Profilbild von kayla

kayla

Lesejury Star
offline

kayla ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kayla über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2017

Nichts für schwache Nerven

Die Zerrissenen
0

Zum Inhalt:

' Bevor die Münchner Rechtsmedizinerin und Gesichtsrekonstrukteurin Carina Kyreleis auf einen Unbekannten stößt, der Frauenleichen ausgräbt, obduziert sie den Ex-Kollegen ihres Vaters, der ...

Zum Inhalt:

' Bevor die Münchner Rechtsmedizinerin und Gesichtsrekonstrukteurin Carina Kyreleis auf einen Unbekannten stößt, der Frauenleichen ausgräbt, obduziert sie den Ex-Kollegen ihres Vaters, der erhängt in seiner Zelle aufgefunden wurde. Kriminalhauptkommissar Matte Kyreleis glaubt fest daran, dass Kurt Krallinger ermordet worden ist, und sieht Parallelen zu RAF-Terroristen, deren angebliche Selbstmorde ähnliche Ungereimtheiten aufweisen. Unter dessen kämpft Carina gegen Panikattacken und fühlt sich verfolgt. Zu recht, denn jemand will unbedingt verhindern, dass die Wahrheit ans Licht kommt.'

Meine Meinung:

Ein Roman, der den Titel "Thriller" wirklich verdient hat!
Obwohl es sich um den dritten Teil einer Reihe handelt, und ich Bd.1 und 2 nicht kannte, hatte ich überhaupt keine Probleme, die Personen zuzuordnen und dem plot zu folgen, da die Autorin routiniert erzählt und sich stilistisch auf einem hohen Niveau bewegt. Dies findet man bei Thrillern nicht oft.
Besonders gut gefielen mir die Zitate, die die einzelnen Kapitel ankündigten.

Äußerlich soll die Umwelt das Innenleben der Protagonisten spiegeln - München versinkt im Dauerregen: ein altbewährtes Stilmittel.

Die Protagonistin und ihr Vater sind sympathische Figuren; Carina ist kein nerviges superbrain - Weibchen, sondern eine intelligente, glaubwürdige Figur mit Ecken und Kanten. Ihr kompliziertes Familienleben spiegelt sich im Handlungsstrang um die RAF - Terroristen. Dann gibt es noch einen zweiten Handlungsstrang, der die Untaten eines Nekrophilen beleuchtet. Diese Konstruktion war mir insgesamt zu detailreich, zu plakativ und zu vordergründig, und ich hätte im Nachhinein gerne auf sie verzichtet. Auch wunderte ich mich über die Beziehungslosigkeit der beiden Handlungsstränge; eigentlich hätte man auch 2 separate Romane schreiben können, da es keinen Zusammenhang zwischen den beiden Erzählsträngen zu geben schien.

Das Ende des Romans kam für mich ein wenig plötzlich und es schien mir nicht ganz "rund" zu sein.

München - Fans kommen indes voll auf ihre Kosten: Der Roman ist auch eine kleine Hommage an die Stadt & mit authentischem Lokalkolorit angereichert, was ich klasse fand. Der Thriller las sich flüssig und ist für Genrefans ausgesprochen lesenswert - aber nichts für schwache Nerven!

Fazit: Top - Thriller mit kleinen Schwächen.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Intermezzo in Indien

Judith goes to Bollywood
0

Mann weg, Job weg. Doch die Schauspielerin Judith Döker lässt sich nicht unterkriegen - für das ZDF soll sie eine Dokumentation drehen, also fliegt sie mit einem Schweizer Kameramann nach Indien. Mumbai ...

Mann weg, Job weg. Doch die Schauspielerin Judith Döker lässt sich nicht unterkriegen - für das ZDF soll sie eine Dokumentation drehen, also fliegt sie mit einem Schweizer Kameramann nach Indien. Mumbai ist das Mekka der Hindi - Filmindustrie, besser bekannt unter dem Begriff "Bollywood". Judith erlebt Indien als Land der Extreme - neben bitterer Armut gibt es auch protzigen Reichtum, bettelnde Kinder und Hauspersonal bilden einen großen Kontrast zu standesbewussten reichen Indern (das Kastenwesen wurde in Indien zwar offiziell bereits abgeschafft, spielt aber inoffiziell wohl noch eine Rolle).

Das indische Zeitgefühl ist so gar nicht mit dem deutschen vergleichbar, Judith muss sich in Geduld üben und mehrstündige Verspätungen hinnehmen, doch das indische Credo - "Everything will fall into place", es werde sich schon alles fügen, macht sie sich bald zueigen, denn als die ZDF - Doku "platzt", kehrt sie zurück in die ehemalige britische Kolonie, da sie sich trotz aller Widrigkeiten schon längst in Land und Leute verliebt hat...

Das Buch ist eine Mischung aus Reisebericht & Autobiographie, es liest sich einfach und unglaublich flüssig, ich konnte es nicht mehr aus der Hand legen!

Die Autorin berichtet von indischem Familiensinn, Fatalismus und einem Aufeinandertreffen von Tradition und Moderne, wobei sie anmerkt, dass im Gegensatz zum westlichen Individualismus der Gemeinschaftssinn viel ausgeprägter sei. Auch seien die Menschen freundlich und aufgeschlossen. Döker erzählt schöne und
schreckliche Anekdoten und gibt sehr persönliche Einblicke. Auch ihre Beziehung spart sie nicht aus, daher hat man als Leser das Gefühl, mittendrin statt nur dabei zu sein.

Ein besonderes Bonbon sind die wunderschönen Fotos im Buch.

Ich fand es aber ein wenig schade, dass es kein Glossar und keine Fußnoten im Buch gab. Manches wurde im Text erklärt, anderes nicht, und im Zeitalter von Internetsuchmaschinen kann auch jeder Leser eine Eigenrecherche starten, aber für mich wären Glossar und Fußnoten sozusagen das 'Tüpfelchen auf dem i ' gewesen. Durch sorgfältiges Korrekturlesen vor Veröffentlichung des Buches hätten ferner Rechtschreibfehler, Kommafehler und kleine Flüchtigkeitsfehler vermieden werden können.

Fazit: Eine schöne Lektüre, die das Fernweh weckt!

Veröffentlicht am 18.03.2017

Tolles Sachbuch

Mein Herz in deinem weiten Land
0

Die Hamburgerin Sandra hat einen ganz soliden Lebensplan, mit einem Diplom als Finanzwirtin ist die Zukunft eigentlich gesichert. Doch etwas fehlt. Da lernt sie im Museum für Völkerkunde David Seven Deers ...

Die Hamburgerin Sandra hat einen ganz soliden Lebensplan, mit einem Diplom als Finanzwirtin ist die Zukunft eigentlich gesichert. Doch etwas fehlt. Da lernt sie im Museum für Völkerkunde David Seven Deers kennen, einen kanadischen Künstler indianischer Abstammung. Die beiden
freunden sich an, und aus Freundschaft wird alsbald Liebe. David ist 16 Jahre älter als der Twen, und obwohl Freunde und Familie die Verbindung anfangs nicht gutheißen, heiratet das Paar und schlägt seine Zelte in Kanada auf.
Die Hanseatin kann sich neu erfinden, den Namen "Sanna" annehmen. Das Leben in Kanada ist nicht immer leicht und geht oft einher mit rassistischen Anfeindungen, Geldmangel und harter körperlicher Arbeit. Doch das Paar gibt trotz aller Widrigkeiten nie auf. Sanna überwindet die Sprachbarriere rasch, es wird eine Familie gegründet und das Paar bildet sich auch weiter. David an der Universität, Sanna an der Fernschule zum Thema Naturheilkunde, da ihr deutsches Diplom zur Finanzwirtin mit dem kanadischen System nicht kompatibel ist.

Neben allen Schwierigkeiten gibt es aber auch wunderbare Erlebnisse mit und in der Natur, einen Mix von christlichen Traditionen und 'indianischer' Lebensweise und Mystik; die Kinder der Seven Deers wachsen mit dem Besten aus beiden Welten auf. Und auch der Traum von der eigenen Ranch in der Wildnis kann verwirklicht werden.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen:

Die Ehrlichkeit gefiel mir besonders gut an dieser Autobiographie. Sanna Seven Deers nimmt den Leser mit in eine fremde Welt und erzählt völlig uneitel aus ihrem Leben. Aber es ist schade, dass es keine Fotos zur Illustration des Erzählten gibt.

Auch die Probleme, die es in vielen Reservaten gibt, spart sie nicht aus. Sie beleuchtet gute und schlechte Seiten des Lebens in Kanada und macht ihren Bericht durch eine flüssige und fesselnde Erzählweise zum absoluten Leseerlebnis!

Veröffentlicht am 18.03.2017

Tolles Jugendbuch

Falsche Veilchen
0

" Ein ausgeraubter Tresor? Ein schwer verletzter Nachtwächter? Leon hat ein dickes Problem! Nicht nur, dass Laura, seine heimliche Liebe, ihm zunächst nicht vertraut/glaubt und er bei ihren Freunden ständig ...

" Ein ausgeraubter Tresor? Ein schwer verletzter Nachtwächter? Leon hat ein dickes Problem! Nicht nur, dass Laura, seine heimliche Liebe, ihm zunächst nicht vertraut/glaubt und er bei ihren Freunden ständig ins Fettnäpfchen tritt/ihrer Clique ungefähr so wohl fühlt wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Nein, jetzt muss er auch noch seine Unschuld beweisen, um sich den verrückten Hauptkommissar Hauptmeister vom Leib zu halten ... Nach erfolgreich gelöstem ersten Fall lernt Leon endlich Lauras Freunde kennen, allesamt Sprösslinge aus gutem Haus. Deshalb fühlt sich Leon, der im Jugendknast war und dessen Vater irgendwo in Indien in einem Aschram meditiert, in der Clique ungefähr so wohl wie der sprichwörtliche Elefant im Porzellanladen. Als dann auch noch der Tresor in der Villa von Lauras Exfreund ausgeraubt wird, hat Leon ein dickes Problem - natürlich glauben alle, dass er der Übeltäter ist. Also muss er seine Unschuld erneut beweisen und versuchen, sich den verrückten Hauptkommissar Hauptmeister vom Leib zu halten ..."

Meine Einschätzung:

Es handelt sich hier um den zweiten Band einer Reihe. Obwohl ich Band eins, "Tote Tulpen", nicht gelesen habe, hatte ich keinerlei Verständnisschwierigkeiten, da der Autor routiniert und flüssig erzählt und wichtige Infos wie zufällig einstreut.

Der Roman hat mich wunderbar unterhalten und konnte mit originellen Figuren und einer interessanten Handlung punkten. Leon ist Lehrling im Blumenladen von Lauras Eltern, André und Camilla. Ausserdem gibt es da noch die Autistin Annabell und den jungen Mann Claudin, die Leons Kollegen sind und ganz normal lieben und leben.
Die Tatsache, dass sie besondere Bedürfnisse haben, ist nicht das, was sie primär auszeichnet.
Bei der Charakterisierung der Figuren legt der Autor besondere Feinfühligkeit an den Tag, ohne in Kitsch und Klischees abzugleiten. Annabell und Claudin waren neben Camilla und André meine Lieblingsfiguren. Nicht ganz so begeistert war ich von den Polizisten, da sie etwas clownesk auf mich wirkten, wobei die Naivität eines Ha - Ha sich an Inspector Columbos Gebaren orientiert und somit die eigentlichen Gedanken der Figur camoufliert. Ich wunderte mich auch etwas über Lauras Begeisterung für Nero Wolfe.

Der Krimi an sich hätte für mein Empfinden ein wenig spannender sein dürfen, die Hauptzielgruppe (Teenies ab 14 Jahren) wird er aber sicher erreichen und begeistern . Man sollte als Leser jedoch keinen blutigen Thriller erwarten. Das Wichtigste steht zwischen den
Zeilen, denn "Falsche Veilchen" ist mehr als ein Krimi.

Es ist ein wunderbares Buch über das Leben und die Liebe, ein Plädoyer für Toleranz und Mitmenschlichkeit. Ein Roman voller Humor und Warmherzigkeit, der mir ein paar schöne Lesestunden beschert hat.

Veröffentlicht am 18.03.2017

wirklich spannend

Die stille Bestie (Ein Hunter-und-Garcia-Thriller 6)
0

Spannend und abgründig, nichts für schwache Nerven!

Der in Los Angeles tätige Profiler Robert Hunter ist bereits auf dem Weg in seinen wohlverdienten Urlaub, als er vom FBI angefordert wird. Sein ehemaliger ...

Spannend und abgründig, nichts für schwache Nerven!

Der in Los Angeles tätige Profiler Robert Hunter ist bereits auf dem Weg in seinen wohlverdienten Urlaub, als er vom FBI angefordert wird. Sein ehemaliger Kommilitone, Lucien Folter, wurde verhaftet. Und nur seinen "alten Freund " Robert will er ins Vertrauen ziehen. Obwohl Leichenteile im Kofferraum seines Autos gefunden wurden, beteuert Lucien zunächst seine Unschuld, und auch Robert will zunächst an die Unschuld seines Freundes glauben, doch schon bald wendet sich das Blatt & es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit...

"Die stille Bestie" ist bereits der sechste Band aus der Reihe um Hunter & Garcia. Das Tolle an dem Roman ist, dass man ihn auch getrost als stand-alone lesen kann, da man als Leser wirklich alle relevanten Informationen erhält. Das Buch liest sich extrem flüssig und das Geschehen ist sehr spannend, ich konnte den Band kaum beiseite legen!
Ich konnte es kaum erwarten mehr zu erfahren, obwohl es kein Whodunit ist.
Trotzdem möchte ich den Roman gerne allen Thrillerfans ans Herz legen, da vor allem die psychologischen Aspekte interessant sind, auch wenn Carter manchmal etwas dick aufträgt. Genie und Wahnsinn liegen wohl nah beieinander!

Formal ist der Roman in drei Teile gegliedert, und ich fand keinen Abschnitt langweilig. Man muss sich aber auf die Geschichte einlassen. Ausserdem sollte man starke Nerven haben, denn es gibt sehr brutale und auch abstossende Schilderungen. Das Buch ist definitiv nichts für Sensibelchen! Dies ist der erste Thriller aus Carters Feder, der mich von Anfang bis Ende gefesselt hat, daher finde ich, dass der Autor sich gesteigert hat. Es ist sicher interessant zu wissen, dass der Autor Carter durch sein Psychologiestudium weiß, wovon er schreibt, denn in Forensik & Co. kennt er sich aus, was der Glaubwürdigkeit seines Romans zugute kommt.
Auch sprachlich und stilistisch konnte mich das Buch überzeugen, auch wenn manche Slang - Ausdrücke auf Englisch sicher weniger seltsam als in der dt. Übersetzung klingen.

Fazit:

Keine leichte Kost! Ein spannender Thriller mit vielen brutalen Szenen, nichts für schwache Nerven.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen & spreche daher eine absolute Leseempfehlung aus.