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Veröffentlicht am 18.09.2022

Ein (nicht aufgrund der Liebesgeschichte selbst) empfehlenswerter Liebesroman

Wenn ich uns verliere (Light in the Dark 1)
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„Wenn die Welt draußen stiller wird, höre ich meine Gedanken umso lauter.“ – „Vielleicht ist genau das der Grund, warum ich die Nacht so mag. Die Stille inspiriert mich.“

Maggie und Leo sind unterschiedlich ...

„Wenn die Welt draußen stiller wird, höre ich meine Gedanken umso lauter.“ – „Vielleicht ist genau das der Grund, warum ich die Nacht so mag. Die Stille inspiriert mich.“

Maggie und Leo sind unterschiedlich wie Tag und Nacht. Wo Maggie vor ihren Gedanken flüchtet, zieht sich Leo genau dorthin zurück. Wenn Leo ruhig bleibt, ist Maggie aufbrausend. Was Maggie fürchtet, geht Leo mutig an. Sie könnten nicht verschiedener sein, aber irgendetwas scheint sie zusammenzuhalten. Von ihrem ersten, verrückten Kennenlernen an. Es beginnt als One-Night-Stand und ist schon am nächsten Morgen so viel mehr als das. Schnell zu viel.
Es kann nicht funktionieren, glaubt Maggie.
Es kann nicht nicht funktionieren, glaubt Leo.

WENN ICH UNS VERLIERE reißt den Leser bereits im rasanten Einstieg mit. Die Gefühle kochen schon auf den ersten Seiten – kochen vielleicht sogar über. Schnell knistert und prickelt es. Den Roman zu lesen ist auf eine Weise spannend, die durch seine Unvorhersehbarkeit erzeugt wird.
Die Handlung wird stark durch die Charakterzüge von Maggie und Leo dominiert. Mal definiert Tempo die Geschichte, dann wieder dunkle Traurigkeit. Die gesamte Handlung ist derart einnehmend, dass es mir lange schwergefallen ist, die einzelnen Aspekte der Geschichte auseinanderzuhalten.
Ich merkte irgendwann, dass es etwas gab, das mich störte. Aber ich wusste einfach nicht, was es war. Fehlte etwas? Aber an welcher Stelle?

Eigentlich wollte ich das Buch wirklich sehr gern haben. Denn die gewählte Thematik hat mich nicht nur beeindruckt, sondern auch berührt. Ich finde es absolut wichtig und wertvoll, dass es Geschichten wie die von Maggie gibt, denn sie werden jeden Leser in irgendeiner Art prägen. Die einen fühlen sich verstanden, aufgehoben, die anderen werden sensibilisiert, lernen zu verstehen. Und genau das ist bei diesem Thema – das ich nicht verraten werde – sehr wichtig. Antonia Wesseling baut die Thematik als eine Art Plot-Twist ein, was mich sehr zum Nachdenken angeregt hat. Ich habe mich gefragt, ob man sich womöglich besser in Maggies Welt zurechtgefunden hätte, bekäme der Leser von Anfang an die Möglichkeit, sie voll und ganz zu sehen. Doch mit der Zeit begann ich zu verstehen – es ist realistischer, verwirrend und anstrengend zwar, aber auch natürlicher Maggie so kennenzulernen, wie man eine neue Person kennenlernt: Langsam, Stück für Stück und nur so gut, wie die Person es zulässt.

Weil der Roman voller Gefühle der unterschiedlichsten Art steckte, hat es eine Weile gedauert, bis mir auffiel, dass es zwar viele Gefühle waren, das Entscheidende für mich dagegen fehlte. Im Buch wurde die Anziehungskraft zwischen Maggie und Leo zwar beschrieben, es gab die ein oder andere romantisch angehauchte Stelle. Aber wo mich die anderen Gefühle mitgerissen haben, vermisste ich die greifbare Liebesgeschichte in diesem Liebesroman.
Am Ende mochte ich zwar diese Chemie zwischen Leo und Maggie, doch sie entstand auf eine Art, die irgendwie unbemerkt an mir vorbeizog. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, den Moment verpasst zu haben, als der sprichwörtliche Funke von Leo auf Maggie oder andersrum übersprang. Und das war sehr schade. Denn die gesamte Liebesgeschichte der beiden wurde dadurch zu etwas, das ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Und so fehlte ein wesentlicher Bestandteil eines Romans dieses Genres für mich. Es fiel mir stellenweise auch schwer, weiterzulesen. Weil die Geschichte mich einfach nicht immer voll packen konnte. Hatte ich das Buch einmal zur Seite gelegt, gab es zu wenig, was mich zurück in Richtung Buch zog.

Fazit:
Es gibt zwei große Aspekte, für die mir WENN ICH UNS VERLIERE im Kopf bleiben wird. Da ist zum einen Maggies Geschichte, besonders aber ihre Gefühle – weil Maggie stellvertretend für sehr viele Menschen steht. Menschen, die wir womöglich aus Ignoranz oder Vorurteilen zu schnell in eine Schublade stecken, in die sie nicht gehören. WENN ICH UNS VERLIERE ist ein Buch für all diejenigen, die sich für Themen rund um Mental Health interessieren. Und auch für alle anderen, weil das ein Themengebiet ist, über das wir lauter und offener sprechen müssen. Dem wir mehr Gehör und Verständnis entgegenbringen müssen. Genau daran wird mich dieser Roman immer erinnern.
Zum anderen ist es Leo, den ich wohl nicht mehr vergessen werde. Weil er einer der beeindruckendsten Charaktere für mich ist, über die ich je gelesen habe. Weil Leo all das ist, was viele von uns Leser sicher gerne wären. Ruhig und kontrolliert und zugleich voller Gefühle und Empathie. Leo ist ein Träumer, der dabei nie den Bezug zur Realität verliert. Er ist ein Kämper und zieht vor allem in die Schlacht gegen seine Ängste. Leo gibt immer alles, für andere, aber auch für sich selbst. Er ist der Inbegriff eines inspirierenden Vorbilds.

Zwar wurde ich in mancherlei Hinsicht von WENN ICH UNS VERLEIRE enttäuscht, in anderen Gesichtspunkten hat das Buch aber bleibende Eindrücke hinterlassen. Ich habe einen Lieblingscharakter gefunden und eine so starke Thematik, die ausreichend ist, um das Buch weiterzuempfehlen – wenngleich nicht für die Liebesgeschichte selbst.

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2022

(For) Ever - Für immer im Herzen

No Longer Yours - Mulberry Mansion
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Die Mulberry Mansion ist eine neuartige Grundidee, die Leser neugierig macht und zugleich das richtige Projekt für einen Neuanfang, wie Avery es nennen würde. Gemeinsam mit ihren Mitbewohnern möchte sie ...

Die Mulberry Mansion ist eine neuartige Grundidee, die Leser neugierig macht und zugleich das richtige Projekt für einen Neuanfang, wie Avery es nennen würde. Gemeinsam mit ihren Mitbewohnern möchte sie aus der in die Jahre gekommenen Villa wieder ein Zuhause errichten. Dass handwerkliches Geschick dazu nicht der einzige Weg ist, bleibt nicht die einzige Erkenntnis, die sie hierbei gewinnt. Denn mit dem Betreten der Mansion betritt Avery auch einen Weg, der ihr Leben verändern wird, der manchmal leicht- und manchmal schwerfällt.
Ob Eden, ihre erste große Liebe, eine Bereicherung oder ein Hindernis für ihren Neubeginn darstellt, muss Avery jedoch erst noch herausfinden.
So wie Eden herausfinden muss, wie er sich Avery gegenüber verhalten soll. Er hat sie vor zwei Jahren auf eine unschöne Weise verlassen. Sie in seinem Leben zurückzuhaben reißt alte Wunden, die genau genommen nie verheilt sind, wieder auf.
Zugleich werden die Lebensgeister ihrer tiefen Gefühle füreinander, die sich genau genommen nie zur Ruhe gelegt haben, geweckt.
Aber ähnlich wie ihre Liebe ein „Für immer“ sein könnte, sind es die Probleme, an denen sie bereits einmal gescheitert sind.

In der Regel vermeide ich es, in meinen Rezensionen auf das Coverdesign einzugehen. Das ist schlichtweg Geschmackssache. Diesmal möchte ich aber eine Ausnahme machen. Nicht, um ausführlich zu beschreiben, weshalb ich die Gestaltung liebe. Das könnte ich zwar, aber mir geht es darum, dass ich das grüne Cover etwas verwirrend finde. Es wirkt frisch, frühlingshaft.
Tatsächlich aber ist NO LONGER YOURS für mich der Inbegriff der kommenden Jahreszeit: Herbst, Spätherbst, Winter. Einerseits weil das Buch selbst in dieser Jahreszeit spielt, andererseits macht das Feeling die Geschichte zu einem Herbstbuch für mich. Eine etwas kühle, dämmrige Stimmung, die dadurch gleichzeitig ein wohlig-warmes Gefühl beim Lesen erzeugt.
NO LONGER YOURS ist ein Buch für kuschelige Regentage oder neblige Herbstabende, eingepackt in einer dicken Decke, mit Kuschelsocken und einer großen Tasse Kakao. Denn gibt es ein besseres Heilmittel als dieses gegen den Herzschmerz, den man beim Lesen durch und durch mitfühlt?
Schließlich ist es so: Es ist selten, ein Buch wie dieses zu finden. Ein Buch, dessen Worte einen derart berühren – mal verwundend und mal heilend. Bei dem sich jedes einzelne Wort kostbar anfühlt. All die Traurigkeit, die Fröhlichkeit, die verschiedenen Nuancen von Liebe sind auf den Punkt getroffen. Wenn ich an den Schreibstil von Merit Niemeitz denke, dann gerate ich so sehr ins Schwärmen, dass ich nicht mehr aufhören kann. Daher versuche ich meine Liebe dazu mit einem Zitat direkt aus dem Buch auszudrücken:

„Die stärksten Gefühle stehen immer zwischen den Zeilen. Sie sind ganz dicht zwischen die Buchstaben gewebt. Du liest sie nicht, du fühlst sie. Das ist es, woran du ein gutes Buch erkennst. Und eine gute Liebesgeschichte.“

Und als solche habe ich NO LONGER YOURS erkannt. Der Schreibstil kann berühren und zugleich noch so viel mehr. Das Buch hat über 500 Seiten. Was Merit mit all den Worten darauf ausdrückt, füllt noch weitere 500 Seiten. Ich für meinen Teil hätte sogar 500 Seiten mehr lesen können, um noch weitere Details zu erhaschen oder einfach nur, um mich länger in dieser Buchwelt zu verlieren.
Der Schreibstil war wohl das absolute Highlight im Roman für mich, doch es gibt auch noch so viel mehr, was ich beim Lesen geliebt habe:
1. Avery: Kurz und knapp genau die Art Protagonistin, die man gerne über mehrere hundert Seiten hinweg begleitet. Ich fand schnell Zugang zu ihr und ihre Entwicklung währen der Geschichte war durchweg greifbar. Avery ist der Inbegriff vieler wichtiger Botschaften. Etwa derer, dass es nach einem Schicksalsschlag Ziel sein sollte, weder zurück zu dem Zustand davor zu kehren, noch ewig an der Veränderung festzuhalten. Vielmehr geht es darum, damit leben zu lernen.

2. Eden: Die Bezeichnung Bookboyfriend beschriebt nicht im Entferntesten, wie super gerne ich ihn hatte. Und zugleich trifft sie wortwörtlich auf ihn zu. Ich werde nicht verraten weshalb, aber ihr werdet es erkennen, wenn ihr das Buch lest. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr euer Herz dann ebenso an diesen lieben Kerl verlieren werdet wie ich.

3. Die anderen Mitbewohner der Mulberry Mansion, sprich die Nebenfiguren und hoffentlich allesamt zukünftige Protagonisten: Ich habe jeden einzelnen ins Herz geschlossen. Es sind sechs an der Zahl, was mich anfangs erschlagen hat. Doch die Autorin wählt für sie so einprägsame Charakterzüge, dass man sich tatsächlich rasch auskennt. Manche Nebenfiguren sind etwas blasser geblieben, als andere. Für die Folgebände hoffe ich deshalb, dass sie mehr Farbe bekommen. Aber dies als Kritik zu bezeichnen, wäre übertrieben.

4. Die Mulberry Mansion itself: Sie wird nicht nur für die Figuren im Buch zum Zuhause, sondern auch als Leser fühlt man sich schnell angekommen. Schneller, als es mir bei irgendeinem Buch bisher gelungen ist. Intensiver, als es für eine Geschichte sein dürfte. Noch lange bevor ich die letzte Seite gelesen habe, habe ich mich vor dem Moment gefürchtet, Abschied zu nehmen. Zwar nicht für immer, aber für eine Zeitspanne, die lang genug ist, um eine Art Heimweh in mir hervorzurufen. Klar, dass zukünftig kein Setting mehr der Mansion so schnell das Wasser reichen kann.

5. Erschütternde Themen, zahlreich und das eine noch ergreifender als das andere. In diesem Buch geht es weniger ums Mitfiebern und mehr ums Verstehen, Mitfühlen und ja, auch ums Mitleiden. Ich möchte nicht Spoilern und halte es so allgemein wie möglich indem ich sage, dass Gewalt eine große Rolle spielt. Das Buch geht dabei natürlich viel tiefer und nimmt einen mit. Es besitzt eine Triggerwarnung, die ich empfehlen würde durchzulesen, wenn man mit dem Thema Schwierigkeiten hat.
Ansonsten kann man es einfach auf sich zukommen lassen und sich von den Gefühlen leiten lassen, um herauszufinden, was Eden und Avery umtreibt. Das Leseerlebnis ist dabei teilweise schmerzhaft, wird aber durch oben genannte Aspekte perfekt aufgelockert, sodass die Mischung einfach stimmt.

Mein Fazit:
Ich habe nun immer wieder an dieser Rezension herumgefeilt, weil mir eindeutig bewusst ist, dass sie zu lang geworden ist. Aber so sehr ich mich auch angestrengt habe, ich konnte mich einfach nicht kürzer fassen. Der Roman hat mich zu sehr berührt, die Mulberry Mansion zu sehr willkommen geheißen und der Schreibstil zu sehr beeindruckt, um diesen Gefühlen mit weniger Worten gerecht zu werden. Am Ende ist das Gesamtpaket des Buches kein Highlight für mich geworden, weil ich das letzte Drittel etwas schwächer als den grandiosen Start fand. Ich hätte mir gewünscht, dass die Ruhe in der Handlung sich nicht zum Schluss hin verliert.
Das ist ein Kritikpunkt für mich, der jedoch nichts daran ändert, dass NO LONGER YOURS eines dieser Bücher ist, die man nie wieder vergisst. Weil die Geschichte zu besonders ist, und weil man sie zu oft rereaden wird, um sie je wieder zu vergessen.
Der erste Band zu meiner neuen Lieblings-WG bekommt von mir 4,5 bis 5 Sterne und somit eine ausdrückliche Leseempfehlung. Den Zauber dieses Buches sollte sich kein NA-Fan entgehen lassen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
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  • Gefühl
Veröffentlicht am 09.09.2022

Make Peach Festival Great again

A Place to Grow
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Manchmal ist die große Liebe viel näher, als man glaubt. Und manchmal ist sie zu nahe, nämlich genau dann, wenn man die große Liebe nicht haben kann. Weil sie nicht erwidert wird. Lilac McCarthy kennt ...

Manchmal ist die große Liebe viel näher, als man glaubt. Und manchmal ist sie zu nahe, nämlich genau dann, wenn man die große Liebe nicht haben kann. Weil sie nicht erwidert wird. Lilac McCarthy kennt sich damit viel zu gut aus. Sie war daher mehr als froh, als Bo Radisson vor einigen Jahren aus Palisade wegging.
Aber ihre innere Ruhe ist vorbei, als er nun zurückkehrt. Und dieses Mal wird er bleiben. Lilac hat keine Ahnung, wie sie damit umgehen soll, denn eines ist klar: Palisade ist nicht groß genug, um sich für immer aus dem Weg zu gehen.
Noch erschwert wird ihr dies, als Bo beginnt, das Peach Festival, ihre große Leidenschaft, komplett umzukrempeln. Aber das will Lilac sich nicht gefallen lassen. Selbst wenn das bedeutet, dass sie Bo öfter begegnen muss, als gut für ihr Herz ist…

Nachdem ich den ersten Band von Cherry Hill gelesen und geliebt habe, konnte ich es praktisch gar nicht erwarten, wieder dorthin zurückzukehren. Ich habe mich riesig gefreut, auf Cherry Hill und auf Lilac. Bereits im ersten Band empfand ich sie als eine überaus angenehme Person. Als ich A PLACE TO GROW dann begann zu lesen, dauerte es nur wenige Seiten und ich hatte sie bereits voll und ganz ins Herz geschlossen. Sie ist eine sehr engagierte Person und macht keine halben Sachen. Sie ist immer mit vollem Herzen dabei und für ihre Mitmenschen da. Dann ist da noch die Tatsache, dass sie ihr liebstes Hobby zum Beruf gemacht hat und nun einen eigenen Farmladen führt. Die Autorin spart nicht an Szenen, in denen Lilac süße Leckereien zaubert und ich habe diese Szenen so sehr geliebt. Ebenso wie alle Momente im Farm Store. Die Stimmung dort hat mich vom ersten Moment an mitgerissen und das Lesen hat sich eher nach Träumen angefühlt. Zugegeben, ich wurde beim Lesen etwas neidisch auf Lilac und ihren Job, weshalb ich am liebsten für immer zwischen den Seiten verschwunden wäre. Sie Atmosphäre auf ganz Cherry Hill ist total familiär, herzlich und warm. Heimelig.

Lilly Lucas‘ Romane sind nie besonders lang, vielmehr kurz, knackig und doch auf den Punkt gebracht. Ein wenig wie ein Kurzurlaub, dafür aber Erholung pur. Ich bin immer wieder verblüfft, wie rasend schnell die Settings der Autorin den Leser in ihren Bann ziehen, völlig einnehmen und mitreißen können. Lilly Lucas findet immer die richtigen Worte, ohne zuvor ewig ausholen zu müssen. Sie kommt mit der Mindestanzahl an Beschreibungen aus und beschert dadurch maximale Wohlfühl-Vibes.
Bei Lilac und Bos Geschichte kommt noch der unmessbar große Unterhaltungsfaktor dazu. Zwischen den beiden fliegen die Fetzen, für sehr lange Zeit, äußerst intensiv - zumeist auf eine sehr humorvolle Weise. Ich habe jeden einzelnen ihrer Schlagabtausche geliebt, mit breitem Grinsen wieder und wieder gelesen und war der Autorin so unglaublich dankbar, wie viele solcher Momente sie in die Geschichte eingewoben hat.
Die Handlung verläuft nicht in diesem typischen Schema, das man von Liebesromanen inzwischen (manchmal viel zu gut) kennt. Normalerweise weiß man genau, etwa an der Stelle küssen sie sich zum ersten Mal, an jener Stelle werden sie wieder auseinandergerissen. Aber A PLACE TO GROW verläuft in einer erfrischend anderen Handlungsstruktur.
Weil ich vorher nur erklärt habe, wie wohl ich mich mit Lilac als Protagonistin gefühlt habe, muss ich einfach noch was zu Bo loswerden. Denn ihn hatte ich ebenfalls richtig doll lieb. So sehr, dass ich mir einen eigene Bo wünsche.
Dabei ist es lange schwer, ihn einzuschätzen. Aber zwischen den Zeilen, wenn man ganz genau hinsieht, kann man ganz viel über sein Wesen entdecken. Seine Gefühle erahnen. Sich in ihn verlieben.
Als ich das Buch am Ende weggelegt habe, hatte ich jedoch das Gefühl, dass Bo noch einiges zu sagen gehabt hätte. Ich glaube, er hätte sich gefreut, manche (zusätzliche) Kapitel aus seiner Perspektive erzählen zu dürfen.

Insgesamt fand ich, das Buch hätte ein paar mehr Seiten gut vertragen. Und wenn es nur zehn mehr am Ende gewesen wären. Es endete mir zu abrupt und alles am Schluss schrie geradezu nach Epilog. Den es dann leider nicht gab.
So bleibt mir nun die Hoffnung, im nächsten Band nochmal den ein oder anderen Blick auf Lilac und Bo erhaschen zu dürfen. Bis zum nächsten Band vergeht leider noch viel zu viel Zeit, die ich nutzen werde, um Band zwei das ein oder andere Mal zu re-readen.

Mein Fazit:
A PLACE TO GROW ist definitiv zu einem Jahreshighlight für mich geworden. Ich hatte hohe Erwartungen an das Buch, die sogar noch übertroffen wurden. Wenn man genau hinsieht, mögen zwar Kritikpünktchen auffallen, aber ein Lieblingsbuch wählt man nicht mit dem Kopf und einem kritischen Auge. Ich wähle meine Lieblingsbücher mit dem Herzen und das hat sich für diesen zweiten Band aus der CHERRY HILL-Reihe entschieden.
Deshalb möchte ich das Buch unbedingt weiterempfehlen. Egal, ob man Country-Stimmung liebt oder auf der Suche nach einem Buch zum Durchatmen und Abschalten ist. Ob man hoffnungsvolle Second-Chance-Romance oder hitzige Enemies-to-Lovers-Stimmung liebt.
A PLACE TO GROW wird so vielen verschiedenen Vorlieben auf einmal gerecht - auf eine spritzige, entspannte und gefühlvolle Weise.
Ganz viel Liebe und volle 5 Sterne für Lilac & Bo!

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Veröffentlicht am 26.08.2022

Eine intensive Geschichte über das Finden der eigenen Stimme

Dear Brother
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Die Welt war ein grausamer Ort geworden und sie alle nur Spielfiguren in einem Wettkampf, dessen Regeln niemand verstand.

Nach dem brenzligen Ende von Band eins der Geschwisterliebe-Dilogie (DEAR SISTER), ...

Die Welt war ein grausamer Ort geworden und sie alle nur Spielfiguren in einem Wettkampf, dessen Regeln niemand verstand.

Nach dem brenzligen Ende von Band eins der Geschwisterliebe-Dilogie (DEAR SISTER), möchte ich nicht zu viel verraten, wovon DEAR BROTHER denn nun handelt. Ich finde, das oben genannte Zitat beschreibt den Inhalt schon recht gut. Denn Jenna und Joes Familie, sowie wir als Leser fragen uns, wird Joe überleben? Und wie wird das Leben der beiden generell weitergehen…nach allem, was sie erleben mussten.

Nur so viel: Es wird sehr emotional und alles, was ich in Band eins noch als leise und zarte Entwicklung empfand, nimmt an Tempo und Intensität zu. Ich habe direkt nach dem ersten Band mit DEAR BROTHER weitergelesen, weil ich extrem gespannt war, was aus den beiden werden wird. Ich war daher automatisch direkt in der Geschichte drin. Der allwissende Erzähler hat mich mit in die Handlung hineingezogen und die von mir in Band 1 kritisierten zähen Passagen existierten nicht mehr.
Die Figuren machen in diesem Band eine große Entwicklung durch und ich mochte sie alle wirklich gerne. Zudem ist die Dynamik zwischen Jenna und Joe wundervoll. Man gerät automatisch ins Schwärmen, wenn man ihre Vertrautheit miterleben darf. Ihre Liebe ist einzigartig, besonders und man muss sich als Leser auf das Thema Geschwisterliebe einlassen wollen. Wenn man dies tut, wird man dafür mit einer Liebesgeschichte belohnt, so unglaublich tiefgehend, einnehmend und zurückhalten zugleich. Die Liebe wird in all ihren Facetten dargestellt und bleibt dabei nicht das einzige Gefühl, welches intensiv vermittelt wird.
Wer Band eins schon gelesen hat, weiß, welch alles verändernde Erlebnis Jenna (und auch Joe) am Ende über sich ergehen lassen mussten. Dieses stellt im zweiten Band eines der Kernthemen dar und ich möchte an dieser Stelle den Umgang damit sehr loben. Klara Robert setzt mit ihrer Geschichte eine klare Botschaft und vielleicht hilft sie damit auch dem/der ein oder anderen LeserIn. Mit Jenna hat sie die perfekte Figur geschaffen, uns dazu aufzufordern mutig zu sein und für uns einzustehen. Und Joe zeigt uns, dass Mut nichts ist, wovor man Angst zu haben braucht.

Das ein oder andere, was mich nicht ganz überzeugen konnte, möchte ich nun dennoch kurz ansprechen. So ernst und aufwühlend die Geschichte der beiden auch war, zeitweise hatte ich das Gefühl, sie würde durch die zartrosa Brille betrachtet werden. Es war keine rosarote Brille, sondern eher unterschwellig hier und da etwas zu…schnell. Ich glaube, hätte die Handlung ein wenig mehr Zeit gehabt, wäre alles noch authentischer. Es geht mir dabei nicht darum, dass ich mir zig weitere Kapitel gewünscht hätte. Die Länge des Buches schien eigentlich genau richtig. Nur das, was man im Deutschunterricht immer so schön „erzählte Zeit“ genannt hat, fiel zu kurz aus. Für mein Gefühl zumindest.
Auch die Auflösung am Ende, hat mich etwas unschlüssig zurückgelassen. Ich hatte damit gerechnet und schon bevor ich mit der Reihe begonnen habe gehofft, dass es so nicht ausgehen wird. Nun, wo ich fertiggelesen habe, bin ich seltsamerweise doch extrem froh, welches Ende Jenna und Joe abbekommen haben. Nur die Vorhersehbarkeit bleibt.

Mein Fazit:
DEAR BROTHER hat praktisch alles mit Bravour umgesetzt, was mir bei DEAR SISTER noch gefehlt hat. Ich habe nicht nur Joe, sondern nun auch alle anderen Figuren sehr ins Herz geschlossen und wurde mitgerissen von all ihren Geschichten. Die Geschwisterliebe-Dilogie fand mit DEAR BROTHER einen gelungenen, runden Abschluss und ich würde jedem, der Band eins gelesen hat, dringend raten, auch Band zwei zu lesen. Wer diese Rezension bis hierher gelesen hat, obwohl Band eins noch nicht bekannt ist, dem würde ich dringend raten, dies nachzuholen. Nicht, weil mich Band eins so sehr begeistert hat wie Band zwei, sondern weil man sich das Gesamtpaket dieser beeindruckenden Liebesgeschichte nicht entgehen lassen sollte. Jenna und Joes Liebesgeschichte wird immer wieder als ehrlich, unschuldig und gewaltig beschrieben – und das kann ich hiermit nur bestätigen. Die Geschwisterliebe-Dilogie mag nicht jeden Geschmack treffen, aber das macht sie nicht weniger besonders.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Eine leise Geschichte der zarten Gefühle

Dear Sister
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Es gibt wohl tausende Liebesromane, jede Geschichte ist anders - und doch kann man mit der Zeit in irgendeiner Form ein Muster darin erkennen. Das soll nicht heißen, dass ich diese Bücher dann weniger ...

Es gibt wohl tausende Liebesromane, jede Geschichte ist anders - und doch kann man mit der Zeit in irgendeiner Form ein Muster darin erkennen. Das soll nicht heißen, dass ich diese Bücher dann weniger gerne lese. Ich freue mich einfach besonders, wenn ich so eine einzigartige Liebesgeschichte wie die von Joe und Jenna finde.

Denn Joe verliebt sich in jemanden, in den er sich niemals verlieben dürfte. Er empfindet Gefühle für seine Zwillingsschwester, die nicht sein dürften. Und doch kann er nichts dagegen tun, dass er mit jedem weiteren Tag mehr empfindet.
Dabei sollte er doch einfach nur für Jenna da sein. Sie beschützen. Zum Beispiel vor Mark, ihrem Freund, der ihr offenbar nicht guttut. Aber wie kann Joe Jenna helfen, sich in dieser toxischen Beziehung nicht selbst zu verlieren, wenn er ihre Nähe nicht ertragen kann und zugleich zu sehr genießt?

Liebe zwischen Geschwistern war für mich ein völlig neues Thema in einem Buch. Ich war unglaublich gespannt darauf, wie Klara Robert die Thematik umsetzen würde und habe mir dabei wohl automatisch so meine Gedanken gemacht. Vielleicht aus diesem Grund hat mir letzten Endes etwas gefehlt.
Ich habe ein wenig überlegt, was es wohl war, und ich glaube, es war tatsächlich die Handlung. Ein deutlich erkennbarer roter Faden von Anfang an. Ich hatte beim Lesen so ein wenig das Gefühl, dass die Geschichte gemächlich vor sich hin plätscherte und dabei zu lange zu ereignislos blieb.

Die Thematik rund um Jenna war für meinen Geschmack ein wenig zu lang und einfach nicht so mein Thema. Ich verstehe, wieso die Autorin das Thema gewählt hat und darauf baut in gewisser Weise auch die weitere Handlung auf. Dennoch war es beim Lesen recht anstrengend, Jenna so lange in ihrer Naivheit und manipuliert zu beobachten. Natürlich ist das nur Geschmacksache.
Joe dagegen hatte ich von Anfang an mehr ins Herz geschlossen. Er ist wie er ist, ehrlich und authentisch. Der Leser darf verfolgen, wie Joe langsam Gefühle entwickelt, und es wirkt beim Lesen völlig nachvollziehbar. Zugleich geht das alles wirklich langsam, weshalb dieses Buch eine Liebesgeschichte der sehr leisen Töne ist.

Zu Beginn musste ich mich noch an den äußerst ungewöhnlichen Schreibstil gewöhnen, denn die Geschichte wird tatsächlich von einem allwissenden Erzähler erzählt. Das ist etwas Neues in dem Genre und sicherlich eine Erfahrung, die man mal machen sollte. Mit der Zeit las es sich dann einfacher, wobei die Geschichte dennoch nicht zu denen zählte, die ich nicht mehr aus der Hand legen konnte. Erst zum Ende hin, da wurde es dann richtig spannend. Erwartungsgemäß war der Schluss unglaublich fies und hat mich sehr bewegt und getroffen. Daher würde ich nicht empfehlen, das Buch zu lesen, solange man den zweiten Band nicht bereits griffbereit hat ;)

Mein Fazit:
DEAR SISTER – GEFANGENE GEFÜHLE hat mich weder enttäuscht, noch vollkommen überzeugt. Es ist nicht nur eine „nette Liebesgeschichte für zwischendurch“, aber auch nicht der nächste Pageturner. Ich bin froh das Buch gelesen zu haben, weil es definitiv einzigartig ist. Zu empfehlen ist der Roman, wenn man einfach mal eine ganz andere Geschichte über die Liebe lesen möchte. Man sollte sich auf das Thema Liebe zwischen Geschwistern einlassen können und wollen. Außerdem braucht man ein gewisses Maß an Geduld und sollte leise, sehr zarte Liebesgeschichten zu schätzen wissen. Wenn das alles passt, dann kann ich DEAR SISTER absolut empfehlen.

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