Platzhalter für Profilbild

kerstin_aus_obernbeck

aktives Lesejury-Mitglied
offline

kerstin_aus_obernbeck ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit kerstin_aus_obernbeck über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.09.2024

ein Reisebericht, eine Art Tagebuch und ein persönlicher Einblick in das Leben der Queen of Crime

Reise in ein fernes Land
0

Aus dem Vorwort:

Dieses Buch gibt Antwort, Antwort auf eine Frage, die mir sehr oft gestellt wird. „Ach, Sie graben in Syrien? Erzählen Sie doch. Wie leben Sie dort, in einem Zelt?“ etc. etc. (S.13)

Agatha ...

Aus dem Vorwort:

Dieses Buch gibt Antwort, Antwort auf eine Frage, die mir sehr oft gestellt wird. „Ach, Sie graben in Syrien? Erzählen Sie doch. Wie leben Sie dort, in einem Zelt?“ etc. etc. (S.13)

Agatha Christie ist in ihrem Leben viel und gern gereist. Ein nicht unerheblicher Teil der Reisen ist mit den Ausgrabungen ihres zweiten Ehemannes Max Mallowan verbunden und davon erzählt "Reise in ein fernes Land".
Auf den ersten Seiten lässt uns Agatha Christie an ihren Reisevorbereitungen teilhaben. Dabei erzählt sie nicht nur von der mit einigen Schwierigkeiten behafteten Beschaffung der richtigen Kleidung - gedeckte Farben für große Größen und der wenig charmante Hinweis es einmal in der Segelabteilung zu versuchen – sondern auch von dem Versuch ihres Mannes, seine große Menge an Büchern in ihren Gepäckstücken unterzubringen und einem wenig charmanten Hinweis, dass diese bestimmt schließen, wenn sie sich draufsetzt.

Aber dann geht‘s los in den Nahen Osten. Agatha Christie beschreibt fremde Länder, erzählt von Begegnungen mit den Menschen, die dort leben und anderen Reisenden. Verschiedene Kulturen und Religionen treffen aufeinander und müssen zueinander finden – und bei den Ausgrabungen halten sich wertlose Scherben und sensationelle Funde die Waage. Von all dem erzählt die Autorin sehr lebendig, so dass man das Gefühl hat, selbst dabei zu sein, die Orte und Landschaften zu sehen und den Menschen, von denen sie erzählt, persönlich zu begegnen.

Das Buch ist ein Reisebericht, eine Art Tagebuch, entstanden auf den Reisen in den 1930er Jahre. Es ist in vielen kleinen Details sehr persönlich. Erstmalig veröffentlicht wurde es 1946 und die Autorin hat dafür ihren vollständigen Namen Agatha Christie Mallowan gewählt. Sie hat das Manuskript im Krieg abgeschlossen, von ihrem Mann getrennt hat sie oft an die schöne Zeit, in der sie gemeinsam auf Reisen waren, denken müssen.

Im Epilog aus dem Frühling 1944 heißt es:

„Die Niederschrift dieses einfachen Berichtes war für mich keine Pflicht, sondern ein Werk der Liebe.“

Diese Liebe zu den von ihr bereisten Ländern und der Zeit, die sie dort verbracht hat, die Begeisterung für die Arbeit ihres Mannes und ihre Faszination für Land und Leute zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch. Agatha Christie fasst es wunderbar zusammen:

“Auf dem Rand eines kleinen Kraters picknicken wir. Hier blühen Tausende von Blumen, es ist ein vollkommener Augenblick. Rundum haben wir eine märchenhafte Aussicht mit der Bergkette des Jabal Sinjār vor uns. Der stille Frieden ist erquickend. Eine Welle des Glücks überspült mich, ich spüre, wie sehr ich dieses Land liebe und wie hier das Leben mich ganz ausfüllt.“ (S.225)

In „Reise in ein fernes Land“ lernt man die berühmte Krimiautorin von einer anderen, persönlichen Seite kennen. Die Frau, die einen Faible für Schuhe hat und der Mäuse im Schlafzimmer nichts ausmachen, geht interessiert und neugierig auf Reisen. Sprachbarrieren werden mit Gesten und einem Lächeln überwunden, mit Begeisterung unterstützt sie ihren Mann bei der Arbeit, Hitze, Sand und anderen Herausforderungen stellt sie sich unkompliziert und oftmals mit ihrem ganz eigenen Humor.

In dem Buch finden sich viele Fotos, die die Autorin teilweise selbst aufgenommen hat und diese ergänzen ihre Gedanken auf ganz wunderbare Weise.

Ein wunderbares, interessantes und sehr lesenswertes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2024

Speziell und berührend - die beste Zeit ist immer Jetzt!

Die Unmöglichkeit des Lebens
0

Die Unmöglichkeit des Lebens / Matt Haig

Grace Winters ist 72 und pensionierte Mathematiklehrerin. Sie lebt einen unspektakulären Alltag in den Midlands. Ihr Mann Karl ist bereits verstorben, der einzige ...

Die Unmöglichkeit des Lebens / Matt Haig

Grace Winters ist 72 und pensionierte Mathematiklehrerin. Sie lebt einen unspektakulären Alltag in den Midlands. Ihr Mann Karl ist bereits verstorben, der einzige Sohn Daniel als Kind bei einem Unfall ums Leben gekommen.
Anhedonie bestimmt ihr Leben, Gefühle sind ihr mehr oder weniger abhandengekommen. Sie hadert, da sie einst ihren Mann betrogen hat und glaubt als Mutter versagt zu haben, da sie den Unfall des Sohnes nicht verhinderte.

Unerwartet erfährt sie von einem Anwalt, dass sie von ihrer ehemaligen Kollegin Christina ein Haus auf Ibiza geerbt hat. Es ist nicht genau klar, woran Christina verstorben ist – neugierig macht sich Grace auf den Weg auf die Mittelmeerinsel. Dort angekommen findet sie ein heruntergekommenes Haus und einen Brief vor, in dem Christina sie auffordert, verschiedene Orte und Menschen aufzusuchen, aber auch das Leben und die Zeit auf Ibiza zu genießen und sich zu amüsieren. Auf der Suche nach Informationen über das Leben der Freundin und das Rätsel ihres Todes trifft Grace unter anderem Alberto – und dieser teilt mit ihr ein Wissen und eine Geschichte, die unglaublicher, wundersamer und unvorstellbarer kaum sein könnte.

Wird Grace alte Muster, Denkweisen, sowie Selbstzweifel ablegen können, um sich mutig in ein Abenteuer zu stürzen, einen Neuanfang zu wagen und das Rätsel lösen?

„Du bist nicht da, um vollkommen zu sein. Das ist niemand von uns. Du bist da, um zu leben.“ (S.327)

Mit „Die Unmöglichkeit des Lebens“ nimmt uns Matt Haig diesmal nicht mit in eine Mitternachtsbibliothek, sondern nach Ibiza. Ich bin gut in die Geschichte hereingekommen, Grace mit ihrer eher distanzierten Art ist kein Charakter, der mich sofort für sich eingenommen hat, aber ich habe ihr Denken und Handeln nachvollziehen können. Wenn der Autor von Quantenverschränkungen, biolumineszenten Photonen und irgendetwas, dass außerhalb von Raum und Zeit existiert, aber auch von Blondies „Sunday Girl“, Richard Feynman und Agatha Christies „Der blaue Express“ erzählt, dann ist das mal gut lesbar, an einigen Stellen jedoch auch etwas langatmig.
Ich würde übel spoilern, wenn ich hinsichtlich „La Presencia“ und dem was 1855 auf Ibiza passierte ins Detail gehen würde, als Whovian hat mir dieser magische Aspekt der Geschichte aber gut gefallen.

Matt Haig lässt Grace ihre Geschichte in Form einer E-Mail an ihren ehemaligen Schüler Maurice Augustine erzählen – und die Geschichte ist wirklich abenteuerlich. Grace und besonders Alberto sind interessante Charaktere. Der Autor hat selbst auf Ibiza gelebt und seine Liebe zu der Insel ist deutlich zu erkennen. Die Geschichte erzählt von Verlust, von Abschied, aber auch davon, wie wichtig es ist Mut zu haben, sich selbst zu akzeptieren, sich und anderen Gutes zu tun. Es ist immer die richtige Zeit ist, um an sich zu glauben.

Leseempfehlung!

„Kurzum, Lesen ist Telepathie, und wer liest, reist immer auch durch die Zeit. Es verbindet uns mit allem und jedem, jedem Ort und jeder Zeit und jedem je erdachten Traum.“ (S.217)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.09.2024

Mord im Kloster - Schwester Holiday ermittelt

Verbrannte Gnade
0

Schwester Holiday lebt in einem Kloster in New Orleans, in der dazugehörigen Klosterschule erteilt sie Musikunterricht. Die Nonne ist keinesfalls eine klassische Ordensfrau, ihre Tätowierungen verbirgt ...

Schwester Holiday lebt in einem Kloster in New Orleans, in der dazugehörigen Klosterschule erteilt sie Musikunterricht. Die Nonne ist keinesfalls eine klassische Ordensfrau, ihre Tätowierungen verbirgt sie mit Handschuhen und einem Halstuch, der Punk in ihr gibt nur selten Ruhe, „unkonventionell“ ist quasi ihr zweiter Vorname, der Goldzahn ein unübersehbares Markenzeichen und rauchen muss sie heimlich in irgendwelchen Ecken und Gassen.

Bei einem dieser Rauchausflüge sieht sie, dass es in der Klosterschule brennt – und nicht nur das, während sie näherkommt und helfen will, findet sie den Hausmeister Jack tot auf. Die Polizei übernimmt die Ermittlungen, aber auch Schwester Holiday macht sich auf die Suche nach der Ursache des Brandes und den Täter. Leider können weder die Polizei noch die Nonne einen weiteren Brand und ein nächstes Opfer verhindern.

Getrieben von Neugier und Gerechtigkeitssinn ermittelt Schwester Holiday weiter und begegnet dabei nicht nur den Vorurteilen ihrer Mitmenschen, sondern muss sich auch der eigenen Vergangenheit stellen. Sie stößt auf ein Netz von Lügen, Intrigen, Konflikten und verborgeneren Beziehungen und deckt zahlreiche dunkle Geheimnisse der Klostergemeinschaft auf. Je mehr die Nonne erfährt, desto komplexer wird das Geschehen und ihr Wissen bringt sie immer wieder in Gefahr.

Wird Schwester Holiday das Rätsel lösen?

Margot Douaihy hat mit Schwester Holiday eine sehr ungewöhnliche Protagonistin geschaffen, die eine ganz eigene Art hat, an Dinge heranzugehen. Die Geschichte ist gut lesbar, klug konzipiert und voller unerwarteter Wendungen – und die Auflösung sehr überraschend!

Ich weiß nicht, ob ich jemals einen hinsichtlich der Charaktere derart unkonventionellen Krimi gelesen habe, der jedoch im Aufbau einem klassischen

whodunnit im Stil der

queenofcrime oder Seishi Yokomizo nur wenig nachsteht.

Eine gut erzählte Geschichte, eine kluge und nachvollziehbare Auflösung, die zum Nachdenken anregt und der Humor, insbesondere wenn es darum geht, dass Holiday maximal nonnenuntypisch ist, sind eine gelungene Mischung.
Die Autorin beschreibt lebendig die Klostergemeinschaft und setzt sich auch kritisch mit Religion und den Machtstrukturen der Kirche auseinander. New Orleans habe ich durch den Roman als unfassbar warm und irgendwie düster empfunden. Aber es scheint dort an jeder Ecke Musik zu geben.

Ob Sister Holiday und ich zu alten Punkmädchenschwestern im Geiste werden, kann ich nicht sagen. Mir war sie etwas zu forsch und ihr mitunter ruppiges Auftreten, sowie die „außer mir wird das niemand hinbekommen“-Attitüde habe ich als anstrengend empfunden. Ich halte ihr aber zugute, dass sie aus der Vergangenheit ein ordentliches Päckchen mit sich herumträgt und ihr Weg nicht immer ein leichter war.
Mit den in die Geschichte eingebundenen Zitaten aus der Bibel, habe ich nicht allzu viel anfangen können, aber es passt natürlich zu der Geschichte.

Ich wünsche Schwester Holiday weiterhin interessante Fälle und viele begeisterte Leserinnen und Leser.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.08.2024

nordisch und klug - eine großartige Geschichte

Die Gräfin
0

August 1944. Auf der nordfriesischen Hallig Südfall lebt Diana Henriette Adelaide Charlotte Gräfin von Reventlow-Criminil zusammen mit Knut Maschmann, der sich um Haus und Hof kümmert und Meta Olsen, der ...

August 1944. Auf der nordfriesischen Hallig Südfall lebt Diana Henriette Adelaide Charlotte Gräfin von Reventlow-Criminil zusammen mit Knut Maschmann, der sich um Haus und Hof kümmert und Meta Olsen, der jungen Haustochter in einem Landhaus auf einer Warft. Es geht dort recht einfach zu, alle, auch die Gräfin, packen mit an, damit es Mensch und Tier auf der Hallig gut geht.

„Das ihresgleichen sie deshalb für eine exzentrischen, vom Leben enttäuschen Blaustrumpf hielten, störte sie nicht. Im Gegenteil.“ (S.16)

Die adelige Dame unbestimmt hohen Alters hat sich vor langer Zeit für dieses zurückgezogene Leben entschieden und nun ist es ein Ort, an dem sie, Meta und Knut weitestgehend vom Krieg verschont bleiben.

Eines Tages entdeckt Diana auf einer Sandbank ein abgestürztes englisches Flugzeug.
Der Pilot John Philip Gunter sitzt noch im Cockpit, gemeinsam mit Knut bringt Diana den Verunfallten in ihr Haus.
Dort wird er gepflegt, bald geht es ihm besser und es stellt sich die Frage, wie es weitergehen wird.

„Angst vor dem Feind beflügelt die Fantasie“, meinte John daraufhin und fragte sich, wer wem eigentlich weniger geheuer war – er den drei Halligbewohnern oder war es umgekehrt?“ (S.110)

Wer ist Freund, wer Feind, wer Fremder?

„Er ist schließlich unser Feind.“
„Aber nein doch“, sagte Diana. „Er ist ein Fremder! Aber vor einem Engländer müssen wir uns wirklich nicht fürchten.“ (S.32)

Hat Diana mit dieser Aussage recht?

Irma Nelles erzählt gut lesbar und spannend die fiktive Geschichte der Hallig-Gräfin, einer realen historischen Persönlichkeit, um die sich viele Geheimnisse ranken, u.a. die, dass sie im Krieg einen britischen Piloten versteckt haben soll.

Wenn die Autorin von der Hitze und der drückenden Wärme schreibt, dann sieht man die flirrende, dunstige Luft vor sich. Die Beschreibung der Charaktere ist großartig, sei es der wortkarge Maschmann, die fröhliche Meta und erst recht die souveräne Gräfin.
Ganz besonders hat mir gefallen, dass in dem Buch immer wieder plattdeutsch gesprochen wird, wodurch sich Szenen beim Lesen sehr realistisch angefühlt haben.

Die knapp 170 Seiten erzählen von einem Zeitraum von 6 Tagen. Es ist brisant einen Briten zu verstecken, die handelnden Figuren sind sich der Situation bewusst und die Spannung ist zum Greifen nah, auch wenn die Geschichte ruhig und gelassen erzählt wird.
Zwischendurch gibt es immer wieder leichte und schöne Momente, voller Sterne und Mondlicht, ebenso ein bisschen Aberglaube, wie die Erzählung von den Wittfruun.
Ich habe das Buch auch als Hommage an die Menschen in diesem Teil des Landes empfunden.

Es ist keine Geschichte vieler, aber kluger Worte:

„In Zeiten wie diesen, fand er, wurde, egal ob hoch- oder plattdeutsch, ohnehin viel zu viel und viel zu laut gesprochen. Von Leuten, die früher rein gar nichts zu sagen hatten und nun auf einmal das große Wort führten. Mit Wörtern um sich warfen, die kein Mensch hören wollte.“ (S.21)

Ich habe „Die Gräfin“ gerne gelesen, die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ein wunderbares Buch!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.08.2024

eine charmante Geschichte über das Leben, Freundschaft und Mathe!

