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Veröffentlicht am 26.03.2017

Pieter Posthumus ermittelt zum dritten Mal

Der Tote im fremden Mantel
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Toller Amsterdam - Krimi

„Der Tote im fremden Mantel“ ist der dritte Band der Reihe um den Ermittler aus Amsterdam, Pieter Posthumus. „Das Büro der einsamen Toten“ heißt Band eins und „Das Haus der ...

Toller Amsterdam - Krimi

„Der Tote im fremden Mantel“ ist der dritte Band der Reihe um den Ermittler aus Amsterdam, Pieter Posthumus. „Das Büro der einsamen Toten“ heißt Band eins und „Das Haus der verlorenen Seelen“ ist der Titel von Band zwei.



Ich habe alle Bände gelesen, aber ich finde, dass man den „Tote(n) im fremden Mantel“ auch gut als stand alone lesen kann, da die Autoren sehr routiniert und logisch erzählen. „Britta Bolt“ ist das Pseudonym eines wunderbaren Autorenduos.

Worum geht’s in Band drei?

- „Pieter Posthumus liebt Amsterdam und will an keinem anderen Ort der Welt leben - und das, obwohl die große Wirtschaftskonferenz mit ihren Horden an Delegierten und zahlreichen Gelegenheitsdemonstrationen gerade nichts als Unruhe verbreitet. Immerhin geht im Büro der einsamen Toten alles seinen gewohnten Gang. Bis zu dem Tag, an dem Posthumus den Tod eines Junkies untersucht, der einen viel zu vornehmen Kamelhaarmantel trägt ... Bald gibt es noch einen Toten: einen Teilnehmer der Konferenz - und anscheinend hängen die beiden Todesfälle miteinander zusammen. Haben die Taten einen ideologischen Hintergrund? Oder gibt es doch ein persönliches Motiv? Die Ermittlungen führen Posthumus zurück in seine eigene Vergangenheit als Student mit radikalen politischen Überzeugungen. Tiefer und tiefer gerät er hinein in ein Netz aus politischen Intrigen und dunklen Familiengeheimnissen…“



Die Geschichte startet mit einem interessanten Aufhänger, die Energiekonferenz „Earth 2050“ verleiht der story Aktualität und gesellschaftliche Relevanz.

Das setting ist natürlich wieder unschlagbar toll – Amsterdam! Das kosmopolitische und sehr besondere Flair der Metropole wird wunderbar eingefangen. Ich habe mich beim Lesen auch sehr über das Wiedersehen mit lieb gewonnenen Figuren gefreut. Pieter Posthumus, der Protagonist, wird von seiner Vergangenheit eingeholt.

Die Figurenzeichnung und die Evolution des Helden finde ich sehr stimmig. Toll ist auch die Stammkneipe, der „Dolle Hond“.

Es wird nicht nur ein bestimmtes Milieu seziert – Menschen vom Rand der Gesellschaft spielen ebenso eine Rolle wie eine gebildete, internationale und nationale upper class.

Das Autorenduo hat mit „Der Tote im fremden Mantel“ einen lesenswerten Amsterdam – Krimi verfaßt, der nicht vorhersehbar ist. Die Geschichte wird langsam und stimmig entwickelt, woraus folgt, dass der Spannungsgehalt der story variiert, was jedoch gut zum plot passt. Reißerische Passagen oder Spannung um der Spannung willen findet man nicht, wohl aber ein temporeiches Finale, das keine Wünsche offen lässt.

Als Vielleserin habe ich leider oft das Gefühl, immer wieder das Gleiche in abgewandelter Form zu lesen. Nicht so hier!

Die Reihe um Pieter Posthumus ist meines Erachtens aber wirklich originell. Band drei hat mich wieder klasse unterhalten. Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Veröffentlicht am 22.03.2017

Hörbuch Tipp

Der Club
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Eigentlich bin ich ein ziemlicher Hörbuchmuffel. Oft bin ich genervt vom leiernden Vorlesen, von schrillen Frauenstimmen und brummenden männlichen Sprechern.
Das Hörbuch zum Roman „Der Club“ von Takis ...

Eigentlich bin ich ein ziemlicher Hörbuchmuffel. Oft bin ich genervt vom leiernden Vorlesen, von schrillen Frauenstimmen und brummenden männlichen Sprechern.
Das Hörbuch zum Roman „Der Club“ von Takis Würger hat mich aber richtig begeistert. Es war so hörenswert, dass ich gar nicht mehr aufhören konnte, der Geschichte zu lauschen. Die Sprecher machen ihre Sache super (aber ausgerechnet der Autor konnte mich mit seiner Stimme nicht vom Hocker reißen). Man merkt, dass es sich um geschulte Stimmen handelt. Unter anderem liest die Schauspielerin Anna – Maria Mühe vor; es gibt zwei tolle weibliche Erzählstimmen, was ich klasse finde, denn oft sind es gerade Frauenstimmen, die ich als anstrengend empfinde.
Es gibt verschiedene Erzählperspektiven. Jeder Perspektive ist eine andere Stimme zugeordnet worden. Dies macht das Ganze aber nicht konfus, sondern angenehm für’s Ohr, denn es wird eine Spannung erzeugt, die in einer Sogwirkung mündet.
Der Duktus und die Intonation der Vortragenden lassen keine Wünsche offen. Für die sehr gelungene Hörbuchfassung vom „Club“ vergebe ich volle 5 Sterne, für die eigentliche Geschichte jedoch nur 4 – 4, 5 Sterne.


Wie kommt’s ?


Takis Würger ist mit seinem Debut meines Erachtens auf Nummer Sicher gegangen. Der Roman ist zweifellos gut geraten, aber er ist eben nicht perfekt. Vielleser werden bekannte Topoi entdecken. Coming of Age mit einem Schuß Krimi plus britischem Upper-Class-Universitätssetting : Das ist der Roman „DER CLUB“ in groben Zügen. Mit dem Erzähl-Element „Elite-Universität“ kann man eigentlich nicht viel falsch machen. Die amerikanische Autorin Donna Tartt landete mit ihrer „Geheimen Geschichte“, in welcher der nicht besonders wohlhabende Student Richard in einen elitären Altphilologenzirkel (man könnte auch von einem Club sprechen) an einer Ivy League Uni eingeführt wird, um dann Zeuge eines Verbrechens zu werden, schon vor Jahren einen Bestseller. Das unschuldige Waisenkind, welches zu Höherem berufen ist, kennt man schon seit Charles Dickens und dieses Element findet man zum Beispiel auch in den Werken John Irvings. Würger kann sich also auf bewährte Konzepte aus der Literaturgeschichte stützen.
Wirklich originell ist meines Erachtens, dass er seine Geschichte mit dem Boxsport „unterfüttert“ und der story so eine eigene Facette hinzufügt.
„Der Club“ ist im Wesentlichen eine Entwicklungsgeschichte. Hans Stichler ist ein absolutes Wunschkind seiner Eltern. Nachdem es der Mutter gelang, dem Tod von der Schippe zu springen, stirbt sie auf tragische Weise, ebenso wie Hans‘ Vater. Das Kind, welches von seinem Umfeld schikaniert und von seinen Eltern behütet worden war, kommt trotz des Vorhandenseins einer Tante ins Internat. Das Boxen hilft dem Jungen, sich zu behaupten. Doch Hans bleibt ein stiller, feinsinniger, ungeliebter Außenseiter.
Nach seinem Abitur beschafft ihm seine Tante Alex, die in Cambridge Dozentin für Kunstgeschichte ist, einen Studienplatz ebenda. Hans, der aus einfachen Verhältnissen stammt, soll für sie ein Verbrechen in einer Studentenverbindung aufklären, natürlich inkognito. In Cambridge findet Hans endlich Anschluß und eine feste Beziehung. Das Boxen ist seine Eintrittskarte in eine neue Welt und es eröffnet ihm den Zugang zu einem besonders elitären Zirkel. Doch es ist nicht alles Gold, was glänzt…


Die Geschichte hat einige Stärken, aber auch kleine Schwächen. Der Stil ist sehr flüssig und er passt zur story. Ich bin allerdings keine Freundin des inflationären Gebrauchs des Begriffs „behindert“ als Synonym für „unpassend, dumm, bescheuert“. Mir ist schon klar, dass der Autor damit am Puls der Zeit sein will und eine Figur durch diesen Sprachgebrauch charakterisiert, aber ich mag es trotzdem nicht. Auch gibt es im Text so manche Binsenweisheit wie „Ich lernte, dass der Mensch ein Raubtier ist.“ Stellenweise wird auch etwas dick aufgetragen, gerade am Ende. Den Abschluß der Geschichte fand ich nicht ganz zufriedenstellend.
Die erste Hälfte der story ist meines Erachtens besser ausgearbeitet als die zweite Hälfte. Würger hätte eigentlich viel mehr aus seinem „Stoff“ machen können. Manche Figuren bleiben leider blaß und oberflächlich, oder sie haben illustrierenden Charakter, wie etwa die Figur Billy. Auch wenn es solche Menschen insbesondere an Universitäten gibt, ist eine Figur fast eine Karikatur eines asiatischen (in diesem Falle: chinesischen) Studenten. Die Funktion dieser Figur ist eine deskriptiv-illustrierenden, für den Handlungsverlauf ist die Figur eigentlich nicht von Bedeutung.
Hans ist mir als Protagonist zu perfekt, und Manches an seiner Figurenzeichnung fand ich nicht ganz stimmig. Am besten ausgearbeitet und am Interessantesten ist ausgerechnet eine Figur namens Josh.
Hans‘ Freundin ist sein soulmate: Wunderschön und traumatisiert.
Der Kriminalfall an sich ist recht vorhersehbar, aber Würger gelingt es ausgezeichnet, zu zeigen, wie perfide das Verbrechen ist und wie es die Leben der Opfer zerstört. Diesen Teil der Geschichte erzählt er besonders einfühlsam.
Fazit:
Mit dem „Club“ erfindet Würger das Rad nicht neu. Trotzdem ist der Roman viel besser als Vieles, was ich in letzter Zeit gelesen habe.
Das Hörbuch ist einfach spitze – ich habe mich an keiner Stelle gelangweilt und mich immer wieder auf’s Hören gefreut. Ich vergebe für die Audiofassung fünf von insgesamt fünf möglichen Sternen und spreche eine absolute Empfehlung aus!

Veröffentlicht am 22.03.2017

Anna Strong

Lockruf des Blutes
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Vorab: Die vielen Negativrezensionen zum Buch kann ich nicht nachvollziehen, es gibt schlechtere Romane. Teil 2 der Anna-Strong-Reihe von Stein: Vampirdasein oder Menschenleben? Anna Strong,Kopfgeldjägerin ...

Vorab: Die vielen Negativrezensionen zum Buch kann ich nicht nachvollziehen, es gibt schlechtere Romane. Teil 2 der Anna-Strong-Reihe von Stein: Vampirdasein oder Menschenleben? Anna Strong,Kopfgeldjägerin und "Fresh"vampirin, ist überrascht, als sie von der Existenz ihrer Nichte Trish erfährt. Kann es stimmen,dass ihr verstorbener Bruder eine Tochter hinterliess?
Doch damit nicht genug: Trish ist verschwunden - und Anna soll sie finden: So stellt es sich zumindest Carolyn,Trishs Mutter, vor.
Anna setzt alle Hebel in Bewegung und gerät immer tiefer in ein Netz von Kriminalität, Intrigen und Gewalt. Ausserdem ist da noch Daniel Frey,ein Gestaltwandler, der Trish gut kannte .Anna Strong verdächtigt ihn,Trish entführt zu haben.
"Lockruf des Blutes" ist ein absolut spannender und temporeicher Vampirroman. Anna Strong ist eine toughe und zugleich nachdenkliche Heldin, die den Leser begeistert. Noch hadert sie mit ihrem Vampirdasein.
Auch der Schauplatz der Handlung - San Diego - ist gut gewählt, und die Nebenfiguren im Buch sind interessant und plastisch charakterisiert. Die Erzählperspektive (Ich-Erzaehler) trägt zur Spannung bei.
Aber Achtung: Es handelt sich NICHT um vampirische chicklit à la Betsy Taylor. Auch ist die Reihe nicht ein Slapstickfeuerwerk wie bei J.Evanovich (Kopfgeldjaeger!).

Veröffentlicht am 22.03.2017

Band eins

Die Tribute von Panem 1
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Ich fand das Buch nicht furchtbar schlecht, aber auch nicht so gut, wie ich es nach all' den Lobeshymnen erwartet hätte. Sprachlich ist es doch recht einfach gehalten, und auch die Grundidee ist so neu ...

Ich fand das Buch nicht furchtbar schlecht, aber auch nicht so gut, wie ich es nach all' den Lobeshymnen erwartet hätte. Sprachlich ist es doch recht einfach gehalten, und auch die Grundidee ist so neu nicht - ein bisschen Big Brother,ein bisschen antike Mythologie, ein wenig "1984" -ähnliche apokalyptische Visionen, und das obligatorische love triangle. Ausserdem ist es für Kinder wohl kaum zu empfehlen, da einige Szenen sehr brutal sind. Aber man kann den Roman schnell 'runterlesen, wenn gerade nix besseres da ist. Ein Pluspunkt ist aber die tolle Covergestaltung.

Veröffentlicht am 22.03.2017

Weiß der Himmel von Dir

Weiß der Himmel von dir
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" Weiss der Himmel von Dir" ist Bessettes Erstling, und das merkt man dem Roman stellenweise an. Zell ist Witwe und versucht verzweifelt, über den Tod ihres Mannes Nick hinwegzukommen. Die Handlung spielt ...

" Weiss der Himmel von Dir" ist Bessettes Erstling, und das merkt man dem Roman stellenweise an. Zell ist Witwe und versucht verzweifelt, über den Tod ihres Mannes Nick hinwegzukommen. Die Handlung spielt im kleinen Städtchen Wippamunk, und so versucht die Autorin, eine heimelig - skurrile Welt zu erschaffen. Die Protagonisten kennen sich seit frühester Kindheit und ein jeder hat so seine kleinen Spleens.Nur leider ist das Konstrukt nicht nuanciert genug. Zell wird durch die Ankündigung eines Backwettbewerbs, bei dem es eine grosse Summe Geld zu gewinnen gibt, aus ihrer Lethargie gerissen. Ihr Nachbar bittet sie ferner, auf seine Tochter aufzupassen, und so freundet sich Zell mit der kleinen Ingrid, die sich ihrerseits nach der Mutter sehnt, an. Eine wichtige Rolle spielt auch Zells Hund.
Die "Zutaten" für einen chicklit-Roman sind also vorhanden, nur hapert es an der Umsetzung ein wenig - die Kapitelaufteilung ist nicht so elegant und auch die deutsche Übersetzung lässt stellenweise zu wünschen übrig. Die Figuren sind teils auch etwas stereotyp charakterisiert - so ist Nick der perfekte Ehemann und Zell die chaotische,künsterlische "Nicht-Köchin" (wie oft hat man das schon gelesen?).
Aber der Roman liest sich flüssig und schnell, ideal für Bahnfahrten etwa.