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Veröffentlicht am 15.04.2018

Actionkracher

Ghost Flight - Jagd durch den Dschungel
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Für den Roman "Ghost Flight - Jagd durch den Dschungel" vergebe ich 4,5 von insgesamt fünf möglichen Sternen.
Edward Michael „Bear“ Grylls kenne ich aus der Survival – Sendung „Man Vs. Wild“. Der ...

Für den Roman "Ghost Flight - Jagd durch den Dschungel" vergebe ich 4,5 von insgesamt fünf möglichen Sternen.
Edward Michael „Bear“ Grylls kenne ich aus der Survival – Sendung „Man Vs. Wild“. Der Politikersprößling hat einen Abschluss in Hispanistik (Bachelor oder Master?), war Mitglied des Special Air Service (SAS), einer britischen Eliteeinheit, er ist Pfandfinderleiter und er scheint ein Survivalexperte zu sein. Allerdings wurde enthüllt, dass Teile seiner Sendung nicht authentisch waren, da er wohl in Hotelbetten übernachtete, während er für’s Fernsehen vorgab, einer feindlichen Umwelt zu trotzen. ?
Anyways, als ich sah, dass es seinen Roman „Ghost Flight“ auf Deutsch gibt, war klar: Dieses Buch muss ich lesen!

Worum geht’s in
„Ghost Flight - Jagd durch den Dschungel“ ?

- Will Jaeger (was für ein Name!) ein ehemaliger Elitesoldat und Gründer von „Enduro Adventures“, musste den Verlust seiner Familie verkraften. Er glaubt, einen Coup gelandet zu haben, als er den Auftrag erhält, mit anderen Kandidaten ein Flugzeugwrack aus dem Zweiten Weltkrieg zu bergen – im brasilianischen Dschungel. Das Ganze soll im Fernsehen ausgestrahlt werden, zur besten Sendezeit. Jaeger macht sich an die Vorbereitungen, doch da kommt sein Freund Smithy ums Leben. Will wird stutzig, als er sieht, welches Symbol der tote Smithy trägt, denn es erinnert ihn an ein Objekt, welches er von seinem Großvater kannte. Dieser war ein erbarmungsloser Nazi- Jäger…
Den Roman fand ich sehr spannend und lesenwert, auch die Zusatzinfos waren interessant, so verweist der Autor im Vorwort auf seine Familiengeschichte, woraus man folgern kann, dass er in dem Thriller Fakten mit Fiktion vermengt hat. „Ghost Flight“ ist ein Actionthriller, der nach dem Motto : Menschen – Tiere – Sensationen funktioniert, daher hat es mir großen Spaß gemacht, Will und sein Team auf der Expedition in den Urwald zu begleiten und zu sehen, welchen Gefahren sie trotzen müssen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, es gibt undurchsichtige Figuren und der Protagonist ist ein Sympathieträger.
Briten und Nazis – ein Topos, mich hat es aber nicht gestört, dass hier die Geschichte des Zweiten Weltkrieges mit einfließt. Der Autor präsentiert mit „Ghost Flight“ einen Spannungscocktail, der wirklich fesselnd ist. Man sollte von dem Thriller aber keine literarischen und stilistischen Finessen erwarten. Dennoch ist die Erzählung so gut gegliedert, dass man das Interessean der Lektüre nie verliert. Und am Ende gibt’s einen fiesen Cliffhanger, der Lust auf eine Fortsetzung macht…

Fazit:
Ich habe den Roman sehr gerne gelesen. Verschwörungstheorien rund um den Zweiten Weltkrieg sind immer für eine Überraschung gut - Grylls actionreicher Roman bietet insofern spannende Unterhaltung, das Ende ist jedoch offen. Für mich ist klar – ich muss auch den Folgeband lesen!

Veröffentlicht am 10.04.2018

Einblick in eine längst vergangene Ära

Die letzte Reise der Meerjungfrau
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„ Die letzte Reise der Meerjungfrau“ ist eine Erzählung, die nicht auf das kitschige Reproduzieren von Mythen und Legenden setzt:
Wir schreiben das Jahr 1785. Jonah Hancock ist ein ganz gewöhnlicher Kaufmann, ...