Pi mal Daumen
0

Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff ist ein Überflieger.
Er ist 16 Jahre alt, studiert im ersten Semester Mathematik und hat seinen Bildungs- und Lebensweg penibel geplant. Die blauen Haare des jungen ...

Oscar Maria Wilhelm Graf von Ebersdorff ist ein Überflieger.
Er ist 16 Jahre alt, studiert im ersten Semester Mathematik und hat seinen Bildungs- und Lebensweg penibel geplant. Die blauen Haare des jungen Mannes lenken nur bedingt von einer Art zu denken, leben und kommunizieren ab, die andernfalls auf deutlich mehr Jahrzehnte auf der Lebensuhr schließen lassen würden.
 
Sein großes Ziel ist es, den Bachelor in Mathematik in 5 Semestern zu erlangen. Der berühmte, mit der Fields-Medaille ausgezeichnete Mathematiker Daniel Johannsen soll ihn bei der Abschlussarbeit begleiten und Erstprüfer sein.
Kontakte zu anderen Studierenden oder gar ein Sozialleben sind in Oscars Plänen nicht berücksichtigt, er geht davon aus, seine Ziele am besten allein und ohne Ablenkungen und Störungen erreichen zu können.
 
Diese Rechnung hat er jedoch ohne Moni gemacht, die mit viel Elan in sein Leben knallt!
 
Monika (Moni) Kosinsky ist 53 und Oscar geht bei ihrer ersten Begegnung davon aus, dass sie sie verlaufen hat und nicht in die Vorlesung gehört. Er ist irritiert von ihrem farbenfrohen Make-up, ihrem interessanten Style und der großen Ikea-Tasche voller unnützer Dinge und denkt, sie sei Sekretärin oder in der Kantine beschäftigt.
 
Moni erfüllt sich mit dem Studium einen Traum. Für die Multi-Jobberin ist es eine riesige Herausforderung, denn ihre Familie, insbesondere die 3 Enkelkinder, erfordern viel Aufmerksamkeit – ohne zu wissen, dass die Frau mit dem Faible für Leoprints die Hochschulbank drückt.
 
Während Oscar es als Einzelkämpfer schaffen will, ist Moni schnell an der Uni beliebt – aber auch zwischen den beiden entwickelt sich nach und nach eine Freundschaft. Oscar erfährt, dass Moni eine Verbindung zu Daniel hat und möchte mehr darüber erfahren. Wird er das Geheimnis lösen?
 
Wären da nicht die verwegenen blauen Haare, hätte mich Oscar an Sheldon Cooper in jungen Jahren erinnert, bei Moni hatte ich ein wenig Rita Kruse vor Augen. Aber die Mischung passt, bietet gute Unterhaltung und liest sich kurzweilig. Über die mathematischen Feinheiten, die sich elegant in die Geschichte einfügen, habe ich zielstrebig hinweggelesen, die Entwicklung der Freundschaft von Moni und Oscar jedoch gern verfolgt.
Monis herzliche, offen und ehrliche Art, sowie ihre Hilfsbereitschaft, auch wenn sie selbst eigentlich kaum Kapazitäten dafür hat, sind einfach wunderbar – und Alina Bronsky erzählt nachvollziehbar, wie der scheinbar bisher stets gut behütete, einen Hauch versnobte Oscar zu einem über den mathematischen Tellerrand hinausdenkenden Studenten wird.
Das Ende ist in vielerlei Hinsicht unerwartet, war für mich war es jedoch passend und okay so wie es ist.
 
In kleinen Anmerkungen finden sich Gedanken der Autorin und eine von Oscar angefertigte Zeichnung von Monis Stammbaum findet sich ebenfalls in dem Buch.

Alina Bronsky hat mit „Pi mal Daumen“ eine charmante Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft geschrieben, die ich sehr gerne gelesen habe und die mich gut unterhalten hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere