn die Geschichte in gewisser Weise vorhersehbar ist, hat mich der Roman gut unterhalten. Daher vergebe ich für „Pandatage“ von James Gold-Bourn vier von insgesamt fünf möglichen Sternen.

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Veröffentlicht am 20.04.2020

Janie & Quinn

Love factually (Knitting in the City 1)
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Für Janie kommt es knüppeldick – ihr Freund hat sie betrogen, sie verliert ihre Wohnung, und dann wird sie zu allem Überfluss auch noch gefeuert. Ihr einziger Trost ist, dass der gutaussehende Wachmann ...

Für Janie kommt es knüppeldick – ihr Freund hat sie betrogen, sie verliert ihre Wohnung, und dann wird sie zu allem Überfluss auch noch gefeuert. Ihr einziger Trost ist, dass der gutaussehende Wachmann Quinn ihr beim Ausräumen ihres Büros hilft. Janie kommt bei ihrer besten Freundin Elizabeth unter und zum Glück gibt es auch noch ihren Strickkreis…
„Love factually“ ist der erste Band einer Reihe. Der Anfang des Romans hat mich begeistert, er war witzig und temporeich. Leider nimmt die Autorin nach circa fünf Kapiteln einen Richtungswechsel vor, und das Ganze wird eine recht klischeehafte Geschichte. Quinn ist nicht nur gutaussehend, sondern auch schrecklich reich! Leider wird er aber nicht näher charakterisiert. Er hat einen tollen Körper, schöne Augen und neigt zum Stoizismus. Alle Figuren bleiben flach und die Charakterisierung ist nicht stimmig – Janie ist ein Mathematikass, hat ihren Uniabschluss „summa cum laude“ gemacht und verhält sich doch irrational und stellenweise auch idiotisch und ahnungslos (die Autorin behauptet, emotionaler Stress sei der Auslöser, aber es ist nicht glaubwürdig, da die Protagonistin sich auch in stresslosen Situationen schlicht dumm verhält) . Ihr „undichter Speicher trivialer Fakten“ wurde schnell ermüdend. Mir ist klar, dass Penny Reid einen liebenswerten Nerd erschaffen wollte, aber die Figur Janie ist nicht glaubwürdig. Einerseits ist sie eine große Frau mit Kurven an den richtigen Stellen, andererseits eine graue Maus. Was denn nun?
Im Verlauf der Geschichte widerspricht sich die Autorin. Außerdem trägt sie viel zu dick auf, die Erzählung ist viel zu überladen. Ich erwarte von einem Liebesroman keinen Mann’schen Tiefgang, aber er sollte schon einer internen Logik folgen.
Janie hat ein Kindheitstrauma und kriminelle Schwestern, Quinn leidet unter dem Tod seines Bruders.
Außerdem gibt es noch einen redundanten Handlungsstrang, in welchem Kriminelle ihr Unwesen treiben, Quinn hat eine dubiose Vergangenheit, und überhaupt – „die Bösen“!( Um es mit Janies Worten zu sagen). Vieles kommt viel zu konstruiert daher, positiv ist aber, dass es keine Längen in der story gibt.
Über manche Formulierungen – oder die Übersetzung – wunderte ich mich: eine rotblonde, zerzauste Lockenmähne ist kein „Afro“. Außerdem „galoppierte“ Janies „Herz“ für meinen Geschmack zu oft. Der Roman konnte leider nicht halten, was die Exposition versprach.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Macht Appetit & Lust auf Sylt

Sylt oder Sahne
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Als ein Schaffner die Hamburgerin Nele für schwanger hält, wird klar: Sie muss dringend abnehmen! Ihr Leben besteht seit einer Trennung nur aus Arbeit und Fernsehabenden. Kurzerhand meldet sie sich für ...

Als ein Schaffner die Hamburgerin Nele für schwanger hält, wird klar: Sie muss dringend abnehmen! Ihr Leben besteht seit einer Trennung nur aus Arbeit und Fernsehabenden. Kurzerhand meldet sie sich für eine Fastenkur in der „Seemöwe“ auf Sylt an. Berliner Hipster führen ein in vielerlei Hinsicht strenges Regiment. Ich fand den Kommentar der Autorin zum Zeitgeist einfach köstlich und sehr treffend. Ein gesunder Lebensstil wird zur Ersatzreligion (was nicht heißen soll, dass ein ökobewusstes Leben abgelehnt wird, ganz im Gegenteil).
Claudia Thesenfitz‘ Stil ist simpel, die Witze waren mir stellenweise fast ein wenig zu derb, und ich empfand die Schleichwerbung im Buch als störend.
Großartig waren aber die Beschreibungen zum Thema Kochen und Genießen. Sie waren wunderbar sinnlich und sehr appetitanregend. Nele ist eine sympathische Protagonistin mit Ecken und Kanten, und nach der Lektüre des Buches bekommt man direkt Lust, nach Sylt zu reisen. Insofern ist das Buch der perfekte Lesestoff für den Strandkorb. Es gibt meines Erachtens keine Längen in der Erzählung, und der Roman lässt sich prima „weglesen“. Einige Aussagen im Roman sind aber leider schon veraltet. So wird die Rubensfigur der britischen Sängerin Adele gelobt und das hohe Alter von Kirk Douglas erwähnt.
Adele ist mittlerweile aber gertenschlank und Kirk Douglas bereits verstorben.
Unverkrampft und ohne verbissenes Predigen wird aufgezeigt, dass eine Diät sinnvoll sein kann. Viel wichtiger ist jedoch die Selbstakzeptanz, dann klappt’s auch mit der Liebe. Der zweite Teil des Romans gefiel mir besonders gut, auch wenn der Zufall seine Finger im Spiel hat. Es wird betont, dass Neles Mut und ihr Wille zur Gesundheit ursächlich ist, letztendlich kann sie aber durch eine glückliche Fügung ihr Leben komplett umkrempeln, sowas gibt es eigentlich nur im Märchen. Aber es tut trotzdem gut, so etwas zu lesen. Die Figuren sind ein wenig überzeichnet und trotzdem mitten aus dem Leben gegriffen, dies fand ich sehr amüsant. Es macht Spaß, Nele zu begleiten und am Ende kann man nicht anders, als sich mit ihr und für sie zu freuen!

Fazit:
Perfekt für Zwischendurch, man sollte jedoch keine hohen Erwartungen haben.

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Veröffentlicht am 08.04.2020

Spannende Geschichtslektion

Die Melodie der Schatten
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1837 tritt die Schottin Fiona Hemington eine Reise nach Inverness an. Sie wird jedoch nie an ihrem Zielort ankommen, da ihre Kutsche überfallen wird. Fiona gelingt die Flucht in die schottischen Highlands. ...

1837 tritt die Schottin Fiona Hemington eine Reise nach Inverness an. Sie wird jedoch nie an ihrem Zielort ankommen, da ihre Kutsche überfallen wird. Fiona gelingt die Flucht in die schottischen Highlands. Mit letzter Kraft klopft sie an die Tür eines heruntergekommenen Herrenhauses. Thirstane Manor ist ein düsterer Ort, und auch die Bewohner des Hauses findet Fiona seltsam. Der Hausherr, Laird Aidan Thirstane, beschäftigt nur wenige Angestellte. Er ist stets dunkel gekleidet und mürrisch. Wieso verhält er sich ihr gegenüber so abweisend und weshalb spricht die Wäscherin Elspeth von Spuk und Geistern? Fionas Aufenthalt in den Highlands soll ihr Schicksal entscheidend beeinflussen…

„Melodie der Schatten“ ist ein historischer Roman, der diese Bezeichnung (im Gegensatz zu vielen anderen Vertretern des Genres) tatsächlich verdient. Hier wird kein „Histokitsch“ präsentiert; die kulturgeschichtlichen Hintergründe und die sozialhistorischen Fakten wurden sauber recherchiert. Die Geschichte ist spannend, en passant kann man eine Menge lernen. Geschichtsinteressierte kommen voll auf ihre Kosten! Auch Literaturliebhaber werden von den Querverweisen begeistert sein. Die Autorin betreibt jedoch kein schnödes „Recycling“. Maria W. Peter ist unglaublich gebildet und belesen, dies merkt man dem Roman auch an.

Während der Lektüre musste ich an „Jane Eyre“, den „Untergang des Hauses Usher“ oder auch an Edmond Dantès denken. Klassische Elemente des britischen Schauerromans werden in die Geschichte eingewoben, man sollte jedoch keine typische Gothic Novel erwarten.

Weniger Pathos in der Exposition hätte mir gefallen, ab Kapitel vier ist davon zum Glück aber nichts mehr zu spüren. Die Lektüre fand ich persönlich auch nicht gruselig. Vom eigentlichen Handlungsverlauf möchte ich an dieser Stelle aber nicht viel verraten, um nicht zu spoilern. Formal ist das Buch in zwei Teile gegliedert, die story ist gut strukturiert, und es gibt Wendungen im Roman. Ich liebe plot twists!

Die Protagonistin Fiona gewinnt im Laufe der Geschichte an Reife. Diese Wandlung ist plausibel und glaubwürdig: Aus dem unsicheren jungen Mädchen wird eine selbstbewusste Frau. Darüber habe ich mich besonders gefreut!

Auch die anderen Protagonisten sind interessant, ich hätte mir jedoch eine umfassendere Charakterisierung gewünscht, obwohl ich nicht behaupten kann, dass die Figuren eindimensional seien. Vielleicht hätte mich die Geschichte dann emotional berührt. Irgendwie konnte ich zu den Figuren keine Bindung aufbauen, was ich schade fand. Vielleicht lag es auch am Stil.

Manche Szenen fand ich fast ein wenig konventionell, ich möchte jedoch betonen, dass die „Melodie der Schatten“ ein absolut originelles Werk ist, in welchem historisches Unrecht richtig eingeordnet und mit großer kultureller Sensibilität bewertet wird. Auch die gälischen und lateinischen Einsprengsel fand ich klasse oder auch die Einsicht, dass Gesundheit und Krankheit (beziehungsweise der Umgang damit) manchmal nur vom Blickwinkel abhängen.



Fazit:



Schottland als Ort der Handlung ist schwer zu toppen. Die Geschichte ist spannend und es gibt meines Erachtens keine Längen in der Erzählung. Besonders gut gefiel mir der Epilog, und obwohl mich der Roman eher in intellektueller als in emotionaler Hinsicht angesprochen hat, bereue ich die Lektüre keineswegs, da die Figuren durchaus interessant sind. Ein absolut lesenswertes Nachwort (das jedoch unbedingt nach der Lektüre gelesen werden sollte!) und eine Auswahlbibliographie runden das Ganze ab und animieren zur Eigenrecherche.

Für „Die Melodie der Schatten“ vergebe ich daher viereinhalb von insgesamt fünf möglichen Sternen.

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