„ Die letzte Reise der Meerjungfrau“ ist eine Erzählung, die nicht auf das kitschige Reproduzieren von Mythen und Legenden setzt:
Wir schreiben das Jahr 1785. Jonah Hancock ist ein ganz gewöhnlicher Kaufmann, dessen gesellschaftliche Stellung sich unversehens ändert, als sein Kapitän eine Meerjungfrau aus Übersee nach London bringt. Die ganze Stadt steht Kopf, jeder will den sensationellen Fund sehen. Hancock wird zum sozialen Aufsteiger und erlangt so Zugang zu den vornehmsten Kreisen – doch die Gunst von Angelica Neal bleibt ihm versagt.
Als der Händler die Meerjungfrau an den Höchstbietenden verkauft, fordert die Edelprostituierte Angelica von Hancock eine eigene Meerjungfrau, als Unterpfand seiner Liebe. Kann Jonah ihr diesen Wunsch erfüllen?

Die Geisteswissenschaftlerin Imogen Hermes Gowar, die auch in kreativem Schreiben ausgebildet ist, hat mit der „letzten Reise der Meerjungfrau“ ein beeindruckendes Debut vorgelegt. Sie entführt den Leser in das Georgianische Zeitalter. Mittels einer opulenten Sprache lässt sie die Bordelle, Salons und Kaffehäuser der Ära auferstehen und spart dabei nicht an plastischen und teils drastischen Beschreibungen von Land und Leuten. Das ruhige Erzähltempo erschien mir nur gegen Ende etwas gehetzt, die Handlung hielt mit ihren plot – twists aber so manche Überraschung für mich bereit! Der Roman besitzt literarische Qualität, er ist aber auch eine interessante Gesellschafts – und Milieustudie.
Die Autorin zeigt auf, wie wichtig die Kategorien Herkunft und Geschlecht für den sozialen Status im achtzehnten Jahrhundert waren. Konnten die gesellschaftlichen Schranken je durchbrochen werden und wenn ja, war es nur ein vordergründiges Überwinden von Konventionen? Der historische Roman mit einem Hauch von magischem Realismus hat mich gut unterhalten, auch wenn es keine Lektüre ist, die man en passant lesen kann.

Als Leserin habe ich leider oft das Gefühl, immer wieder das Gleiche zu lesen. „Die letzte Reise der Meerjungfrau“ hat mich jedoch auf angenehme Weise aus meinem Lesetrott gerissen. Die Autorin hat ganz sicher von ihrem Studium der Anthropologie, Kunstgeschichte und Archäologie profitiert und ihre Kenntnisse in ihren Debutroman eingeflochten. Ihre akademische Ausbildung war für die Recherchearbeit zu „Die letzte Reise der Meerjungfrau“ vermutlich von Vorteil, jedenfalls bilde ich mir ein, dass sich die Erkenntnisse aus dem Studium im Roman niederschlagen, da gute Prosa nicht selten das Produkt einer gewissen Vorbildung ist; die literarische Freiheit eröffnet einem Autor dabei Spielräume, die es für wissenschaftliche Arbeiten oder Dokumentationen nicht gibt.

„Die letzte Reise der Meerjungfrau“ hat mir Einblicke in eine längst vergangene Ära gewährt und mich dabei gut unterhalten, menschliche Schwächen und Sehnsüchte haben ihren Platz in der Erzählung und erklären teils die Motivation der fein gezeichneten Figuren. Der Roman weist kleine Schwächen im Aufbau auf, die in der Gesamtschau aber nicht arg ins Gewicht fallen.

Es überwiegt der positive Leseeindruck, da Gowar den Leser mit ihrem packenden Debut zu überraschen vermag.


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.04.2018

Aus der schönen Grundidee hätte die Autorin mehr machen können

Hummersommer
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Der Titel „Hummersommer“ und das wunderschöne Cover machen unheimlich Lust auf’s Lesen!
Mir gefiel auch das setting unglaublich gut.

Worum geht’s in „Hummersommer“?
- Eliza Barnes führt ein Upper – ...


Der Titel „Hummersommer“ und das wunderschöne Cover machen unheimlich Lust auf’s Lesen!
Mir gefiel auch das setting unglaublich gut.

Worum geht’s in „Hummersommer“?
- Eliza Barnes führt ein Upper – Class – Leben in der Ostküstenmetropole Boston. Als Mutter zweier Töchter ist sie eigentlich perfekt abgesichert, und ihr Mann ist recht attraktiv. Eigentlich ein Leben wie aus dem Bilderbuch.

- Aus familiären Gründen muss Eliza jedoch unversehens in ihre alte Heimat zurück, in den Bundesstaat Maine. Es wird enthüllt, dass die Protagonistin als Fischertochter aus kleinen bzw. einfachen Verhältnissen stammt und einst die Kleinstadt und ihre Jugendliebe mit dem Wunsch nach sozialem Aufstieg verliess, um Medizin zu studieren.

- Eliza wird länger daheim gebraucht, als sie vor ihrer Heimreise glaubte, ihre Rückkehr ist auch eine Reise in die Vergangenheit, mit der sie als soziale Aufsteigerin eigentlich abgeschlossen hatte – oder doch nicht? Den inneren Konflikt Ellas, die Diskrepanz zwischen Herkunft und Statur beschreibt die Autorin meines Erachtens recht gut und plausibel.

Ich finde aber, dass die Autorin aus dem Stoff viel mehr hätte machen können, denn das Grundgerüst der Erzählung gefiel mir gut, und so hatte ich hohe Erwartungen. Meg Mitchell Moore fiel es meines Erachtens schwer, einen richtigen Schwerpunkt zu setzen, denn sie präsentierte sehr viele Figuren, deren Entwicklung aber leider zu wünschen übrig liess; wünschenswert wäre eine stärkere Fokussierung auf die eigentliche Protagonistin gewesen. Es gab in der Erzählung durchaus anrührende Szenen und ein hoffnungsvolles happy ending, das die Geschichte schön abrundete, aber in der Gesamtschau gab es einfach zu wenig Spannung und Dynamik in der Geschichte. Stellenweise plätscherte der plot so vor sich hin, was ich schade fand, da das Potential der Grundidee nicht voll ausgeschöpft wurde.

Teils wirkte das ganze etwas seifenopernhaft, was nicht hätte sein müssen, ein stärkeres Herausarbeiten der Konflikte und Interaktionen hätte der story einen Tick mehr Tiefgang verleihen können. Ich fand den Ansatz nämlich interessant und vielversprechend, vielleicht hatte ich einfach zu hohe Erwartungen, so blieb es bei einem locker – leichten Unterhaltungsroman.

Fazit:

Ich mochte das setting unheimlich gerne. Der Anfang war vielversprechend, dann hat sich die Autorin schlicht verzettelt, finde ich. Im Verlauf fehlte es etwas an Spannung, das happy ending gefiel mir jedoch gut. Daher vergebe ich für „Hummersommer“ drei von insgesamt fünf möglichen Sternen!

Veröffentlicht am 03.04.2018

Dein Leben gegen meins

Dein Leben gegen meins
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„Dein Leben gegen meins“ ist eigentlich ein solider Thriller. Leider gab es in meiner Ausgabe aber ärgerlicherweise viele Rechtschreibfehler. Dies hat mich sehr gestört, daher kann ich für das Buch nur ...

„Dein Leben gegen meins“ ist eigentlich ein solider Thriller. Leider gab es in meiner Ausgabe aber ärgerlicherweise viele Rechtschreibfehler. Dies hat mich sehr gestört, daher kann ich für das Buch nur 3 von insgesamt 5 möglichen Sternen vergeben. Das deutsche Lektorat (bzw. Korrektorat) war für mich nicht zufriedenstellend. Unmöglich finde ich auch, dass auf dem Klappentext des Buches eine wichtige Wendung gespoilert wird.

Doch nun zum Inhaltlichen: Amber und Daphne haben scheinbar eins gemeinsam – beide haben ein Familienmitglied an eine heimtückische Krankheit verloren. Im Roman gibt es Perspektivwechsel, wobei Amber den Anfang macht. Amber will den sozialen Aufstieg schaffen – koste es, was es wolle. Daphne hat alles, was sich Amber vom Leben wünscht: Reichtum, einen tollen Ehemann, Kinder, ein sorgloses Leben. Das Unheil nimmt seinen Lauf, als die gutherzige Daphne Amber in ihr Leben lässt…
Die Geschichte wird im späteren Verlauf aus Daphnes Perspektive erzählt, ihre Sicht der Dinge weicht natürlich stark von Ambers Wahrnehmung ab.
Eigentlich gibt es also Zutaten, die ein spannendes Lesevergnügen fast schon garantieren. Leider ist die stilistische Umsetzung durch die Autorinnen, die der Einfachheit halber unter Pseudonym schreiben, meines Erachtens ausbaufähig, es dauert doch relativ lange, bis es mörderisch spannend wird. Auch die Figurenzeichnung hätte für meinen Geschmack etwas sorgfältiger sein dürfen. Mich hat es aber nicht gestört, dass es nicht nur Sympathieträger im Roman gibt.
Natürlich ist eine solche Geschichte in Film und Literatur schon oft erzählt worden, daher könnte man Teile des Romans als klischeehaft empfinden. Die Autorinnen erfinden das Rad keineswegs neu, aber ich lese solche Geschichten doch ganz gern, auch wenn manche Versatzstücke bekannt und fast schon abgenutzt erscheinen.

Fazit:

Ein ausbaufähiger Thriller mit einer guten Grundidee, ich hätte ihn rückblickend lieber im englischen Original gelesen.

Veröffentlicht am 01.04.2018

ordentliches Debut mit kleinen Schwächen

Liebe geht immer
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Das Cover dieses Debutromans finde ich wunderschön und die Leseprobe gefiel mir sehr gut, daher stand mein Entschluss fest, das Buch lesen zu müssen.

Es müssen nicht immer Klassiker sein - Ich lese auch ...

Das Cover dieses Debutromans finde ich wunderschön und die Leseprobe gefiel mir sehr gut, daher stand mein Entschluss fest, das Buch lesen zu müssen.

Es müssen nicht immer Klassiker sein - Ich lese auch mal gerne chicklit und Frauenliteratur, und an diesen Roman bin ich aufgrund der tollen Leseprobe mit relativ hohen Erwartungen gegangen, aber ich erwarte bei Unterhaltungsliteratur natürlich kein Mann’sches Niveau.
Worum geht’s in „Liebe geht immer“ ?

- Charlotte verliert Knall auf Fall alles, was ihr lieb und teuer war: Ihr Freund und Chef eröffnet ihr, dass sie als Fernsehschaffende von einer schöneren, schlankeren und besseren Kollegin ersetzt werden soll. Natürlich bleibt das Verhältnis von Charlottes Chef und der Konkurrentin kein rein berufliches, und so ist die Protagonistin bald Single, was sie sehr unglücklich macht ( Ich persönlich finde es ja nicht klug, mit seinem Chef anzubandeln). Also beschließt sie, auf Selbstoptimierungspfaden zu wandeln, sie möchte schlanker, fitter und überhaupt toller werden. Sie lernt sogar einen neuen Mann namens Lars kennen, ihr Exfreund spukt ihr aber immer noch im Kopf herum. Doch am Ende findet unsere Heldin zu sich selbst …

Wir verfolgen das Geschehen durch Charlottes Augen; Werke mit Ich – Erzählern lese ich am liebsten, daher hat mir diese Perspektive zugesagt. Der Roman liest sich locker und leicht. Die Grundidee hat mir gut gefallen, aber die stilistische Umsetzung hat meinen Geschmack leider nicht ganz getroffen, da die Handlung mittels wörtlicher Rede vorangetrieben wird, was mein Hauptkritikpunkt ist. Eine Häufung von Dialogen mag ich bei Dramen & Theaterstücken, in Romanen finde ich dieses Stilmittel etwas anstrengend. Teilweise hätte das Geschehen auch eine Straffung vertragen können. Gut gefielen mir aber der Koch Lars und ein Kater. Es gibt Humor im Roman und auch einen leicht gesellschaftskritischen Ansatz – muss frau immer perfekt sein, um geliebt zu werden?



Fazit:

Ein feiner Frauenroman für Zwischendurch, locker – leichte Unterhaltung mit Stärken und Schwächen, insgesamt ein ordentliches Debut der Autorin Myriam Klatt.

Ich vergebe für „Liebe geht immer“ 3,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen.